Banater Deutsche Zeitung, April 1935 (Jahrgang 17, nr. 75-95)

1935-04-02 / nr. 75

- | Sibiv Lei, monatlich 76 zu­ Lei. == Erscheint tä is Ip Bezugspreis: ganz Zustellung in Timișoara 10 Lei monatlich­ jährig 890 Lei, halbjährig 400 Lei, vierteljä 206 I­m Ausland monatlich 120 Uhr nachmittags, mit Aus­nahme von Sonnu- und Feiertagen, = Anzeigen nach Ta 17. Jahrgang Schriftleitung und Verwaltung: Ei­r. are­er: Schriftzeitung Nr. 11-187 Timișoara Timișoara, Dienstag, 2. April 1935 7 JAP in Ardeal sul Asoviatiune Terror hat die Wahl von deutschen Abgeordneten in Ungarn verhindert Alle Einschüchterungsmittel in Bewegung gefeßt - Die Presse forderte die Behörden öffentlich dazu auf - Tropdem deutsches­­ Bekenntnis von tausenden Wählern .­ 7! „Budapest, 1. April, In Ungarn hat gestern der erste Wahlgang statt­­gefunden, bei dem in 178 Bezirken die Abgeordneten gewählt werden sollten. Die Abstimmung war offen. 132 Mandate fielen der Regierung zu. Die Partei der Kleinlandwirte konnte sich in 16, die der Christlichen Landwirte in 2, die Pfeilkreuzler in 1, die National­­sozialisten in 1.und Kandidaten, die außerhalb den Parteien stehen, in 11 Bezirken behaupten. Zu Nach­­wahlen kommt es in 11 Bezirken. Aus den übrigen Bezirken fehlen noch die Abstimmungsergebnisse. Heute findet der zweite Wah­latt­­rgew­u­ndet. De­r NEB­en­­­würden und Die Brutalität, die die Verwaltungsbe­­hörden den deutschen Wählern gegenüber an­­wandten, um sie für die Regierungspartei winnen“.. Dieses bekannte alte Rezept hat sich zu „ges Dies­­mal nur teilweise bewährt. Denn Tausende deutscher Wähler traten trotz aller­­ Einschüchterungen uner­­schro>en für die eigenen, Kandidaten ein und bewie­­sen, daß sich das nationale Erwachen des ungarlän­­dischen Deutschtums mit elementarer Kraft durchzu­­setzen beginnt. Dr. Franz Basch war das rote Tuch Im Bezirk Bonyhad bewarb sich als Kandidat des Volksbildungs­vereins Generalsekretär Dr. Franz Bas< mit dem Programm der Kleinlandwirtepar­­tei (Tibor Edhardt) um das Abgeordnetenmandat. Seit Wochen griff die ungarische Presse zusammen, um diesen deutschen Mann als Feind Ungarns hin­­zustellen und die unglaublichsten Gefahren aufzu­­zählen, die Ungarn im Falle der Wahl dieses „Pan­­germanen“ drohen würden. Es wurde in allen Ton­­arten nach dem Staatsanwalt gerufen. Wie stark die Aussichten Dr. Basch' waren, wählt zu werden, zeigt die Tatsache, daß Samstag noch Innenminister Koz­ma selbst gegen ihn mobil gemacht wurde. Kozma sprach in Bonghad, nannte die deutschen Kandidaten falsche Apostel und­­ reiste dann ab. Das weitere hatten die Verwaltungsbehörden zu besorgen » + ++ Und trotzdem: Dr. Basch erhielt 5267 Stimmen, während man Julius Pekar, dem Kandidaten der Einheitspartei 7121 Stimmen zuzutreiben vermochte. Bajchs „Niederlage“ ist ein Lorbeerblatt im Kranz der deutschen Bewegung in Ungarn. In Zundorf (Zurany), einem Bezirk in Westun­­garn, bewarb sich deutscherseits der bekannte Schrift­­setzer Arpad T­ör­ök um das Mandat. Der amtliche Apparat hat es zustande gebracht, daß von seinen Wählern nur 631 zur Urne gelangten, während La­­dislaus Pinter (Einheitspartei) 2715 Stimmen und der ung. Hakenkreuzler Johann Bonyhadi 896 Stim­­men erhielt. In Villany trat Adam Rieß, sven Volks­bildungsverein nahesteht, der dem Deut­­mit dem Bro­­ge- Staatsapparat und­ die Gendarmerie hatten wieder einmal fest zu tun, um die Wählerschaft entsprechend zu beeinflussen, berg abgegeben worden waren. In Soroksar hatte Dr. Franz Kußbac, der Schwiegersohn des verstorbenen Prof. Bleyer den Kampf gegen den Regierungsparteiler Aladar Grie­­ger aufgenommen. 5490 deutsche Wähler gelangten zur Urne und gaben ihre Stimme für Dr. Kußbach ab. Der verdiente Sieg konnte aber nicht errungen werden, weil man Grieger 7531 Stimmen zugetrie­­ben hatte. Der Legitimist Matthias Rodriger erhielt 626 Stimmen. Im Bezirk Elek erhielt der deutsche Kandidat Dr. Georg Stumpf, auf der Liste der Christlich-sozialen bis Mitternacht 823, der­ Regierungsparteiler Baron Peter Urban 2223 Stimmen. Stumpf steht den Be­­strebungen des Volksbildungsvereine­s mit Verständ­­nis gegenüber. Die Berlustliste der Opposition Von den oppositionellen Politikern, die einen Namen haben, sind bei den gestrigen Wahlen durch­­gefallen: Markgraf Georg Parlavicini, ralfefretär nys, Zoltan Mesto, der Führer Gene, des Industriellen­verbandes Max Be, der Christlich­­sozialen Karl Hußar, der Legitimistenführer Ni­­kolaus Grieger, der Kleinbauer megi-bis 35 u. a. m. Paul Mit „erlaubten Drud“ und allen Mitteln ! Warum Pelar und nicht Rasch gewählt worden ist Mit welchen Mitteln gegen die deutschen Kan­­didaten vorgegangen wurde, dafür liefert die unga­­rische Presse selbst die Beweise. So hat „Magyaring“ am 23. März auf Grund von Gesprächen mit magya­­rischen Intelligenzlern aus der Tolnau folgende Fest­­stellungen gemacht: „Wir müssen mit allen Mittel dagegen kämpfen, daß Dr. Basch der Abgeordnete werde. Es klingt hu­­moristisch (!), aber im allgemeinen ist es eine traurige Sache, daß­ wir dafür beten, wovor es uns schaudert. Wir beten darum, daß die Behörden allen im Interesse Petars jedweden erlaubten (!) Druck aus­. En ae on „7 (5482 dei ke) 2172 pH . " N­ine Bevölkerung mit Blumenwagen und Banderien empfangen wurde, sondern Julius Pekar, von dem „Magyarjag“ feststellte, daß er der Bevölkerung vollk­ommen unbekannt sei und der in einigen Feinden gar nicht zu Wort kommen konnte, am 6e. 39. März zum Abgeordneten von Bonyhad gewählt wor­­den ist. ? Einem Bauern die Brust durchbohrt In Szikhalom führte der Drug, der­ gegen die­­ Opposition angewendet wurde, zu einer Auflehnung der Bevölkerung. Ein Bauer namens Josef Ma­­i 1703, der vor den Bajonetten nicht rast genug zurückwich und das Gewehr des zunächst stehenden­­­­­ Gendarmen­ anfaßte, büßte für diese Abwehr mit dem­­ Jan Hagymasy und der Vizegespan Am 28. März berichtete dieselbe Zeitung: „Der Obergespan des Tolnauer Komitates, Zol- Bela Perczel hielten sich am Mittwoch in Bonyhad auf. Sie nah­­men Fühlung mit der Leitung der Nationalen Ein­­heitspartei und mit den Notaren und Lehrern der umliegenden Dörfer. Es fand eine Besprechung statt, wobei der Vizegespan sich mit der Bitte an die Leiter der Dörfer wandte, sie mögen bestrebt sein, den „lange Zeit hindurch aufrechterhaltenen nationalen­­ und konfessionellen Frieden mit allen Mitteln Das genaue­­ Leben. Der Gendarm stieß ihm nämlich das Bajonett Brust 53 Mo­ul­­i­ was alle, 17 wegr­­aben mögen“ . Dann heißt es weiter: „Der ungari­­sche Mittelstand traut schon auf nichts mehr, nur auf den behördlichen Druck, damit er von Franz Basch be­freit werde.“ „Wo er hinkommt, (nämlich Basch), erwarten ihn. Blumenwagen und berittene Banderien, schrieb tief besorgt das gleiche Blatt. „Pesti Hirlap“ vom selben Tage wies auf die „Schmach“ hin, die die Wahl für das ungarische Parlament bedeuten wür­­de und stellte fest: „Die Zeit ist aber gekommen, daß die oberen und die höchsten Behörden die Regierungspartei in dieser Arbeit­­ die gr­ä­­­gung des deutschen Volkswillens — Anm. d. unterstützen, was dringend notwendig ist.“ ME wieder Hitpart dient nicht zur Ein­­freijung Deutschlands ? Die russisch-englischen Verhandlungen beendet. — Eden nach “Warschau abgereist. Moskau, 1. April (Dp.) Ueber die russisch-englisc­hen Verhandlungen wurde gestern, nach Abschluß der Verhandlungen ein offizielles Kommunique herausgegeben, in welchem u. a. folgendes enthalten ist: Die Verhandlungspartner haben mend festgestellt, daß ihre Unterredungen übereinstim­­zur Klä­­rung der europäischen Lage beigetragen haben. Lord­­siegelbewahrer Eden, Stalin, Litwinow und Molotow waren der Meinung, es sei gegenwärtig wichtiger als je zuvor, die Arbeiten zur Förderung eines einheitlichen europäischen Systems auf Grund­­lage des Uebereinkommens vom 3. Feber und des Völkerbundprinzipes zu beschleunigen. Stalin, Litwinow und Molotow haben betont, daß der Ostpakt sich gegen niemanden richte und daß ihm nicht die Einkreisung irgendeiner Macht zu Grunde gelegt werden sollte. Der Pakt soll vielmehr dem Frieden dienen, weshalb eine Teilnahme Deutschlands und Polens in ihm als die beste Lösung angesehen werden müsse. Zwischen den Regierungen Englands und der Sowjetrepubliken bestehen keinerlei Interessengegen­­sätze, deshalb ist man in beiden Ländern überzeugt, daß ein Zusammenarbeiten zwischen England und Rußland im Interesse des europäischen Friedens nur erwünscht sei.­­ Eden ist nach Warschau abgereist wo er heute eintrifft. NG

Next