Banater Deutsche Zeitung, September 1935 (Jahrgang 17, nr. 195-219)

1935-09-01 / nr. 195

+ 5420 Sail­a a as er ur % EE 12 ne AN +4 N d Yu - M 3409 Preis 3 Lei D 1 Sp | 1 „AX Bl FES: 25 Füh a Fi 493 re EEE TT 800 Leis halbjährig 700 Lei, vierteljähri­g 200 Lei, monatlich 70 Lei Bufte und in Sonne 10 Lei monatlich. — A­usland monatli­ch nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. — Anzeigen nach Tarif. 120 Lei. — Erscheint täglich 17. Jahrgang ze­ni i­s Ber­g 22%, Stadt, Dune und Verwaltung: Zr Den­eat Dein­a bei Schriftleitung Nr. 14—18. Verwaltung Me­­­rud und Verlag der Schwäbischen Verlags - Aktiengesellschaft, Lan. Timișoara, Sonntag, 1. September 1935 Nr. 195 Gcharfe Stellungnahme der Kleinen Entente in Bled Die Pläne des Hauses Habs­­burg bedrohen den Frieden Restauration keine innere Angelegenheit eines Staates Die Kleine Entente sieht im Völkerbund auch weiterhin den Garanten des europäischen Friedens . Erhöhte Sicherheit im Fall einer Wiederaufrüstung der besiegten Staaten­ punkt folgenden niedergelegt: ""Belew­nien­t - Solidarität in allen Fragen 1. Angesichts des Umstandes, daß in nächster­­ Zukunft Verwicklungen in der international­n Poli­­tik nicht ausgeschlossen sind, befunden die gemeinsamen Der Völkerbund 2. Die Staaten der Kleinen Entente sind uner­­schütterliche Anhänger des Friedens und sie werden sie ihre Kraft und Energie in den Dienst der Wah­­rung des Friedens stellen. Da­ sie den Völkerbund als das einzige und berufenste Instrument zur Wahrung dieser Friedenspolitik ansehen, werden sie fest zum Völkerbund stehen, was auch immer geschehen mag. Ost- und Donaupakt in der Entente zusammengeschlossenen Staaten auch bei dieser Gelegenheit nachdrieflich und feierlich ihre Solidarität in allen Fragen der Außenpolitik. Diese Einheitlichkeit und Solidarität kann angesichts der Unsicherheit der gegenwärtigen Lage nur gefestigt werden. Der Entschluß und die Verpflichtung zur ge­­meinsamen Wahrung der Interessen auf politischem, diplomatischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiete der drei Staaten ist und bleibt unbeugsamer als je zuvor. 3. Die Staaten der Kleinen Entente sind über­­zeugt, daß die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage überwunden werden können und daß der Frie­­den, zumindest für Europa, gewahrt werden kann, insbesondere dann, wenn der Donaupakt und der Ostpakt je rascher zum Abschluß gebracht werden kön­­nen. In bezug auf den Ostpakt, der berufen sein soll, Osteuropa für die kommenden Jahre den Frieden zu sichern, stimmen die drei Staaten der Kleinen Entente mit jedem Teil überein, der letzthin von der franzö­­sischen Regierung vorgelegt wurde und sind geneigt, im Sinne dieses Vorschlages mit den interessierten Staaten zu verhandeln, um auf diesem Wege zu einem Uebereinkommen oder jedweder anderen Ver­­einbarung zu kommen, die geeignet sein könnte, die Sicherheit zu gewährleisten. Die Idee des Donaupaktes, der berufen sein soll, die gegenseitige Respektierung der Innenpolitik der anderen Staaten, die Unverrück­barkeit der gegenwär­­­­ter­vertragschließenden Staaten zu sichern, wird weiter mit dem ihm gebührenden Interesse studiert. Die Staaten der Kleinen Entente sind sich mit Paris und Rom über die Notwendigkeit des Abschlusses eines solchen Paktes einig. Sie erachten solche Ueber­­einkommen als die Grundlagen einer friedlichen, aufrichtigen und freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Kleinen Entente auf der­tigen Grenzen, sowie die staatliche Unabhängigkeit f lischen Finanzwelt“ genannt, erachte­t| Kleinen Bled, 31. August (R) gestern Nach. Die Forderung nach Rüstungs­­gleichheit 4. Was die Forderungen nach Rüstungsgleich­­heit anbelangt, die im Ausflusse der Verhandlungen zum Abschluß eines Donaupaktes erhoben worden sind, so ist in dieser Angelegenheit die Kleine Entente derselben Ansicht wie bisher, jener Ansicht, die auch von den Großmächten Frankreich, England und Ita­­lien sich zu eigen gemacht wurde und nach der dieser Forderung nur dann nachgekommen werden kann, wenn den Staaten der Kleinen Entente gleichzeitig erhöhte Sicherheiten gewährt werden. Diese Sicherheit aber kann nur in einer bindenden und tünfreien Form gegeben werden. Die Frage der Habsburger 5. Die Regierungen der drei Staaten der Kleinen Entente fühlen sich veranlaßt, im Zusammenhang mit verschiedenen Gerüchten, die hinsichtlich der Familie Habsburg in Verkehr gebracht werden, darauf hinzu­­weisen, daß ihre Stellungnahme in dieser Frage un­­verändert ist. Diese Ansicht ist bekannt und wurde im Verlaufe der letzten Jahre teils kollektiv, teils aber einzeln öfter wiederholt Sie hat sich auch jetzt nicht geändert und wird sich nie ändern. Die Staaten der Kleinen Entente wollen vor allem darauf hinwei­­sen, daß sie die inneren Angelegenheiten anderer­­ Staaten vollauf respektieren und sich in die inneren Fragen ihrer Nachbarn nicht einzumenger wünschen. Sie wollen auch nicht da... Stellung nehmen, ob ihre Nachbarstaaten sich für die Einführung der monarchi­­stischen Staatsform entschließen oder nicht. Demgegenüber stellen sie fest, daß die Frage einer Reak­ivierung der Habsburger-Dynastie nicht mehr als die innere Angelegenheit des einen oder des an­­deren Staates betrachtet werden kann. Angesichts der Lage in Zentral- und Südosteuropa vor dem Kriege, angesichts der Aspirationen der Habsburger und an­­gesichts der internationalen Komplikationen, die sich im Falle einer Restaurierung der Habsburger un­­zweifelhaft einstellen würden, können die drei Län­­­­der der Kleinen Entente die Frage der Restaurierung | Sensationeller Vertrag Abessiniens mit einer Finanzgruppe die Ausbeutung der Sodenschäße des Landes auf 75 Jahre an Engländer und Amerikaner verpachtet - London, 31. August (R) Wie „New Chronicle“ und „Daily Telegraph“ aus Addis Abeba berichten, soll gestern zwischen dem Kaiser von Abessinien und einer englisch-ameri­­kanischen Gesellschaft im geheimen ein­gender Vertrag zustande gekommen sein. aufsehenerre­ Jn diesem Vertrag soll der Negus der Gesellschaft, die mit einem Aktienkapital von 10 Millionen Pfund Sterling (et­­wa 6 Milliarden Lei) gegründet worden ist, auf unge­­fähr die Hälfte des Landes das unbeschränkte Bot der wirtschaftlichen Ausbeutung der Bodenschätze für die Zeit von 75 Jahren gewährt haben. Die Gesell­­schaft soll demnächst mit Bohrungen nach Erdöl und mit der Suche nach Erzen beginnen. Vor allen Din­­gen soll eine Röhrenleitung für Petroleum aus den Erdölgebieten Abessiniens nach dem englischen So­­maligebiet gelegt werden. Der Vertrag ist in Vertretung des Konsortiums von einem gewissen Herren Niclett unterzeichnet worden, Rickett wird „der Oberst Lawrence der eng­­sie verlautet, soll die Gesellschaft neben der wirtschaftlichen Ausbeutung des Landes auch mit der Regulierung des Tanasees beginnen. Geplant ist er Bau eines großen Staudammes mit der Berufung, das Ueberschwemkungsgebiet des Nils in Aegypt m mit mehr als 1000 Quadratkilometer zu vergrößern, was soviel bedeutet, daß durch den neuen Stau­­damm in Aegypten die fruchtbaren Anbauflächen des Ueberschwemmungsgebietes entlang des Nils um mehr als 1000 Quadratkilometer vergrößert wird.­­ Falls die Nachricht über Abschluß des Vertrages zwischen der englisch-amerikanischen Gesellschaft und dem Negus der Wahrheit entspricht, so bedeutet das soviel, daß die abessinischen Pläne Italiens schwer gefährdet werden. Wenn englische und amerikanische Oelherren einmal ihre Hand auf die Erdölgebiete Abessiniens gelegt haben, so kann der Duce seinen Schwarzhemden getrost den Befehl zur Heimkehr ger­ben. ' . En nnn Mg

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