Banater Deutsche Zeitung, September 1927 (Jahrgang 9, nr. 195-219)
1927-09-01 / nr. 195
-- Bänder Stüsche Zeitung» Donnerstag, den 1. September 1927 ET X. „ Ws ae € 20% ng % DX u: 8 2 4 zZ 3 es 3% “3% E id. DELETE DD Dh Li | | | Tschechische Haßgedanken Troß des Eintritts deutscher Minister in die Prager Regierung wird in der tschechischen Oeffentlichkeit immer weiter jene Stimmung des Hasses und der Unduldsamkeit gegenüber allem was deutsch ist, gepflegt, die dem tschechoslowakischen Staatsgebilde, von Deutschland aus gesehen, geradezu das Gepräge gibt. Wir möchten heute nur zwei Beispiele dieses Bölterhaffes wiedergeben. Im Zeichen des Roten Kreuzes Eine Interpellation des Abg. Kallina machte kürzlich darauf aufmerksam, daß in dem des „Tschechoslowakischen Roten Kreuzes“ Lesebuch in einem Beitrag „Väter und Kinder“ im Stil der Kriegspropaganda die größten Lügen aufgetischt werden. Es heißt in diesem Lesebuch u. a.: „Unser Volk (das tschechische) wurde im Jahre 1914 am Vorabend des Weltkrieges zum Tode verurteilt. Dies geschah in Konopischt, anläßlich des Befuiches des deutschen Kaisers bei Franz Ferdinand. Er wurde dort versichert, daß nach dem siegreichen Krieg der Deutschen alle Vorsorge getroffen wird, damit die Tschechen aus der Reihe der lebenden Völker verschwinden. Zu diesem Behufe wurde bestimmt, daß alle tschechischen Schulen, von den Volksschulen angefangen, bis zu den Hochschulen gesperrt werden und nur die Kindergärten belassen werden, in welchen die tschechischen Kinder die deutsche Sprache erlernen sollten, damit sie beim Eintritt in die 1. Volksschulklasse genügend Kenntnisse hätten, schon in dieser Klasse den gesamten Unterricht in der deutschen Sprache erteilen zu können. Ferner sollten den Tschechen sämtliche wissenschaftliche Institute enteignet werden, für tschechische Schüler beschlagnahmt werden...Diese Meutelmörder rechneten damit, Weise die tschechische Sprache in 25 könnten ihr als Einschichten daß auf diese Jahren ansgemerzt werden könnte, denn bei der Entfaltung ihrer Zivilisation würden ihr nicht einmal, wie nach der Katastrophe auf dem Weißen Berge die Bauernhütten verbleiben, sondern für einige Zeit die verfallenen in den Bergen dienen...“ Unter dem Dedmanitel einer internationalen, der Verständigung zwischen den Völkern dienenden Organisation wird hier also durch krasse Unwahrheiten Haß gesät. Was tschechische Kinder in der Schule lernen Im Jahre 1925 ist ein Lesebuc für die zweite Klasse der Bürgerschule erschienen, also für 12- jährige Kimwd.gr, in dem in niedrigster Weise gegen die preußische Lehrerschaft losgezogen wird. Das Lesebuch ist vom Minister unter Nr. 132.439 vom 6. November 1925, genehmigt und enthält einen Artikel mit der Ueberschrift „In der preußischen Schule“, eine Uederregung aus dem Polnischen des bekannten Nobelpreisträgers Reymond. Der Aufsaß schildert nach der Wiedergabe im „Treudeutschen Hultschiner“ den Schluß einer Unterrichtsstunde, in der der preußische Lehrer die Kinder zwingen will, das Vaterunser deutsch zu sprechen. Da sich ein Kind nach dem andern weigert, fällt der Lehrer über die Kinder her und mißhandelt sie in der „rohesten Weise. Schon die Personbeschreibung des Lehrers zeigt, welcher Tendenz der Auflag Dienen soll. „Er war schrecklich. Ein roter Bart umgab, wie einer Flamme seit Dides, von Wimmerln,besätes Gesicht, die runden Habichtsaugen bli>ben in roter Umrandung blutig nach den erstorbenen Gesichtern der Kinder, er bekreuzigt sich nachläßig und begann langsam, automatisch? Väter unser, der Dur bist... ..“ Al sich die Kinder nicht rühren, sondern mit stummen, hartnäßigem Ausdruck des Protestes auf den Lehrer blicken,wird dieser rot wie ein Truthahn, springt zwischen die Bänke und ergreift mit seiner weißen, mit rötlichen Haaren bewachsenen Hand den ersten Knaben an der Ehe und schreit ungeduldig: „Fange doch an!“ Der Knabe wird blaß und sagt: „Ich werde das Vaterunser nicht deutsch sagen“. Darauf schlägt ihn der Lehrer mit voller Gewalt ins Gesicht, packt ihn bei den Haaren, schleppt ihn auf den Katheder, schlägt den Knaben mit den Fäusten und brüllt wütend: Du wirst sprechen, dat sollst sprelen, du polnisches Schwein! Da sich der Schüler weigert, schleudert ihn der Lehrer in das Schulzimmer. Hierauf legt der Lehrer ein langes spanisches Rohr über auf den Tisch, trinkt ein Glas Wasser und ruft nun ein Mädchen hervor. Auch dieses weigert sich, das Vaterunser deutsch zu sprechen. Darauf schlägt es der Lehrer mit dem spanischen Rohr ins Gesicht. Das Mädchen hält sich die geschlagene Wanne, so daß das Blut zwischen den Fingern durcrinnt, und schleppt sich in die Bank. Der nächste Schüler, der vorgerufen wird, weigert sich ebenfalls. Als er mit dem spanischen Rohr über den Kopf und die Schultern geschlagen wird, blickt er den Lehrer haßerfüllt an und brummt „Hund, angestecktes Aa3!“ in herausforderndem Ton. Als der Lehrer glaubt, schon alle Kinder mißhandelt zu haben, meldet sich noch ein Mädchen und sagt, daß es noch nicht geprügelt worden sei. Der Lehrer schlägt es über die Hand, bis diese kraftlos hinuntersinkt. Die Kinder brechen hierauf alle in großen Jammer aus, erheben ihre Hände bittend zum Lehrer, fallen ihm zu Füßen und küssen seine Schuhe, doch kümmert er sich nicht darum und schlägt weiter das letzte Mädchen bis zur Besinnungslosigkeit. So weit das Lesestück, dessen Unwahrscheinlichkeit umso abstoßender wirkt, da heute in Polen, der Tschechoslowakei und vor allem in Südtirol deutsche Kinder tatsächlich in den Schulen zum Gebet in fremder Sprache gezwungen werden. “ alle Stipendien Zufluchtstätte nur leumderisch. Kurz, die kleine Stasfe kam nicht in das Automobil. Aber nach einiger Zeit mußte der junge Herr Brunner in Geschäften seines Vaters verreisen und konnte die Stasi natürlich nicht mitnehmen. Er würde Wochen, vielleicht Monate lang fortbleiben, sie müsse eben ein bißchen Geduld haben, auch würde er ihr Geld schien, natürlich — — — IG Geduld hatte die Stasi, auch dann noch, als nach einiger Zeit weder Geld noch Briefe kamen, aber das blühende Gesichtchen wurde eckig und mager und um die Augen legten sich bläuliche Ringe; mit einer seltsamen Müdigkeit schlich sie am Sonntag durch die Straßen der Stadt, fühlte sich verlassen und elend. Eines Tages hatte sie einen Ohnmachtsanfall. Die alte Frau wollte um den Arzt schien, aber als die Stasi nach einer Weile wieder zu sich kam, geriet sie in hellen Schrecen: nein, nur das nicht, sie hätte schon als Kind unter solchen Zuständen gelitten und er habe nichts zu bedeuten, ganz gewiß nicht — — —Und die Frau schüttelte den Kopf und wunderte sich, daß die Stasi in der letzten Zeit so scheu und kopfhängerisch geworden, tat ihr die Stadtluft nicht gut oder hatte ihr jemand die verrückten Ideen der neuen Zeit in den Kopf gesetzt? s An einem Frühlingsnachmittag stand sie wieder auf dem Fensterbrett und putzte die Scheiben. Die Köchin im ersten Stock sang ihr „kde domov mus“,aber die Stasi schwieg und sah nach dem kleinen Stück blauen Himmels, das die graue steinerne Röhre nach oben abschloß und von runden, weißschimmernden Wolken durchflogen wurde; und da kam es über sie wie eine Welle von Bitterkeit und Schmerz, sie mußte, um das Tal ihrer Kindheit denken, um die dunklen Nadelwälder, an die hohen Berge, und Heimweh faßte sie an wie mit eisernen Krallen; wieder kam das Ohnmachtsgefühl über sie, ihr schwindelte, sie griff mit den Händen nach dem Fensterkreuz, griff in die leere Lust — Die böhmische Köchin beugte sich aus dem Fenster, ein Schatten flog vorüber, sie schrie auf „Jezis Maria!“ — — — und drunten auf dem Asphaltpflaster des Lichthofes lag etwas Dunkles; Menschen kamen, standen still, starrten entseßt hin, rannten zur Pforte, um sie zu schließen, riefen nach dem Doktor. Und ,dann standen sie im Kreises um das stille Mädchen und blickten scheu nach dem blutigen Floß unter ihrem Kopfe. Jemand hatte nach der Rettungsgesellschaft telephoniert: ein junger Arzt kam, beugte sich. zu dem regungslosen Körper hob die Augenlider auf, schüttelte den Kopf. Und vor dem Tore draußen hielt mit einem Nude der mächtigen Wagen, zitternd an allen seinen Eisengliedern von der verhaltenen Maschinenkraft, die hier gebändigt und in den Dienst der Leidenden gezwungen war. Sanitätsdiener sprangen hinab, schritten durch den Hausflur, hoben den Körper auf die Matraße, schoben sie in den Wagenraum. „Armes, schönes Mädel“, murmelte der Doktor. Die Stasi Führ im Automobil — — Sequester über das Vermögen der Staatsdiebe Aufdeckung weiterer Unterschlagungen Bukarest, 30. August. „Viitorul“ veröffentlicht vollinhaltlich eine Zirkularverordnung des Finanzministeriums an alle Finanzadministrationen des Landes, in welcher auf die lesten großen Unterschlagungen bei der 2. und 11. Division in Caracal und Craiova, sowie auf jene beim Amtsblatte hingewiesen und die sofortige Sicherstellung des Staates durch Verhängen des Sequesters auf sämtliche Güter der Beschuldigten gefordert wird. Dieses Sequester soll sofort, ohne Rücksicht auf den Gang der Verhandlungen geschehen, damit der Staat, wenn möglich in Gänze entschädigt und eine Verschiebung des beiseite geschafften Vermögens vermieden werde. Bukarest, 30. August. Gegen den gewesenen Averescaner Präfekten von Teleoxman und seinen Kabinettschef wurden wegen unferiester Gebahrung Haftbefehle erlassen. Ebenso werden Unregelmäßigkeiten bei der Präfektur des Komitates Jifov und der Stadtgemeinde Ploesti gemeldet. Die Schädlichkeit der Zensur Ein Beschluß der Genfer Pressekonferenz Genf, 30. August. In der vom Völkerbund einberufenen Pressekonferenz, die gestern abend geschlossen wurde, gab es eine große Debatte über die Frage de Zensur in Friedenszeiten Die Konferenz nahm dazu auf Antrag des Journalistenkomitees eine Entschließung an, in der ausgeführt wird „Die Konferenz sieht in der Freiheit des internationalen Nachrichtenaustausches Di Grundlage ihrer eigenen Daseinsberechtigung und hält die Zensur in Friedenszeiten in jede Form für ein Hindernis dieses freien Austausches und für eine Erschwerung der Annäherung der Völker. Sie ist daß die Zensur die Verbreitung der Meinung tendenziöse Nachrichten nicht hindere und den Regierungen, die die Zensur ausüben, selbst schade könne.“ Gei 1500 | Brauner Serbitmantel la Meltonmantel Lei 1900 la Kofsmenmantel Lei 2500 1a Kotsınen verbrämt Lei 3500 CORUIN” Manlahrksidee TIMISOARA, Fabrik, Str. 3- Aügust (Andrassystrasse) 24. Mit offenen Augen müssen Sie diese Angebote prüfen. Die Vor- teile sind so riesenhaft, daß Sie gar nicht anderes können: Kommen! ‚ter Kreditfähigen Personen auch auf Ratenzahlungen. Sehen! Kaufen!