Tagblatt, August 1928 (Jahrgang 6, nr. 173-197)

1928-08-01 / nr. 173

FZ»·MI-qtsssss·sk:·«·«--»-«» -. ET »s· ·· " EUER Seite 2, Mittwoch , Be­ER WEEK VEZET i­a . jásó en Tagblatt - ·....,I.3,I-T—·-" This-riss. ETTELATITRETRE SETTE 1. August 1928. Nr. 178, úm Autobus *— nad Marinzell. (Brief eines Dedenburgers an unsere Schriftleitung.) Am Fühlen Morgen durchs taufriiche Burgenland von Dedenburg nach Wiener- N­eustadt bringt ung der erste Zug. Das stille und sanfte Hügelland der burgenlän­­dischen Landschaft bietet sich als zarte Vor­­bereitung zu den Herrlichkeiten, die uns der heutige Tag verspricht. Das Verspre­­chen wird aber nicht nur gehalten, Weber­­raschung auf Weberraschung ba­uft sich, überstürzt den Metjenden, fett ihn in Ent­­züden, bannt ihn in selbstversunfene Schweigsamkeit, in Anbetung des Schönen, mit dem ihn das herrliche Alpenland be­­schenkt. Kein Wunder, haß sich des Reisenden das Gefühl eines Erlebnisses, einer­ Sensa­­tion höheren Wertes bemächtigt! Der Weg führt nämlich mit dem Ausflugautobus von­­ Wiener Neustadt nach dem­­ einzig schönen Mariazell. Es ist ein Weg, der ewig in Erinnerung bleibt. Der Autobus fährt fahrplanmäßig um 6 Uhr von Wiener­ Neustadt ab. Ku­rze­ Zeit läuft er durch ebenes Land -und I­­dustrie­­gebiet, dringt aber dann fast rudmet se in immer höher gelegenes Gelände vor, um schließlich für Stunden in der Pracht des Semmeringgebietes zu verweilen. Rechts und links vom Krafti­agen ragt das Gebirge hoch gen Simmel. Einmal dicht mit Bäumen befett, dann saftig grün leuchtend als Rasenivand. Plöglich­ schiebt ich ein Bergriese in dunklen Schatten, ge­­füllt vor den Weg; mächtige Wolfen um­­ringen sein Haupt, er sieht drohend aus. Auf schlängelndem Wege weicht ihm So wendet sich ewig das Schauspiel dor den Augen wie ein ge­wandter Film. Und wenn der Schon alles gesehen zu haben meint, da schwingt sich etwas erfaben, selbstbemußt und zugleich drohend über Berge und Wolfen. Es ist ein Steinadler. Aber von der anderen Seite kommt nur weniger mächtig der Mensch dahergeflogen. Ein Flugzeug bon prächtigem Bau und gleitet wolfen entlang gegen Süden. Zeiten werden wach, an den Monarchen, von dessen spartanischem Leben uns das Schlafgemachh im Schlößchen ein anschau­­liches Bild gibt. Und beim Berlassen des Schlosses it uns, als samen wir aus einer anderen Welt. * Dann geht die Zahrt weiter. Und da uns auch der Imbiß gut gemundet hat, fehlt zu unserem Wohlbefinden gar nicht3$ und wir schauen die sich uns romantisch auftuenden Naturschönheiten im —­­ roten Meile“ — wo sich der Autobus auf schma­­lem Wege längs des kraufenden Gebirgs­­baches durch wilde Schluchten drängt — an gligernden Wasserfällen vorbei — ins Tal hinaus, um igdgliebrig auf steilem Hange über Serpentinen ruhig und sicher zur Höhe vor Mariazell emporzuflimmen. * Man ist vom vielen Wunderschauen et­was müde geworden und deshalb sei ge­grüßt Mariazell, daß wir im "deine Nähe einfehren künnen. Schon leuchtet das Plateau gelb vor dem lichten Dom ber, den die Berge im dumflen Blau, wie Marias Kleid, umringen. Man fan­­den Leute fihten und in kurzer Zeit steht man mitten drinnen im frommen Geswiühl der Menschenmassen, die alle hieher pilgerten, um das Gleichgewicht­ ihrer Seele wieder­­angeiwinnen. Friede muß auch hier­ ins Herz ein­­ziehen. Der Simmel, erscheint unglaublich , hoch, die Luft zart und leicht, Fleine, werke Wolken ziehen abseits in himmlischer Stille in die Ferne. Schön it die Erde, erhaben der Sim­­mel; der Mensch soll gut sein. ® Den Nücweg tritt man nach mehr als fünfstündigem Aufenthalt in freudiger Erwartung an. Das Schau­­spiel vom Morgen soll sich doch wieder­­holen. Es ist jedoch feine Nephite, es wird ein anderes, nicht minder schönes, aufge­­führt. Diesmal führt der Weg auch durchs Semmieringgebiet, aber vor dem prächtigen Sittenstein vorbei. Auch hier fliegt der Autobus über laumijchen Serpentinenmweg dahin,­­­urchquerend Landschaften voll Zauber und Anmut. Die Schatten werden am Spätnachmittag schon breiter und an dem Staube. Es war aber weiter nichts Gefährliches los. Der Bergriese b­leibt unbeweglich und der Autobug fährt im­ fühlen Schatten weiter. Hier ist es sehr etwas düster, oben aber glitern die Wolfen, im Gold der Morgensonne. Aber idon Flettert der Autobus wieder­­um aufwärts, s­­­lößlich über glatte Ser­­pentinstraßen oben und die Berge liegen und mittelgroßen. Die ganz großen mit Schnee bedeckten Häupter bliden still in die unabsehbare Ferne. Die anderen unter und treiben allerlei seltsamen U. Sie drehen si. So wie unser Weg sid schlän­­gelt, so rasch drehen sie sich. Der eine schiebt sic vor, der andere will nach; alles lebt, farbig und frisch in­ greifbarer Spiel­­zeugnähe und zwischendurch; dringt silbern das Wellengetwebe des Gebirgsflusses. Von der Ferne blinkt er hell, in der Nähe ist er schwarz, ein wilder, schöner, prächtiger Bergstrom. Und was gab es so mebenbei? Niedliche D Bergdörfer, einmal ganz tief im Tal gele­­gen, dann wieder hoch oben, wie ein Nest in eine Bergri­he gebaut. Eim fernes Tunnel, in dem eben ein qualmender Eisenbahnzug verschteindet. Dann Hoch über einen Abhang führende Biadutte mit schlanken Tragsäulen. Da ein Sägewerk, dort am Gebirgsbach eine Mühle, roman­­tisch, lieb und weltvergessen, wie vor hun­­dert Zahren. Sei dröhnt es in den Bergen. Oder meint man es nur zu hören? Gewiß dröhnt es, denn Nierenhalfen gefällter Tannen werden in die Tiefe gestürzt. Wenn sie ihren Weg oben beginnen, sehen sie wie Streichhölzer aus. Wenn sie unten ankom­­men, werden sie zu geh­altigen Masten. *­ießt unten. Nicht alle, nur die kleineren Erinnerungen, an längst vergangene gibts eine fast in Kürzsteg. Frühfruditation: Srriches Bier, Gulyás und was sonst noch der hungrige Magen begehrt, erwarten den Autoreisenden im idyllisch an der rauschen­­der Mürz gelegenen Gasthof. — Dann Be­sichtigung des ehemals Fatterlichen Sagd- Schlosses, das am saftiggrünen Berges­­hang in der lautlosen Stille eines präch­­tigen Gartens liegt, der Autobus hurtig aus und macht sich nus Spifchen durch­­­e dunkler, die­ Landschaft­ deshalb voller und auch ein wenig melancholitisch anmutend. Man ist vom Tage der Erlebnisse et­was ACHTUNG. Herrliche Ausflugsfahrten. Linie 15 Mariazell und zurück über Mürzzuschlag und Gutenstein. Eine Tour 10 Schilling / Retourkarte 20 Schilling. 60km Ji Wr.-Neustadt (Hauptplatz) an A 12007 6301 16 Neunkirchen ....... 1937 6561 2978 Gloggnitz........... 1917 730| 44/64 Semmering (Erzh. Johann) . 1842 7561 57| | an Mürzzuschlag ...... ab | 11812 800 ab Mürzzuschlag ...... an , |1807 815] 63 Kapellen............ 832] 68 N aőgE EEDÉZNÉK ÉL, 1740- 842] 77] § an Mürzsteg :......... ab § 11780 858 ab Mürzsteg 1. is an | 11710 920| 86 Frein ... Bazisrg. (11685 10251108 | an Marlazoll egőéttan ad | 11550 1600) |] ab Marjazall "adetta > an | 11000 1700 138 SÉGÉGVŐ sz 0 ae « 910 17451152 Kalte KUCHl... ..r.%: 885 17551159 Rohr im Gebirge... 886 1840176 Gutenstein ........ . 74 19201195 Piesting (Brauhaus) ... 700 1982300 Wöllersdorf ........ 648 1955211] Von Wr.­Neustadt­ (Hauptplatz) ab 4­­­625 Bequemes Fahren in offenen Aussichtswagen. Bei schlechtem Wetter mit Allwetterdach. Tägliche Omnibusfahrten. 8 Tage Gültigkeit. Die­ Direktion der städtischen Kraftwagenunternehmungen. Bei Benützung des Zuges 4730 ab Oedenburg um 4 Uhr 35, Ankunft in Wr.­Neustadt 5 Uhr 48, bequeme Anschlussmöglichkeiten an die Omnibusse der Mariazeller-Linie. Ebenso abends bequeme Zugsverbindung von Wr.-Neustadt nach Oedenburg mit Zug 4729 um 22 Uhr 11 abends. Bei Zugsverspätungen wird unbedingt auf den Oedenburger Zug gewartet werden. Vormerkungen und Anmeldungen jeder­­zeit, entweder schriftlich an die städtischen Kraftwagenunternehmungen, Wr.-Neustadt, Fahrdienstleistung oder auch telephonisch, Nr. 31 Wr.-Neustadt, Fahrdienstleistung. Die gelösten Karten haben­­­­.» 1752 Gschwindi'sche Marken unerreich! Gschwindische Marken unerreicht! Pressperm, Liköre, Konserven Fabriksniederlage Samuel Lendi's Nadhf. Franz Varga, Sopron Nachdruch verboten. Alle Rechte vorbehalten. Geine Kreolin. Aoman von 3. £. Stevenson. Autorisierte Hieberfegung von Dr. A. Gleiner. Copyright by Robert Lug Stuttgart. (*erzießung 56.) Also, fuhr. Dodfrey fort, Tremaine und Thompson wurden am 23. Juli 1885 in einer ärmlichen Kneipe, wo sie wohnten, wegen versuchten Raubmordes an einem anderen­­ Seemann verhaftet. Offenbar war von den sechzigtausend Frank nichts mehr übrig, und Tremaine fand es zu besch­werlich, auf anstä­ndige­r­eise Geld zu verdienen. Der vierte Zettel, ohne Datum, jedenfalls um einige Monate älter, berich­­tet, daß Tremaine und Thompson zu je drei Jahren Sing-Sing*­ verurteilt wur­­den. Aber sie blieben­ nicht so Lange dort, fügte­ er hinzu und nahm, den nächsten Zet­­tel zur Hand, wenigstens Iremaine nicht. In der Nacht zum 2. Januar 1886, wäh­­rend eines fürchterlichen Schneesturmes gelang es ihnen, sich in einem der Schup­­pen zu verbergen und dann­ über die Mauter zu steigen. Am­ nächsten Morgen fand man Thompson am Fuße der Mauer mit einer tiefen Kopfwunde, halb erfroren. Zremaine war­­ es gelungen, zu entfliehen. *) Das New­ Yorker Staatsgefängnis. Thompson­ erholte sich schließlich wieder und verriet nichts, sondern erging sich nur in den schreeflichsten Verwünschungen gegen seinen Gefährten. Sehen Sie, schloß God frey und fahl auf, wir beginnen den Ber­g weggrund zu ahnen, Sarvohl, stimmte ich bei, jekt wird es flat, wir oder beiser Sie sind auf der ride­tigen Fährte. Das Ei des Kolumbus! Godfrey lächelte und wandte sich dem sechsten Zettel, dem längsten von allen, zu. So geht es mit den meisten Geheim­­nissen,­ bemerkte er, und bier ist der beste Beweis, daß­ alle unsere Theorien richtig waren. Dies ist auch der Schlüssel, den wir so lange gesucht haben. Er­ erklärt Fräulein. Broydons­ Gegen­­wart? fragte ich gespannt. Eben das! antiwortete er triumphierend. Sehen Sie zu, ob Sie es verstehen. Der Zettel it in französischer Sprache abge­faßt, und wenn mein F­ranzösisch auch) nicht das beste ist, verstehe ich m wenigstens den Sinn ganz gut. Er ist von Suresnes da­­tiert und offenbar der Bericht eines Pro­­vinzkorrespondenten an ein Pariser Blatt. Es geht daraus hervor, daß in der Nacht auf den 16. September 1891 ein sehr schö­­nes, englisches Mädchen — der Name steht s nicht darin — aus der Klosterschule zum si­­llerheiligsten Herzen in Suresnes entfloh " und­ am nächssten Morgen an einen‘ ,‚galan­­­­te 11 Fra­nzos­en" — offenbar Tremaine — durch­ den Pfarrer des Dörfleins Petits Colombes verheiratet wurde. Die Ehe­­schliehung fand ganz in der üblichen Weise statt — wenn auch­ ohne Z­­eifel der Lohn des Pfarrers höher war wie gewöhnlich — das Aufgebot war in der, geießlich borger schriebenen Weise erfolgt. , so," sch liebt der beredte Korrespondent, „hat die Rei­denschaft wieder einmal über die klöster­­liche Heuchelei gefregt.“ Offenbar ist der Korrespondent ein w­ütender Feind der Stierikalen. Aber ich, sehe, doch nicht ganz den Zus­­ammenhang, warf ich­ ein. Ich will Ihnen helfen. Zufällig bekam ich in der Nacht, wo da Verbrechen statt­­fand, diesen Zettel in die Hand. Ich las damals eine oder zwei Reihen vor, dann steefte ihn Simmonds wieder in die Brief­­tasche. Diese paar Reihen müssen Fräulein Broydon die Wichtigkeit der Zettel für sie verraten haben. Schon die Ortsangabe m wi­rde genügt haben. Außerdem, wenn sie schon vorher darumm gewußt hätte, so hätte sie das Päckchen wohl vor unserer Ankunft an sich genommen. Sie glauben, daß Fräulein Croydon das Mädchen war, das mit Tremaine floh? Wenn dies im Jahre 1891 stattfand, wäre sie ja damals nicht Alter als zehn oder z­wölf Jahre getreten! « Elf,verbesserte Godsfreyum­ dv sein;»Ge­­sichtstrahlte,all­s­ er aus­ feinesr Brief ftetsche ein gelbes Papier hera­usna­hm.Ichi will Ihnen, aus dem Bericht über die Familie, Croydion einige Angaben wiederholen­— Sie hätten sichs das ran erinnern sollen, Leiter! j i Vorwärts, bemerkte ich. , Aelteste Tochter Edith, 6. August 1874 geboren. Dort in Schule erzogen, nach Bedenham zurückgekehrt“ und so fort. Berjteben Sie seht, fragte er, wenn Sie sie erinnern, daß die Eltern sol wie . die Kinder Fatholitch­ waren, wen Tremaine im Jahre 1891 in Petit Colombes heiratete? ett begriff ich und konnte mich nur über meine eigene Dummheit wundern. Dies war der Schlüssel zum ganzen Nätjel. Fräulein Croydon war an Stelle ihrer Schwester gegangen, um­ Tremaine zu sprechen; sie hatte ihn im „Marathon“ treffen wollen; Qiremaine hatte die Türe geöffnet. Sie hatte versucht, ihn zu bezah­­len, um ihre Schwester von ihm zur be­freien. Aber — ich­ fuhr von meinem Stuhl auf — weil sie Katholiken waren, konnte nur sein Tod Frau Delroy von ihm tren­­nen! In einem Magenbild, übersah­ ich die ichree £ fiche Lage der älteren­ Schwester. Sie war nicht Delroys Frau, sie war... (Fortlegung folgt.) , in PFrankreich wegen Mieberarbeitung erkrankt, Zwinz Testvérek Rákóczigasse fir. 3. eze ee sm­am. Garage. — Reparaturwerkstätte em Autos, Lastenautos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder, Ford-, Fordsonfabrikate u. sämtl. Bestandteile. — Sämtliche Fabrikate der i. Ung. Landwirtschaftl. Maschinen- Lokomobile, einfache und­­ kombinierte Rämschinen, System Losend­, Mühleneinrichtungen, fabrik, besonders Dreschmaschinen, ::: imt. Telephon Nr. 575 und 260.

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