Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-01-04 / nr. 1

Noch steht ihr Werk! — Wird es auch ferner stehen? Und wenn der Zeitenkress, den wir beginnen, Sich einst vollendet hat, und alle, die wir dankerfüllt Der Väter Asche segnen, die daran gebaut, Im gleichen Grabe ruhen — wird in feinen Hallen dann Ein deutsches Volk noch wohnen , oder einsam nur, Dem Aste gleich, in den ein karger Rest von Lebenskraft Der dürren Eiche sich gedrängt, des legten Deutschen Gruß Des eignen Stamms Genossen seltsam klingen, Wie fremder Sprache Wort? = — Weg mit dem bangen Traumgesicht, Das sich gespenstisch in die frohen Kreise drängt. . 6 Des Volkes Fest zu stören! Wie? -­ die Stürme ruhn, Die einst am Baume rüttelten, der Halbmond ist Vor Oestreichs Sonnenglanz erblaßt, und Oestreichs Adler hütet Des Landes Grenzen ringsumher und seinen Frieden, Und dennoch rufst am heitern Tage du Phantome wach,­­Wie sie in finstrer Nacht die Ahnen nie geschreit, Wenn sie dem König treu, und jenes Glaubens voll, Daß Gott, wie sie ein Kernspruch alter Zeit gelehrt, Den Deutschen nicht verläßt, sich stürzten in Gefahr und Schlacht ? = Weg mit dem bangen Traum! dem Feigen nur Geziemet­er! — stehst du allein, mein Volk, und schutzlos denn ? Auf gleiches Recht, auf gleiche Pflicht vereint . Ein fester Bund mit edlen Nationen dich, Und dreifach ist die Kraft, die dich beschirmt. Und über dir und ihnen hält mit starkem Arm Des Rechtes Wage Oestreichs Ferdinand — — Gott segne ihn und sein erhabnes Herrscherhaus! — Und hütet euer Necht, und wacht mit Vaterhuld , Daß jene Harmonie, die seiner Völker Schaar Zu gleicher Liebe Huldigung um seinen Thron vereint, Kein Mislauf störe, und der Nechte Ebenmaß, Die jedem angestammt, sich unverrückt erhalte. So forgt ein treuer Gärtner, daß die Blumen all, Die feinen Garten schmücken, wachsen und gedeihn , Wie jede die Natur gelehrt sich zu entfalten, Und freut des bunten Farbenspiels auf seinen Beeten sich, Wo Tulp­ und Rose und Vergißmeinnicht Aus gleichem Boden ihre Lebenssäfte ziehn , Und still und friedlich an­einander blühn. Hinweg den bösen Traum! du wirst besteh'n Mein liebes Volk, du klingst in diesen Gauen fort, Du meiner Muttersprache heil'ges deutsches Wort! Du wirst bestehn, du biedrer Sachsen schlichte Sitte, Du Geist der Ordnung, und du einfach klares Recht, Nicht der Gewalt Erzeugniß , nicht der Theorie Verfängliches Gewebe -- nein! des Lebens Sohn, Vom nüchternen Verstand des Volks erzeugt. Du meiner Völker schöner Bau, du wirst nicht fallen,­­ ZSE : 2 SIe &

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