Neuer Weg, 1972. január (24. évfolyam, 7047-7070. szám)
1972-01-14 / 7056. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag) Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen 24. Jahrgang / Nr. 7056 AUFRUF an alle Kreisvolksräte der Sozialistischen Republik Rumänien Auf seiner XIV. ordentlichen Tagung hat DER VOLKSRAT DES KREISES HUNEDOARA die Verwirklichung des Wirtschaftsplans und des örtlichen Haushaltsplans für 1971 sowie die Plan- und Haushaltsbestimmungen für 1972 erörtert und festgestellt, dass die Werktätigen des Kreises unter der Anleitung der Parteiorgane und -Organisationen im vergangenen Jahr in allen Bereichen des ökonomischen und sozialkulturellen Lebens bedeutende Leistungen erzielt haben. Die Begeisterung, mit der die Belegschaften der örtlichen Betriebe und Institutionen gemeinsam mit unserem ganzen Volk den ruhmreichen 50. Jahrestag der Rumänischen Kommunistischen Partei begrüsst haben, fand ihren Niederschlag in der Erfüllung und Überbietung der wichtigsten Kennwerte des Staatsplans, der Aufgaben auf dem Gebiet der Kommunalwirtschaft und der sozial-kulturellen Zielsetzungen und trug dadurch zur vielseitigen Entwicklung unseres sozialistischen Vaterlandes, zum weiteren Anwachsen des materiellen und geistigen Lebensstandes des Volkes bei. Der Volksrat stellt mit Genugtuung und berechtigtem Stolz fest, dass die in Beantwortung des vom Volksrat das Kreises Neamţ übernommenen Verpflichtungen erfolgreich erfüllt worden sind. So haben die Einheiten der Lokalindustrie, der Kommunalwirtschaft und der Wohnraumbewirtschaftung einen zusätzv liehen Aufwand an Produktions- und Dienstleistungen im Werte von 86 Millionen Lei erbracht und somit die eingegangene Verpflichtung mit 71,5 Millionen Lei überboten. Das dem Marktfonds zur Verfügung gestellte Waren.volumen wurde um 600 000 Lei überboten, 67 neue Erzeugnisse wurden in Fertigung genommen, davon 55 Arten von Konsumgütern. Alle Objekte des Investitionsplans wurden ihrer Bestimmung übergeben und zusätzliche Arbeiten im Werte von 10 Millionen Lei geleistet, was einer Überbietung von 4,5 Prozent gleichkommt Den Werktätigen wurden aus dem Staatsfonds 2658 Wohnungen zur Verfügung gestellt, davon 40 Wohnungen planzusätzlich, und 661 Wohnungen, die mit Geldmitteln der Bevölkerung und mit Unterstützung das Staates gebaut wurden. Das Trinkwassemetz ist um 21,4 Kilometer gewachsen, das Kanalisierungsnetz um 10,4 Kilometer ; es wurden Trinkwasserreserven mit einer Leistung von 500 Litern pro Sekunde erschlossen. 32 Kilometer Strassen wurden modernisiert und asphaltiert. Auf dem Lande wurden 32 Klassensäle errichtet. Im Ergebnis der auf ökonomischem Gebiet erzielten Leistungen und einer guten Organisation der Ausführung des Haushaltsplans stiegen die Eigeneinkünfte des Kreisvolksrats um 26 Millionen Lei mehr, als vorgesehen war, an. Die von den Parteiorganisationen, den Abgeordneten, den Bürgerkomitees und anderen gesellschaftlichen Aktivisten aufgebotene Bevölkerung des Kreises trug durch patriotische Arbeit zur Verwirklichung kommunalwirtschaftlicher und Verschönerungsarbeiten im Werte von über 220 Millionen Lei, gegenüber 71,6 Millionen Lei, wie die ursprüngliche Verpflichtung lautete, bei. Im Rahmen dieses Leis tungsvolu mens wurden erstellt : vier Schwimmbecken, ein Sommertheater, ein zoologischer Garten, 190 Kilometer Eindeichungsarbeiten, 37 Kilometer Hecken, es wurden 216 000 Bäume verschiedenster Art sowie Obstbäume gepflanzt, 203 Sportplätze, Grünzonen und Kinderspielplätze eingerichtet. Im Geiste der Beschlüsse des X. Parteitags der Rumänischen Kommunistischen Partei, des Plenums des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei vom 3.—5. November 1971, der in der Rede des Generalsekretärs der Rumänischen Kommunistischen Partei, des Genossen Nieolae Ceauşeseu, auf der ersten Landeskonferenz der Sekretäre der Parteikomitees und der Bürgermeister der Gemeinden enthaltenen Hinweise sowie des Gesetzes über den Fünfjahrplan zur ökonomischen und sozialen Etwicklung der Sozialistischen Republik Rumänien in der Zeitspanne 1971—1975 unterzog der Volksrat die bisherige Tätigkeit einer vielseitigen Analyse und hob neue Möglichkeiten zur Steigerung des ökonomischen Potentials und zur Verwirklichung neuer kommunalwirtschaftlicher Objekte sowie von Bauten örtlicher Bedeutung hervor. Indem er den eindrücklichen Wunsch der Bürger des Kreises — Arbeiter, Bauern, Intellektuelle — zum Ausdruck bringt, richtet der Volksrat des Kreises Hunedoara an alle Volksräte, an alle Werktätigen des ganzen Landes einen Aufruf zum sozialistischen Wettbewerb für die Erfüllung und Überbietung der für das Jahr 1972 vorgesehenen Aufgaben und das vor allem bei folgenden Zielsetzungen : (Fortsetzung auf Seite 3) Zeitvorsprung auf Baustellen Wälzlagerfabrik in Alexandria / Bauunternehmen in Piteşti verdoppelt Betonteilproduktion Bucureşti. — Die Belegschaften der Einheiten des Ministeriums für Industriebauten sind entschlossen, in diesem Winter Arbeiten auszuführen, deren Wert um 60 Millionen Lei über den Leistungen des letzten Trimesters des Vorjahrs liegen. In Piteşti wurden dieser Tage zwei technologische Linien fertiggestellt, die es den örtlichen Bauunternehmen ermöglichen, den Ausstoss von Betonteilen zu verdoppeln. Auf der Baustelle der Wälzlagerfabrik in Alexandria, die das wichtigste Industrieobjekt des laufenden Planjahrfünftes im Kreis Teleorman darstellt, will man bis Ende März ein Viertel des diesjährigen Bausolls meistern. Schon im Herbst wurden breite Baufronten vorbereitet. Es wurde der Bedarf an Bauteilen und Dachträgem für die grosse Kompaktwerkhalle, die Schmiede und die übrigen Hilfsanlagen bereitgestellt, so dass das milde Winterwetter für die Montage der Hallenbauten genutzt wird. Neben der Vorbereitung des Baubeginns an dem Heizwerk bemühen sich die Strassenbauer um die Fertigstellung der Zufahrtswege. Auch auf der Baustelle des Werks für Strassenbaumaschinen in Buzău sind alle Voraussetzungen geschaffen, um die Hallenbauten bis Ende Januar zu schliessen. Zeitvorsprung bei mehreren Objekten meldet auch die Belegschaft des Industriebautrusts der Stadt Gheorghe Gheorghiu-Dej. Um 45 Tage vorfristig sollen die Hallen der Schweinemästerei in Bacău übergeben werden. In Baia Mare wurde der erste Wohnblock des Jahres 1972 mit elf Geschossen fertiggestellt. Damit sind im Wohnviertel Säsar seit Baubeginn 5500 Mieter in Neuwohnungen eingezogen. Tagesspiegel Demnächst „România Pitorească“ Bucureşti (NW). — Jeweils zwischen dem 20. und 30. d. M. wird das Angebot der Zeitungsstände um ein wertvolles Stück reicher sein : Es ist „România Pitorească“, die Zeitschrift aller Wanderer und Freunde der Landschaft. Ziel dieser in 34 Seiten erscheinenden, reich und farbig bebilderten Zeitschrift ist es, nicht nur die Idee des aktiven und kultivierten Tourismus zu fördern und die Schönheiten unseres Landes bekannt zu machen, sondern durch praktische Hinweise, Informationen und Anregungen zugleich einen wirkungsvollen Touristik-Service zu bieten. Kommt die synthetische Zigarette ? New York. — In ungefähr drei Jahren dürften sich Zigarettenraucher keine Sorgen mehr über den Teergehalt im Tabak machen, behaupten amerikanische Zigarettenfabrikanten. Donald Gallagher. Vizepräsident der Firma ICI-Amerika, eine Tochtergesellschaft der englischen „Imperial Chemical Industries“, gab bekannt, , seine Firma führe zur Zeit Versuche mit einer neuen. ,,NSM“ (New Smoking Material) genannten Zigarette durch, die auf synthetischer Basis her- « gestellt werden soll. Baukastenprinzip bei Traktoren Charkow. — Im Traktorenwerk Charkow (Ukraine) ist die Produktion von 150-PS-Traktoren angelaufen. Sie werden als Ketten- wie auch als Radfahrzeuge gefertigt. Nach dem Baukastenprinzip konzipiert, können diese Maschinen in kürzester Frist für die verschiedensten Feldarbeiten umgerüstet werden. Sammlung von Fotokameras Woronesh. — Seit vielen Jahren sammelt der Linguist Grigori Dorochow vom Woronesher landwirtschaftlichen Institut Fotokameras aller Systeme und Konstruktionen. Die Sammlung besteht jetzt aus über 60 Fotokameras und 40 Objektiven. Dazu gehören Klappkameras und eine der ältesten Kameras „Daguerreotype“, 1839 von der Firma Chevalier hergestellt, eine Porträtkamera Petuvel (Baujahr 1840) und Objektive der amerikanischen Firma „Bausch and Lomb“. Zur Sammlung gehören viele Kameras sowjetischer Produktion, darunter „Fotokor“, „Turidt“ FED, „Sorki“. Grigori Dorochow hält Vorlesungen über die Fotografie, leitet eine Foto- und Filmsektion, in der er auch seine Sammlung vorführt. Neue Titanlegierungen Moskau. — Neue Titanlegierungen haben sowjetische Metallurgen entwickelt. Die Verbindung von Titan mit Aluminium soll besonders für Chemieanlagen genutzt werden, da das Metall gegen aggressive Medien beständig ist. Mikroben als Kumpel unter Tage Orenburg. — Mikroben werden es ermöglichen, das Kupfererz der nahezu erschöpften Lagerstätte von Bljawa in der Nähe von Orenburg (südlicher Ural) auszubeuten. Jahrzehntelang hatte das Erz als Rohstoff für ein Kupferkombinat gedient. Jetzt wird die Gewinnung von Kupfer aus armen Erzlagern auf eine spezielle Technologie umgestellt. Die Hauptaufgabe fällt dabei Schwefelbakterien zu. Unter bestimmten Bedingungen aktivieren sie die Überführung der im Erz befindlichen Metalle in Salzlösungen. Brüsseler Autosalon eröffnet Brüssel. — In Brüssel ist Mittwoch der 51. Internationale Autosalon eröffnet worden, an dem ungefähr 1000 Firmen mit insgesamt 300 Modellen teilnehmen. Der Salon zeigt diesmal keine „Premiere“, doch bietet er den Besuchern einen Gesamtüberblick über die in letzter Zeit in der ganzen Weit entwickelten Wagentypen. Wie France Presse aus Brüssel berichtet, haben belgische Autoimporteure zur Zeit mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. 1971 wurden hier um ungefähr 10 Prozent weniger Autos verkauft als im vorherigen Jahr. Rumänische PKWs nach Chile Constanţa. — Mehr als 50 rumänische und ausländische Schiffe mit einer Gesamtladung von 200 000 Tonnen wurden im neuen Jahr im Hafen von Constanţa geladen und gelöscht. Den grössten Anteil an diesen Waren haben rumänische Industrieerzeugnisse, wie Traktoren, LKWs, Busse, PKWs und Erdölanlagen. Allein für Nigerien und für die Republik Zair wurden insgesamt 200 LKWs, Busse und PKWs sowie zahlreiche Maschinenersatzteile geliefert. Zur Zeit wird eine Ladung von PKWs für Chile vorbereitet. BIB L; W i ri ■,Ó \ kA1 ^ ■ Liliijü_I mm m Neuer Weg Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bucureşti, Freitag, 14. Januar 1972 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung : Bucureşti, Piaţa Scînteii, Telefon : 17 6fl 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 12 17 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Braşov, Sibiu, Aracf, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Erfolgreiche erste Dekade Temesvár (NW). — Einen erfolgreichen Start ins neue Jahr haben dieser Tage die Industriebetriebe des Kreises Temesch gemeldet. Die Walzwerker von Nadrag überboten ihr Plansoll der ersten Dekade um 150 Tonnen Feinblech, die Temesvarer Electromotar-Fabrik stellte zusätzlich Motoren mit einer Leistung von mehr als 800 Kilowatt her ; ausserdem wurden im Kreis zusätzlich 174 000 Ziegel und Baublöcke sowie 2500 Quadratmeter Gewebe geliefert. Weitere Erfolge buchten in der ersten Dekade des Jahres 1972 auch die Eisenbahner der Regiomsdirektiom Temesvár. Der Transpartplan wurde um 12,8 Prozent überboten, während der spezifische Treibstoffvenbrauch um 0,9 Prozent gesenkt wurde. Wie wird das Wetter? Wetterentwicklung : Tagsüber kalt, in der Nacht starker Frost. Schnee in der Maramureş, in Siebenbürgen und in der Moldau. In den anderen Landesteilen überwiegend bewölkt. Gebirge: Kalt und bewölkt. Zeitweilig Schnee in den Ost-, Süd- und Westkarpaten. Die Schneedecke : Predeal — J2 cm, Omul — 4«, Sinaia — 13, Semenik — 35, Ţarcu — 35, Rarău — 59, Hohe Rinne — 20, Toaca — 25, Iezer — 19. Offiziersputsch in Ghana Premierminister Kofi Busia aus dem Amt entfernt Accra (Agerpres). — Oberstleutnant Mike Achampong gab am Rundfunksender Accra bekannt, dass eine Gruppe von Offizieren und Zivilpersonen nach einem Mittwoch nachts durchgeführten Staatsstreich in Ghana die Macht übernommen hat. Der frühere Premier Kofi Busia wurde aus dem Amt entfernt. Presseagenturen zufolge befand er sich im Augenblick des Staatsstreichs zwecks ärztlicher Behandlung in London. Mike Achampong erklärte, das Land werde von einem Rat der Nationalen Wiedergeburt, bestehend aus Vertretern der Armee und Zivilpersonen, regiert werden. Dabei erwähnte er, dass Vertreter der Gewerkschaften, der Farmer und einiger Massenorganisationen als Berater der neuen Körperschaft angehören werden. Dies ist der zweite Staatsstreich in Ghana seit der Eroberung der Unabhängigkeit im Jahre 1957. Vom 24. Februar 1966, dem Datum des Sturzes Präsident Kwame Nkrumahs, bis zum 30. August 1969 wurde das Land von einer Gruppe hoher Offiziere unter Führung von General Abrefa Afrifa geleitet. Nach den Wahlen von August 1969, die von der Fortschrittspartei gewonnen wurden, ging die Macht in die Hände von Zivilisten über, das Amt des Ministerpräsidenten wurde im Dezember 1969 von Kofi Busia übernommen. Ratifizierungsdebatte im Bundesratsausschuss Bonn (Agerpres). — In Bonn wurde offiziell bekanntgegeben, dass am Freitag im Juridischen Bundesratsausschuss die Debatte über die Gesetzesvorlagen zur Ratifizierung der Verträge beginnt, die die Bundesrepublik Deutschland mit der Sowjetunion und mit der Polnischen VR unterzeichnet hat. Diese Gesetzesvorlagen gelangen in der nächsten Woche im Aussenpolitisehen Ausschuss des Bundesrates zur Erörterung. Labour sucht EWG-Beitritt hinauszuschieben London (Agerpres). — Die Labouropposition hat beschlossen, eine neue Aktion zu starten, um die Regierung Heath im letzten Augenblick daran zu hindern, den Vertrag über den EWG-Beitritt Grossbritanniens zu unterzeichnen. Zu diesem Zweck arbeitete die Labourführung einen Resolutionsantrag aus, der im Unterhaus am 20. Januar — genau zwei Tage vor der Unterzeichnung des EWG-Beitrittsvertrags in Brüssel — zur Debatte gestellt wird. Die Regierung wird in dieser Resolution aufgefordert, von der Unterzeichnung des EWG-Beitrittsvertrags so lange Abstand zu nehmen, bis der volle Wortlaut dieses Vertrages vom Parlament zur Kenntnis genommen und genehmigt wird. Laos: Raum von Ban Nhik unter Kontrolle der Patrioten Xieng Quang (Agerpres). — Die laotischen Patrioten haben in dieser Woche die an der Fernverkehrstrasse Nr. 23, 20 Kilometer westlich von Paksong stationierten Feindtruppen aus ihren Stellungen geworfen und die volle Kontrolle über den Raum von Ban Nhik übernommen. Einige hundert Feindsoldaten wurden im Zuge der Gefechte kampfunfähig gemacht. Überdies wurden zwei amerikanische Flugzeuge abgeschossen und verschiedenes Kriegsmaterial, darunter fünf schwere Geschütze, erbeutet. Wie die Nachrichtenagentur Khaosan Pathet Lao meldet, habe.tr- die Bevölkerung und die Pathet-Lao-Streitkräfte im südlichen Teil von Laos in der Zeit vom 25. Dezember 1971 bis 5. Januar 1972 in der Nähe der Stadt Paksong 730 Feindsoldaten kampfunfähig gemacht und eine bedeutende Menge Rüstungsmaterial zerstört oder erbeutet. NW -Ausländskorrespondenten berichten Kühles Sozialklima Von unserem Londoner Mitarbeiter Allan Morgan Ein durch die nordirischen Hassausbrüche traumatisierte5 England wurde in den ersten Tagen des neuen Jahres unsanft darauf aufmerksam gemacht, dass auch in der engeren Familie nicht alles eitel Freude und Eintracht ist. 280 000 Kohlenkumpel traten in den Generalstreik, weil die Grubenleitungen nicht bereit sind, den Forderungen der Bergarbeiter nachzukommen. Vor dem Hintergrund einer noch nicht dagewesenen Arbeitslosigkeit, die die Rekordziffer von einer Million überschritten hat, einer Teuerungswelle, die inflationären Charakter hat, und einer allgemeinen Unsicherheit, hervorgerufen durch den Beitritt Grossbritanniens zur EWG und die Im Anschluss daran zu eiwartenden strukturellen Veränderungen, trägt dieser Streik, der die Wirtschaft an ihrer vitalsten Stelle, der Energieversorgung, und die Bevölkerung am wundesten Punkt, der Heizmaterialbelieferung im Winter, trifft, zur Verschärfung der innenpolitischen Lage bei. Die konservative Regierung, die bekanntlich im Juli vorigen Jahres ihre Industrial Relations Bill, ihr Gesetz über die Arbeitsbeziehungen in der Industrie, durchgebracht hat, hatte gehofft, die hohe Arbeitslosenzahl und die im Gesetz vorgesehenen Pönalisierungen würden die Arbeiterschaft davon abschrecken, ihre Lohnforderungen durch Streikaktionen zu unterstützen. Die Tatsache, dass die Disziplin und Solidarität in den Reihen der Kohlenkumpei, dieser bedeutenden Abteilung de: englischen Arbeiterklasse, stärker als die Furcht, den Arbeitsplatz zu verlieren, gewesen sind, beweist, wie sehr die Unzufriedenheit mit den Arbeits- und Lebensverhäitnissen gewachsen sein muss. Tatsächlich gehört die Grubenindustrie zu den Wirtschaftszweigen, die in den letzten zwei Jahrzehnten am meisten in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Während früher im Bergbau fast dreiviertel Millionen Menschen tätig waren, ist ihre Zahl durch Grubenschliessungen, Konzentration und Entlassungen auf 280 000 reduziert worden. Gleichzeitig ist die Kohlenförderung von 220 Millionen Tonnen auf 150 Millionen Tonnen zusammengeschrumpft. Es genügt jedoch eine einfache Rechnung, um sich darüber klar zu werden, dass die Förderleistung je Arbeitskraft gewachsen ist, und dies nicht etwa durch Modernisierung der Grubeneinrichtungen, vielmehr durch verstärkte Ausbeutung der Belegschaft. In den Kohlenbergwerken wurden laufend Überstunden gemacht, Sonntagsarbeit war an der Tagesordnung und eine 64-Stunden-Woche keine Seltenheit. Die Presse hat sich schon seit geraumer Zeit mit der Lage in der Kohlenindustrie beschäftigt, um so mehr, als die jetzige Konfrontation vorauszusehen war. Die Unzufriedenheit in den Kohlenbecken von Wales, Schottland, ’ Yorkshire, Derbyshire, Staffordshire und Lancashire war im Wachsen, seit(Fortsetzung auf Seite 2) Rundschau international Gehirnschäden durch Marihuana Ende 1971 grosse Mengen Rauschgift beschlagnahmt London. — Wer gewohnheltsmässig Canabls (Marihuana) raucht, muss mit bleibenden Gehirnschäden rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine britische Ärztegruppe in einem vor kurzem von der medizinischen Zeitschrift „Lancet“ veröffentlichten Bericht. Die Ärzte beobachteten zehn jüngere Männer mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren, die alle mehr als drei Jahre lang Marihuana geraucht hatten. Ihr Gehirn zeigte Anzeichen von zerebraler Atrophie (Gehimsohrumpfung), was auf nicht wiedergutzumachende Schäden deutet. Ausserdem klagten die Süchtigen über Kopfschmerzen, Gedächtnisverlust, Konzentrationsschwierigkeiten, Halluzinationen und „schizophrenes Verhalten“. Ungeachtet der Gefahren des Drogenmissbrauchs, die in der Öffentlichkeit immer wieder diskutiert werden, steigt der Rauschgiftkonsum in Westeuropa und in den Vereinigten Staaten weiter an und werden in gleichem Masse von der Polizei immer grössere Mengen der verschiedensten Drogen sichergestellt. So hatte die New-Yorker Polizei zwei Tonnen Marihuana beschlagnahmt, das nach Schätzungen eines Staatsanwaltes einen Schwarzmarktwert von 1,7 Millionen Dollar hat. Drei Männer wurden verhaftet. Die Polizei hatte die Täter überrascht, als sie das Marihuana in einem Lagerhaus aus Kartoffelsäcken in Fässer umlagerten. Mehr als 60 Fässer wurden beschlagnahmt. Das Suchtgift wurde vermutlich von Jamaika aus über Florida ein geschmuggelt. Der niederländische Zoll hat Ende 1971 auf dem Amsterdamer Flugplatz einen 25jährigen Engländer und dessen ameri-' kanlsche Freundin festgenommen, die 16 Kilogramm Haschisch einschmuggeln wollten. Wie ein Sprecher mitteilte, ist es den niederländischen Zollbehörden damit innerhalb von fünf Tagen dreimal gelungen, Rauschgiftschmuggler zu fassen. Vorher waren bei zwei Dänen 25 Kilogramm Haschisch und bei einem Amerikaner 5 Kilogramm Rauschgift gefunden worden. In der Innenstadt von Hannover (BRD) hat die Polizei 600 Ampullen eines Rauschmittels sichergestellt, die aus einem Apothekeneihbruch in Peine (Niedersachsen) stammen. In der Wohnung, die von einer Grossfamilie bewohnt wird, wurden ausserdem mehrere Spritzen gefunden. Drei Männer und eine Frau wurden vorläufig festgenommen. Die französischen Behörden haben während der letzten beiden Jahre Rauschgift im Wert von rund einer Milliarde Francs beschlagnahmt. In der jüngsten Ausgabe des in Paris erscheinenden Magazins „La Revue des Deux Mondes“ schreibt der französische Innenminister Raymond Marcellin, dass in diesem Zusammenhang fast 1000 Rauschgifthändler festgenommen worden seien. Unter ihnen hätten sich 39 „internationale Schmuggler“ befunden. Den Angaben Marcellins zufolge waren 90 Prozent der in Frankreich mit cler Benutzung von Rauschgift in Zusammen-» hang gebrachten Personen unter 25 Jahre alt. Einzelpreis 30 Bani Sie lesen heute: AUSLAND in Nebel gehüllt Aus der Auslandspresse (Seite 2) WIRTSCHAFT / KULTUR Entwässerungsanlagen aut 1500 Hektar Weizenertrag auf meliorierten Flächen verdoppelt Ein Märchen mode in USA Der Film „Love Story“ (Seite 3) ELTERNHAUS UND SCHULE Es klappt nicht recht beim Stelldichein NW-Rundtischgespräch über die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule (Seite 4) SPORT / SERIE Reifeprüfung in den Ungarn-Spielen Nationaltrainer Angelo Niculescu zur EM-Auslosung (Seite 5) LOKALES Tischlerberuf in guten Händen Arader Traditionen werden mit Erfolg weitergeführt Korrelation zwischen Maschinentechnik und Einsatztechnik Einige Fragen zur Ausstattung mit Maschinen im SML-Bereich Agnetheln (Seite 6) Technische Spitzensparten mit hohen Wachstumsraten Maschinenbauproduktion wächst um 15,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ■**" r, ( Von Erich Mesch E s steht für die substantielle Verbesserung der Struktur unseres Maschinenbaus, dass seine Sparten in der Planetappe bis 1975 selektive und differenzierte Wachstumsraten aufweisen. Die Elektronik, Feinmechanik und die Optik, deren Produkte weitgehend zum laufenden und künftigen Fortschritt aller Wirtschaftszweige beitragen, halten in dem Jahreswachstum die Spitze. Feinmechanik und Optik haben ihren Ausstoss jährlich um 38,8% zu erhöhen, während die Wachstumsrate der Elektronik auf 26,9% veranschlagt ist. In der Feinmechanik und Optik ist vorgesehen, die Qualität der Produkte zu verbessern und ihre technische Ausreifung zu vervollkommnen. Das gilt für die optischen Gebrauchsgeräte ebenso wie für die Fertigungsaufnahme neuer Typen von Mikroskopen und Projektionsapparaten eigener Konzeption. Die Grossserienfertigung von Fotokameras und verschiedenen Linsen ist aufzuziehen. Vorgesehen ist ausserdem die Produktionsaufnahme moderner pneumostatischer, pneumoelektrischer und elektronischer Messgeräte, von Eichgeräten, Kontaktmanometern, Thermostaten und Druckgebern für Automatisierungen. Grosses Augenmerk wird in diesem Planjahrfünft der elektrotechnischen und elektronischen Industrie zugewandt. Durch Auffächerung der Erzeugnisnomenkiatur und eine unablässige technische Ausreifung berücksichtigt man den Welttrend und den raschen Fortschritt dieser Branche, um der Volkswirtschaft zahlreiche Produkte zur Verfügung zu stellen und auch im Export kompetitive, technisch hochstehende Sortimente anbieten zu können. Bis 1975 sind 365 Sortimentgruppen zu modernisieren. Die Zahl der in Fertigung stehenden Typengrössen erhöht sich von 20 000 im Jahre 1970 auf 25 000 im Jahre 1975. Angesichts der raschen Entwicklung der Informatik und ihrer Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft sowie der technischen Entwicklung werden in den nächten Jahren vorrangig die Produktionskapazitäten für Rechentechnik und elektronische Einrichtungen für Berufszwecke ausgebaut. Die Volkswirtschaft wird rund 70 Elektronenrechner mittlerer Kapazität und etwa 10 000 elektronische Rechenmaschinen erhalten. Hinzu kommt modernes Zubehör für die Datenverarbeitung. In Fertigung zu nehmen sind elektronische Büromaschinen, Buchungs- und Fakturiermaschinen und Peripheriegeräte iür Computer. Gleichzeitig erhöht sich der Integrationsgrad des Computerbaus, der im Vorjahr angelaufen ist. Eine weitere Spitzensparte des Maschinenbaus, die in den nächsten Jahren bedeutende Vorhaben zu realisieren hat. ist der Schiffbau. Gegenwärtig wird die von der Parteiführung gewiesene Aufgabe des Baus von Erzfrachtern von 60 000 tdw und Erdöltankern von rund 150 000 tdw angegangen. Desgleichen ist der Integrationsgrad des Schiffbaus durch Fertigunqsaufnahme von Schiffsdieselmotoren und die Kürzung der Ausrüstungszeiten zu erhöhen. Eine Vorrangsparte ist weiterhin der Werkzeugmaschinenbau. Der Ausstoss ist in dieser Sparte derart zu beschleunigen, dass die Jahresproduktion von 1975 dem Ausstoss des ganzen Planjahrfünfts 1966—1970 gleichkommt. Das Produktionsvorhaben wird noch anschaulicher, wenn man hört, dass am Ende des laufenden Planjahrfünfts binnen 10 Tagen ebenso viele Werkzeugmaschinen zu bauen sind, als 1960 in einem ganzen Jahr geliefert wurden. Dabei wird das Produktionssortiment wesentlich aufgefächert. In Fertigung gehen verschiedene Şperialmaschinen, Präzisionsschleifmaschinen, Drehautomaten und Revolverdrehbänke, (Fortsetzung »uf Seite S)