Oedenburger Zeitung, Februar 1914 (Jahrgang 46, nr. 26-48)
1914-02-01 / nr. 26
r ..«.«..«« NE LE m En De Bl © Per En 14 Genau so gut wie Bohnenkaffee schmeckt 2 bei richtiger Zubereitung der einzig voll. ? kommene Staffee Erjaß: Kalbreiners Kneipp- Walzkaffee. Bur mit guter Milch und nur wenig Zucker genossen, ist der echte Kalbreiner das Getränk, wie es sein soll. Wer Ausführliches lesen will, schreibe an Stabreiners Malzkaffee-Fabriken ’91.©., Wien, I, Annagasse Nr. 8. @. ER 2502 weoernwurger zeug. ee 280. 06 PR . 1.Februar 1914. Die Witwe nach weis. dem Oberingenieur Josef Wälder wandte sie mit dem Gesuch an die Stadt , an Honorar für die Projektierung und Beaufsichtigung bei dem An- und Zubau der Artillerie-Kaserne die Summe von 17.000 K der Verlassenschaftsmasse anzumeisen. Der Magistrat beantragt, dieses Ansuchen abzumessen, jedoch für die von Wälder geleistete Arbeit — da auch das Militärärar die rasche Abwicklung de Baues anerkannte , ein Ehrenhonorat von 5300 K den Erben anzumeisen. Repräsentant Dr. Sandor Schwarz findet seine Basis für einen Rechtsanspruch, denn auch der Minister anerkannte, daß das S Ingenieramt als solcher verpflichtet war, Pläne und Kostenvoranschläge auszuarbeiten. Er mürde sich aber nicht verschließen, ein Honorar für die Witwe oder Waisen zu dotieren. Kön. Rat Wilhelm Laehne, Präsident der städt. Wirtschaftspartei, plaidiert für die Votierung des Ehrenhonorars von 5300 . Dennoch sei zweifellos, daß ein Ersparung durch die rasche Abmeidlung des Baues erzielt worden sei und schließlich müsse ein Munizipium ein gegebenes Bersprechen einlösen. Gkza 38ombor fragt, ob die Stadt in so glänzenden P Verhältnissen sich befinde, daß sie die Tausende nur so Hinauswerfen könne. Er ist für die Ablehnung des Gesuches. In gleicher Weise bekämpft auch Nepr. Georg Steiner den Antrag. Wenn der Oberingenieur Die auf diesen Bau bezüglichen Arbeiten gemacht hat, so tat er die während der Amtsftunten und verdiene daher sein Ertrahonorar. Will jemand generöz sein, so möge er in die eigene Tasche greifen. Bei der Abstimmung erklärte sich die Majorität für die Ablehnung des Magistrats- Antrags. Das Pelegramm Dir. Polgar’s! — Wozu die Geheimterei ? ALS die Generalversammlung beim Punkt 7 der Tagesordnung angelangt war, (die Lösung des Theatervertrages mit Dir. Polgar) kam eine kleine Ueberraschung. Bürgermeister Dr. Töpfer ließ den Referenten Dr. Kretichy gar nicht zu Worte kommen, indem er meldete, dab ein Telegramm aus der „Meisterhand” Dir. Polgar’s eingetroffen sei und beantragte die Angelegenheit vorderhand von der Tagesordnung abzuseßen. « Hofrat Dr.Szilvásy(gerade in diesem Augenblick in den Saal tretend): Ein Telegramm Dir. Polgard!?... Was will er schon wieder ?... Auch die Repräsentanten waren von einer hartigen Neugierde erfaßt und hätten gern sich einen Einblic in diesem mysteriösen Telegramm verschafft. Aber alles war vergebene. Des Pudeld Kern blieb verborgen und verbalt. Warum? — fragt man mit Recht. Hat fi Direktor Polgar so verdienstvoll und uns gegenüber so zuvorkommend erwiesen, daß er eine solche Schonung und eine solche diplomatische Behandlung verdient? Wir glauben, daß das Gegenteil von alldem der Fall ist. Denn wenn wie auf unser Gedächtnißvermögen bauen künnen, so scheint uns Dir. Polgar der Mann zu sein, der uns bereits seit Monaten ausführt und und mit allerlei Schaubudenbelustigungen statt Theatervorstellungen während des Monates Dezember beglüct hat. Er rennt und nur bei Eintritt besonderer „Ereignisse“. So wenn die Staatssubvention z. B. die Güte hat, fällig zu werden. Ja dann ist nun Dir. Volgar zugetan, wie ein alter Freund und erneuert mit uns herzenzinnige Beziehungen. Aber nur dann. Sonst aber ist er mal der fremde Mann Sbjenischer Strenge und spinnt das fahle Pathos der Vernehaltung zwischen ung und feiner hevabreifen Persönlichkeit. Wer m wird sie mit Sopronern abgeben, wenn er nicht nötig it... Polgars Brust hat die Gewohnheit die eiserne Panzerhülle nur bei besonderen Gelegenheiten abzulegen... * Für eine im Theater stattfindende Wohltätigkeits-Dilletantenvorstellung wird der Frau Obergespan Dr. v. Bakın und der Witwe Zosef Nelty das Stadttheater überlassen. Der Beschluß der Generalversammlung wird auf Ersuchen der Witwe Joh. Meyner und des trangh. Kirchendistriktes abgeändert. Der Neubau des ed. Lyceums muß demnach nicht innerhalb dreier Jahre erfolgen. Die Tyeld- und Badhausgasse wird nach bestehenden Bedingungen kanalisiert. Die Konstituierung resp. Ergänzung der Kommissionen erfolgte duch eine Wiederwahl der aufgetretenen. Nur an Stelle des verstorbenen Dr. Nikolaus Schwarz de Medpyes erhielt die Rechtssektionen künigl. Tafelrichter i. BP. Dr. Otto Räth ein neues Mitglied. In die Steuerkommission wurden für das laufende Jahr FJosef Gerencker und Karl Scharf als Vertrauensmänner entsendet. Die Baulinie des Grundtompleres des Teftetich’schen Meierhofes wurde im Sinne des Vorschlages des Ingenieuramtes festgestellt. « Die Protokolle des Skontralstuhles,und über die im November abgehaltene Revision des Barbestandes der Waffenkassa dienten zur Kenntnis Der Rekurs des Feldhüters Ludwig Kanisch gegen den Bescheid des Bürgers meisters,wonach er wegen Nachlässigkeiten von seinem Dienste amoviert wurde, wurde abgetriesen. Der Witwe des Oberingenieurs Josef Wälder wurde eine Witwenversorgung in der Höhe von 1640 K zugestanden, Hau Witwe Böcztöndy wurde mit ihrem Gesuch, sie einer Witwenversorgung teilhaftig werden zu lassen, abschlägig beschieden. Der Amtsdiener Michael Tschurl, der 33 Jahre Hindurch in seiner Stelle mit anerkennensnwertem Fleiß und beispielgebender Vertrauenswürdigkeit tätig war, wurde mit Hinsicht auf seine Verdienste mit vollem Gehalt pensioniert. Möge seine wegweisende Art der Pflichterfüllung von vielen befolgt werden, die im Dienste der Kommunität ihre Mission gefunden. Bei namentlicher Abstimmung wurde einstimmig beschlossen, ein Grundstückn der „Sausgrabenmwiese“ zu erhtehen und ein Tauschgeschäft bezüglich eines Waldteiles mit Bela Wanek zu schließen. Der Kneippverein wurde mit seinem Anfuchen, 200 Stüc Anteilscheine des zu errichtenden Wasser-, Sonnen- und Lichtbades zu übernehmen, abgemieten. Dem athletischen Klub der Soproner Gewerbetreibenden, Kaufleute und Arbeiter wurde eine jährliche Unterftügung von 240 K dotiert. Der Zinnfuß nach dem sumulativ vera mwalteten Bargelde der Waifenfafja wurde mit ‚erlegen. (Nachträglich Haben wir in Erfahrung gebracht, daß das Telegramm das Versprechen enthält, daß Dir. Bolgar zu der Wederlegung gelangt ist, die Kaution von 3000 K zu Endlich doch! Aber erst dann, als er schon das Messer am Halse verspürte.) 4,4 °, festgestellt. Feuilleton Hund um die Seirat. (Schluß.) Ein pisantes Ehebruchsmotiv ist dieser Tage in einem Chescheidungsprozeß zwischen zwei Gatten in Paris, deren Namen die französischen Zeitungen nur andeuten, ans Licht gebracht worden. Es handelt sich um ein sehr wohlhabendes und angesehenes Ehepaar aus den besten Bürgertreifen; der Mann ist Maler und die Frau, die sie auch von ihrem ersten Gatten, einem Untersuchungsrichter hatte scheiden lassen müssen, besaß aus eigenem Vermögen das sehr anständige Jahreseinkommen von 120.000 rancd. Beide waren etwa 40 Jahre alt, als sie sich vor drei Jahren verheirateten ; der Mann fand aber schon nach viermonatlicher Ehe, während er noch in den Flitterwochen zu leben wohnte, ganz zufällig ein Briefchen, in dem ein Unbekannter die Ehefrau unter recht zärtlichen Ausbrücken zu einem Stelldichein einlud. Bald darauf machte er die Entdeckung, daß seine Frau fleibig auf die in großen Zeitungen erscheinenden Annonzen, durch die mehr oder minder junge Lebemänner zarte Verhältnisse anzubahnen suchten, antwortete. Der Künstler beschloß, sich zu rächen und stellte seiner Frau eine Falle, in die sie blindlings Hineinstürzte. Er gab selbst | sie in gutem Einvernehmen miteinander leben die Anknüpfung einer Bekanntschaft „zweds - Mit dem 1. d. ist in Wisconsin das Ge späterer Ehe” suchte, das ist die übliche Fol je über die eugenischen Chefschließungen in Kraft getreten und die erwähnte Liste will eine Ergänzung des Gejebes sein; Während dieses für das körperliche Wohlergehen der Ehepaare Sorge tragen soll, sorgt jene sozusagen für das moralische Wohlbefinden. Hier einige von den Ratschlägen, die die Liste den Ehemännern gibt: „Streite nicht zu viel; fehre nicht den Heren heraus; suche Dir nicht eine übergroße Wichtigkeit zu geben; vergiß nicht, wer Du bist, und vergiß nicht, wer Deine Frau istz sei nicht falsch; ei nicht ego= istisch; ei weder verschwenderisch, noch geizig ; vergiß nicht, daß die Mutter Deiner Frau, für Deine Frau dazselben, was Deine Mutter für Dich ist; vergiß nicht die Kirche; vergiß nicht, daß nur der ein echter Mann ist, der auch dann lächeln kann, wenn alles schief geht; bleib nicht immer zuhause; dulde nicht, daß Deine Frau Deine Taschen durchsucht; Hüte Di, eine „geistige Verwandtschaft“ mit anderen Frauen zu haben; säubere Deine Schuhe, bevor Du ins Haus trittst; Ddulde nicht, das Deine Frau sich als Stimmrechtlerin betätigt .. an sieht, die Ratschläge sind von praftischer. ert. eine Annonze auf, durch die ein reicher Bräselt wollen mel, mittels der die Don Juanz der Annonzenseite flotte Abenteuer suchen und gewöhnlich auch finden. Unter den Antworten, die der Mann erhielt, war auch die seiner eigenen Frau. Er begann nun mit ihm unter einer Dedadrefs, einen eifrigen Briefwechsel und schließlich sollten auch die Photographien ausgetauscht werden; er bekam das Bild seiner Gattin und jehicte ihr dafür das Bild eines sehr elegant gekleideten Athleten. Die Frau brannte der Begierde, die persönliche Bekanntschaft des starren Mannes zu machen; als sie jedoch ihrem Ziele nahe zu sein glaubte, deckte der Ehemann das ganze Spiel auf. Das Gericht erklärte den Briefwechsel für einen ausreichenden Schuldbeweis und sprach die Scheidung aus, indem er dierau, die sich lebhaft verteidigte und darzulegen suchte, daß sie noch nicht gesündigt habe, sondern nur auf dem Wege zur Sünde gewesen sei, für den allein schuldigen Zeil erklärte. Ratschläge für junge Ehemänner. Seit dem 1. d. erhalten alle Pärchen, die im Nathause zu Milwaukee in Wisconsin erscheinen, um sich standesamtlich trauen zu lassen, eine gedruckte Liste aller Dinge die Eheleute unterlassen und vermeiden müssen, wenn