Pester Lloyd - esti kiadás, 1934. augusztus (81. évfolyam, 173-197. szám)

1934-08-01 / 173. szám

Mittwoch, !. August 1934 Die Kämpfe in Kärnten. Belgrad, 1. August. (DNB) Die Vreme veröffentlicht einen telepho­nischen Bericht ihres Korrespondenten aus Unter­­drauburg von der jugoslawisch-österreichischen Grenze über die Lage am Dienstag. Danach dauer­ten die Kämpfe der Aufständischen und der Bundes­truppen in Kärnten auch während des ganzen Diens­tag an. Es soll sich dabei sogar um die blutigsten und verlustreichsten Kampfhandlungen gehandelt haben, die im Verlauf des ganzen Aufstandes in Österreich zu verzeichnen waren. Die Aufständischen und die Bundestruppen hätten zahlreiche Tate und \Verwundete zu beklagen.. Das Gefecht wurde durch ein Manöver der Bun­destruppen eingeleitet, die die Stellungen der Auf­ständischen an der jugoslawischen Grenze angegrif­fen haben, um sich dann in scheinbar regelloser Flucht zurückzuziehen. Die Aufständischen fielen auf dieses Manöver herein und machten sich sogleich zur vermeintlichen Verfolgung auf. Der Zweck des Manövers bestand darin, die Aufständischen von der Grenze fortzulocken, da die Bündestruppen aus Sorge, ihre Schüsse könnten auf jugoslawischem Ge­biet einschlagen, nicht ihre volle Feuerkraft entfal­ten konnten. Die Aufständischen gerieten jedoch bei der Verfolgung in einen Hinterhalt und wurden auf beiden Flanken angegriffen. Sie ergaben sich aber nicht, sondern verteidigten sich den ganzen Tag. Das Manöver der Bundestruppen scheint schließlich mißglückt zu sein, weil die Aufständischen neue Verstärkung erhielten und sich mit ihrer Hilfe aus der Umklammerung befreien konnten. Der Berichterstatter der Vreme erklärt weiter, daß die Aufständischen über keine» Artillerie verfüg­ten, was der größte Nachteil gegenüber dem Bundes­heer sei. Abteilungen, die im Laufe des Kampfes aus­einandergesprengt wurden, mußten über die Grenze nach Jugoslawien, um nicht in die Hände der Bun­­destruppen zü fallen. Im Laufe des Montags und Dienstags seien etwa 350 Aufständische in kleineren Gruppen nach Jugoslawien übergegangen, wo sich jetzt rund 1200 Kärntner befinden. Sie seien in Kroa­tien auf drei Orte aufgeteilt, nämlich auf Varasd, Beiovar und Pozsega. Sie können sich frei bewegen, dürfen aber die Orte nicht verlassen. Sie halten gute Disziplin, so daß sich das Leben in den Lagern und der Verkehr mit der Bevölkerung reibungslos ab­wickle. Die Vreme berichtet ferner, daß am Dienstag im Westen Kärntens eine große Auf Standsbewegung be­gonnen habe. Es seien nunmehr auch dort heftige Kämpfe entbrannt Pie Aufständischen versuchten einen verzweifelten Angriff auf Klagenfurt. Die belgischen Kommunisten über Dr. Dollfuß. Brüssel, 31. Juli. (Havas.) In der gestrigen Sitzung des Gemeinderates feerwahrte sich ein Kommunist gegen das Verbot der kom­munistischen Zeitung Rote Fahne. Dann schmähte er das 'Andenken des Bundeskanzlers Dollfuß. Die Worte des Kommunisten erregten einen heftigen Sturm. „Er war ein Mörder und »hat seinen Lohn erhalten!“ riefen die So­zialisten. Oberbürgermeister Max »bezeichnete das Ver­halten der Kommunisten und Sozialisten als unwürdig und verwahrte sich aufs schärfste gegen die schmähen­den Ausdrücke. Frankreich gegen die Haltung der Kleinen Entente. Paris, 1. August. (U. T.-K.-B.) Nach einem Bericht des römischen Sonderkorrespondenten des Matin machen italienische Kreise gegenüber der Stellungnahme der Kleinen Entente in der österreichischen Frage die Meinung geltend, daß Frankreich, das die italienische Initiative begriffen und gebilligt hatte, verpflichtet sei, bei den Staaten der Kienen Entente zu intervenieren und seinen Verbündeten klarzumachen, daß sie eine falsche Route eingeschlagen 'haben und durch ihr Verhallen selber den Statusquo des Donaugebietes gefährden. ten bleiben; sie darf niemals zu bloßer Ware herabsin­­ken. Niemals wird es so schwere Sorgen gelben, die den ungarischen Mann der ungarischen Scholle abspenstig machen könnten. Die höchste und heiligste Aufgabe des ungarischen Aokerbauministers und seines ersten Mit­arbeiters besteht darin, über die Stabilität des ungarischen Bodens zu wachen und dafür zu sorgen, daß dieser Boden den ungarischen Händen nicht entrissen werde. Wir hof­fen zuversichtlich, schloß Dr. Sztranyavstzky, daß du stets das Empfinden haben wirst, keine unnütze Arbeit geleistet zu halben. Dr. Marschqll antwortete in einer tiefschürfenden Rede, in der er u. a. sagte: — Wenn es einen universalen ungarischen Gedanken gibt, so ist dies der Agrargedanke. Der Agrargedanke ist gleichbedeutend mit dem Gedanken des Friedens, denn der wahre Frieden wird nicht in der Umgebung von Paris und auch nicht in Genf oder in den Staatskanzleien ge­boren, sondern unter Gottes »freiem Himmel, wo die Ruhe des Ackerbauers nichts stört. Hier wird der wahre Frie­den, der echte Gottesfrieden geboren. Aus der ungarischen Scholle müssen an Stelle der veralteten Klassen die neuen Schichten der Nation sprießen, diese Entwicklung vollzieht sicli von selbst ohne Gesetze und Verordnungen. Dieser iGedanke wird mich in meiner Tätigkeit »leiten, und nicht die papiernen Akten, schloß Dr. Marschall seine Rede, die von den Anwesenden mit großer Begeisterung aufgenom­men wurde. Streichung von veralteten Grundbuchintabulationen. Im Gesetz über die Vereinfachung der Justiz wurde seinerzeit der Justizminister ermächtigt, die Streichung der in den Grundbüchern vor 1. Januar 1914 intabulierten Lastenposten im Verordnungswege z»u regeln. Demgemäß hat der Justizminister dieser Tage in einem Erlaß an die Justizbehörden die ex offo zu erfolgende Streichung der vor dem 1. Januar 19J4 intabulierten und nicht unter den Umwertungszwang fallenden o»der nicht in Gold, Gold­wert oder auf sonstige wertbeständige Weise zu befriedi­genden Forderungen, deren Kapitalbetrag 25 Pengő nicht übersteigt, angeordnet. (Hypotheken, die auf eine 25 Pengő nicht übersteigende Forderung lauten, können seit jüngster Zeit nicht mehr »infabuliert werden.) Die be­zügliche Verordnung des Justizministers wird unter der Zahl 25.300/1934 I, M. im Amtsblatt veröffentlicht werden. Vom Tage« Ministerrat. Die Mitglieder der Regierung sind heute, vormittags 9 Uhr, unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten Göm­bös zu einem Ministerrat zusammengetreten. In dieser Sitzung wurde, nach Erledigung der laufenden Angelegen­heiten der Entwurf der neuen Milchverordnung in Ver­handlung gezogen. Der Ministerrat ist sich bei dieser Gele­genheit über die Grundprinzipien der Verordnung einig geworden, auf deren Grundlage der Ackerbauminister im Einvernehmen mit dem Handels- und dem Finanzmini­fiter die neue Milchverordnung ausarbeilen wird. Ehrung des Staatssekretärs Dr. Marsehall durch die Agrargruppe der Einheitspartei. Die Agrargruppe der Einheitspartei veranstaltete ge­stern albend zu Ehren Dr. Franz Marschalls aus Anlaß seiner Ernennung »zum Staatssekretär im Aokerbauministe­­rium ein Abendessen, a»n dem Aakerbauminister Dr. Kül­tag, Finanzaninister Dr. Imrédg, der Präsident der Ein­heitspartei Dr. Sztrangavszkg, die gewesenen Minister Dr. Pesthg, Mager und lvádg, mehrere Obergespäne und etwa 60 Mitglieder der Partei teilgenommen halben. Dr Siztra­­nyavszky hielt einen Trinkspruc'h, in dem er die Mission Dr. Marschalls und die Agenden, die seiner harren, folgen­dermaßen schilderte: — Es ist keine leichte Aufgabe, die Dr. MarschaU auf sich nahm, denn er hat die Interessen der ungarischen Scholle zu verteidigen zu einer Zeit, da die notwendigen Mittel nur in minknale»m Maße zur Verfügung stehen. Diese Scholle muß uns aber unter allen Umständen erhal­ 9 B • DEUTSCHLAND. Der Volksgerichtshof beginnt seine Tätigkeit. Berlin, 1. August. (DNB) Der Volksgerichtshof nahm am heutigen Mitt­woch seine Tätigkeit mit Verhandlungen in allen drei Senaten auf. Bei den heute zur Verhandlung stehenden Sachen handelt es sich um Vorbereitung zum Hochverrat durch Versuche der Zersetizungspropaganda bei Ange­hörigen der Polizei und der Reichswehr. GR0SSBRÍT ANNIÉN. baisse der Staatspapiere. London, 1- August. Morning Post kommentiert die gestrigen wesent­lichen Kursverluste der englischen 'Staatspapiere. Dieser Tendenzwechsel sei um so auffallender, da in letzter Zeit bei diesen Papieren ständige Kursbesserung zu verzeich­nen war. Die Baisse werde auf die Erkrankung des Reichspräsidenten Hindenburg zurückgeführt. Auch die Rede Baldwins über die Luftverteidigung habe dazu bei­getragen. In Finanzkreisen rechne man sicher damit, daß die Luftaufrüstung zusätzliche Ausgaben nach sich ziehen werde. Der Nationalistenkongreß von Indien gegen den Verfassungsentwurf. Bombay, 31. Juli. (Havas.) Der indische Nationalistenkongreß gab ein programmatisches Manifest heraus, das aus folgenden Punkten besteht: Ablehnung des Verfassungsentwurfs, Einberufung einer konstituierenden Nationalversammlung, Abschaffung der Ausnahmegesetze. Bei verdorbenem Magen, Darmgärungen, üblem Mund­geschmack, Stirnkopfschmerz, Fieber, Stuhlverhaltung, Er­brechen oder Durchfall Wirkt schon ein Glas natürliches „Franz-Josef“-Bitterwasser sicher, schnei und angenehm, Namhafte Magenärzte bezeugen, daß sich der Gebrauch des Franz-Josef-Wassers für den durch Essen und Trinken über­ladenen Verdauungsweg als eine wahre Wohltal erweist * POLEN. Ein französischer Angriff. Paris, 1. August. (Inf.) L’Echo de Paris richtet neue Angriffe gegen Polen und Außenminister Beck und spricht von einem Mißerfolg des letzteren in den baltischen Staaten. Estland ufid Lettland seien grundsätzlich Anhänger des Ostpaktes. Daher seien die Manöver des polnischen Außenministers, der diese gegen den Pakt habe aufhetzen wollen, mißlun­gen. Bei dem Besuch des polnischen Außenministers in Reval sei auch ein nichtssagendes Kommunique ausge­geben worden, in dem sich Polen und »Estland in den politischen Fragen einig erklärten. Frankreich habe jedenfalls das Recht, überrascht zu sein, wenn der pol­nische Außenminister, der auf die französischen Vor­schläge nicht offen antworten könne, die baltischen Hauptstädte besuche, um sie gegen Frankreich aufzurei­zen. Eine solche Haltung könne man nur als Doppelzün­gigkeit bezeichnen. Zum Schluß fordert das Blatt den schnellsten Abschluß des Ostpaktes durch die Staaten, die guten Willens seien. RUSSLAND. Der litauische Außenminister in Moskau. Moskau, 1. August. (DNB.) Der litauische Außenminister Lazoraitis ist heute in Begleitung des sowjetrussischen Gesandten in Kaunas, Karski, ln Moskau eingetroffen. Auf dem Bahn­steig wurde der litauische Gast unter anderem von Mit­gliedern des Außenkommissariats mit Litwinow an der Spitze begrüßt. Eine Kompagnie der roten Armee erwies I dem Minister bei seinem Eintreffen militärische Ehren. ! Das Befinden des Reichspräsidenten v. Hindenburg. — Telegramm unseres Korrespondenten. — Berlin, 1. August. Die Nachrichten aus Neudeck über das Befin« den des Reichspräsidenten Hindenburg lauten nach wie vor sehr besorgniserregend. Um die Mittagszeit verlautete hier, der allgemeine Schwächezustand ge« stalte sich immer bedenklicher und auch der Puls« schlag werde immer schwächer. Hindenburg ist noch bei Bewußtsein, doch liegt er lautlos im Bette» Reichskanzler Hitler ist heute früh um 9 Uh* 15 Minuten nach Neu deck abgeflogen, um für alle Fälle an der Seite des Reichspräsidenten zu sein. In ganz Deutschland ist man auf Schlimmstes gefaßt. Neudeck, 1. August, 8 Uhr 30 vormittags. (DNB) Trotz ruhiger Nacht nimmt dis Schwäche zu. Der Herr Reichspräsident ist bei kla« rem Bewußtsein und fieberfrei. Puls schwächer. Für die behandelnden Ärzte: Professor Sauer« brifch. Neudeck, 1. August. (DNB) Der körperliche Zustand des Reichspräsi­denten Hindenburg ist nach dem um 12 Uhr 20 Min, nachmittags herausgegebenen ärztlichen Bericht gegenüber heute morgen unverändert. Die geistige Frische des Kranken hält an. Gegen Mittag refolgtt geringe Nahrungsaufnahme. Die Familie am Krankenlager. Wien, 1!. August. Am Krankenlager des Reichspräsidenten hat sich» seine ganze Familie, seine Töchter und Schwieger­söhne, sowie die Gattin seines Sohnes und andere Fajnälienmitglieder eingefunden. Lebhafte Aufmerksamkeit in Paris. Paris, 1. August. (Havas.) Die Blätter verfolgen die beunruhigenden Nachrichten über den Gesundheitszustand des Reichs* Präsidenten Hindenburg mit lebhafter Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang wird die Frage aufgeworfen — natürlich mit einer gewissen Zurückhaltung, da Hin­­denburgs Stelle noch nicht vakant ist —, wer bej einem eventuellen Personalwechsel sein Nachfolger sein könnte. Petit Journal schreibt: Inmitten tragischer Zustände taucht eine schwierige Frage auf. Jedermann fragt sich, wer Hindenburg ersetzen wird, wenn diese Notwendigkeit sich ergeben wird? Plötzlich wird jedermann inne, daß es bis jetzt, wie auch sonst die Dinge standen, einen Mann gab, der über Hitler stand. Wie wird es sein, wenn Hitler die Nachfolgerschaft Hindenburgs antritt? Wer wird in diesem Falle Hitler auf dem Kanzlerposten ersetzen? Dies sind Fragen, mit denen man rechnen muß, und zwar in einem Zeitpunkt, da sich in der Welt schwere Ereignisse in rascher Folge ablö.sen. T agesneuigkeiten Der Papst in seiner Sommerrresidenz. Papst Pius XI, wird heute mittag nach der päpstlichen Sommerresidenz in Castelgandolfo übersiedeln und voraussichtlich einen Monat dort verweilen. Er wird von dem obersten Küm­merer Dominioni und seiner nächsten Umgebung begleitef. Dem päpstlichen Automobil wird der Wagen mit dem Gouverneur der Vatikanstadt und der Kommandant der Polizei vorauffahren. Hoovers neues Buch. Der ehemalige Präsident Hoover hat jetzt ein Buch vollendet, das unter dem, Titel „Der Ruf nach Freiheit“ im September erscheinen wird. Hoover behandelt darin die großen politischen Ereignisse der letzten Zeit. Der belgische Gesandte in Athen insultiert. Man drahtet uns aus Athen: Der belgische Gesandte in Athen Leon Nemrg wurde von Geheimagenten, die ihn mit einem berüchtigten Politiker verwechselten, angehalten und, da er sich der Verhaftung widersetzte, kurzerhand niedergeschlagen. Der Zwischenfall ereignete sich, als sich Nemry zur Bahn begeben wollte, um sich von dem ins Ausland reisenden Ministerpräsidenten Tsaldaris zu verabschieden. Der Zwischenfall wurde durch die Ver­mittlung des italienischen Gesandten beigelegt. Meuterei an Bord eines griechischen Dampfers. Wie uns aus Rom gemeldet wird, hat sich im Hafen von Livorno an Bord des griechischen Dampers „Eftykya Bergothy“ eine Meuterei ereignet. Die Mannschaft, mit dem Lohn unzufrieden, hat den Kapitän überfallen und verprügelt. Ein Offizier des Hafenkommandos und Polizei begaben sich an Bord und verhafteten auf Verlangen des griechischen Konsuls 13 Matrosen, die der Meuterei ange­klagt werden. Tod eines kUhnen Seefahrers. Der junge kanadische Seemann John Smith aus Peterborough (Ontario), der vor mehreren Wochen seine Heimatstadt verließ, um in einem fünf Meter langen Canoo nach England zu fahren, ist ertrunken. Seine Leiche wurde 100 »Meilen vom Land entfernt von einem Dampfer geborgen. Der Tod des kühnen Seefahrers erregt in allen Sportkreisen Trauer. Der glücklichste Mann in Amerika. Nicht nur die amerikanische Polizei atmet erleichtert nach» dem Tode des Gangsterkönigs Diliinger auf. Die zahlreichen Ban­ken, deren Schalterbeamte sich nicht selten plötzlich den Pistolenläufen des gefürchteten Banditen gegenübersahen, sowie das unbeteiligte Puhlikum, dem immer wieder ver­irrte Revolverkugeln drohten, können dem Schicksal dan­ken, das den Staatsfeind Nr. 1 für alle Zeiten unschädlich gemacht hat. Der glücklichste Mann der Vereinigten Staa­ten ist jedoch ein Bewohner von Indianapolis namens I 'AJsman. Dieser Mann hatte nämlich eine derart frappante • Ähnlichkeit mit dem getöteten Gangster, daß sie für ihn

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