Banater Deutsche Zeitung, August 1937 (Jahrgang 19, nr. 170-195)
1937-08-01 / nr. 170
2% LITTLTEO 850 g weger (h) — Duke ia Timigoara 10 800 Lei, halbjährig 409 Lei, vierteljährig 200 L Lei monatlich. -- Ausland monatli monatlich 70 Lei. == 120 Lei. — Erscheint täglich Uhr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. =“ Anzeigen und Tarif, 4 Schriftleitung und Verwaltung: Timisoara I, Deutsches ar Fernsprecher: Schriftleitung Nr. 268. Verwaltung Nr. 267. Dru und Verlag der Schwäbischen Verlags-Aktiengesellschaft, Timișoara. Timișoara-Temeswar, Sonntag, den 1. August 1937 Nr. 170 19. Jahrgang Hunderte Chinesen in Tientsin hingerichtet Die Eisenbahnen Nordcinas im Besitze der Japaner (Von unserem Korrespondenten) Nanking-Truppen eilen der 29. Division zu Hilfe Schanghai, 31. Juli. (R.) Die Japaner besetzten gestern ganz Tientsin einschließlich des cinesischen Viertels, aus dem sich die cinesischen Polzeipatrouillen ohne Widerstand zu leisten zurückzogen. Nach der Besetzung des Hafens von Taku bezogen die Japaner rings um die Stadt Stellungen. Auf diese Weise wurde die neue Militärzone geschaffen, welche den Japanern die restlose Kontrolle über das Eisenbahnnetz Nordchinas sichert, der 38. <inesischen Division gesäubert worden. Die Japaner rückten südwestlich bis Tschiang Hsin Tien RES Die Straßen des Chinesenviertels von Tientsin sind mit Leichen bedegt. Tausende Chinesen, die zwar am Leben blieben, deren Wohnungen aber durch die von Flugzeugen abgeworfenen Bomben zerstört wurden, mußten die Nacht unter freiem Himmel verbringen. Viele flüchteten in das französische Konzessionsgebiet. Torkiv, 31. Juli. (R.) In politischen Kreisen hält man es für wahrscheinlich, daß der Ausbruch des japanisch-chinesischen Krieges offiziell erklärt wird. Fluß Die japanischen Truppen haben den Yungtingüberschritten. Der Zusammenstoß mit den Truppen der cinesischen Zentralregierung scheint unvermeidlich zu sein. Die Japaner haben nach der Eroberung Tientsins Strafmaßnahmen ergriffen. Soldaten durchstreiften alle Gassen und verhafteten mehrere hundert Chinesen, die an der Verteidigung Tientsins teilgenommen hatten und mit der Waffe in der Hand angetroffen wurden. Die Verhafteten wurden gefesselt und vor das Gebäude der japanischen DD IK 11 Gesandtschaft Be Br Sigführt wurden. Von dort klang Stunden hindurch Gewehrfeuer Schanghai, 31. Juli (R.) Die Nanjinarenferung ist davon überzeugt, daß Die friedliche Beileauna des Konfliktes mit Japan, nicht mehr möglich sei und daß daher jeder Beginn von Verhandlungen aussichtlic wäre. Die Blätter berichten über großchinesische Kriegsvorbereitungen im Norden des Landes. Tschankaischek befiehlt Mobilisierung Marschall Tschankaischek soll unter dem Eindrug der Zerstörung Tientsing, die allgemeine Mobilisierung angeordnet haben. Gleichzeitig erhielten die Armeen der Nankina-Regierung, die bisher in die Kämpfe zwischen den nordchinesischen Truppen und den Japanern nicht eingegriffen haben, den Auftrag, in der Stärke von 50.000 Mann der 29. nordchinesischen Armee zur Hilfe zu eilen. Englische Anleihe für Nanking London, 31. Juli (R) Der gegenwärtig in London weilende stellvertretende Ministerpräsident und Finanzminister der Nankingregierung Dr. Kung hat die Betrauung, eine englische Anleihe für eine angebliche Eisenbahnlinie zu unterzeichnen. Die erste Tranche der Anleihe wird ungefähr 7 Millionen englische Pfund ausmachen. Die deutsche Ernährungspolitik DaD. Berlin, 31. Juli Die am 27. Juli veröffentlichte deutsche Verordnung zur Sicherung des Brotgetreidebedarfs bringt eine wesentliche Neugestaltung in der Erfassung und Verwertung der Brotgetreideernte. In den lezten Jahren hatte sich das deutsche Ernährungsministerium und die landwirtschaftliche Berufsorganisation, der Reichsnährstand, damit begnügt, gewisse Kontingente für treide festzuseen und die Ablieferung von Brotgen sie, den Erzeugern zur Erfüllung innerhalb bestimmter Fristen aufzuerlegen. Es hat sich ergeben, daß die späteren Ablieferungstermine vielfach nicht oder doch nicht voll eingehalten werden konnten, da die Produzenten Teile ihrer Brotgetreide, besonders der Roggenernte zur Viehfütterung verwendet hatten. Die Neuordnung sieht daher zwei wesentlich neue Punkte vor: 1. die vollem getrei es und 2. ein uneigeschränktes Verbot der Verfütterung von Brotgetreide. Sichere Grundlagen für die Brotversorgung Zu dieser einschneidenden Neuerung hat das deutsche Ernährungsministerium einen ausführlichen Kommentar gegeben. Es ist zweifellos wirtschaftlich nicht vernünftig, Teile des im Inland anfallenden Brotgetreides zu verfüttern und dafür gezwungen zu sein, gegen Ende des Getreidewirtschaftsjahres die für die menschliche Ernährung fehlenden Mengen zu hohen Preisen auf dem Weltmarkt zu kaufen, zumal Futtermittel (Gerste und Mais) auf dem Weltmarkt erheblich billiger zu haben sind. Von diesem Standpunkt aus gesehen, ist die Neuerung in der deutschen Ernährungswirtschaft also ein ökonomisches Problem. — Zum anderen Teil ist die Neuerung, ein Problem der Ernährungssicherung. Inbezug auf Roggen ist Deutschland bei einigermaßen günstiger Ernte voller Selbstversorger. Einen umfangreichen internationalenoggenmarkt gibt es übrigens nicht, so daß Zukäufe in beträchtlichem Umfang kaum möglich wären. Inbezug auf Weizen reicht die Eigenerzeugung Deutschlands für die Deckung des Bedarfs nicht aus. Um die Zukäufe aus dem Ausland möglichst einzuschränken, ist in Deutschland in den letzten Jahren die Ausmahlungsquote für Weizen erhöht und der Beimischungszwang für Maismehl angeordnet worden. Ein Einfuhrbedarf an Weizen ; besteht jedoch fort.. Je restloser, die Eigenerzeugung Deutschlands an Brotgetreide der menschlichen Ernährung dienstbar gemacht wird, auf, desto sicherer :Grundlage ruht die Wollsversorgung an Brot. Eingeengter Getreidebau fortsetzung auf Seite 6. 3 Vor dem Kriege war Deutschland landwirtschaftlich produktiver als nach dem... Versailler. . Vertrag. Deutschland hat mehr als 14 Prozent seiner Getreideanbaufläche verloren, und zwar in Gebieten, die mehr produzieren, als sie selbst verzehrten. Die schwere Agrarkrise hat jahrelang die Erzeugungskraft des deutschen Landbaus gelähmt. In den letzten Jahren sind beträchtliche Flächen auch guten Meterbodens für die Anlegung von Flug- und Uebungsplätzen sowie für die Reichsautobahnen verwandt worden. Dazu kommt eine Verstärkung des Anbaus von Oel und Faserpflanzen. AU dies hat die für den Brotgetreideanbau zur Verfügung stehende Fläche eingeengt und trotz beachtlicher Fortschritte in der Saaten vor. JEDUNa SE Ww. 1 : GIG ii zes 1 Peiping aus der Luft Ber Hochverräter enthauget Berlin, 31. Juli In Berlin wurden heute morgens der 24 Jahre alte Gerhart Wolter, der 24 Jahre alte Reinhold Julius, der 42 Jahre alte Ferdinand Thoma und der 28jährige Ernst Opitz durch das Beil hingerichtet. Alle vier wurden wegen Hochverrat zum Tode verurteilt, | vb