Neuer Weg, 1967. március (19. évfolyam, 5545-5571. szám)

1967-03-01 / 5545. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements einmonatig 6,50 Lei, vierteljährig 19,50 Lei, halbjährig 39 Lei, ganzjährig 78 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Brief­trägern und den freiwilligen Zeitungs­verteilern entgegengenommen INeuerWen Organ der Volksräte der Sozialistischen Republik Rumänien 19. Jahrgang / Nr. 5545 Bukarest, Mittwoch, 1. März 1967 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa SclnteiL Telefon: 17 6010, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Heranannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz Einzelpreis 25 Ban! Vorsprang bei äasbauarbeiten In Borzeşti: Kesselmontage zwei Monate früher begonnen / Flotter Baurhythmus in Slatina Bukarest. — Um zwei Monate früher, als es das Ausführungs­diagramm vorsieht, haben die am Ausbau des Wärmekraftwerks in Borzeşti arbeitenden Monteure begonnen, den zweiten Kessel zusam­menzubauen, der eine Leistung von 640 Tonnen Dampf in der Stunde aufweisen wird. Diesen Vorsprung erzielte man durch den Zusammen­bau grosser Montageblocks am Boden, die dann in ihre Plätze einge­schwenkt wurden. Ausser dem Vorteil, dass nur ein Zehntel der Mon­tagearbeiten in grosser Höhe durchgeführt wird, ermöglicht diese Me­thode gleichzeitig das Prüfen der Schweissnähte (mittels Gammadefekto­skopie) auf der Montagefläche und gewährleistet damit auch eine grö­ssere Betriebssicherheit. Beim Ausbau des Aluminium­werks in Slatina haben die Bauleu­te bereits einen Vorsprung von drei Monaten erreicht. Am weitesten fortgeschritten. sind die Arbeiten an der Elektrolyseabteilung, die noch in diesem Jahr die ersten Tonnen Aluminium liefern wird. Sie soll nach ihrer Fertigstellung einen Produktionszuwachs von 25 000 Ton­nen Aluminium gewährleisten. In der Abteilung für Siliziumgleich­richter wurden die Fundamente der Betriebsanlagen gegossen, während in schnellem Rhythmus an der neu­en Aluminium-Giesserei und der Halle des Glühofens gearbeitet wird. Temesvár. — Zwei hochleistungs­fähige Ausrüstungen — eine Baum­wollgarn-Schlichtmaschine und ei­ne Veredlungsmaschine — mit elek­tronischer Steuerung haben in den Arader Teba-Werken den Betrieb aufgenommen. Beide Maschinen weisen eine doppelt so grosse Lei­stungsfähigkeit wie die älteren Aus­rüstungen auf und sichern gleich­zeitig eine bessere Qualität der Er­zeugnisse. Weitere Neuausrüstungen der „Teba“ sind 80 Automatweb­stühle. Automatwebstühle und an­dere Ausrüstungen haben auch die Betriebe „30 Decembrie“ Arad und „Industria Textilă“ Lugosch be­kommen. Ausserdem soll die Ba­­nater Textilindustrie in den näch­sten Jahren mit mehr als 500 Ma­schinen neubestückt werden. Touristen-Betrieb auf der Schulerau Kronstadt. — Touristen aus Frankreich, Schweden, der Sowjet­union, der DDR, Dänemark, Finn­land, England, Österreich und der Deutschen Bundesrepublik verbrin­gen bei anhaltend gutem Schi-Wet­ter ihre Winterferien in der Schu­lerau. In den ersten Märztagen wer­den auch Touristen aus Ungarn er­wartet. Weitere Gäste aus dem Aus­land werden in den nächsten Tagen Bukarest besuchen, und andere Touristengruppen, die am 19. März in unserem Land eintreffen, werden einen Autocar-Ausflug auf der Strecke Borş — Grosswardein — Klausenburg — Turda unterneh­men. Bis Ende des nächsten Mo­nats sind für ausländische Touri­sten Rundreisen durch ganz Rumä­nien vorgesehen. „SAG ES DURCH DAS .MĂRŢIŞOR'" könnte das Motto dieses Tages sein: Tausende und Tausende Frauen und Mädchen erhalten heute, am ersten Tag des ersten Frühlingsmonats, „Mărfişoare" geschenkt, als Zeichen der Freundschaft und Liebe Foto: Rolf Cramer „Leu“ wird 100 Jahre alt Am 4. Mai Jubiläums-Feier der rumänischen Währung Bukarest (NW). — Der hundert­ste Jahrestag der rumänischen Na­tionalwährung, des Leu, wird am 4. Mai dieses Jahres gefeiert. Dies wurde auf einer gestern im Finanz­ministerium veranstalteten Presse­konferenz bekanntgegeben. Als Ge­burtsschein des rumänischen Leu wird das Gesetz „zur Einfüh­rung eines neuen Währungs­systems und zur Prägung von nationalen Münzen“ vom 22. April bis 4. Mai 1867 angesehen, das das Währungschaos aus der Türkenzeit beseitigte. Als Vorbild diente dabei der niederländische Löwenthaler (Leeuwendaalder), der seit dem 17. Jahrhundert in den rumänischen Landen sehr verbreitet war, wie aus den Aufzeichnungen mehrerer Reisender (wie Johann Michael Wansleb und Bandinus) hervorgeht. Die Hundertjahrfeier des Leu wird durch mehrere Veranstaltun­gen begangen. Am 4. Mai findet ei­ne Festversammlung im Kleinen Saal des Palais statt, während vom 5. bis 6. Mai eine wissenschaftliche Tagung organisiert wird. Ausser­dem wird eine Gedenkmedaille und ein Jubiläumsmarkensatz herausge­geben. Hohe Auszeichnung Bukarest. — Die Goldmedaille „Grosses Akademisches Band“, die höchste Auszeichnung, die der Se­nat der Internationalen Akademie für Künste, Literatur und Wissen­schaften „Neocastrum“ von Nicas­­tro (Cantazaro, Italien) für das Jahr 1966 vergeben hat, erhielt der rumänische Wissenschaftler, Rechts­anwalt Prof. Jean Moruzi. Dieselbe hohe Auszeichnung wurde Prof. Bonaventura Tecchi (Italien) zuge­sprochen. Prof. Jean Moruzi wur­de im vergangenen Jahr einstim­mig zum Mitglied des Senats die­ser bedeutenden Institution ge­wählt. Volkstrachten gefielen Hermannstadt (NW). — In Mi­chelsberg standen sich am vergan­genen Wochenende die Laienforma­tionen aus Michelsberg und Schel­lenberg im Rahmen des VIII. Lan­deswettbewerbs der Laienkünstler gegenüber. Beide Gemeinden waren mit je einem Chor, einer Agitbri­­gade und einer Tanzgruppe sowie mit Gesangssolisten vertreten. Be­sonderen Beifall ernteten der Mi­chelsberger Chor (Dirigent Peter Klaus Barth), die Blaskapelle der Gastgebergemeinde, das Volksmu­sikorchester aus Schellenberg und beide Tanzgruppen. Sehr schön wa­ren die rumänischen und deutschen Volkstrachten beider Gemeinden. Erdbeben in Bukarest Bukarest (NW). — Montag abend um 23,01 Uhr haben in Bukarest die Seismographen ein Erdbeben von 5,5 Grad registriert. Das Epi­zentrum des Erdbebens lag zwi­schen Bukarest und Focşani. Laüt einer Mitteilung der seismologi­­schen Direktion wurde die horizon­tale Erdbewegung mit 425 Mikron gemessen. Bilanz nur Ausgangspunkt Johannisfelder Wähler beraten über Gemeindebewirtschaftung Dass uns nur wenige Tage von den Gemeindewahlen trennen, sieht man auch beim Johannisfelder Volksrat: In einem Raum sind die Zimmerleute schon damit beschäf­tigt, die vier Kabinen für den Wahltag herzurichten. Wirtschafts­sinn baut eben vor, „denn bei den letzten Wahlen“, sagt Vorsitzender Anton Heib, „kamen wir damit ins Gedränge.“ Die 19 Kandidaten der Gemeinde haben sich bereits mit ihren Wäh­lern getroffen. In jedem Wahlkreis fand sich ein Gastgeber für diese Zusammenkünfte, und es beteilig­ten sich insgesamt 800 Einwohner daran. Die Kandidaten — darunter Peter Heim, Dumitru Enică, Vera Mihailovici und Margarete Gille — erörterten gemeinsam mit den Wäh­lern, was in den nächsten zwei Jahren zu tun sei, um die Gemein­debewirtschaftung zu verbessern. Die Gemeinde hat schon im ver­gangenen Jahr tüchtig aufgeholt: Zwei Wahlkreise, die nur zum Teil elektrifiziert waren, wurden ans Stromnetz angeschlossen, zum be­stehenden Brunnen kam ein neuer hinzu, die Abflussgräben, die das Aussehen der Gemeinde stark be­einträchtigt hatten, wurden auf ei­ner Länge von über 5000 Metern ausgerichtet, wobei durch breite Arbeitsbeteiligung etwa 93 000 Lei eingespart werden konnten; rund 2000 Quadratmeter Gehsteige wur­den in Ordnung gebracht. Aus der Evidenz, die beim Volksrat aufliegt: 17 000 Stunden freiwillige Arbeit wurden zur Verschönerung der Ge­meinde im vergangenen Jahr ge­leistet. Dass diese Bilanz nur einen gu­ten Ausgangspunkt bedeutet, liessen die Wählertreffen mit ihren ebenso zahlreichen wie wichtigen Vor­schlägen erkennen. Johannisfeld schickte in den letzten Tagen eine Zusammenfassung von 42 Vorhaben an den Rayonsvolksrat, Vorhaben, die im Laufe der nächsten zwei Jahre zu verwirklichen sind. Anton Heib, der seit vier Jahren dieser Gemeinde vorsteht, kandi­diert auch für die Wahlen vom 5. März. Diesmal im Wahlkreis Nr. 8, von dem es heisst, dass er, was Instandsetzung betrifft, die meisten Lücken habe und auch sonst der schwerste sei. Es ist nämlich so, dass man erfahrenen Abgeordneten jene Wahlkreise anvertraut, die auf­zuholen haben. Aber auch die an­deren Abgeordneten werden fest anpacken müssen, wenn sie die Aufträge, die sie in diesen Tagen erhalten haben, ernst nehmen und für ihre Durchführung bürgen wol­len. Weitere Wegabschnitte warten auf ihre Instandsetzung; mehrere Brücken müssen dem erhöhten Ver­kehr angepasst werden ; stellen­weise sind die Zierbäume entlang der Strassen aufzufrischen und jetzt im Frühjahr Blumenbeete anzule­gen. Die Johannisfelder haben hier schon manche Erfahrung: Im ver­gangenen Jahr wurden 15 Einwoh­ner mit dem Leistungsabzeichen für Gemeindebewirtschaftung bedacht. Nach den Debatten auf den Wähler­treffen zu schliessen, werden es im laufenden Jahr noch mehr sein. H. B. An der Wiege rumänischer PKWs Besuch auf der Baustelle des Automobilwerks Piteşti Von dieser Strasse mit den uralten Pappeln, deren Geäst im Som­mer ein dichtes Blätterwerk über den Fahrdamm wölbt, wird man bald Abschied nehmen. Nicht etwa, dass sie von der Verkehrskarte ver­schwindet, sie wird als Strasse zweiter Ordnung weiterhin gute Dienste leisten. In einigen Jahren aber wird man von Bukarest nach Piteşti auf einer Autobahn (Doppelfahrbahn mit je vier Fahrspuren) rollen, deren Bau in Kürze beginnen soll. Von ihrem Endstück wird es nur ein „Katzensprung“ bis zum Automobilwerk sein, das in erster Reihe den Bau der ersten rumänischen Autobahn notwendig macht. Auto­mobilwerk und Autobahn — die gehören zusammen. Auf beiden Ge­bieten wird in der Region Piteşti Pionierarbeit geleistet. Etwa 20 Kilometer von Piteşti entfernt, ein Plateau, mit einem winterlichen Eichenwald als Ku­lisse t das- Bild einer Baustelle irrt Anfangsstadium. Man sieht, ehr­lich gesagt, vorläufig nicht viel und fragt Sich unwillkürlich: Wird es möglich sein, dass auf diesem von schweren Fahrzeugen zerstampften Gelände in zweieinhalb Jahren chromblitzende PKWs vom Fliess­band rollen ? DiöBe Frage beantwortet Bau­stellenchef Ing. Alex. Ţiucra. Doch zunächst schickt er voraus: „Sie sind die ersten Reporter, die zur Baustelle des Automobilwerks ge­funden haben. Herzlich willkom­men.“ Dann: „Soweit es in unserer Kraft liegt, kann 1969, wie vorge­sehen, die PKW-Produktion aufge­nommen werden. Die Bauleute sind entschlossen, die Arbeiten pünktlich abzuschliessen.“ Man hat die Baugruppe 4 des Kronstädter Bau- und Montageun­ternehmens nicht zufällig mit die­ser volkswirtschaftlich höchst wich­tigen Arbeit betraut. Diese Baube­legschaft garantiert pünktliche Ein­haltung der festgesetzten Baufristen. Erster Betonguss Ing. pucra entrollt einen Ent­wurf des Automobilwerks. Die mit ziegelroter Farbe eingezeichneten Objekte sind bis Jahresende fertig­zustellen. Im Zentrum der Anlage die Hauptwerkhalle (Umfang: 10 Hektar), aus der nach Erreichung der eingeplanten Leistungskennzif­fern jährlich 40 000 Personenkraft­wagen der Type Renault 16 rollen werden. Ebenso werden hier jähr­lich die PS für 10 000 Nutzfahr­zeugmotoren geboren, die in den hauptstädtischen Autobuzul-Werken zu bauen sind. Auf der Baustelle dieser Haupt­werkhalle hat man am 8. Februar die ersten Kubikmeter Beton für die Fundamentlegung gegossen. Die Arbeit hat am Abschnitt 13 be­gonnen. Bis Anbruch des nächsten Winters soll zum Abschnitt O vor­­gestossen, also fünf Hektar Werk­halle unter Dach gebracht werden, damit in der kalten Jahreszeit die Innenarbeiten sowie die teilweise Montage der mechanisierten und automatisierten Fertigungslinien ausgeführt werden können. Ein Automobilwerk ist, wenn man so sagen darf, ein kleines In­dustriestädtchen für sich. Zahlreiche Werkdienstleistungssektoren müs­sen gebaut werden. Da ist einmal die Wasserversorgung. Unterhalb des Plateaus soll an einem Wasser­lauf eine Staumauer errichtet und das angespeicherte Wasser herauf­gedrückt werden. Im Eichenwald stürzen Baumriesen. Die Rodung des Baugeländes für das zukünftige Heizhaus hat begonnen. Zwei 4- MW-Sätze werden hier stehen. Strassenbauer sind am Werk. Dann wird ein Verbindungsweg zwischen der Landstrasse und dem Werk angelegt. Ein Bahnnetz mit An­schluss- und Abstellgleisen wird geschaffen. Baustellenchef Ing. Ţiu­cra macht uns auch auf eine im Entwurf eingezeichnete Testbahn mit sonderbaren Schleifen aufmerk­sam, wo die noch betriebswarmen Autos auf glattem Asphalt und künstlich geschaffenem schwierigem Fahrgelände ihre erste Bewährungs­probe zu bestehen haben. Für künftige Äutomobilbauer Renault 16 ist bekanntlich ein hochgezüchtetes Automobil. Er wur­de 1965 in Westeuropa als der „Wagen des Jahres“ seiner Klasse bezeichnet. Für seine Konstruktion ist der Einsatz einer gediegenen Stammbelegschaft also erste Vor­aussetzung. Was wird diesbezüglich bei uns unternommen ? In der Nähe der Hauptwerkhalle ist eine andere Baustelle. Obermei­ster Zoltán Arany errichtet hier einen der modernsten Schulkom­plexe unseres Landes. Die Heime — drei viergeschossige Bauten — werden 900 Schülern Unterkunft bieten. Dann kommen noch die ei­gentlichen Schulbauten hinzu, in denen die zukünftigen Automobil­bauer, vorwiegend Meister und Techniker, ausgebildet werden. Man hatte mit der Fundamentlegung des PKW-Werks noch nicht begonnen, als Obermeister Aranys Leute be­reits die Kelle führten. Das ist ein Beispiel gutdurch­dachter Vorbereitung der Produk­tion. Die Baustelle des PKW-Werks ist aber auch in anderer Hinsicht Vorbild. Da wird beispielsweise ei­ne Siedlung origineller Wohnbarak­­ken errichtet. Die Innenwände: leichtpolierte Holzspanplatten. Für (Fortsetzung auf Seite 2) Festigung der Einheit der kommunistischen und Arbeiter­bewegung-höchste Pflicht Unsere Epoche — eine Epoche tiefgreifender sozialer Umgestaltun­gen, eine Epoche der heftigen Aus­einandersetzung zwischen antago­nistischen Ideen und Klassen — zeichnet die überragende Rolle und Verantwortung, die den marxi­stisch-leninistischen Parteien, der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung beim Vor­anschreiten der Menschheit zu­kommt, immer deutlicher ab. Die kommunistischen Parteien, eine überragende politische Kraft der Welt, stehen in den ersten Reihen des Kampfes der werktätigen Massen in aller Welt für nationale und soziale Entwicklung und üben einen immer nachhaltigeren Ein­fluss auf die Geschicke der Mensch­heit aus. Die Rumänische Kommunistische Partei ist zutiefst überzeugt, dass die erfolgreiche Verwirklichung der erhabenen Mission, die die Ge­schichte den Kommunisten anver­traut hat, in entscheidendem Masse von der Einheit und Geschlossen­heit der kommunistischen Parteien, von ihrem geeinten Kampf unter dem Banner des Marxismus-Leni­nismus, des proletarischen Interna­tionalismus abhängt. Die Geschich­te des Klassenkampfes der Neuzeit hat die Einschätzung der Klassiker des Marxismus vollauf bestätigt, die vor einem Jahrhundert hervor­gehoben haben, dass die Einheit die wichtigste Waffe der internationa­len Arbeiterklasse ist ; die Einheit hat all die grossen Siege gewähr­in den letzten Jahrzehnten hat sich die kommunistische und Arbei­terbewegung beträchtlich entwik­­kelt, die Zahl der Kommunisten ist gestiegen, die Rolle der kom­munistischen Parteien im nationa­len und internationalen politischen Leben ist gewachsen. Die Kraft der kommunistischen Bewegung findet ihren Ausdruck im wachsenden Reifegrad der kommunistischen Parteien, in ihrer organisatorischen und politisch-ideologischen Festi­gung, in ihrer Fähigkeit, ihre eige­ne politische Linie auszuarbeiten und den revolutionären Kampf auf Grund der Anwendung der allge­meingültigen Wahrheiten des Mar­xismus-Leninismus unter den kon­kreten Gegebenheiten eines jeden Landes erfolgreich zu leiten. Die kommunistischen Parteien wirken unter immer differenzierte­ren sozial-historischen Verhältnis­sen : In den sozialistischen Ländern leiten sie als Regierungsparteien den Aufbau der neuen Gesellschaft, tragen die Verantwortung für den Fortschritt sowie das materielle und geistige Gedeihen des Volkes ; in den kapitalistischen Ländern bieten sie die unterdrückten Gesell­schaftsschichten zum Kampf für den Schutz ihrer lebenswichtigen Interessen gegen die Ausbeutung auf — und das manchmal unter den Bedingungen tiefer Illegalität, wobei sie der Verfolgung und den Schikanen der reaktionären Kräfte die Stirn bieten. Die Ideen des So­zialismus behaupten sich, gewinnen an Boden, erhöhen ihre Anziehungs­kraft auch in den neuen, jüngst befreiten Staaten, in den Ländern, die noch für ihre Befreiung von der Herrschaft des Imperialismus und Kolonialismus kämpfen. Gleich­zeitig bestehen selbst zwischen Län­dern mit der gleichen sozial-poli­tischen Struktur sehr unterschiedli­che Bedingungen, die auf Unter­schiede in der wirtschaftlichen, so­zialen und kulturellen Entwicklung, auf die Vielfalt der nationalen Be­sonderheiten zurückzuführen sind. Diese grosse Vielfalt der Bedingun­gen schafft unterschiedliche politi­sche Aufgaben und Ziele, macht es bei der Leitung des revolutionären Kampfes erforderlich, die taktischen und strategischen Richtlinien diffe­renziert festzulegen, und stellt die Bruderparteien vor Probleme, die nur durch gründliches Studium und gründliche Kenntnis des gegebenen sozial-historischen Rahmens gelöst werden können. Schon im Jahre 1943 ging der Beschluss, die III. Internationale aufzulösen, von der Einschätzung aus, dass sich die kommunistischen Parteien entwickelt und gefestigt haben, dass ihre Aufgaben als na­tionale Parteien gewachsen sind, er ging von der realistischen Aner­kennung der Tatsache aus, dass das Bestehen eines internationalen lei­tenden Zentrums infolge der tiefen Unterschiede zwischen den histori­schen Entwicklungswegen der ver­schiedenen Länder, zwischen der Art ihrer Gesellschaftsordnung, zwi­schen dem Rhythmus und dem Niveau ihrer politischen, wirtschaft­lichen und sozialen Entwicklung, dem verschiedenen Grad der Ent­wicklung, des Bewusstseins und der leistet, die die Arbeiterklasse im Kampf für den Schutz ihrer Rechte, für die Entmachtung der Bourgeoi­sie, für Demokratie und sozialen Fortschritt errungen hat. Und eben­so haben andererseits Zwietracht und Spaltung stets zu Misserfolgen, Niederlagen und Verlusten im revo­lutionären Kampf geführt. Die Ein­heit der kommunistischen Bewe­gung ist eine objektive Forderung der Entwicklung des revolutionären Prozesses in der Welt, des Über­ganges neuer Völker und Länder auf den Weg des Sozialismus, des Anwachsens der demokratischen, antiimperialistischen Kräfte von überall, des Kampfes iür die Ver­hütung eines neuen Krieges, für Frieden und sozialen Fortschritt. Mit Recht unterstrich die Erklä­rung der Beratung von 1960 der kommunistischen und Arbeiterpar­teien in diesem Sinne, dass es höchste internationale Pflicht einer jeden marxistisch-leninistischen Par­tei ist, für die unablässige Festi­gung der Einheit der kommunisti­schen Weltbewegung zu sorgen. Nach Auffassung unserer Partei ist dies für jede kommunistische Par­tei eine lebenswichtige Sache, mit der sowohl die Durchführung ihrer nationalen Mission, die Verwirkli­chung der Bestrebungen des eigenen Volkes, wie die Erfüllung der in­ternationalen Pflichten, der Beitrag zum Sieg der Sache des Sozialis­mus in aller Welt, eng verknüpft ist. Organisierung der Arbeiterklasse eines jeden Landes in der Tätig­keit der kommunistischen Parteien unüberwindliche Hindernisse schafft. Das Leben hat die Richtigkeit und Stichhaltigkeit dieser Einschät­zung überzeugend nachgewiesen. Um so mehr wäre in unseren Tşgen die Leitung der Tätigkeit der kom­munistischen Partei durch oder von einem internationalen Zentrum aus eine Quelle von Irrtümern; sie wür­de — infolge der Unmöglichkeit, die Verschiedenartigkeit der Situationen und Bedingungen zu kennen, unter denen die Parteien wirken — zu ungenügend begründeten Lösungen führen, was zum Schaden der Tä­tigkeit der Parteien und der Sache des Sozialismus in ihrer Gesamtheit wäre. Die grossen Umgestaltungen, die sich in unserem Zeitalter vollzie­hen, sowie die vielschichtigen Er­scheinungen der sozialen Entwick­lung erfordern es um so mehr, diese Prozesse und die Wirkung der ob­jektiven Gesetze wissenschaftlich zu untersuchen, alle Formen ver­knöcherten und starren Denkens auszuschalten, und Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jede Partei schöpferisch und mutig an die Fra­gen ihrer Innen- und Aussenpoli­­tik herangeht und so ihren eigenen Beitrag zur Entwicklung des revo­lutionären Denkens und zur Be­reicherung der revolutionären Pra­xis, ihren eigenen Beitrag zum theo­retischen Gedankengut des Marxis­mus-Leninismus leiste. Die Tatsachen, die Wirklichkeit zeigen, das niemand die Erforder­nisse der gesellschaftlichen Ent­wicklung in jedem einzelnen Land besser kennen und die entspre­chende interne und internatio­nale politische Linie, in besserer Sachkenntnis ausarbeiten kann, als die kommunistische Partei des betreffenden Landes. Deshalb ist die Rumänische Kommunistische Partei der Ansicht, dass die selbständige Festlegung der politischen Linie, der Taktik und der Strategie, der Wege, Formen und Methoden der Tätigkeit das ausschliessliche und unveräusserliche Recht einer jeden Partei ist, die die Pflicht hat, die allgemeingültigen Wahrheiten des Marxismus-Leninismus unter den konkreten Bedingungen, unter de­nen sie wirkt, schöpferisch anzu­wenden. Nur auf diese Weise ver­mag jede Partei die höchste Pflicht, die ihr vor ihrer Klasse, vor dem Volke und der Nation zukommt, der sie angehört und deren Lebensin­teressen sie ausdrückt sowie ihre Pflicht den allgemeinen Interessen der Sache des Sozialismus gegen­über zu erfüllen. Nur auf diese Weise bleibt der Inhalt des Prin­zips der Unabhängigkeit jeder Par­tei real und ungeschmälert. Genau­so wie die Durchführung der Re­volution oder der Aufbau des So­zialismus zweifellos nur als das ei­gene Werk eines jeden Volkes, als Ergebnis seiner Bemühungen auf­gefasst werden kann, ebenso kann die Leitung dieses Werkes in wel­cher Form immer keinen anderen Faktoren als ausschliesslich der kommunistischen Partei des betref­fenden Landes zustehen. / Die kommunistischen Parteien sind lebende Organismen, und die Ausarbeitung und Herausbildung ih­rer politischen Linie ist ein Prozess und wird von jeder Partei durch Suchen und Versuche, durch Mei­nungsaustausche oder sogar durch die Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Anschauungen er­zielt. Unbestreitbar aber ist, dass nur die betreffende Partei und nie­mand sonst berufen ist, die Fragen der Festlegung und Durchführung ihrer politischen Linie zu lösen. Jede Tendenz, einer Partei von au­ssen her eine bestimmte Orientie­rung oder eine bestimmte Art der Lösung dieser Fragen aufzudrängen, bedeutet eine unzulässige Einmi­schung in ihre inneren Angelegen­heiten. Unsere Partei erklärt sich mit aller Entschiedenheit gegen die Praktiken, innerhalb einer anderen Partei für eigene Anschauungen Unterstützung zu suchen, zu diesem Zweck an Gruppierungen zu appel­lieren, die sich innerhalb dieser Partei herausgebildet haben und sich der Führung der betreffenden Partei entgegenstellen — Praktiken, die nicht nur den Normen zwi­schenparteilicher Beziehungen zu­widerlaufen, sondern auch die be­treffende Partei schädigen und ihre Einheit, den Kampf für den Schutz der Interessen der Werktätigen, die Sache des Sozialismus untergraben. Negativ im Leben der Arbeiter­bewegung ist nicht das Bestehen verschiedener Meinungen an sich. Wesentlich ist, dass die Meinungs­verschiedenheiten nicht zu Span­nung und Misstrauen führen, dass sie keine Kluft zwischen den Bfu­­derparteien aufreissen und dass die Einheit der kommunistischen Bewe­gung nicht beeinträchtigt wird. Die Interessen des revolutionären Kampfes erfordern Verständnis da­für, dass die Verschiedenheit selbst den unvermeidlichen und unverän­derlichen historischen Rahmen für die Tätigkeit der kommunistischen Parteien bildet und die Einheit nur unter den Bedingungen dieser Viel­falt von Situationen und unter­schiedlichen Anschauungen, als ob­jektive Erscheinung, auf gebaut, entwickelt und gefestigt werden kann und nur wenn jede einzelne Partei die Initiative, das revolutio­näre Denken, die revolutionäre Pra­xis breit entfaltet. Das ist ein hi­storischer Prozess, der nicht aufge­halten oder in überholte Schablo­nen oder Formen gezwängt werden kann, ein Prozess, der die Entwick­lung unserer kommunistischen Be­wegung in der Epoche, in der wir leben, der die schöpferische Kraft des Marxismus-Leninismus wider­spiegelt. Somit wird es immer klarer, dass Einheit nicht bedeutet, alles auf denselben Nenner zu bringen, nicht Einförmigkeit bedeutet; zwischen diesen Kategorien kann kein Gleichheitszeichen gesetzt werden. Gerade in diesem Sinne führte Le­nin aus : „Die internationale revo­lutionäre Bewegung des Proletariats entfaltet sich nicht einförmig und kann sich nicht so entfalten, sie nimmt in verschiedenen Ländern keine identischen Formen an und kann sie nicht annehmen. Sämtliche Möglichkeiten in allen Tätigkeits­bereichen können nur im Ergebnis des Klassenkampfes der Arbeiter verschiedener Länder vollständig und vielseitig genutzt werden. Je­des Land bringt dem allgemeinen Strom seine eigenen wertvollen Be- Sonderheiten“; gleichzeitig unter­strich Lenin, dass für die kommu­nistischen Parteien „die Aufgabe darin besteht, die allgemeinen und grundlegenden Prinzipien des Kom­munismus auf die BESONDERHEI­TEN der Beziehungen zwischen den Klassen und Parteien, auf die BE­SONDERHEITEN der objektiven Entwicklung zum Kommunismus anzuwenden, Besonderheiten, die jedem einzelnen Land eigen sind und die man studieren, entdecken und voraussetzen muss.“ Es ist klar, dass gerade die kom­munistische Partei des betreffen­den Landes, die mitten in dessen Wirklichkeit, in dessen Leben steht, die organisch untrennbar durch Tausende von Fäden mit der Klas­se und dem Volke verbunden ist, aus denen sie hervorging, die Auf­gabe erfolgreich erfüllen kann, von der Lenin sprach — nämlich die allgemeinen und grundlegenden Prinzipien des Kommunismus auf die Besonderheiten des eigenen Landes anzuwenden. Unter den Bedingungen dieser Verschiedenartigkeit erfordert der sozialistische Internationalismus, dass Wege zur Festigung der Ein­heit der kommunistischen und Ar­beiterparteien gesucht und gefun­den werden, die von der Achtung udes Rechtes einer jeden Partei aus­gehen, ihre Linie und ihre politi­schen Ziele selbständig festzulegen. (Fortsetzung aut Seite 3) Ein unveräusserliches Recht einer jeden kommunistischen Partei

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