Banater Deutsche Zeitung, Juni 1939 (Jahrgang 21, nr. 120-143)
1939-06-01 / nr. 120
Redactor get Robert Reiter, redactor responsabil Ernst Schuller, Proprietara: Editura Svabeasca S. A. Timisoara. Inscris in registrul publicatiunilor periodice la Tribunalul Timis‚Torontal sub No. 28/1938. Telefon: administratia 13-69, redactia 43-61. Anunciuri dupa tarif. Redactia, administratie si tipografias Timisoara, L, Strada Bonovici zu Abonamente: 70 Lei lunar, 200 Lei pentru 3 luni, inmanuareg in Timisoara 10 Lei lunar. Apare zilnic in afara de duminici si sarbatori la ora 5 p. m. 21. Jahrgang Zimijvara-Temejchburg, Donnerstag, 1. Juni 1939 Nr. 120 ichael wohnten % B. A. Thronfolger Michael Senator von Rechts wegen Bukarest, 31. Mai Nach den im Artikel enthaltenen Bestimmungen des neuen Wahlgesebes gehört dem Senat als Senator von Rechts wegen auch der Thronfolger an, soferne er das 18. Lebensjahr erfüllt hat. Da S. k. H. am 25. Oktober 1939 das 18. Lebensjahr erreicht, wird er von diesem Tage an dem Senat angehören. | Antwort auf die Rede Daladiers Der wahre Hintergrund der europäischen Spannung Französisc-englischh Hegemonie über Kolonien und Rohstoffquellen i Rom, 31. Mai (R) Im „Giornale d'Italia“ antwortet Virginio Gayda auf die Rede, die Daladier am Sonntag bei der Einweihung des Denkmas für die im Weltkrieg auf französischem Boden gefallenen amerikanischen Soldaten „hielt. Gayda stellt fest, der französische Ministerpräsident wolle die Welt den eigentlichen und des europäischen Konfliktes vergessen machen, er nur die Beziehungen zwischen den vier großen Westmächten berührt und keineswegs die Freiheit der zivilisierten Völker, no viel weniger aber die Freiheit der gesamten Welt antastet. Wehtreicher derung diese Rede, seßte der Artikels fort, müssen drei wesentliche Tatsachen hervorgehoben werden, die auch Frankreich und England in ihrer den Krieg vorbereitenden Einkrem per nicht hinwegleugnen können. Es sind ses: 1. Die Politik Italiens und Deutschlands strebe nicht die Hegemonie an. Sie will nur die Hegemonie einer Ueberprüfung unterziehen, die sich Frankreich und Großbritannien nach Versailles durch die neuen Kolonien sowie durc die neuen wirtschaftlichen und geographischen Positionen geschaffen haben. Bei einer nicht anwachsenden, sondern im Gegenteil zusammenschrumpfenden Bevölkerung verfügen Frankreich und Großbritannien, die ungeheure Schätze an Rohstoffen, besonders Eisen und Kohlen besitzen, über die ausgedehntesten und reichsten Kolonialreiche der Welt. Eine Hegemonie ist nur bei Frankreich und Großbritannien festzustellen, die sie über die Naturvölker und die N Rohstoffquellen ausüben, die zu per produktiven Arbeit der anderen Nationen notwendig sind, Italien und Deutschland, die eine zahlreiche und immer mehr anwachsende Bevölkerung besitzen, haben demgegenüber aber keine Kolonien oder sie haben nur Kolonialgebiete, die im ungesunden Verhältnis zur Zahlenstärke ihrer Bevölkerung und deren Arbeitskraft stehen. 2. Der Konflikt zwischen den vier europäischen Großmächten kommt nicht in gleichen lebenswichtigen Interessen zum Ausbruch. Die Raumnotwendigkeiten Italiens und Deutschlands sind lebenswichtige Belange, während Frankreich und Großbritannien nicht nur den zum Leben notwendigen Raum haben, sondern auch noch überflüssigen Raum besitzen, den sie mit ihrer Arbeitskraft nicht ausnäsen können und der auch ihre Bedürfnisse übersteigt. 3. Durch die Ablehnung, an einer wirklichen Zu den, 210 GUDE Grundlage er wirtschaftlichen und sozialen Gleichberechtigung GERE IEEE INE und Großbritannien den Eindruck, als ob sie den Krieg entfesseln wollen. Die beiden imperialistischen Demokratien wollen in Wahrheit lieber einige Millionen ihrer Staatsbürger und mit diesen auch die Lebenskräfte verlieren, die ihre Imperien garantieren, als einige tausend Geviertsilomter von unbewohnten und von ihnen und verwertbaren Kolonialgebieten abtreten. Diese drei Punkte bilden den wahren Hintergrund der gegenwärtigen europäischen Spannung. DI YA di N Zusammenarbeit der Luftwaffen Deutschlands und Italiens Sofortiger Einsatz im Kriegsfall Rom, 31. Mai. Im italienischen Senat erklärte General Valle im Zusammenhang mit dem Abschluß des italienischdeutschen Bündnisvertrages, die Zusammenarbeit der beiden Staaten müsse erklärlicher Weise zuerst bei der Luftwaffe geregelt werden, die bei einem Kriegsausbruch sofort eingelöst werden müsse. Der Besuch des Generalobersten Milch habe dieser Zusammenarbeit gedient und die Beratungen werden fortgesetzt werden, weil es Aufgabe der Luftwaffe sein werde Einkreisungsversuche zu vereiteln, Die Rolle der Sowjets (Von unserem Korrespondenten) DaD. Berlin, im Mai Seit dem plötzlichen Rücktritt Litwinows sich die deutsche Oeffentlichkeit sorgfältig gehütet, hatte die mannigfaltigen Spekulationen der englischen und französischen Presse über den künftigen Kurs der Sowjetpolitik mitzumachen. Wenn daraus wiederum in Paris und London geschlossen wurde, in Deutschland habe man seine Ansicht über Rußland und die Sowjets vielleicht grundsätzlich geändert, so entsprach das keineswegs den Tatsachen. Dies wird nunmehr auch nach außen sichtbar in verschiedenen Stellungnahmen zur russischen Problematik in Europa. Die offiziöse „Deutsche diplomatisch-politische Korrespondenz“ beschäftigte sich dieser Tage mit dem Sowjetwiderstand gegen die Befestigung der Aalandinseln und zeigte an diesem Beispiel, wohin es führt, daß England und Frankreich Rußland gewaltsam wieder nach Westen holen wollen. Am Vorabend des Staatsbesuches des Prinzen Paul von Jugoslawien in Berlin erscheint naturgemäß die Frage nach der Zukunft des Balkanbundes besonders aktuell. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, wenn man die deutsche Auffassung dahin interpretiert, daß die Aufrechterhaltung einer neutralen Zone wie im Nordosten so auch im Südosten Europas die einzig richtige Friedenssicherung für die betreffenden kleineren Nationen dazu helft. In einem ausführlichen Leitartikel über Sowjet- Diplomatie rollt die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ den ganzen Hintergrund der gegenwärtigen Paktgespräche zwischen London, Paris und Moskau auf. Der Verfasser sieht den Unterschied der jetzigen Situation im Vergleich zur Litwinow-Politik daß diesmal nicht Moskau, sondern der Westen darin, die Initiative ergriffen hat. Litwinow habe sich im Dienst der Komintern bei seinem spanischen Abenteuer etwas allzu weit von den Mindest-Voraussetzungen der Sowjetreserve entfernt. Um so russischer trete nun die Sowjetdiplomatie der Molotow, Potemkin und Maisky auf, da der Westen selbst das Thema umfassender Garantien an der europäischen Grenze Rußlands zur Debatte stellt. In einem historischen Rückblik auf die Außenpolitik der Sowjetunion seit ihrem Bestehen unterscheidet die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ zwischen der ersten, antikapitalistischen Phase, in der Tschitscherin gerade mit den Engländer manchen Strauß ausfocht, und der zweiten Periode des von Litwinow mit Hilfe der Westmächte und der Volksfront im Westen betriebenen militanten Antifaschismus. Der Vorhang, so heißt es am Ende dieser aufschlußreichen Rückschau, über den ersten Sowjetpakt, über dem Abenteuer der Sowjet- Provinz Spanien und über Litwinow ist gefallen. Nunmehr rollen jedoch die Garantiegespräche der Engländer den ganzen „cordon sanitaire“ Clemenceaus, den Sicherheitsgürtel, der osteuropäischen Randstaaten zwischen Rußland und Mitteleuropa auf. Die Westmächte hätten seit Versailles ihr vollendetes Mißverstehen der eigenständigen nationalen Entwicklungen in Mitteleuropa erwiesen. Sie seien nunmehr drauf und dran, das zweite große Ergebnis des vierjährigen Krieges neben der Auflösung Oesterreich-Ungarns, nämlich das Scheitern der zaristischen Westpolitik, ebenso hundertprozentig zu verkennen. Die Randstaaten vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer, einschließlich Polen, könnten aber schwerlich vergessen, daß es sich bei dem von Chamberlain herbeigerufenen Beschützer gegen die angebliche deutsche Gefahr ja schließlich nicht nur um die kommunistische Macht, sondern um ihren alten Herrn und Nachbarn Rußland handle. 63 liegt nahe, die Schwierigkeiten und die Möglichkeiten der in Vorbereitung befindlichen neuen Triple-Entente der Westmächte mit der Sowjetunion zu vergleichen mit der deutschen Außenpolitik und insbesondere mit dem Bündnis der beiden Achsenmächte. Zweifellos hat die in Deutschland wie in Italien gleichbedrohlich empfundene Einkreisungstaktik dieses Frühjahrs ihr gut Teil dazu beigetragen, daß die deutsch-italienische Freundschaft in ein formelles Bündnis verwandelt wurde. Dieses Bündnis ist total und automatisch. Es spricht nicht nur von einer wirklichen Interessengemeinschaft in Krieg und Frieden, sondern er bezeugt auch den Willen, als ein einziger Blog sich gegen jeden Druck von außen systematisc