Arader Zeitung, Januar-Juni 1937 (Jahrgang 18, nr. 1-75)

1937-01-01 / nr. 1

NA50 m­it 35 Bezugspreise (Vorausbezahlung): Für Sonntag, Mittwoch und Freitag halbjährig 160, ganzjährig 320, für Großunternehmungen 1000 Lei, für das 35 Lei. Postsche>Konto: 87119. Am meisten verbreitete deutsche Zeitung im Banat und den anderen deutschen Siedlungsgebieten Folge 1. Ausland 4 Dollar. Mehr- Arad, Freitag, den 1. Jänner 1937. Verantwortlicher Schriftleiter: Nik. Bitto. Scriftleitung und Verwaltung: Arad, Ede Fischplatz. Filiale: Timisoara-Iosefftadt, Str. Bratianu 30. Telefon: Arad 6-39. :--: Telefon Timisoata 21.82. 18. Jahrgang. Bezugspreise (Vorausbezahlung): Wöchentlich nur einmal am Sonntag mit Romanbeilage in Buch­­­­form, ganzjährig 140, halbjährig 70, vierteljährig Racbiid und Ausblif­ z . Die weltpolitische Lage wurde im verflossenen Jahre von zwei bedeu­­tungsvollen Ereignissen beherrscht. Beide Ereignisse bedrohten den euro­­päischen Frieden. Das eine Ereignis war der italie­­nisch-abessinische Krieg. Da sich der englische Außenminister Eden in den Gedanken verrannt hatte, daß J­ta­­lien nicht mit demselben Recht des Stärkeren, mit dem England zum Weltreich geworden ist, das schwache Abessinien vergewaltigen und erobern dürfe, — machte England kriegerische Anstalten im Mittelmeer und Aegypten. Und da Italien auf die kriegerischen Vorbereitungen Eng­­lands in derselben Sprache antwor­­tete, war zeitweilig der Ausbruch „eines Krieges zu befürchten, der ganz ra­ba Mi“ würde. in Kunde Hier bl England fühlte sich nicht stark genug zu einem Krieg mit den Waffen und „versuchte sein Unterliegen durch Ver­­schiebung des Völkerbundes zu be­­mänteln. Der Völkerbund, der zur Verhütung der Vergewaltigung Abes­­siniens — das ein treues Mitglied des Völkerbundes war — nicht stark­­ genug war, sollte seine Mitglieder verhaften, Italien "weder, Lebensmit- 4 noch Kriegsmaterial zu liefern und­­ diese Weise zum Ablassen von­­ Abessinien zu zwingen. Dieser echtenglische­ Plan versagte 3 + gänzlich, da Amerika und die übrigen­­ Weberseestaaten, dann Deutschlan­d, Ungarn und Oesterreich sich um den Völkerbund nicht scherten und Italien mit allem versahen. Wenn­ auch England­ und das An­­sehen des Völkerbunds stark gelitten hatten, fühlte die Weltmeinung unge­­teilte Freude über die Beilegung der Kriegsgefahr. Kaum war diese Gefahr beigelegt, als der spanische Bürgerkrieg sich zu einer neuen Kriegsgefahr entwickelte. Die an der Macht stehende kommuni­­stische Regierung wurde von den An­­hängern der Monarchie bekämpft.­­ Da der Kampf zwischen Brüdern in Spa­­­­nien mit Ruhepausen zum Kräftesam­­­­­­meln schon seit Jahrhundertn an­­­­­­dauert, schenkte man dem Mitflim­­men des Bruderkampfes in Tvanien anfangs wenig Beachtung. Nur ala­­ Rußland aus Solidarität mit den be­­­ drängten Kommunisten vnd di? Mi , femadinduftrie aus EEE die ' Nationalen unterstützen, war di °­nische Frage zu einer europätische­n Jahr geworden. Anfangs August stan­d Europa, wie vor kurzem der französi­­- dadurch abgewendet, scie Außenminister bekannte, knapp am Rande eines Krieges. Der europäische Krieg, wurde nur daß England, Frankreich, Deutschland, Italien und­­­­ nacher auch Rußland sich zur amtli­­­­chen Neutralität verpflichteten. Die­­­­­­­­­­­­ Gefahr eines europäischen Krieges ' "War ER verhütet,­­ _ 25 der spa- 5056 Polifise Jagd in den Caralor Bergen Susammentrift des Ministerpräsidenten von Jugoslawien und Rumänien in Reșita Timișoara. Das Banat beherbergte während den Weihnachtstagen hohe Gäste. Der jugoslawische Mini­­sterpräsident Stojadinovitich traf mit­­­­tels Sonderzuges über Jimbolia am Samstag in Timișoara ein, wo er mit dem Ministerpräsidenten Tata­­rescu zusammentraf. Die Reise wurde sodann gemeinsam bis Resitza fortgesetzt. Die Zusammen­­kunft hatte äußerlich den Charakter­­ einer Jagd, da in Gefolgschaft des­­ Ministerpräsidenten Tatarescu zahl­­­reiche Jagdgäste mitgekommen waren. Diese Jagdgäste waren: Außenmini­­ster Antone3scu, Unterminister im Außenministerium Radulescu, der englische Gesandte Hoare, der diplo­­matische Vertreter Frankreichs in București, Legitionsrat Jean Paul Boncour und der französische Mili­­­­tärattache Oberst Desmasse. Der Rang der Teilnehmer an dieser Jagd läßt wohl keinen Zweifel darüber walten, daß diese Jagd hochpolitischen Cha­­rakter hatte. Es wurde zwar fleißig gejagt, doch fanden auch wiederholt Besprechun­­gen statt, über deren Gegenstand kei­­nerlei amtliche Erklärungen abgege­­ben wurden. Sowie aus Resita berichtet wird, hat Jugoslawien den Werken bedeu­­tende Bestellungen auf Lieferung von verschiedenem Kriegsmaterial aufge­­geben. Den Gegenstand der Verhandlu­n­­gen zwischen den zwei Ministerpräsi­­denten bildete u. a. die Beschleuni­­gung des Ausbaues der Brücke bei Trnseverin und der Bau verschiede­­ner strategisch wichtiger Straßen. Timișoara.­­Ministerpräsident Tas­tarescu wurde bei der Rückreise aus Refiga am Bahnhof von Timișoara­­ von einer großen Abordnung der Liberalen Partei begrüßt und hielt­ eine längere Rede, in welcher er die Leistungen­­ der Liberalen schilderte. Die Liberalen haben von ihren Vor­­gängern eine belastete Erbschaft über­­nommen, es ist aber gelungen, die Ruhe, den Frieden und die Ordnung­­ zu sichern. Die wirtschaftliche Lage hat sich stark gebessert. In Resitza hat­­ten früher kaum 3000 Arbeiter Be­­­schäftigung, heute ist die Anzahl der. Sh auf 9000 Arbeiter angewach­­te Liberale Partei hat aber noc­h­h große Aufgaben zu erfüllen“, schloß­ ­ Tatare3cu seine Rede, „darum muß sie noch längere Zeit an der Macht­­ bleiben.“­­ Dieser Ausspruch Tatarescus steht im scharfen Widerspruch zu der all­­gemeinen Auffassung sämtlicher poli­­tischen Kreise, wie dies an anderer Stelle unseres Blattes’ ausgedrückt wird. Die nahe Zukunft wird es zei­­gen, ob die allgemeine Auffassung richtig urteilte, oder ob Tatarescu recht behält. " we "Wiletits aus Erklärung des Mi­­­­nisterpräsidenten. . Glück­ches: Wersehe­­en wir allen­­ unseren Lesern u. Freunden nnsche Krieg geht mit der „unamtsli­­chen“ Unterftügung der amtlich neu­­tralen Mächte — weiter.­­ Amerikanischer Völkerbund. Während die Regierungen der euro­­päischen Länder den Frieden durch mühsames Hinausschieben des Krieg 023 aufrechterhalten, haben die Völ­­­­ker Nord- und Südamerikad in der Hauptstadt von Argentinien, Buenos Aires, sich zu einem Bord aufamrıer­­geschlossen und angesprochen, daß »wis­chen den Mitgliedern des ameri­­kanischen Mörserbundes keinerlei Streitfrage mit den Waffen aus­getra­­gen werden darf. In allen Fragen urteilt ein Schiedsgericht, welchem sich die streitenden Parteien unter­­werfen müssen. Während der Völker­­bund in der alten Welt zu einen Schattengebilde geworden ist, erstand in der neuen Welt ein Völkerbund, der vielleicht dazu berufen sein wird, — den alten Völkerbund zu neuem Leben zu erwecken.­­ Die innere Bene Die Innenpolitik unseres Landes zeigte im Laufe des verflossenen Jah­­res das gewohnte Bild: die Regier­erung regierte und rief das Parla­­ment nach 5—6-monatigen Pausen ein, um ihre — Gesetz genannten­­ Verordnungen mit einem parlamen­­tarischen Mantel zu versehen. Die eigene Volks­politik. In unserem völkischen Leben sollte­­ sich im Herbste 1936 durch die Wahl­­ eines Volksrates eine Wandlung voll­­ziehen. Die Einigung aller Kräfte hätte hereinfolgen sollen. Die Volks­­­ratswahl hat die Einigung nicht er­­bracht und wir stehen an der Schwelle des Jahres 1937 in Parteien zer­­­­klüftet da, als wie bisher. Der Rückblic in das, im Meere­n des Gewesenen versinkende alte Jahr bietet wenig Tröstliches und der Aus­­blic in das kommende Jahr bietet nur den einzigen Trost, daß wir nicht wissen, was er uns bringt. Frankteich von­­ Gtreikgefahr bedroht“ Paris. Die Gewerkschaften der Me­­tallarbeiter von Paris und Umge­­bung, sowie die Arbeiter der Pariser­­ Ver­ehrsunternehmungen veranstal­­teten am Mittwoch, den 30. DEHN wegen Lohnforderungen auf eine Stunde einen Probestreik. Wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden,­­ wird nach Neujahr der allgemeine Streit rege Par BEER

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