Neuer Weg, 1962. augusztus (14. évfolyam, 4124-4149. szám)

1962-08-29 / 4147. szám

Kuba Ja — Yankee nein! Protestkundgebungen und Solidaritätserklärungen X US-Provokateure am Pranger / Castro-Erklärung der UNO überwiesen Havanna, Ap/NW : In ganz Kutte dauern die Protestkundgebun­gen gegen die Beschiessung Havannas durch konterrevolutionäre Kuba­ner, die mit ihren Schiffen vo m US-Territorftim aufgebrochen waren, an. Auf einem Meeting der kubani­schen Sportler, die an den Spielen in Zentralamerika und im Raum des Karibischen Meeres teilgenom­men hatten, erklärte der Präsident Kubas, Osvaldo Dorticos, „durch Freiheitskampf in Guinea geht weiter Akkra. Ap/NW: Die Bevölke­rung von Portugiesisch-Guinea und den Kapverdischen Inseln stützt sich in ihrem Kampf gegen die portugiesischen Kolonialisten aus­schliesslich auf die eigenen Kräf­te, während der von der NATO begünstigte Gegner die offene und geheime Unterstützung der impe­rialistischen Kräfte geniesst, er­klärte der Generalsekretär der Afrikanischen Unabhängigkeitspar­tei von Portugiesisch-Guinea und den Kapverdischen Inseln, Amilcar Cabral, auf einer Pressekonfe­renz. Um den Widerstand zu brechen, scheuen die portugiesischen Kolo­nialisten auch nicht vor Massen­morden zurück. 8000 Soldaten, die mit den modernsten Waffen ausge­rüstet sind, führen systematisch Repressalien durch. In den Lagern und Gefängnissen schmachten über 3000 Nationalisten. Ab 19 Uhr gilt für die Einheimischen ein Nacht­ausgehverbot. Hunderte afrikani­sche Arbeiter und Beamten werden fristlos entlassen oder verhaftet. In einigen Teilen des Landes, wo im Vorjahr wegen der Repressa­lien der Kolonialisten kein Anbau erfolgen konnte, droht Hungersnot. Dessenungeachtet hat unsere Partei mit Unterstützung der Mas­sen den bewaffneten Widerstand organisiert. Unsere Partei, un*.er Volk sind felsenfest entschlossen, ihre Pflicht zu tun und trotz der zahlreichen Opfer bis zum End­sieg zu kämpfen. Englische Faschisten auf der Anklagehank London, Ap/NW: Am 27.’Au­gust wurde in der englischen Hauptstadt das Verfahren gegen vier Führer der britischen „Natio­nalsozialistischen Bewegung“ eröff­net. Den Angeklagten und dem als „Führer“ der Bewegung an­gesehenen Colin Jordan wird Stö­rung der öffentlichen Ruhe zur Last gelegt. Zu Beginn der Verhandlung gab der Generalstaatsanwalt bekannt, dass die Polizei bei Hausdurchsu­chungen im Parteilokal der Orga­nisation und in den Wohnungen der vier Angeklagten Sprengstoff­mittel, Feuerwaffen, Hakenkreuz­fahnen, Bilder der Führer Hitler­deutschlands, Tonbandaufnahmen mit den Reden Hitlers und mit deutsch-faschistischen Märschen vorgefunden hat. Aus der Anklageschrift des Staatsanwalts Griffith-Jon es geht hervor, dass die englischen Fa­schisten seit mehr als zwei Jahren ungestraft ihr Unwesen trieben. Noch im März 1960 hat der Lan­desrat der „Nationalen Partei Grossbritanniens“, der damals auch Anhänger Jordans angehörtan, be­schlossen, eine paramilitärische Organisation aufzuziehen. Diese nach dem Muster der sattsam be­kannten hi tleristi sehen SA-Trup­­pen geschaffene Organisation ver­folgte die gleichen verabscheuungs­würdigen Ziele. Bei dem Zeugen­verhör bestätigten mehrere Zeu­gen, dass die Angeklagten ebenso wie die Hitlerfaschisten in Uni­form herumparadierten und mili­tärische Ausbildung erhielten. Lohnkampf in Asturien verschärft sich Madrid, 28. (Agerpres.) — Wie aus Berichten der Presseagenturen her­vorgeht, dehnt sich der Streik der asturischen Kumpel aus. Die Franco-Behörden haben am 27. August im Langreo-Tal zwei weitere Gruben stillgelegt, um die Streikenden unter stärkeren Druck zu setzen. Reuter-Meldungen zufolge ist die Zahl der auf Anordnung der Franco-Behörden stillgelegten Ze­chen auf 28 gestiegen, die Arbeits­losenziffer hat 15 000 erreicht. Trotz all dieser Massnahmen und des brutalen Einschreitens der Franco-Polizei setzen die streiken­den Bergarbeiter ihren mutigen Kampf für die Erfüllung ihrer For­derungen nach Lohnerhöhungen und Verbesserung der Arbeitsbe­dingungen fort. Rotationsmaschinen stehen still Buenos Aires, 28. (Agerpres.) — Die Streikbewegung greift in Ar­gentinien immer mehr um sich. Am 27. August erschienen in Bue­nos Aires keine Zeitungen. Die Journalisten stehen im Solidaritäts­streik mit den Setzern der Morgen­zeitungen. Sie fordern Lohnerhö­hung und die Wiedereinstellung ihrer wegen der Teilnahme am Streik entlassenen Kameraden. Am 28. August erschienen zahlrei­che Morgenzeitungen der argenti­nischen Hauptstadt mit einer klei­neren Seitenzahl. Der Streik der Post- und Telefonangestellten dau­ert an. Bei den Postämtern des Landes haben sich bereits über 800 000 Briefe und 30 000 Telegram­me angesammelt. Bauernexodus in Italien Erdrückender Pachtzins in Emilia-Romagna Rom, 28. (Agerpres.) — Die ita­lienischen Bauern verlassen ihre Felder und ziehen in die Stadt, um dort Ai-beit zu suchen. Den vor kurzem in Rom veröffentlich­ten Angaben zufolge haben sie in der Region Emilia-Romagna allein 2546 Bodenparzellen aufgegeben, d. s, 3,67 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der Region. Einen Massencharakter hat der Auszug der bäuerlichen Pächter an­genommen, die, da sie keinen ei­genen Boden besitzen, gezwungen sind, den Eigentümern 47 Prozent der Ernte abzuliefern. Die Pächter in der Region Emilia-Romagna ha­ben annähernd 2000 Bodenparzel­len verlassen. die Beschiessung Havannas beab­sichtigt der nordamerikanische Im­perialismus, eine Lage zu schßffen, die eine direkte bewaffnete Ag­gression gegen Kuba rechtfertigen soll“. Das kubanische Volk sei bereit, jede Aggression gegen sein Land abzuwehren. Zehntausende Kubaner durchzo­gen am 27. August die Hauptstra­ssen Havannas, sie trugen die ku­banische Nationalflagge und Spruch­tafeln mit den Losungen : „Wir verurteilen die schändliche Ag­gression des amerikanischen Impe­rialismus !“, „Kuba — ja, Yankee — nein !, „Vaterland oder Tod !“. Die kubanischen Zeitungen ver­öffentlichten zahlreiche Solidari­tätsbotschaftein aus den Ländern Lateinamerikas und aus anderen Staaten. „Hoy“ schrieb am 27. August: „Angesichts der neuen Aggression der USA ist das kubanische Volk sicher, dass weder die Wirtschafts­blockade noch die bewaffneten Überfälle vom Territorium der USA aus die kubanische Revolution niederzwingen können. Wir haben Waffen zu unserer Verteidigung, wir haben die Ausbildung und den Mut, diese Waffen zu handhaben. Heute ist die Losung .Vaterland oder Tod' für die Kubaner noch volkstümlicher geworden als je zuvor.“ New York, 28. (Agerpres.) — Die Ständige Vertretung Kubas bei den Vereinten Nationen übermit­telte dem UNO-Sekretariat am 27. August die Erklärung des kubani­schen Premierministers Fidel Ca­stro, worin darauf hingewiesen wird, dass „die Regierung der Ver­einigten Staaten die Verantwortung für den feigen Überfall auf Ha­vanna in der Nacht vom 24. auf den 25. August trägt“. Gilberto de la Pena, Sekretär der Ständigen Vertretung Kubas bei der UNO, ersuchte, dieses Do­kument ällen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zu übergeben. New Yorker Demonstranfen protestierten vor dem UN-Gebäu­­de gegen die ständige Bedrohung Kubas durch die amerikanischen Im­perialisten Die Lage in Algerien Massnahmen zur Wiederherstellung der Ordnung Beratung der Militärdistrikte in Setif / KP Algeriens unterstützt das Politbüro Tunis, 28. (Agerpres.) — TASS: Nach Meldungen aus Algier hat das Politbüro der Nationalen Befreiungsfront die vom Kom­mando des vierten Militärdisfcrikts angeordneten illegalen und will­kürlichen Verhaftungen und Haussuchungen verurteilt. Im Kommunique, das bei dieser Gelegenheit veröffentlicht wurde, wird betont, dass in letzter Zeit Soldaten der Nationalen Befrei­ungsarmee verhaftet wurden, die sich am Kampf gegen die Fall­schirmtruppen des französischen Generals Massu beteiligt hatten. Ihre Verhaftung wird damit be­gründet, dass sie die Beschlüsse des Politbüros unterstützten. Der Generaistabschef der Natio­nalen Befreiungsarmee, Oberst Boumedienne, berief für den 28. August nach Setif (Westalgerien) eine Beratung der Leiter der Mi­litärdistrikte 1, 2, 5 und 6 sowie der hohen Generalstabsoffiziere ein. Auf der Beratung soll die Lage erörtert werden, die Im Lande infolge der Aktionen des Kom­mandos des Militärdistrikts Nr. 4 geschaffen wurde. Am 27. August abends fand in Algier eine Demonstration zur Unterstützung des Politbüros statt. London, 28. (Agerpres.) — Wie der Korrespondent der Reuter- Agentur aus Algier berichtet, sprach sich die Kommunistische Partei Algeriens dafür aus, das Politbüro der Nationalen Befrei­ungsfront in seiner Auseinander­setzung mit dem Kommando des 4. Militärdistrikts zu unterstützen. In dem dazu veröffentlichten Kom­munique wird darauf hingewiesen, dass für die Vorbereitung der Wahlen in die Konstituierende Versammlung eine Zentralmacht erforderlich ist, die sich allgemei­nen Ansehens erfreut. Paris, 28. (Agerpres.) — TASS : Der Generalsekretär des Politbüros der Nationalen Befreiungsfront Al­geriens, Khider, forderte das Kom­mando des vierten Militärdistrikts auf, sich der Zentralmacht zu un­terordnen. „Da in Algier alle Zen­tralorgane konzentriert sind, muss sich diese Stadt au3schliessiich der Zentralmacht, also dem Politbüro, unterstellen“ — heisst es u. a. im Schreiben Khiders an das Kom­mando. Paris, 28. (Agerpres.) — TASS: Am 28. August wurden in Paris zwischen der Regierung Frankreichs und dem Provisorischen Exekutiv­organ Algeriens neun Protokolle, Übereinkommen und Verträge un­terzeichnet. Diese Dokumente le­gen einige Formen der Durchfüh­rung der Verträge von Evian fest und beziehen sich auf folgende Fragen : Gewährung einer techni­schen Hilfe an Algerien, die Lage der französischen Beamten in Al­gerien, Justiz, Finanzfragen, die Zusammenarbeit in der Sahara und vor allem die Schaffung eines Son­derorgans für die Verwertung der Naturschätze der Sahara. Zur politischen Krise in Argentinien Armeeführer wollen die Macht an sich reisseif Buenos Aires, Ap/NW : Nach einer France-Presse-Meldung haben die argentinischen Armeeführer und die Heeresminister auf „einer in der vergangenen Woche abge­haltenen Sitzung vereinbart, am politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben des Landes aktiver teilzunehmen und die Gewerk­schaften schärfer zu kontrollie­ren". Nach der Zeitung „La Razon" soll ein Ministerpräsident als di­rekter Exponent der Armee die Regierungsgeschäfte übernehmen, um auf diese Weise die politische Krise zu lösen. Die aufrührerischen Armeeführer haben sich darüber geeinigt, den früheren Oberkommandierenden der Armee, General Arturo Arana, als Ministerpräsidenten in Vor­schlag zu bringen. Andere Armee­führer unterstützen den früheren provisorischen Präsidenten Pedro Aramburu, während die Marine Admiral Rojas als ihren Ver­trauensmann nominiert. Wie Asso­ciated Press berichtet, hängt es jetzt nur von den Streitkräften ab, dass der Plan zur Ernennung eines Ministerpräsidenten in die Tat umgesetzt wird. Die Armee­führer sind der Ansicht, dass die Entscheidung in diese Woche fallen muss. Internationaler Sfudenfenverband beschliessf ; Kampf für Demokratisierung des Ifnierrichtswesens Vollste Unterstützung den spanischen Studenten / RVR-Resolutionsanträge angenommen Leningrad, 28. (Agerpres). — Die Arbeiten des VII. ISB-Kon­­gresses wurden am 28. August fortgesetzt und zahlreiche Resolutio­nen über Fragen der Studentenschaft angenommen. In der Resolution zur Tätigkeit der Studenten im Friedenskampf wird auf die Notwendigkeit hinge­wiesen, wachsam zu sein, solange eine Kriegsgefahr besteht, sich mit den Arbeitern und Jugendlichen aller Gesellschaftsschichten an ge­meinsamen Aktionen zu beteiligen, nur die allgemeine und totale Ab­rüstung unter strenger internatio­naler Kontrolle, den sofortigen Ab­schluss eines Abkommens über die Einstellung der Kerntests in der Atmosphäre, im Kosmos, unter der Erde, und im Wasser zu gewähr­leisten. Unter den Resolutionen zu grund­sätzlichen Fragen, die die Basis der Tätigkeit des ISB in den kom­menden Jahren bilden werden, kommt der Resolution zur Tätig­keit des ISB für die Demokratisie­rung und die Reform des Unter-richts besondere Bedeutung zu. Feimer wurde eine Resolution zur Tätigkeit des ISB auf dem Gebiet der Gewährung materieller Unter­stützungen an die Studenten ge­billigt. In der Resolution „Über die Lage des Unterrichts in Spanien" verur­teilte der Kongress „den Obskuran-tismus und die strenge Zensur, die an den Universitäten und in der ganzen spanischen Kultur herr­schen“, sowie die Repressalien und Folterungen spanischer Studenten, die gegen das Franco-Regime kämpfen. Auf Vorschlag der rumänischen Delegation wurden die Resolutionen angenommen, die die Zusammen­arbeit der Studenten in Europa und die Studentenpresse betreffen. Brasilien ringt um wirtsdiaftlishe Unabhängigkeit Rio de Janeiro, 28. (Agerpres.) — „Das brasilianische Volk wünscht seine Probleme selbst, ohne frem­de Einmischung, zu lösen“, erklär­te Präsident Joao Goulart vor Un­teroffizieren der Streitkräfte des Landes. „Wir wollen Brasilien im Interesse der Brasilianer entwik­kein. Wir sind in der Lage, unser Schicksal selbst zu bestimmen. Un­sere Reichtümer müssen stets dem brasilianischen Volk von Nutzen sein. Wir werden unsere wirtschaft­liche Unabhängigkeit erringen“, er­klärte abschliessend der Präsi­dent. Peinlich für Bonn Aufschlussreich für Indien und peinlich für Bonn — die westdeut­sche Misswirtschaft in Rourkela ist nunmehr auch dokumentarisch be­legt : Auf Drängen der Abgeord­neten hat die indische Regierung einen Bericht über die verfahrene Lage in dem mit westdeutscher „Hilfe“ errichteten Stahlwerk kürz­lich dem Parlament zugeleitet. Die westdeutsche Expertengruppe, die ihn vor einigen Monaten angefer­tigt hatte, war offenbar wie Bonn der Meinung gewesen, dass ihn die indische Regierung „vertraulich“ behandeln würde. Rourkela — ein Fass ohne Boden So werden denn in dem Bericht alle Pannen und Fehlleistungen Rourkelas registriert — das Bild ei­nes Chaos, dessen Ausmass deutlich wird, wenn man sich vergegenwär­tigt, dass allein die Beseitigung der Mängel in Rourkela nicht weniger als 60 Millionen Rupien kosten soll. Und Rourkela hat die Inder schon allerhand Geld gekostet. Doch da der Bericht nach typisch imperia­listischer Manier die ganze Schuld an dem Debakel der indischen Ver­waltung in die Schuhe schieben will und Indien natürlich nicht daran denkt, Bonn so billig davon­kommen zu lassen, verschwand er zum Leidwesen Bonns nicht im Tischkasten der indischen Regie­rung. Das Parlament wird ihn dis­kutieren, und die Töne, die in die­ser Diskussion laut werden dürften, werden für Bonn kaum einen Oh­renschmaus darstellen. Zweierlei Hilfe Die ganze Angelegenheit ist für die westdeutschen Monopole um so unangenehmer, als zur gleichen Zeit in Neu Delhi und Moskau ein gemeinsames Kommuniqué der bei­den Regierungen veröffentlicht wurde, in dem beide Seiten ihrer „vollen Befriedigung“ über die „hervorragende Leistung“ des mit sowjetischer Hilfe entstandenen Stahlwerks Bhilai Ausdruck geben. Bhilai hat längst seine volle Kar­­pazität von einer Million Tonnen Stahl erreicht und sogar schon überschritten. Während Rourkela noch immer rund 30 000 Tonnen Stahl im Monat weniger als Bhi­lai erzeugt und an eine Erweite­rung vorläufig nicht zu denken ist, nimmt das sowjetisch-indische Kommuniqué befriedigend zur Kenntnis, dass in Bhilai die Aus­dehnung der Kapazität auf 2,5 Mil­lionen Tonnen Stahl erfolgreich voranschreitet. Zwei Dokumente weisen damit schwarz auf weiss nach, welche Kluft die westdeut­sche „Entwicklungshilfe“ von wirk­licher Hilfe trennt. Westdeutsche Profitgier Hat man in Indien schon vorher beide Stahlwerke immer wieder verglichen und war Rourkela da­bei immer weiter ins Hintertreffen geraten, so erhält dieser Vergleich — jetzt dokumentarisch belegt — noch mehr Gewicht. Bonn behaup­tet, in Rourkela fehle es an quali­fizierten Arbeitskräften. Jetzt schreibt die Presseagentur IPA : „Ist es nicht eine Tatsache, dass die Verantwortung dafür . .. bei den Westdeutschen selbst liegt ? Wie kommt es denn, dass die Ausbil­dung von Personal (in Rourkela) nicht rechtzeitig und in genügen­dem Umfang vorgenommen wurde, wie es in Bhilai geschah 7“ Warum wohl ? Weil westdeut­sche Profitgier und Schluderwirt­schaft dafür keinen Sinn hatten! Westdeutsche Kreise hatten die Fehlleistungen in Rourkela lange Zeit als „Kinderkrankheiten“ hin­zustellen gesucht. Doch in den Kraftwerken von Bokaro und Dur­­gapur liegen nun ebenfalls Turbi­nen und Generatoren still, die von westdeutschen Firmen geliefert worden waren. Eine indische Re­­gierungskommission hat eindeutig Konstruktionsfehler nachgewiesen. Warum gibt es immer nur in den von westdeutschen Monopolen ge­lieferten Ausrüstungen und Projek­ten Kinderkrankheiten ? Auch hier kann Indien vergleichen : In Ney­­veli in Südindien ist die erste 50 000-kW-Turbine sowjetischer Herkunft angelaufen — arbeitet und hat bereits die Bewunderung des indischen Personals gewonnen. Bonn wird sich schon Besseres ausdenken müssen, um Indien über die westdeutsche Schluderwirt­schaft hinwegtäuschen zu können. Nun erst recht, nachdem sie amt­lich bewiesen ist. (Neues Deutschland) Chruschtschow empfing U Thant Jalta, Ap/NW : Ministerpräsident N. S. Chruschtschow empfing am 28. August den in der Sowjet­union zu Besuch weilenden amtie­renden UNO-Generalsekretär U Thant und hatte mit ihm eine freundschaftliche Aussprache. Danach speiste U Thant mit N. S. Chruschtschow und seiner Fa­milie. Sowjetlsch-finnländisches Abkommen Helsinki, 28. (Agerpres.) — TASS: Vom 8.-27. August fanden in Hel­sinki zwischen den Regierungsde­legationen der UdSSR und der Re­publik Finnland Verhandlungen über das Problem der Verpach­tung des Saimaa-Kanals an Finn­land durch die sowjetische Seite statt. Auf Grund der Verhandlungen gelangten die Delegationen zu einer, einstimmig angenommenen Lösung; am 27. August wurde der Wortlaut des Abkommens paraphiert. Weitere japanische Kaufleute' in die Sowjetunion Moskau, 28. (Agerpres.) — TASS; Eine weitere Gruppe von Vertre­tern der japanischen Geschäfts­kreise ist in der Sr/wjetunion ein­­getroifen und wird Moskau, Lenin­grad, Charkow, Kiew und andere Städte besuchen. Am 28. August trafen die Delegationsmitglieder mit dem Vorsitzenden des Präsidiums der Unionshandelskammer, Michail Nesterow, zusammen. Erfolgreiche Erntekampagne in der UdSSR Moskau, Ap/NW : Nach Angaben der Zentraldirektion für Statistik, beim Ministerrat der UdSSR ha­ben die Kolchose und Sowchose der UdSSR bis zum 25. August die' Halmfrucht- und die Körnerl egu­­minosen-Ernte (ausser Mais) von 87,5 Millionen Hektar, somit von nahezu 75 Prozent der Anbauflä­che, eingebracht. Über 80 Prozent des Getreides wurde bereits ge­droschen. Zahlreiche Kolchose und Sow­chose haben , mit dem Verkauf des Getreides an den Staat begonnen. Auf den Maisfeldern ist die Ar­beit in vollem Gange. Die Kol­chose und Sowchose haben mit der Maiseinbringung für Silofutter be­gonnen. Gleichzeitig damit sind die Be­mühungen um reiche Ernten im Jahre 1963 in vollem Gange. Bis zum 25. August wurde auf 11 Mil­lionen Hektar der Herbstanbau be­werkstelligt. - ; US-Polizei: Kriminalität nimmt zu Washington, Ap/NW : Nach einer Verlautbarung der Kriminalpolizei der USA hat die Kriminalität in der ersten Jahreshälfte 1962 um 3 Prozent, in den westlichen Bun­desstaaten sogar um 6 Prozent zu­genommen. Morde, Raubüberfälle und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. In den Städten mit einer Bevölkerung von 500 000— 750 000 Einwohnern sind um 38 Pro­zent mehr Morde zu verzeichnen als in der Vergleichsperiode des Vorjahrs. Allein in New York wurden in den ersten sechs Mona­ten d- J. 252 Menschen, in Washing­ton, der Hauptstadt der USA, 48 Menschen ermordet. ZU VERHANDLUNGEN über dan Bau eines Stahlwerks in Kuba ist der Industrieminister Kubas, Ernesto Guevara, in Moskau eingeiroffen. Eröffnet wurde ein Internationales Seminar für russische Sprachlehrer an der Moskauer Universität im Bei­sein von Professoren aus England, Österreich, Belgien, Dänemark, Finn­land, Frankreich, Griechenland, Ita­lien, Japan, Norwegen, Holland, USA, Schweden u. a. Der Internationale Lenin-Preis wur­de in einer Feierstunde dem bekann­ten pakistanischen Dichter und So­­zialaktivistén Faiz Ahmad Faiz über­reicht. Akademiemitglied Dmitri Sko­­belzyn beglückwünschte bei dieser Gelegenheit „den ruhmreichen Sohn des pakistanischen Volkes, der sein Leben in den Dienst des Friedens und der Völkerfreundschaft gestellt hat". Ein Mikroskop, das die Höhe eines zweistöckigen Hauses erreicht, . wur­de in der UdSSR von Dr. Nikolai Popow vom, Institut für Radiobiolav. gie der Akademie der Wissenschaf-' ten der UdSSR nach läjähriger Ar­beit entwickelt. Durch aas Elektro­­nen-„Auge" kann die biologische Tätigkeit des Zellengewebes unter normalen atmosphärischen Bedingun­gen studiert werden Abgestürzt sind bei einem Patrouil­lenflug über den Alpen drei schwei­zerische Militärflugzeuge vom Mu­ster „Venom". Zwei Piloten fanden hierbei den Tod, ein dritter Pilot wird vermisst. Die Ursachen des Un­falls sind noch nicht geklärt Der Bau des ersten Hochofens im Hüttenkombinat in Kosice (Ostslowa­kei) hat begonnen. Es handelt sich um den modernsten Hochofen der CSSR, der die Einsparung von be­deutenden Mengen Koks und Erzen ermöglichen wird. Ein schwerer Schneesturm hat am Dienstag _ die Stadt Johannesburg (Südafrikanische Republik) heimge­sucht. Dichte Schneemassen liegen auf den Strassen und den Häusern. Bemerkenswert ist, dass es in Johan­nesburg soit 16 Jahren nicht mehr geschneit hat. Die Provinz Bari (Italien) würde durch schwere Erdstösse erschüttert, berichtet die Italienische Nachrich­tenagentur. Die zu Besuch in der UdSSR wei­lende ARLUS-Delegation unter Füh­rung von Genossen Marin Florea lo­­nescu hat in den letzten vier Ta­gen Grusisn und Armenien besucht. Obdachlos geworden sind Zehntau­sende Menschen in Südvenezuela, als der Orinoko-Fluss aus seinen Ufern trat und weite Gebiete des Landes überflutete. 20 Menschen fanden bei der Hochwasserkatastrophe den Tod. Die Regierung hat Flugzeuge, Hub­schrauber und Schiffe zur Evakuie­rung der schwer heimgesuchten Be­völkerung eingesetzt. Kongo: Verschwörer im Widerstreit Es ist schwer zu sagen, wer an wessen Seite sich am Kongo balgt und welche Gruppe schliess­lich die Überhand erringen wird. Tshombe ist nach wie vor mit sei­nen alten Gönnern aus Brüssel, London und Paris gegen Leopold­ville liiert, was ihn aber keines­wegs daran hindert, mit den ge­hässigen US-Monopolen zu liebäu­geln, die entschieden auf Adoulas Schanzen fechten, um früher oder später ganz Kongo an sich zu rei­­ssen. Die Vier aus der uneinigen NATO-Allianz, die USA, Frank­reich, Belgien und England, hatten sich zwar unlängst in einigen Prin­zipienfragen geeinigt und in gro­ben Strichen ein vages Projekt zur „Beilegung“ der Kongokrise Um­rissen, als dann aber die Rede auf die Einflusssphären kam, die ei­nem jeden von ihnen zugesichert werden sollten, sahen sich die eu­ropäischen Partner genasführt, weswegen die vier sich wieder einmal in die Haare gerieten. Bel­gien balgt sich nach wie vor um seine Vorrechte in Katanga, wo, wie bekannt, reiche Kupfer-, Dia­manten- und Uranfeider liegen. Frankreich, das ein gehöriges Bün­del Katanga-Aktien besitzt und vorwiegend Kupfer aus diesem Ge­biet einführt, ist schon deshalb mit „von der Partie. England treibt so­zusagen ein Doppelspiel, indem es einerseits für die Autonomie Ka­tangas plädiert, andererseits aber im geheimen dahinarbeitet, die­ses Gebiet im gegebenen Augen­blick seiner nordrhodesischen Ko­lonie einzuverleiben. Die USA hin­gegen wollen alle kongolesischen Reichtümer, allein futtern, und die Washingtoner Diplomaten haben, um i.hr,e Ipteressen auf halblega­­iém Wégg durchzusetzen, beschlös­sen, -- der ' ÜNŐ ein waschechtes US-Prögräfnm zur „Wiedervereini­gung“, der Republik Kongo ohne Mitwirkung der europäischen Freunde vorzulegen. Die UNO-Behörden wiederum sind ein Fall für sich. Seitdem sie Tshombe aufgefordert haben, dem unter der unmittelbaren Anleitung Washingtons ausgearbeiteten Kom­promissplan Adoulas — der die Ab­änderung der Verfassung vorsieht — zuzüstimmen, ist auch der letzte Schimmer der vermeintlichen Ob­jektivität wie Septembernebel zer­ronnen. Nun, es ist nicht das erste Mal,;dass die UNO am Kongo auf krummen Pfaden wandelt und zwi­schen den Paragraphen des Völ­kerrechts verzweifelt nach einem Ausweg sucht, den dann der ka­­tangesische Separatistenchef unge­schoren beschreitet. So war es schon vor einem knappen Jahr — die Blauhelme hatten damals Be­fehl,. dem Abfall Katangas mit al­len Mitteln .ein Ende zu. bereiten — und so ist es auch heute, mit dem . Unterschied, dass jetzt nicht mehr die UNO, sondern Tshombe diktiert und nicht mehr der Spal­terhäuptling, sondern die Vertre­ter des Weltforums zu parieren ha­ben. Ein Beispiel dafür: Wie dié Presseagenturen berichten, forderte Tshombe am 21. August von der UNO, sie möge in ihren Kompro­missvorschlägen. neue Abänderun­gen vornehmen, obwohl diese alle von ihm bisher gestellten Bedin­gungen berücksichtigen. Und die . UNO ? Sie macht gute Miene zum bösen Spiel und lässt sich von Tshombe, der jetzt plötz­lich mit dem Föderativstatut für Kongo nicht mehr einverstanden ist und ein Sonderstatut, ähnlich dem eines autonomen Gebietes für Katanga, fordert, weiterhin gän­geln. Einige UNO-Beamten hatten im­mer schon eine sonderbare Vor­stellung von Objektivität und da­durch dem Weltforum mehr Scha­den als Nutzen gebracht. Verwerf­lich ist aber nicht nur, dass sie einen solchen Kuhhandel offen dulden, sondern auch, dass er auf Kosten von Millionen unschul­diger Menschen ausgetragen wird. Kongo ist reich, doch das Ränke­spiel der Imperialisten hat seit ge­raumer Zeit sämtliche Wirtschafts­zweige des Landes lahmgelegt. Ein riesiges Arbeitslosenheer wälzt sich jetzt durch Stadt und Land. Allein in Leopoldville werden ih­rer über 80 000 gezählt. Dazu kom­men eine nie gekannte Hungers­not und verschiedene Seuchen, die unerbittlich Männer, Frauen und Kinder hinraffen. In und um Leo­poldville zählt man Tag für Tag Dutzende Menschenopfer, in Brüs­sel hingegen werden kaltschnäuzig die dicken Dividenden addiert, die die Beibehaltung der Kongokrise einbringt. Unlängst prophezeiten Kennedys Diplomaten, man werde Tshombe zwingen, einen Teil der Gelder, die er von den Belgiern als Bergbau-Tantiemen kassiert, an Leopoldville zu überweisen. Bisher hat man aber in Leopoldville noch keinen, Heller gesehen, obschon über Katanga verschiedene Wirt­schaftssanktionen verhängt würden, angeblich, um so das erwünschte Geld herauszupressen. Tshombe lacht sich indessen ins Fäustchen und erklärt, er sei lediglich bereit, der Zentralregierung die „Über­schüsse“ seiner Einnahmen zu über­­lassen. wobei die Höhe der „Über­schüsse“ von Sachverständigen be­stimmt werden soll. Tshombe und „Überschüsse“, das klingt fast wie im Märchen, wo der Frosch sein überflüssiges Haar opfert, um dar­aus einen Purpurmantel für die Tu­gend zu weben. Dass der katangesische Separa­tistenchef gegenüber der Zentral­regierung, hinter der wiederum die USA stehen, einen solch anmassend frechen Ton anschlägt, ist weiter nicht verwunderlich. Er weiss, dass die Westmächte, uneinig durch den Hader ums grosse Geschäft, schon deshalb unfähig sind, gegen ihn vorzugehen, und dass in Wirklich­keit sehr wenig unternommen wer­den kann, um das katangesische Regime zu zwingen, sich der ge­planten Föderation anzuschliessen, solange Brüssel einen solchen Schritt nicht wünscht. Und Brüs­sel wünscht eine solche Lösung nicht, wenigstens nicht heute, wo­durch es anschaulich vor Augen führt, dass im NATO-Lager, sobald von Geld die Rede ist, der Kon­kurrenzkampf bis aufs blanke Messer geführt wird. Ferdinand Koch Tshombe : „Ich habe Verbindungen !“ Mauldin, ,,The Sun-Times*4 (USA) Im befriedeten Loos Regierung hat alle Vollmachten übernommen Ein bedeutender Schritt zur nationalen Vereinigung / Vizepremier Sufa­nuvong über Wirtschaftsprobleme des Landes Vientiane, Ap/NW: Auf dem Wege zur Lösung der inner­politischen Lage in Laos wurde ein weiterer Schritt getan: Die Mitglieder der Koalitionsregierung unter Prinz Suvanafuma ha­ben die Regierungsgewalt überno mtnen. Der TASS-Korrespondent Ku­­r o t s c h k i n besuchte verschiedene Ministerien und erörterte mit den Ministern die Bedeutung dieses Ereignisses und die den Ministe­rien obliegenden Aufgaben. Es wurde der erste Schritt zur nationalen Vereinigung getan, er­klärte der Stellvertretende Mini­sterpräsident, Prinz Sufanu­­v o n g. „Die Übertragung der Macht an die Koalitionsregierung wird dieser die Möglichkeit geben, ihr politisches Programm schritt­weise durchzuführen. Als Wirt­schaftsminister obliegt es mir, ge­meinsam mit dem Finanzminister und dem Minister für öffentliche Arbeiten einen Plan auszuarbeiten, um in der nächsten Zeit und spä­ter ausländische, Hilfe erhalten zu können. Gleichzeitig haben wir ei­nen Sechsmonate- und einen Jah­resplan für den wirtschaftlichen Wiederaufbau fertiggestellt. Es ist notwendig, die Wirtschaft anzu­kurbeln, daranzugehen, Schulen und Krankenhäuser zu bauen, den Bauern beim Reisanbau und bei der Ernteeinbringung zu helfen.“ Die Übernahme der Vollmach­ten durch die Mitglieder der Koa­litionsregierung, sagte Innenmini­ster F o n g s a v a n g, ist von gro­sser Bedeutung. Dadurch wird die Grundlage für die Lösung von zwei Hauptaufgaben geschaffen : die Vereinheitlichung der Verwaltung und der Armee. Die vordringlichste Aufgabe des Ministeriums geht dahin, durch die Wiederherstellung der demokratischen Freiheiten, der Pressefreiheit u. a. m. seinen Bei­trag zur Aussöhnung aller Lao­ten zu leisten“, sagte der Mini­ster. „Alle politischen Häftlinge und Kriegsgefangenen müssen in Freiheit gesetzt, den Flüchtlingen, den ehemaligen Militärangehörigen und den Hinterbliebenen der Kriegsopfer muss Hilfe gewährt werden.“ Der Staatssekretär für Finanzen, Fonfet, der in der Regierung die Nosavan-Gruppe vertritt, äusserte ebenfalls seine Genugtuung über diese hochbedeutsamen Massnah­men. Es sei noch viel zu tun, sag­te er. Das schwierigste Problem sei die Zusammenschweissung der drei Armeen zu einem einzigen na­tionalen Heer, das zahlenmässig kleiner sein wird. Für die finan­zielle Stabilität sei es von grosser' Bedeutung, dass im Lande Ruhe herrsche und ein wirtschaftlicher Fortschritt erzielt werde. VAR verlässt Arabische Liga Kairo, Ap/NW : Nach einer Mel­dung der ägyptischen Nachrichten­agentur hat die VAR beschlossen, aus der Arabischen Liga auszu­treten. Diese Entscheidung wurde am 28. August bekanntgegeben, nachdem die Delegation der VAR die Ratstagung der Liga im Liba­non verlassen hatte, in der eine Beschwerde Syriens gegen die VAR zur Debatte stand. NEUER WEG (Nr. 4147) 29. August 1962 Druck ; I. P. 2. — Bukarest, Str. Brezoianu 23—25 X

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