Neuer Weg, 1959. december (11. évfolyam, 3296-3322. szám)

1959-12-10 / 3304. szám

Die Strohdächer verschwanden Das Steckenpferd eines Museumsdirektors / Die neue Schule von Deutsch-Budak / Die Welt ging nicht unter / Ioana Vídícan wurde Volksratsvorsitzende Dem Anschein nach ist mein Begleiter ein Mann von besinnlich­stiller Art, himmelweit entfernt davon, eine Lebensweise zu füh­ren, deren hervorstechendstes Merkmal' (angespanntes, hartnäk­­kiges Suchen und Aufspüren ist. Seine gemächlichen Bewegungen, seine gelassene Sprechweise, sein noch jugendliches Aussehen — ob­wohl er die Mitte des Lebens über­schritten hat —, und wahrschein­lich auch andere Einzelheiten —, erwecken in mir den Eindruck, als sei mein Begleiter niemals von der Bahn eines ge­ruhsamen Lebens abgewichen. Den­noch hat Ştefan Dănilă, der Di­rektor des Bistrit­­zer Rayonsmu­seums, oft genug die Nacht zum Tage gemacht, indem er in stau­bigen Folianten oder aber im Erd­reich nach alten Geschehnissen, Denkwürdigkei­ten und Begeben­heiten forschte. Hockte er gestern stundenlang über einigen Scherben — einstmals nütz­lichen Gebrauchs­gegenständen im Haushalt irgend­eines prähisto­rischen Menschen —, so durch­streifte er heute als unermüdlicher Rutengänger sein Jagdrevier an der Bistritz. Statt alten Funden — Wahrzeichen des Neuen Wir sind auf dem Weg nach Her Gemeinde Deutsch-Budak. Strahlend weiss und heiter lä­chelnd bleibt Bistritz hinter uns zurück. Die Umrisse der Stadt schwimmen immer mehr im Glast des sonnigen Tages, bis sie sich in Dunst auflösen. Von da an hält einen die Landschaft in ihrem Bann. Was mich wohl am meisten in dieser Gegend interessiere, möchte der Museumsdirektor wissen. Ohne jedoch die Antwort abzuwarten, empfiehlt er mir eine Reise in die Bronzezeit, aus der die er­sten Siedlungen in dieser Gegend stammen. Dănilă ist fest davon überzeugt, dass jeder Erdhügel, denen man hier auf Schritt und Tritt begegnet, ein Antiquariat dar­stellt, wie man in den „Büchern“ blättern kann, die unsere entfern­ten Vorfahren hinterlassen haben. ... In Deutsch-Budak war man auf unseren Besuch nicht vorbe­reitet. Die Landwirte der Gemein­de gingen ihrer Arbeit nach. Im­merhin finden wir nach langem Suchen den Sekretär des Volks­rates, Ion Someşan. Er lädt uns ein, die mit Hilf© der freiwilligen Arbeitsleistung der Dorfbewohner errichtete neue Schule zu besu­chen. Die geräumigen, lichtdurch­fluteten Klassenzimmer haben in diesem Herbst zum ersten Mal ihre Gäste empfangen. Ştefan Dă­nilă knipst. Wir erfahren einiges über die hier geleistete Arbeit, über die vielen, deren freiwillige Beiträge von hohem patriotischem Bewusstsein zeugen. Etwas später stehen wir wieder vor einem Neu­bau, diesmal im Dorfe Buduşi. Es ist ein Kulturheim, wie man es auf dem Lande nur selten antrifft. Die Leute hier nennen es „Kul­turpalast“ und meiner Ansicht nach machen sie sich dabei keiner Übertreibung schuldig. Da gibt es einen weiten Festsaal, Räume für die Zirkelbetätigung, einen Saal für Volksfeste und Hochzeiten. Die Bauern hier schafften viele tau­send Stunden im freiwilligen Ar­beitseinsatz, so dass die Kosten schliesslich weit unter den ur­sprünglichen Voranschlägen lagen. Ştefan Dănilă fotografiert auch das Kulturheim. Ich bemerke, dass er sich angelegentlich mit dem Sekretär des Volksrates unterhält und dieser immer wieder vernei­nend den Kopf schüttelt. Über das Gesicht des „Fotoreporters“ zieht ein leiser Schatten, gleich darauf aber lächelt er. Schliesslich lassen wir die saubere, wohlgepflegte Buduşer Strasse hinter uns und gelangen, ohne es recht zu mer­ken, in das Dorf Simioneşti. Auch hier wird, ebenfalls durch freiwil­ligen Beitrag, eine neue Schule erbaut. Ştefan Dănilă knipst un­ermüdlich. Er hegt aber auch noch einen ganz besonderen Wunsch. Schliesslich vertraut er ihn mir an — bis dahin hatte ihn nur der Sekretär erfahren: er möchte für das Museum gern die Fotografie eines Hauses mit Strohdach ha­ben. „Genosse Fotoreporter, ich muss Sie leider enttäuschen. Die Stroh­dächer sind längst verschwunden. Ich garantiere Ihnen aber, dass die Besucher Ihres Museums Ihnen daraus keinen Vorwurf machen werden.“ Die Geschichte mit der Tanne Auch der nächste Tag brachte günstiges Wanderrwetter. Diesmal zog ich allein durch das Birgäu- Tal. Hier reichen die Siedlungen einander die Hände und fast im Namen aller wiederholt sich der Begriff Tal — Tiha Bîrgăului, Prundul Bîrgăului, Mureşenii Bîr­găului —, gleichsam einen Reigen schlingend steigen sie bis hoch zu den Gipfeln des Heniu- und des Cäliman-Gebirges empor. Hier wird nur wenig Ackerbau getrie­ben.! Die Menschen leben im Wal­de und vom Walde. Ein rascher Übergang von der Ebene ins Gebirge verwirrt im­mer. Die Land­schaft wird eine andere und auch die Menschen müssen aus einem anderen Gesichts­winkel betrachtet werden. Sie sind verschlossener; an Mut mangelt es ihnen keineswegs, vom Stolz ganz zu schweigen, stolz sind ja auch die Tannen, die von den Berg­gipfeln bis zu dem Dachfirst ihrer Häuser herniq­­dersteigen. Und da hier von Tan­nen die Rede ist, will ich von einer Sehenswürdigkeit erzählen, die es nur hier an der Bistritz, in der Nähe der Ge­meinde Mureşenii Bîrgăului gibt. An einer Stelle, die „Vîrărie“ genannt wird (niemand weiss zu sagen, woher diese Be­zeichnung stammt), wächst eine einsame Tanne, einzigartig in un­serem Lande, einzigartig wahr­scheinlich auch in ganz Europa. Ihre dikotonische Verzweigung er­weckt den Eindruck, als trüge der Baum auf seinen starken Armen eine Unzahl von kleineren und grössere Pyramiden. Man ver­suchte, diese Art zu vermehren, sie an andere Orte und in die Umgebung zu verpflanzen. Alle Versuche schlugen fehl. Auch eine Verpflanzung des ganzen Baumes wurde versucht, ebenfalls vergeb­lich. Die Tanne wäre nicht mehr gewachsen. Ihr Alter wird auf un­gefähr 80 Jahre geschätzt. Sie steht heute unter Naturschutz. Fachleute beobachten und beschüt­zen Zoll um Zoll ihr Wachstum. Die erste Wirtin der Gemeinde In Mureşenii Bîrgăului schliesse ich mich einer Gruppe von Leuten an, die einen friedlichen Kampf mit der Landstrasse ausfechten, der die letzten Regengüsse übel mitgespielt haben. In ihrer Mitte, immer mit munteren, anfeuernden und manchmal, wenn es nottut, auch spöttischen Worten auf den Lippen, werkt die erste Wirtin der Gemeinde, Ioana Vidican, die Vor­sitzende des Volksrates. Auf den ersten Blick gab ich ihr 40 Jahre. Sie zählt jedoch nur 34. Die Schule hat Ioana Vidican mit Aus­zeichnung beendet. 1948 war sie die erste VdWJ-lerin von Mure­şenii Bîrgăului. Dann folgten wie­der verschiedene Schulen und Schulungskurse. Die Tätigkeit im Volksrat nahm sie im Jahre 1952 auf und zwar zuerst als Landwirt­schaftsreferentin, später als Sekre­tär und Abgeordnete des Rayons­volksrates, bis die Wähler die Kommunistin Ioana Vidican 1957 an die Spitze der Gemeinde stell­ten. Glauben Sie, es hätten sich damals keine Lügenpropheten ge­funden, die Zeter und Mordio schrien? „Oh ja!“ — lacht die Vorsit­zende. „Einige sagten, der Teufel und ich, wir seien verwandt. An­dere wiederum prophezeiten, das Dorf würde zugrundegehen, die Erde sich auftun, uns zu verschlin­gen.“ Die Gemeinde steht nach wie vor an ihrem alten Platz, die Erde hat sie noch nicht verschlungen. Im Gegenteil, das Dorf hat sich vergrössert, in wenigen Jahren schossen hier soviele neue Häuser aus dem Boden, wie früher nicht in Jahrzehnten. Die Vorsitzende bittet mich, die neue Schule zu besichtigen und meine Meinung zu äussern. Die Schule ist ein Stock hoch, sie umfasst sieben Klassen­zimmer, Laboratorien und Woh­nungen für die Lehrkräfte; auch gibt es einen grossen Hinterhof, wo sich Hunderte Kinder tum­meln können. „Nun, was meinen Sie?“ Ich gab ihr nicht gleich eine Antwort. Übrigens entzog mir die Vorsitzende auch sogleich ihre Aufmerksamkeit, weil eine Leh­rerin sie ansprach, die sie um ihre Hilfe bei einer gemeinnützi­gen Aktion bat. Ich versank in Gedanken. Wie war es nur möglich, dass hier, in der nächsten Nähe der Geburts­stätte eines Gheorghe Coşbuc und einen Liviu Rebreanu so tiefe Un­wissenheit und Finsternis herr­schen konnten? Das Analphabe­tentum war hier zu Hause. Von Aberglauben ganz zu schweigen: er begleitete den Menschen von der Wiege bis zum Grabe... Mir kam eine leider wahre Geschichte in den Sinn, die mir ein Alter aus Vatra Dornei erzählt hatte. Die Domaer und die Bistritzer sind Nachbarn. Von Dorna kommt man über den Tihuţai-Pass ins Bistritz­­tal. Der Alte erzählte mir, sei­nerzeit habe er im „Unterland“ Handel getrieben. Wenn er mit einem Wagen voll Äpfel loszog. um sie gegen einen Sack Maismehl zu tauschen, kam es oft vor, dass sich ihm die Wagen der Bistritzer, mit der gleichen Ware beladen, an­schlossen. Eines schönen Tages feilschte ein Bistritzer solange mit einem richtigen Händler, bis ein frischfröhlicher Streit ausbrach. Der Händler behauptete, der Bi­stritzer habe ihm nicht richtig herausgegeben. In Wirklichkeit verhielt es sich gerade umgekehrt: wer den Schaden hatte, war kei­neswegs der Händler. Der Bistrit­zer aber vermochte der Sache nicht auf den Grund zu sehen, rechnen hatte er nicht gelernt, in seiner Gemeinde gab es keine Schule, und so sagte er plötzlich dem Händler mitten im Feuer des Ge­fechtes: „Gut, Euer Gnaden. Wie­viel Sie mir da in die Hand ge­drückt haben weiss ich nicht. Aber Sie sagen, ich müsste Ihnen noch draufzahlen, nehmen Sie sich also meine Mütze, meinen Rock und meine Bundschuhe und scheren Sie sich zum Teufel!“ ★ Heute sind die Pforten zum Licht weit geöffnet. In Mureşenii Bîrgăului gibt es eine Schule; in Prundul Bîrgăului ebenfalls; in Pintak ein Kulturheim; in Eidau wieder eine Schule. Auf Schritt und Tritt begegnet man hier Wahrzeichen des Neuen. Schliesslich erinnere ich mich, dass ich der Vorsitzenden die Ant­wort noch schuldig bin. „Sie ist grossartig!“ Ich weiss nicht, ob die Vorsit­zende damit zufrieden war. Vor dem Abschied jedenfalls vergas sie nicht, hinzuzufügen : „Ich verstehe. So ist es immer, wenn ein Fremder herkommt. Wenn man zu Beginn des Kampfes nicht mit dabei war, — was kann man da schon wis­sen ! ?“ Nein, Genossin Vidican, mir hat die Schule in Ihrem Dorfe gefallen. Sehr sogar. Gestatten Sie mir. an­gesichts Ihrer Leistungen und der Leistungen anderer in den Dörfern an der Bistritz, die Redensart zu gebrauchen, die ich bei Ihnen sooft hörte: „Hut ab vor solcher Arbeit!“ Johann Sandler Einsam, neben der Strasse, die von Bistritz nach Vatra Dornei führt, steht diese botanische Rarität. Das Analphabetentum gehört der Vergangenheit an. Hunderte von Kindern lernen jetzt in den neuen Schulen, die in den letzten Jahren in der Umgebung von Bistritz gebaut wurden. (1. Fortsetzung) „Bei Ihnen scheint es immer von irgend etwas abzuhängen!“ Krako­wiak blickte ärgerlich auf den Fluss hinaus, den sie gerade über­querten. Diese Reise begann nicht gut, er wusste nicht, woran das lag — war es der Alte oder der Brief oder seine eigene Unsicher­heit? Aber sobald der' Zug hielt, wurde diese Stimmung von Neugier über­deckt. Der Betrieb überraschte ihn — überall wurde verkauft und an­gepriesen. es fing auf dem Bahn­steig an und ging weiter, die Häu­serwände entlang bis hinunter auf die Strasse, wo die Geschäfte mit ihren Lichtern und ihrem Leben waren. „Guten Tag, meine Herren!“ Die Höflichkeit war herzlich und zugleich geschäftsmässig, sie schuf sofort eine Atmosphäre des Ver­trauens und des guten Willens, aber das Lächeln war starr. Der Grenzer nahm die Ausweise entgegen. Der Zollbeamte sah sich den Korb an. „Was haben Sie da drin?“ fragte er schliesslich. „Geschenke“, sagte der junge Mann. „Geschenke?“ sagte der Zollbe­amte. Der Grenzer durchblätterte eine Akte, die er aus seiner Aktenta­sche herausgeholt hatte. Dann schien er gefunden zu haben, was er. suchte, und machte zwei Kon­­trollvermerke. Der Zollbeamte wartete immer noch. „Geht in Ordnung“, sagte der Grenzer. „Geht in Ordnung, meine Her­ren“, sagte der Zollbeamte. »Wir wünschen Ihnen einen angeneh­men Aufenthalt in unserer Repu­blik.“ „Auf Wiedersehen!“ sagte der Grenzer, und fügte hinzu: „Einen recht angenehmen Aufenthalt!“ Alfred Krakowiak warf sich un­ruhig hin und her. Die enge Stra­sse, in der das Hotel lag, war eine Schlucht; jedes Strassengeräusch fand seinen Widerhall im Zimmer; jedes vorüberfahrende Auto sandte ein zischendes H-u-u-sch zu ihm hinauf; eine hohe plärrende Stimme wiederholte seit Stunden einen Ruf, der wie Quack-Quack klang. Es wurde unerträglich: schliess­lich fiel ihm ein, dass dies die alte Frau sein musste, die die Mor­genausgabe des lokalen Tageblatts ausrief. Aber als sich das Rätsel endlich gelöst hatte, war an Schlaf nicht mehr zu denken, und ihm blieb nichts übrig, als mit leerem Blick auf die grünen und rosa­farbenen und gelben Finger zu starren, Widerschein der Neonlich­ter draussen, die über die Decke krochen, immer in der gleichen Reihenfolge. Nach einer Weile seufzte er und drehte sich auf die Seite. Die dunkle Gestalt in dem anderen Bett lag bewegungslos. Es hiess immer, dass alte Leute wenig schlafen, vielleicht in der Erwar­tung des ewigen Schlafes, aber der Kollege Scholz war in dem Moment weg gewesen, wo er den Kopf aufs Kissen gelegt hatte. So ein Mist! dachte Alfred Krako­wiak, nicht einmal ein Zimmer für sich allein hat man! Nicht, dass er verwöhnt war: die Krakowiaks waren eine grosse Familie und er war mit dreien und vielen in einem Zimmej gufgewifihşen, inţ Hinterhaus einer alten Mietska­serne, deren Vorderhaus von einer Bombe zertrümmert worden war. Aber jetzt war er im Westen, in einem modernen Hotel mit allem Komfort, als Mitglied einer Dele­gation, und es war eine Enttäu­schung gewesen, als Kollege Scholz ihm erklärte, dass sie wegen der Überfüllung durch den Kongress und wegen der beschränkten Sum­me Westgelds. die sie erhalten hatten, ein Zimmer teilen müss­ten, und ob er schnarche? Er hatte den Kollegen Scholz nicht gefragt, wieviel Geld sie eigentlich mithat­ten, und ob das Hotel tatsächlich so voll war, und ob es keine an­deren Hotels in der Stadt gäbe. Vielleicht war das Doppelzimmer eine der Methoden des Kollegen Scholz, ihn im Auge zu behalten; Alfred Krakowiak wollte die An­gelegenheit nicht bis zu dem Punkt treiben, wo er den Kollegen Scholz fragen musste, ob er ihn wegen seines Freundes im Verdacht hatte, oder ob man ihn schon zu Hauso gebeten hatte, auf ihn aufzupassen. War es vielleicht wirklich so? Trauten sie ihm nicht? Aber war­um hatten sie ihn dann überhaupt nach dem Westen geschickt ? Es hatte dem Alten ganz und gar nicht gefallen, dass er allein losgezogen war. Wie er mich an­gesehen hat. dachte Alfred Kra­kowiak, als ich ihm Bosses Ein­ladung mitteilte! „Aber wir sind doch gerade erst angekommen!“ hatte er gesagt. Blöder alter Kerl! „Als Sie in der Anmelde waren“, hatte Krako­wiak gelächelt, „habe ich meinen Freund angerufen.“ Bosse hatte ihn sofort an der Stimme erkannt. „Mensch, Junge, Alfred!“ sagte er. „Ich habe nie geglaubt, dass du so schnell kom­men würdest! Was hast du für ein Glück ! Mit einer Delegation — die ganzen Reisekosten gratis und franko, nehm° ich an, hahaha! Hast du dein Werkzeug und deine Sachen mitgebracht? Nein? War­um du das hättest tun sollen? No, macht nichts! Du hättest zu keiner besseren Zeit kommen können! Ich bin heute abend frei. Wir wer­den dich im Hotel abholen! Mit meinem Wagen, natürlich, natür­lich! Ich und meine Freundin! Selbstverständlich habe ich eine Freundin !“ Krakowiak verzog das Gesicht und drehte sich auf die andere Seite. Er hatte Bosse nichts von der Existenz des Alten gesagt. Bosse hatte zu schnell gesprochen. Und der alt© Mann hätte ohnehin nicht dazugepasst; und warum sollte man von ihm erwarten, dass er überall, wo er hinging, so einen alten Kerl mitschleppte? Doch als er zurückkam ins Hotel, war er froh gewesen, dass Kollege Scholz da war, im gleichen Zimmer. Alfred Krakowiak lauschte dem H-u-u-sch der Autos; irgendwo schlug eine Kirchenglocke die Stunde. Er hatte gehofft, dem al­ten Mann von dem Abend mit Bosse erzählen zu können und von den Fragen, die bis in seine Ma­gengrube hinein bohrten. Aber der alte Mann hatte wieder mal seine schweigsame Stunde gehabt, und hatte sich ausgezogen und ein alt­modisches Nachthemd überge­­streift, so gross wir-: ein Zelt, aus dem seine knochigen Beine wie zwei Streichhölzer hervorschau­ten, und war schlafen gegangen. Bosse hatte über Annemarie nicht zuviel gesagt. Alfred Kra - kowiak krazte sich die Brust und warf die Decke von sich: Eine schlaue Puppe! Vielleicht war sie gar nicht die Schwester von Bos­ses Freundin; die beiden sahen sich überhaupt nicht ähnlich. Bos­ses Freundin war dünn und blond und verwässert, aber Annemarie hatte überall Kurven, und Ihr Haar war dunkel mit einer heller ge­färbten Strähne, und ihre Lippen wölbten sich voll und reif, so das» man am liebsten hineingebissen Dienstag wurden in Boras die traditionellen internationalen TTV Meisterschaften Skandinaviens ab­geschlossen, an denen sich 70 Sportler aus 15 Ländern beteiligt hatten. Die Vertreter Volkschinas errangen drei der insgesamt sieben Titel. In die übrigen vier teilten sich die Sportler der RVR und der Ungarischen VR. Das rumänische Paar Gheorghe Cobirzan — Maria Alexandru belegte im Gemischten Doppel den ersten Platz. Nachdem unsere Vertreter die Europamei­ster Bérezik — Eva Koczian (Un­garische VR) mit 3:0 aus dem Feld geschlagen hatten, besiegten sie im Finale das Paar Tschuan Tsche­­tun — U Ke-min (Chinesische VR) 3:1. Den zweiten Titel errang Ad. Rethi im Treffen der Junioren. Im Männer-Einzel gewann Tschuan Tsche-tun (Chinesische VR), der Stipek (CSR) im Finale 3:1 be­siegte. Bei den Frauen wurde der er­ste Platz von der Europameisterin Eva Koczian (Ungarische VR) bes­iegt, die Simon (Holland) 3:1 über­spielte. Maria Alexandru hielt sich im Halbfinale sehr gut und wurde von Eva Koczian knapp 3:2 besiegt. Im Frauen-Doppel siegte das Paar Koczian — Mathe (Ungarische VR), im Männer-Doppel Li Fu-ju — Tschuan Tsche-tun (Chinesische VBX * hätte. Sie sassen hinten in Bosses gebrauch t,-gekauftem Volkswagen, und die Sitze waren eng und ihr Oberschenkel berührte seinen, und er dachte, es wäre Absicht, aber als er versuchte, nach ihr zu grei­fen, stiess sie ihn zurück und sagte: „Wofür halten Sie mich!“ Und in dem Restaurant, als sie beim Essen sassen, schaute sie ihn von oben herab an und gab ihm ein Gefühl, als wäre er irgend­ein armer Vetter aus der Provinz — na ja, das war er ja schliess­lich auch. Zu Hause war sein An­zug und seine Krawatte und sein Haarschnitt der letzte Schrei; hier waren, wie sich herausstellte, min­destens zwei neue Moden aufge­taucht und wieder verschwunden, seit seine Aufmachung modern ge­wesen war. Bosse lachte. „Mach dir nichts draus. Junge, Alfred! Mir ist es am Anfang genauso gegangen. E3 dauert ein paar Wochen, bis man sich umgewöhnt hat “ „Ich bleibe doch nur ein paar Tage“, hatte er geantwortet. Er hätte protestieren müssen. Bosse nahm zu viel als selbstver­ständlich an, er redete über die Welt, aus der sie beide kamen, als wäre sie nicht einmal für einen Hund gut genug zum Leben; er benahm sich, als bestünde ein Übereinkommen zwischen ihnen beiden über etwas, das nicht mehr war als ein Fünkchen im Unter­bewusstsein. Oder glaubte Bosse, dass man. wenn man die Chance hatte, gar nicht anders konnte als den Weg einschlagen, den er selbst gegangen war? Es war alles wirr, unklar, ohne Antwort. Besser, man dachte an Annemarie. Wenn sie tanzte, ver­schwanden seine Hemmungen wie Spinnweben unter dem Besen. Sie schien alles zu vergessen, sobald die Musik sie packte. (ForlitUuDf folgt) Junge Sportler: Michael Redl Nach dem Spiel Dinamo—Poli­tehnica gab es wie immer in der 5-er Strassenbahn grosses Ge­dränge und rege Debatten. Einer war von dem Spiel Dinamós ein­genommen, ein anderer behauptete, dass Politehnica nicht die voran­gegangenen Leistungen bestätigt hat. Ein etwas komisch gekleide­ter Dicker wandte sich seinem Ge­genüber, einem schlanken sympathi­schen Mann zu, der mit einem Beutel ausgerüstet ihm recht sport­verständig erschien. „Haben Sie den Redl heute im Tor gesehen ?“ Sein Gegenüber schien augen­blicklich zu überlegen. Dann sagte er fast leicht errötend: „Natür­lich.“ „Ich kenne ihn ganz genau, ein ganz toller Junge, sage ich Ihnen, ein Tormann, wie er im Buche steht.“ Im Eifer seiner Rede merkte er aber nicht, dass sein Diskussionspartner mit einem Lä­cheln aus der Strassenbahn stieg. Es war kein anderer als Michael Redl. Während einer Trainingspause unserer Hallenhandballauswahl, die sich für das Doppeltreffen in Ju­goslawien vorbereitete, sprachen wir mit unserem Torwart Nr. 1, und erfuhren einige interessante Zahlen und Fakten aus der sport­lichen Laufbahn Michael Redls. „Mischi“, wie er von seinen Mannschaftskameraden genannt wird, spielte zuerst Fussball. Be-. reits als Schuljunge machte er mit seinen Spielgefährten die Strasse seiner Heimatstadt Lugosch unsi­cher. Oft musste in Ersatz eines richtigen Balles ein Fetzenball her­halten. Kein Wunder, dass der Vater, übrigens ein leidenschaftli­cher Handballanhänger, ständig schimpfte und sich oftmals der arg zugerichteten Schuhe anneh­men musste. Schliesslich kam Mischi — es war im Jahre 1948 — bei Voinţa zum ersten Mal in Be­rührung mit dem Leistungssport und entpuppte sich als ein guter Stürmer der Jugendelf. Wie es nun manchmal vorkommt, fehlte den Handballkollegen an einem schö­nen Sonntag ein Stürmer. In der Not sprang Mischi ein und verhalf der Mannschaft zum Sieg. Seit da­mals spielte er nie wieder Fuss­ball. Der Handballsport hatte ihn gepackt, schnell fand er sich damit zurecht und unter der Leitung Trai­ner Christofs stellten sich auch die ersten Erfolge ein. Auf ebenso zu­fällige Weise wurde er dann einige Jahre später Schlussmann seiner Heimatelf. Nach seinem Eintritt in die Miliz 1956 wurde er Mitglied der B-Liga- Mannschaft Dinamo Bukarest. Der schnelle Leistungsanstieg dieser jungen Elf, die 1958—1959 die Feldhandballmeisterschaft siegreich beendete, und der Anteil Redls daran ist bekannt. Seit 1957 ge­hört er unserer Landesauswahl ah. 15mal trug er im Feld- und Hal­lenhandball in Jugoslawien, West­­* deutschJand, Polen und der DDR das National trikót. Doch nicht nur im Sport stellt Michael Redl sei­nen Mann. Trotz seiner regen sportlichen Betätigung vernach­lässigt er ni© sein© alltäglichen Verpüichtur^en. Aus dem ehema­ligen Elektriker wurde inzwischen ein gewissenhafter Unterleutnant unserer Miliz. Hinzuzufügen wäre noch, dass Mischi sich bei der Feldhandball-Weltmeisterschaft in Wien gut bewährt hat. In den Handball-Annalen wurde er als be­ster Tormann dieser Meisterschaft eingetragen. Für seine grossen sportlichen Be­folge wurde ihm der ehrenvolle Titel eines „Meisters des Sports“ verliehen, Gerhard Simonis Hallenhandboll: Petrolul Teleajen und Petrolul Ploeşti führen Sonntag wurde in der Victoria- Halle in Buzău die zweite Regions­etappe der Hallenhandballmeister­­schaft der RVR ausgetragen. Dies­mal wurde ein gutes technisches Niveau erreicht, wobei besonders die Mannschaften Petrolul Ploeşti. Victoria Buzău und Petrolul Te­leajen ein schönes Spiel zeigten Die Ergebnisse : I. Gruppe: Schülersportklub Buzău — Rapid Ploeşti 26:19 (12 : 10) ; Petrolul Teleajen — Po­iana Cimpinä 58 : 10 (30 : 5). II. Gruppe: Petrolul Ploeşti — Victoria Buzău 23 : 19 (11 : 11): CFR Buzău — Prahova Ploeşti 31 :12 (11 : 5). Petrolul Teleajen und Petrolul Ploeşti führen mit je vier Punkten in der Wertung der beiden Grup­pen. M. Bedrosian TT-Meisferschaften Skandinaviens: Zwei Titel für unser« Vertreter Programm der Verständigung Begegnungen UdSSR - USA m asm sgorfzuieigen Moskau. — Das am 21. No­vember in Moskau Unterzeichnete sowjetisch-amerikanische Abkom­men über technisch-wissenschaftli­chen und kulturellen Austausch sieht unter anderem vor, dass die sowjetischen und amerikanischen Sportler in den nächsten zwei Jah­ren Wettbewerbe in acht Sportdis­ziplinen austragen werden, und zwar: in Leichtathletik, Gewicht­heben. Eishockey, Basketball, Tur­nen, Schwimmen, Kunstspringen und Tischtennis. Erstmalig werden auf Grund dieses Abkommens die Turner, Schwimmer, Kunstsprin­ger und TT-Spieler der beiden Länder Zusammenkommen. Einem TASS-Korrespondenten wurde beim Olympischen Komitee der UdSSR die Mitteilung ge­macht, dass die Sportler der bei­den Länder I960 ausser in Eishok­­key auch Wettbewerbe in Tisch­tennis und Turnen austragen wer­den. Die TT-Mannschaften der USA werden in der ersten Hälfte 1960 in die UdSSR! reisen, und die sowjetischen Turnmannschaften werden im Oktober—November eine Tournee durch die USA un­ternehmen. Für 1961 sind Wettbe­werbe in Leichtathletik, Gewicht­heben, Basketball, Schwimmen, Kunstspringen und Turnen «wi­schen den Vertretern der beiden Länder vorgesehen. Diese gelangen in der Sowjetunion zur Austra­gung. Die sowjetischen Leichtathleten, Baskefoaller, . Gewichtheber und Schwimmer werden den USA 1962 einen Gegenbesuch abstatten. Fer­ner werden die Wettbewerbe zwi­schen den Eishockey-Mannschaften fortgesetzt. In diesem Jahr sind die Sportler der UdSSR und der USA bei Freundschaftswettbewerben in Leichtathletik. Ringkampf und Basketball zusammengetroffen. Zur Zeit weilen die Männer- und Frauen-Basketballauswahlen der Sowjetunion in den USA. Bis jetzt wurden 14 Wettbewerbe zwischen den Eishockeyspielern der beiden Länder ausgetragen. Zu Be­ginn dieses Jahre» trat die Eis­hockey-Mannschaft von Moskau in den USA1 an und im November startete die amerikanische Meister­mannschaft ,3rockton“ zu einer Tournee in Moskau. Im Hin­blick auf die Winterolympiade in Squaw Valley wird die olym­pische Eishockeyauswahl der UdSSR weiter© Freundschaftsspie­le in den USA gegen die spiel­stärksten amerikanischen Mann­schaften austragen. NEUER WEG (Nr. 8304) 10. Dezember 1950 STAS 5452-52. Druck: întreprinderea Poligrafici Nr. 2, Strada Bre­­zoianu 23—25. X X Allerlei von überall Riga. — Im weiteren Verlauf des internationalen Schachturniers der baltischen Länder wurde die dritte Runde ausgetragen. Grösstes Interessei erweckte die Partie zwi­schen den beiden Grossmeistern Michail Tal und Boris Spasski. Obwohl Spasski mit den Schwar­zen spielte, gelang es ihm gleich zu Beginn, grossen Po­sitionsvorteil zu erzielen. In der Folge baute er einen Angriff mei­sterhaft auf und besitzt beim Ab­bruch der Partie Gewinnchancen. Nach drei Runden führen Mikenas (Litauische SSR) und Teschner (DBR) mit je 3 Punkten. Moskau. — Die zweite Partie des Schachwettkampfs um den Welt­meistertitel der Frauen gewann die Weltmeisterin Jelisaweta Bykowa. Bekanntlich wurde diese Partie mit einem bedeutenden Vorteil für Bykowa abgebrochen. Nach Wie­deraufnahme gab Sworykina die Partie schon nach fünf Zügen auf. Nun steht es 1:1 in'der Wertung. In der dritten Partie spielt Swory­kina mit Weiss. Leningrad. — Die 16. Partie des Turniers um den Weltmeister­titel im Dame-Spiel zwischen Ku­­perman (UdSSR) und Van Dijk (Holland) endete beim 70. Zug re­mis. Nun steht es 11:5 für Kuper­­man Wien. — Das internationale Säbelfechten in Wien gewann der Österreicher Resch mit sieben Sie­gen. Ihm folgen in der Wertung die beiden Österreicher Hocke und Wanecek mit 4 bzw. 3 Siegen, und der Schweizer Mohos mit drei affcgen. Berlin. — Zum zweiten Mai in diesem Jahr verteidigte der Eu­­ropa-Boxmeister Jer Mittelge­wichtsklasse, Gustav Scholz, sei­nen Titel: er schlug den Franzo­sen André Drille in der 14. Runde k. o, Istanbul. — In Adana wurde ein Fussballspiel im Rahmen des vorolympischen Turniers zwischen der türkischen Mannschaft und der Auswahl von Irak ausgetragen. Die Türken siegten 7:1 (2:1). Das Spiel wurde vom rumänischen Schieds­richter Piky Kroner geleitet. Das Rückspiel wird am 13. Dezember in Bagdad ausgetragen. Tirana. — Die Fussballmed­­sterschaft der VR Albanien wurde abgeschlossen. Den Landesmeister­titel errang auch diesmal die Fuss­­ballelf „Partizani“ Tirana mit ins­gesamt 23 Punkten. Das letzte Treffen gegen VUeznia Skodra en­dete unentschieden (1:1). Partizani ist zum 7. Mal Landesmeister. Den zweiten Platz belegte die Mann­schaft „17. November“ mit 19 Punkten, gefolgt von Dynamo Ti­rana. Bombay. — In einem Fuss­ballspiel im Rahmen der Kämpfe um den Asien-Pokal in Ernakula massen die Auswahlen Indiens und Pakistans ihre Kräfte. Die Inder siegten 1:0. Prag. — In der ersten Runde des Turniers um den Pokal der europäischen Hallenhandballmeister siegte Dukla Prag über die jugo­slawische Meistermannschaft RK Borac 31:19. Nach der ersten Halb­zeit stand es 17:7 füj: die CSR. Sofia. — Die Turnerauswahlen Volkschinas weilen gegenwärtig in der VR Bulgarien. In Pleven zeig­ten die Gäste ihr hohes Können und ernteten den herzlichen Beifall des Publikums. Sonnabend und Sonntag findet eine Begegnung der Auswahlen Volkschinas und der VR Bulgarien statt. Anschliessend besuchen die chinesischen Turner die RVR. Prag. — Wie bereits bekannt­gegeben, hat die Tschechoslowaki­sche Leichtathletikföderation eine Teilmannschaft für die Olympi­schen Spiel© in Rom zusammenge­stellt. Die tschechoslowakischen Sportler bereiten sich gegenwärtig auf die Wettkämpfe des Jahres 1960 vor. Der Mannschaft gehören Mandlik, Janecek, Jirasek, Trousil) Jungwirth, Lanski, Skobla, Merta. Kantorek und andere an. 'Wir erw&rfftr Jhre Aufträge ^ TEMESVÁR INDEPEN0ENTEI-5TR. Nr. 1t,TEL 12-0?” NECULCEA-STR. Nr. 17

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