Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-06-12 / 47. szám

eS ist ein täppisches Beginnen, wenn man glaubt, daß der durch Innern Kummer darnieder Gebeug­te durch Scherze aufzuheitern sei. Nur das Auf­finden sympathetischer Fäden, nur daS Einge­hen in den GemüthSzustand des Andern kann wahrhaft Linderung bereiten. ( Beschluß folgt.) 7 Preß-Zeitung. Vom „Külföldi regénytár" (Kabinet aus­ländischer Romane) ist so eben der 24. Band erschienen, dessen Inhalt der zweite Theil deS „Robin Hoov" von James bildet; die Ueberse­­*ung liefert unser junger, talentvoller Literat Petőfi, der auch als Dichter allenthalben rühm­lich bekannt ist, u. der bei dem vorliegenden Werke seine Fähigkeiten und Sprachkenntnisse neuer­dings beurkundete. — Gegenwärtiger Band — an Volumen doppelt so stark als gewöhnlich — beschließt dieses Kabinet ausländischer Romane, um einem neuen CykluS Raum zu machen, wel­cher diesen Monat eröffnet werden soll. — Wer­fen wir nach Beschluß der gegenwärtigen Roma­nensammlung einen Blik auf die erschienenen Bände zurük, so muß es uns wahrlich erfreuen, solche Perlen der ausländischen Romanenlitera­rur, wie: „Oliver Twist", „Nacht und Mor­gen", „St. Roche", „Robin Hood" u. A. auch in vaterländischer Sprache zu besizen. In der neuen Sammlung werden uns versprochen : „Sig­mund Förster" von der Gräfin Ida Hahn-Hahn ; „der Krämer" von Warren, „Cecil" von Gr. Hahn-Hahn und — so weit sich die vorläufige Anzeige erstrckt — den „lezten Mohikan" von Cooper. Sie verspricht also an Interesse dem bis­her Erschienenen nichts nachzugeben, — wenn die Theilnahme deS Lesepublikums nicht man­geln wird! ! M. Falk. ** „Kerényi Frigyes (Vidor Emil) költe­ményei." Unter diesem Titel erschien vor Kur­zem ein Band ungr. Gedichte, welche der Vers, bisher unter dem Namen Emil Vidor in ver­schiedene periodische Blätter lieferte, u. hier mit noch ungedrukten vermehrte. Vor Allem müssen 372 Per Spiegel 1844. § d f f i t t C. Unter den vielen Anekdoten und Charakterskiz­zen, die man sich von dem eben verstorbenen be­rühmten Pariser Bankier I. Laffitte erzählt, ist folgender Fall eben so interessant, als dessen Aechtheit verbürgt wird. — Vor meh­reren Jahren ward dem Hrn. 36..., Quartiermei­ster eiueS in Paris garnisonirenden Kavallerie- RegimentS, 5400 Francs, die zum Solde deS Regiments bestimmt waren, anvertraut. Dieser Unglükliche, der bis jezt von untadelhafter Con­­duite, und ein braver Soldat war, wie es die Medaille auf seiner Brust auSwieS, dieser Un­­glükliche faßte, als er durch daS Palais Royal ging, zum Erstenmale in seinem Leben einen strafbaren Gedanken. Im Besize einer Summe, die nicht ihm gehörte, ging er in ein SpielhauS, gab einer höllischen Versuchung nach, und ver­lor das, was ihm und seiner Ehre anvertraut wurde. Er kehrte nach Hause, und nachdem er, wie sich leicht denken läßt, eine schrekliche Nacht zubrachte, vertraute er am andern Morgen einem intimen Freunde, gleichfalls Unteroffizier, seine Lage. Der Unglükliche 36. . . sah keine andere Aussicht vor sich als den Tod. Jedoch nach lan­ger Beraihung beschlossen die Freunde, zu Laf­fitte zu gehen. — Zwei Stunden darauf stell­ten fie fich in dessen Hotel ein und wurden von dem reichen Banquier mit solcher Treuherzigkeit empfangen, daß X... ermuthigt wurde, ihm auf­richtig und unverholen seinen Fehltritt zu er­zählen. — „In der That," sagte Laffitte, „der Fall ist sehr ernst und 5400 Francs finden sich nicht so leicht. . . Doch, mein Herr, wenn ich fie Ihnen vorstreken wollte, wann könnten Sie sie mir zurükgeben?"------„Mein Herr!" stot­terte der Soldat. .. — „Vor Allem, waS find denn ihre Mittel?"—„Ach, mein Herr,ich habe nichts als meine Ehrenmedaille; aber wenn Sie mich retten wollten, so schwöre ich Ihnen, daß ich Ihnen jährlich redlich von meinem Solde ab­­zahlcn würde, bis meine Schuld gänzlich getilgt sein wird." — »O, daS würde sich sehr in die Länge ziehen." — „Mein Herr! — —* — „Ist dics aber auch gewiß?" — „Ich schwöre eS." — „Nun gut, wir werden sehen." — Einige Mi­nuten darauf zählte man X. die 5400 Fr. zu. Als Schein für diese Summe Unterzeichnete er eine Schrift, durch sein Wort garantirt. Er verbes­serte seinen Fehler und eS blieb unentdekt, daß er der Ehre abtrünnig wurde. Fünf Monate später brachte X... mit bangem Gemüthe seine 250 Fr. zu Hrn.Laffitte. „Ach." sagte dieser, als er ihn eintreten sah, „sind Sie es? A Ja Lonne heure, Sie sind ein Mann von Wort." — „Mein Herr, hier ist die Sum­me." — „WaS wollen Sie, daß ich mit so We­nigem mache, sehen Sie nur." — „Aber, mein Herr------" — „Bringen Sie mir im künftigen Jahr 500 Fr."— „Aber ich bitte, nehmen Sie einstweilen dieses." — „Nein, sage ich, ich mag nicht, ich erwarte 500 Fr. in einem Jahre." Ein Jahr ging vorüber und 36..., der indeß Unterlieutcnant geworden, kam zu Laffitte und brachte dies Mal ein Billet von 500 FrcS. — „Ich sehe," sagte der Banquier, „Sie find ein rechtschaffener Mann. Sie find jezt Offizier, daS ist sehr gut." — „Mein Herr, hier sind die 500 Francs."— „X..., Sie sind ein Ehrenmann. Be­halten Sie dies Geld und nehmen Sie hier die Schrift zurük, die Sie Unterzeichneten." Er drükte ihm dieselbe in die Hand- „Sie haben von der Lektion etwas gelernt." — —I.

Next