Banater Deutsche Zeitung, April 1927 (Jahrgang 9, nr. 88-95)

1927-04-20 / nr. 88

„ WUNEEEEEEIREIEIESESTAEIBERES BIERDCENISEIREEGERTUGEN EN „Banater Deutsche Zeitung“ ­ Militärdiktatur in Peking Blutige Strafenkämpfe in Kanton Baris, 18­.April. Der Sonderberichterstätter der „Information“ in­ Peking meldet: Eine Mili­tärregierung ist in Peking unter der Diktatur des Marschalls Tschang-Tao- Lin in Bildung begriffen. Die Zahl der Ministe­­­rien soll beschränkt werden. Zum Ministerprä­­sidenten ist Yang-Yu-Ting, der General­­stabschef Tichang­ Tso-Lins, ernannt worden. Zum Lanie wird auch ein Arbeitsministerium geschaf­­en. Peking, 18. April. Unter den Ausländern in Pe­­king herrscht Panikstimmung. Die Lage ist­ weiter ge­­spannt. Es gehen Gerüchte um, daß Japan, Eng­­land und Amerika ihre Vertretungen nach Tientsin verlegen wollen. Hongkong, 18. April. Offenbar auf Verabredung mit General Tschiang-Kai-S <­ek hat gleichzei­­tig mit den Vorgängen in Nanking auch in Kanton ein Umsturz stattgefunden. Wie aus Kanton gemeldet wird, hat General Li-Tsc<ali- Sun, ein Untergeneral und Freund Tschiang-Kai- Schek3, der die Garnison von Kanton kommandiert, einen Weberfall auf die Zentrale der Gewerkschaften und das Lokal der Jung ausführen.­lassen.­ Kommunistischen Partei verwal­­. Das Militär stieß M Widerstand der Angegriffenen, auf den die sich mit Feuerwaffen verteidigten. Es kam zu blutigen Straßenkämpfen, bei denen mehr als 250 Personen getötet worden sein sollen. Mehrere hundert Kom­­munisten und Arbeiter wurden gefangen­­genommen. Obwohl die Straßenkämpfe­­ so an­­dauern, ist es bereits offensichtlich, daß der Ge­neral völlig Herr der Lage ist. In Kanton herrscht furchtbare Aufregung. Alle Laden sind ge­­schlossen. Die Unruhen erfrieden sich nicht auf Die Ausländersiedlung Schamien, wo völlige Ordnung herrscht. Die gesamte­ Garnison steht auf­sei­­ten der Gemäßigt­en. Angebot einer 10-Millionen-Dollar­­- Anleihe an die Stadt Bukarest - Bukarest, 18. April. In der Sitzung des Ge­meinderates machte der Bürgermeister von Bukarest Theo­dorescu Mitteilung über ein­ von einem Konsortium amerikanischer Bankiers gemachtes A­n­­leiheangebot. Die Anleihe Millionen Dollar und hat eine Laufzeit von zweiundzwanzig Jahren. Der Zinsfuß ist 7% Pro­­zent ohne Kommi­ssionsgebühr, der Emissionskurs 85. Die amerikanische Gesellschaft verpflichtet sich, die Anleihe in fünf Jahren durchzuführen. beträgt zehn. Grippe und Sonnenflecken von einem der Mitglieder des Gelehrtenkon­­gresses in Philadelphia wurde ein interessan­­ter Bericht unter obigem Titel veröffentlicht. Inhalt wir hier auszugsweise wiedergeben, dessen Bereits im tiefsten Altertum, bei Hyppokra­­tes und seinen Zeitgenossen, finden wir zahlreiche die geheimnispolen Beziehungen zwischen­ unserer physischen Umgebung und unserer Gesundheit, zwischen Wetter und­ Sterblichkeit des Menschen.­­ Allgemein­ bekannt­ ist es, daß während Dyphteritis und­ Grippe, Pest und Cholera in einem­ Jahre kaum merklich auf­­treten, die gleichen Seuchen in einer anderen Periode „schwere. : Verwüstungen , austisten..­­, Luft­­druck, Feuchtigkeit, Höhe der­ Bodengewässer wur­­den wiederholt von Gelehrten in dieser Frage ge­­prüft, jedoch ergaben die Versuche keine ausschlag­­gebenden Tatsachen, umso mehr als sämtliche ge­­nannten Naturerscheinungen allzu­­ häufigen­­­ Aen­­derungen unterworfen sind. mn dn Die Beobachtung der Sommertätigkeit ließ jedoch feststellen, daß ‚Deren höchste, Kraftentsal­­zung auffällig oft mit den großen Choleraepide­­mien zusammenfällt. Alle Choleraausbrüche des 19. Jahrhunderts stimmen mit erstaunlicher Genauig­­keit mit dem Verlaufe der periodischen Pro­­zesse auf der Sonne überein. Die Fleckenbildungsperiode umfaßt durchschnitt­­lich elf Jahre, kann aber­ zuweilen auch neun oder dreizehn Jahre dauern. Eigenartig ist dabei die Tatsache, daß Epidemiologen kungen der Choleraepidemien, ohne in ihren Beschrei­­en zu ahnen, Dauer der Seuche genau mit den Perioden, der ent­­sprechende Gelegmäßigkeit auf. Bereits vor Jahren wurde vermerkt, daß die Grippe auf bis fest unauf­­geklärte Weise von der Cholera abhängt. Während die Choleraseuche ihren Höhepunkt zugleich mit dem Höhepunkte der Sonnenaktivität erreicht, scheint die Sonnenaktivität und­­ weist eine Grippe bestrebt zu sein, dieser Periode vorauszugehen, oder aber ihr unmittelbar entweder zu fol­­gen. Fälle der­ gleichzeitigen Höchstentwicklung kom­­men bedeutend seltener vor. Jedoch nimmt die In­­tensität der Grippe ebenso wie die­ser Cholera vom Fallen der Sonnentätigkeit ab und bleibt mit bei deren Tiefstande ganz aus. Welche Bewandtnis gibt es nun zwischen diesen zwei Erscheinungen ?­­ In den Augenblicken ihrer höchsten Spannung schleudert die Sonne durch die Krater ihrer Wirbel­vulkane, die uns als Flecke erscheinen, ganze Ströme von Zerfallteilen ihrer Materie­ hinaus. Diese Teile erreichen die Erde und zeitigen in deren physisch­­chemischen Bestände (in der Athmossphäre sowie in der Erdkruste) zahlreiche Störungen und verschie­­dene elektrische und magnetische Erscheinungen. Diese wirken wiederum auf das organische Wesen der Pflanzen­ und der Tierwelt ein. Vielfach wurde angenommen, daß Die Hauvyt­­rolle in diesem Prozesse der athmosphärischen Elek­­trizität zukomme. Wenn aber diese Elektrizität den Wuchs des Gewebes bei den Lebewesen günstig be­­einflußt, so liegt kein Grund vorhanden, ihren Ein­­fluß auf die Entwicklung der Bakterien­­ auszu­­schließen, die bekanntlich ebenfalls zu den Lebewesen gehören. Andererseits erscheint die Verminderung der Widerstandskraft im menschlichen Organismus unter dem Druce dieser Naturerscheinungen als sehr wahrscheinlich. Der„Bakteriologie“ und der Psychologie er­­wachsen auf diesem Gebiete neue Aufgaben. Angaben über die erhöhten Sonnentätigkeit umgrenzten. " h Die diesjährige ebenfalls in. gewissem . . Grippeepidemie... steht der Zusammenhange mit SEERSPORSESBEBENRERSSSHBNEBSENGIESBEF BENENERNE wm — ner Stirn, und­ längst vor seiner bruchsstunde verrollte sc­hellte er Sturm an des Dok­ors Haustür. Als die Hauserin öffnete, er­­biete sie das Brunnersche Ehepaar, das jammernd Hilfe begehrte, da sie beide ster­­bensfrank seien. Vergebens suchte schmerzen und Durchfall, und die der ärztlichen Schwelle die Morgenruhe ihres Gebieters zu schützen. Die Brunnersleute brachen in ein solch mörderisches Lamento aus, daß der Doktor erwachte und herbeieilte. Er ließ denn auch mit verstecktem­ Schmunzeln Das Baar in sein Sprechzimmer. Kaum hatte er die Tür geschlossen, warfen sich die beiden hartgesotte­­nen Sünder wimmernd ihm zu Füßen. „Herr Dok­­tor“, rief der Kaspar, am ganzen Leibe zitternd, hel­­fen’s uns um Gottes willen! Wir fan vergift! Wir hab'n Des ganze Ferkel gefress'n, der, wo Sie Arsenik eing­spritzt hab'n.“ Deos Doktor- Antlitz fürchte­ter Miene sprach er: „Da wird wenig mehr zu ma­­chen sein, ihr Diebsgesellschaft! Was für Schmerzen habt ihr?“ Der Kasper berichtete von fürchterlichen auf die Erzählung ihres Mannes von Leib­­die Nandl, welche es der vergif­­teten Spansau hin mit hatte, empfand überhaupt überall bekommen Schmerzen und heulte zum Steinerweichen. Der Doktor nahm aus einem Wandschrank ein Fläschen, goß in zwei Gläser mit Wasser je mehrere Tropfen und ließ die Todeskandidaten die Mischung leeren. „Go!“ sagte er dann, „wenn's­ noch ein Rettung gibt für euch zwei, ist dies nur möglich durch die allerstärkste körperliche Anstrengung, die euch in Schweiß bringt und euer Blut in Bewegung. I< soll euch zwar eigentlich nicht helfen, ihr Bande, aber. ich will nicht vergessen, daß ich Arzt bin. Draußen im Hof liegt noch der Haufen Wurzelstöcke, Kaspar, den ich dir vorgestern gezeigt habe. Den macht ihr beide jetzt sofort klein, und je mehr ihr euch anstrengt, um so besser wird's für euch selbst sein, ihr arbeitet ja um euer Leben. Alle drei Stunden holt ihr euch wies wer so eine Medizin.“ Kurz darauf erklangen in den erwachenden Tag hinein wuchtige Arthiebe und das Gekreische einer Säge, welche die Nandl handhabte. Pünktlich nach Ablauf von drei Stunden kamen die­ Patienten schweißtriefend und bettelten um den Heiltrank. Die­­ser bestand aus Opiumtropfen, die der Kaspar­ als Gegenmittel wider die gestern mit der verschlungenen Pillen wohltuend empfand. Meßelsuppe B13 tief in die Nacht hinein arbeiteten die­­­ei­­den rastlos und wortlos, dann war­ der ganze Hau­­fen Wurzelflöde zerkloben und kleingesägt. Der­ Doktor­ fühlte seinen­ P­atienten­­ nach dem Puls. Hierauf­ entließ er sie mit der Hoffnung, daß sie mit dem Leben davonkommen dürften. Sollte dies der Fall sein, so hätten sie auch noch den Rest­ des Ferkelwertes, bei ihm abzuarbeiten,­ wozu er noch eine Fuhre Wurzelflöde bestellen werde.­­ Ganz Sigerighausen wunderte sich über den plöglich erwachten Arbeitseifer ver Brunnersleute. Dem Doktor aber ist nie mehr ein Ferkel gestohlen worden. sich. Bei grauendem Morgen sofortige ärztliche er gewohnten der Todesangst Hüterin Ruf­ mit sich, und mit siren­­ wire Mittwoch, den 20. April 1927 Franzosen, die keine sind Wie Frankreich weiterzuleben sucht. (Kv. M.) Vor kurzem hat das Ex­lament ein Gesetz beraten, das so Fremden, der darnach die Hand zösische Staatsbürgerschaft schenkt, an ein Hottenrotte, ein Kirgise, ein­e Uralkosake, ein Tscheche, eine Türke, es „sogar“ ein Deutscher seinem „Vergnügen zösischen Wesen“ Ausdruck gibt. Kann aber die französische Nation „Vergnügen am fremden Wesen“ haben?­­ = Sie könne es, behaupten die„Schöpfer“des“Ge­­ieges. Die Pariser Kultur, die französische Zivilis­a­­tion seien so allgemwaltig, so göttlich, daß­ sie aus­ den neuen Bürgern der Republik bombensicher richtigge­­hende­ Franzosen machen werden. E3­ tut zmirxamm erst recht leid, daß ich nach zweihundert Jahren­ oder später nicht mehr leben werde: ich wäre nämlich be­­gierig, mir die französische Nation dann „anzu­­schauen. Weniger hinsichtlich „„ obschon wer auch erheblich “ des äußeren Habitus “anders beeindrucen dürfte — wie in Bezug auf das innere Wesen, auf die „Mentalität“, die Geistesrichtung. Man­­ denke nur, das Banater Deutschtum sehliffe die Blut 38= schranken um, die es vom Anbeginn seines hiesigen Daseins um sich gelegt hatte, und begönne, sich mit Krethi und Plethi, mit Volk aus aller­ Herren „Län­­der, das man irgendwie an sich zöge, zu vermengen, lebten nach 2—300 Jahren noch. Schwaben, ger­ma­­nische Schwaben im Banat? Es gäbe dann allen­­falls noch deutschsprechende Leute mit etlichen » deut­­schen Blutszufähen in Lovrin. “Hatfeld, ' Neuarad ustr., Leute, die aber ganz anders mächten, 'ganzvan­­ders werkten als Schwaben. So­ wenigstens glaubt die moderne Rassenwissenschaft, die Erblichkeitslehre, das Problem ansehen zu sollen. Die Raussenforschung machte sich auch die Ikono­­graphie, die Bilderkunde zumuße. Das heißt, man versucht an Hand alter Portraits, alter Bildnisse auf die rassische Beschaffenheit eines Volkes, einer Schichte, aus früheren Tagen zu schließen. Haarfarbe, Schädelform, Augenfarbe, Gesichtsschnitt ustv.,spie­­len dabei Rollen. Aus Geschichtswerken, Biographien, Memoiren usw. wird Bestätigung geholt. Dort­ ist ja vielleicht verzeichnet, wie der Mann oder das Weib, um Das es gerade geht, aussah, aber auch, wie­ sie es trieben, wie sie das Leben meisterten, was­ sie schufen. Denn die Rasenkunde begnügt sich nicht mit Betrachtung und Beurteilung äußerer Merkmale, sie sucht auch die Seele zu ergründen und auf­ Gruftv psychischer, geistiger Aeußerungen den­ Rassencharak­­ter zu bestimmen. Der langen Rede kurzer Sin ist: die rassenkundliche Ikonographie will erkennen, daß die führende, die schöpferische Schichte der franzö­­sischen Nation ehedem „nordisch“, germanisch war, jene Schichte, die die französische Hochkultur schuf, die den Anstoß gab zum Begriff „ritterliche Nation“, jene Schichte, der Racine,­­Corneille, RiJelien, Tu­­renne usw. angehört haben. Sie sei im Aussterben begriffen. Zumal seit der großen französischen Re­­volution und den napoleonischen­­ Kriegen gehe es mit ihr rapid bergab, und was man heute „französische Nation“ nenne, waren etwas ganz anderes, als Das Volk Ludwig des Vierzehnten etwa." Man’ lehre heute in Frankreich von der Vergangenheit, die die Menschen“ noch irgendwie zur Höheren Leistungen be­­fähige, was aber nicht mehr­ lange vorhalten werde. Es ist klar, daß, wenn diese Lehre zutrifft, ein mit Fremden neuaufgefülltes Frankreich in Bälde gar nicht mehr die Fähigkeit haben würde, von der blutsfremden Vergangenheit richtig zu zehren. Man deuke nur, das nette Gesäß saugt nicht weniger als drei Millionen Fremde, Abkömmlinge aller Herren Länder, auf­ Menschen, deren Blut nicht einmal Wahlverwandschaft mit dem altfranzösischem besitzt. Aber man muß eben, man muß! Frankreich stirbt aus, auch die Prämien haben nichts gewüßt,­die man auf Kinderreichtum setze. Und es scheint, als ob die nordischeren Menschen der Nation zuerst aus­­stürben. Holt sich Marianne nicht fremde Kinder ins Land, so verödet es, Die „grande, nation“­ wäre im Nu unfähig, sich den Nachbaren gegenüber zu be­­haupten, und — so meinten die Führer =+ ed dwäre doch schade um sie. | 13 DIA E3 wäre wirklich schade um manches, was alt­­französischer Geist schuf, wenn dieses manche Feine richtigen Hüter fände. Das will ich gerne zugeben. Fraglich ist aber, ob die so bunt erneuerte franz­ö­­sische Nation der Zukunft fähig sein wird, Gralshü­­ter zu bleiben, ob sie nicht"zu einem simplen­­" Mu­­­seumswächter entarten muß. Kultur, Kunst, Größe, Wissenschaft hängen doch innig zusammen mit der Art eines Volkes. Entartet die Nation, dann muß die Art ihres Schaffens mitentarten, mehr noch: das bisher Geschaffene wird ihr fremd, ‚und am Ende weiß das neue Volk Damit nichts mehr anzufangen. Di. es Den verniggeh­en, verorteten, erm­ordeten Zu­­kunftsfranzosen nicht auch so gehen wird? Wäre eine solche Entwicklung nicht schwerere Niederlage als ein an die bösen Deutschen verlorener Krieg, als Bot­­mäßigkeit unter dem nordischen„ Joch“ der Germanen 27 Es de, Bar, jedem wat, le fran­­jann, wenn ein am frans ee. NZ s - *

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