Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1848 (Jahrgang 9, nr. 42-101)

1848-07-24 / nr. 59

« Nr. 59. Hermann­städt am 24. Juli. Jahrgang. 1848. TRANSSILVANIA, REM zum Siebenbürger MONE; E­rwiederung 2 an das Offiziers:Corps der Ofner - Pester Garnison, auf dessen Aeußerung vom 23. Mai 1848. (Durch Zufall­­ verspätet.) Kameraden! Euere gerechte Klage über die pöbelhaften Demon­­strationen die man gegen Euh und Euern greifen Kom­­mandirenden gerichtet hatte, hat­ auch bei uns die allge­­meine Entrüstung hervorgerufen und in uns einen kaum heilbaren Schmerz hinterlassen. — Auch wir klagen das grausame Schiefal an, das uns zu einer Unthätigkeit verdammte, während unsere­ Waffenbrüder das Glück haben, für Kaiser und Vaterland ruhmvoll zu kämpfen. =­­Der einzige Trost der Euch und uns allen, die wir das überschwängliche Glück genießen, in diesem schönen Lande der maßlosen Gleichheit, Freiheit und Brüderlich­­keit, zu leben übrig bleibt, ist dieser , daß sich Militärs jeden Ranges, — aus welcher Provinz der Monarchie sie auch kommen mögen, — mit derselben edlen Be­­geisterung für die gerechte Sache aussprechen , dagegen mit Verachtung gegen die um sich greifenden Separa­­tionstendenzen ihre Stimme erheben. — Nach allen die­­sen vorherrschenden Regungen des wahren Ehrgefühls, welches noch immer den größten Theil­ unserer Kamera­­den beseelt, ist es unbegreiflich , wie es noch Einzelne unter uns geben kann, die diese schönsten Atribute eines Ehrenmannes mißdeuten, und sich sogar Anmaßungen erlauben, die deutlich das Gepräge des Absolutismus an sich tragen." — Soll denn blos uns nicht erlaubt sein, unsere Meinungen und Ansichten auszusprechen ? = Sol­­len wir nicht sagen dürfen, daß wir lieber in den Rei­­hen unserer — im heiligen Kampfe ihr Gut und Blut opfernden Brüder stehen würden, als in unsern Geist und Seele verkrüppelnden Garnisonen zu vegetiren ? — Sind das die Institutionen des 13. März? — Ist das der Wille unseres allergütigsten Kaisers? — Am Schluße Eueres gehaltvollen Schreibens sprecht Ihr die heiße Sehnsucht­ aus , sein Land baldigst verlas­­sen zu können, in dem ihr bittere Erfahrungen‘ gemacht, und in welchem hr gewärtig seid , Euerem Gewissen zuwider , in den Kampf zu ziehen gegen jenes helden­­müthige Volk , das in treuer Anhänglichkeit an Oester­­reichs­ Fahne niemanden nachsteht, und in" vordersten Reihen sein Blut vergießt. — Kameraden! Euere erha­­bene Besorgniß. ist leider zur­ Wahrheit geworden , die ungarischen Zeitungsblätter sagen es unverhohlen, alle diese Kriegsrüstungen werden gegen die kroatische Nat­­ion, so eifrig«betrieben. — Bittere. Wehmuth fühlet je­­des Ehrenmanns Brust, wenn er diese „Blätter iest, in welchen die förmliche Ausrottung der Kroaten =­­— ber­sprochen wird; — und warum ? — weil dieses hochherz­zige Volk seine heiligsten Rechte, beansprucht, — weil es Kaiser und Vaterland mit beispielloser Aufopferung be­­schüßt, — weil es die konstitutionelle Gesammtmonarchie zu erhalten wünscht. — Dies sind die Verbrechen , dieß ist­ die Sünde. — Gruß und Handschlag Euch ritterlichen, Brüdern! Der Gott der Gerechtigkeit walte über und| Maros-Väsärhely den 15. Juni 1848. Ein Offizier im Namen mehrerer­ Erwiederung der Hermannstädter Garnison auf den Aufruf der­er Garnison vom­­ Mai 1848. Kameraden! In der Monarchie entferntes der aber für dieselbe sehr wichtigen Grenze stehend, verfolgen auch wir, des frei gewordenen Vaterlandes Söhne, jeden Schritt dessel­­ben, gleichmäßig ob er zu seinem Glücke führt, oder es von demselben zu entfernen droht, mit regefter Theilnahme. Von FE

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