Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. szeptember (85. évfolyam, 196-220. szám)

1938-09-01 / 196. szám

Donnerstag, 1. September 193S PESTER LLOYD Lord Runciman vermittelt weiter Die SdP behauptet, den »dritten Plan« bisher nicht erhalten zu haben \ Telegramm des faster Lloyd ■ ^ Prag, 31. August Ähnlich wie der Dienfetag, war auch der Mitt­woch in Prag ein Tag intensivster Beratungen, in die diesmal die Mission Lord Runciman wiederum stark eingegriffen hat. Neben der Besprechung zwischen Ashton-Gwatkin und Konrad Henlein, die im Hotel „Carlton‘‘ in M>arienbad stattfand und die zwei Stun­den andauerte, empfing Lord Runciman selbst den Führer der Verhandlungsdelegation der SdP Abg. Kundt. Sowohl Lord Runciman, als auch Mr. Ashton- Gwatkin dürften sich bei diesen Besprechungen be­müht haben, zwischen dem Standpunkt der SdP und dem der Regierung zu vermitteln. Daß daneben Lord Runciman auch den ehemali­gen Minister Zajicek empfing, der die deutsche christliche Volkspartei vor ihrer Eingliederung in die SidP in der Regierung vertreten hat, fällt politisch kaum ins Gewicht, da die Anhängerschaft des Ex­­mjnisters heute zur Gänze in den Reihen der SdP steht, also durch deren Verhandlungsdelegation re­präsentieren wird. Regierung und SdP haben in den Nachmittags­stunden Beratungen abgehalten. Über die Ergebnisse dieser Besprechungen liegt zur Stunde nur ein Bericht der SdP vor, in dem es heißt: „In ihrer Sitzung am Mittwoch hat die Delegation der SdP, die von Konrad Henlein mit der Führung der nationalitätenrecht­lichen Verhandlungen beauftragt wurde, sich ein­gehend mit den die in- und ausländische Öffentlich­keit irreführenden Nachrichten befaßt. Die Dele­gation stellt fest, daß seit einigen Tagen systematisch Falschmeldungen dahingehend, verbreitet werden, als ob der SdP ein sogenannter dritter Vorschlag seitens der Regierung unterbreitet und von der SdP noch nicht beantwortet worden wäre. Hiezu muß klargestellt werden, daß der SdP bis heute seitens der tschechoslowakischen Regierung außer dem bekannten Nationalitätenstatut usw. kein neuer Vorschlag vorgelegt wurde. Es kam bisher auch nicht zu der vorgesehenen Aussprache zwischen Minister­präsidenten Hodzsa und Abg. Kundt über die Mög­lichkeit einer Fortsetzung der Verhandlungen.“ Die SdP hat für Donnerstag eine Sitzung ihres politischen Ausschusses einberufen, deren Ergeb­nissen hohe Bedeutung beigemessen wird. Staats­präsident Dr- Benes soll bisher unbestätigten Gerüch­ten zufolge vor den Beratungen des politischen Ministerausschusses einige Kabinettsmitglieder emp­fangen haben. Auch Henlein dementiert die Kenntnis c’Jes „dritten Plans“ Telegramm des Pester Lloyd Prag, 31. August Auf eine Anfrage der Zeit teilt Konrad Henlein mit, daß der Bericht des Daily Telegraph über die Zusammenkunft zwischen Konrad Henlein und Lord Runciman in seiner in Prag vorliegenden deutschen Fassung unwahr sei und jeder Grundlage entbehre. In dieser Fassung heißt es, daß Lord Runciman Konrad Henlein auf Schloß Rotenhaus die Einzel­heiten des neuen Regierungsplanes mitteilte und ihn eindringlich gebeten habe, Verhandlungen mit der Regierung auf dieser Grundlage einzuleiten. Henlein habe allen Argumenten Runcimans gegenüber jedoch erklärt, daß er auf der Anerkennung der Gleich­berechtigung der deutschen Volksgruppe in der Tschechoslowakei und auf der territorialen Auto­nomie beharre. Zurückhaltung Berlins gegenüber dem Plan Berlin, 31. August Die deutsche Presse zeigt dem sogenannten dritten Plan gegenüber nach wie vor völlige Zurück­haltung, obwohl das allgemeine Interesse natur­gemäß weiter der Entwicklung d\r Dinge in der Tschechoslowakei gilt. Dagegen nimmt man, obwohl nicht ohne merkliche Reserviertheit, von den Leitartikeln der englische^ Presse ausführlich Kenntnis, unter denen besonders derjenige der Times Beachtung findet. Dem letztgenannten Blatte widmet die Deutsche Allgemeine Zeitung, die sich stets der deutsch-englischen Probleme in beson­derer Weise annimmt, einen Leitartikel, der an die Äußerung der Times anknüpft, daß es „ohne Deutschland nicht gehe“. Als wesentlich sieht cs die Deutsche Allgemeine Zeitung an, daß „von engli­scher Seite endlich einmal klar zum Ausdruck kommt, was eben die tatsächliche Entwicklung mit sich gebracht hat, daß nämlich de tschechoslowa­kische Frage eine glatte deutsch-englische Frage ist“. In Deutschland stimme man der Times, die sieh für die deutsch-englische Freundschaft ein­­setzen, gern zu, aber, so repliziert die Deutsche Allgemeine Zeitung, „ohne England geht es nicht“. Die Deutsche Allgemeine Zeitung greift schließ­lich eine Meldung der New York Herald Tribune auf, in der es heißt, daß selbst nach einem sieg­reichen Krieg zugunsten der Tschechoslowakei die Sieger dafür sorgen müßten, daß die Volksgruppen frei würden. „Man kann einen Schritt weitergellen,“ erklärt die Deutsche Allgemeine Zeitung, „und sagen, selbst wenn es dazu, was Gott verhüten möge, eines zweiten Krieges zwischen Deutschland und England bedürfte, so müßte eben dann die deutsch-englische Verständigung gefunden werden. Das Ziel wäre nur noch dringlicher geworden, selbst die mörderischeste Erfahrung könnte die beiden Länder von dieser Aufgabe nicht befreien.“ Wichtige politische Beratungen in Prag — Die Ungarische Partei weiß vom „neuen Plan“ gleichfalls nichls Prag, 31. August (MTI) Am Mittwoch fanden in Prag wichtige po­litische Besprechungen statt. Am Vormittag hielt der Sechserausschuß der Regierungsparteien eine Sitzung ab. Wie man von tschechischen Kreisen erfährt, be­faßte sich der Ausschuß mit dem Studium der kon­kreten Einzelheiten des „dritten Planes“. Sudetendeutsche Kreise betonen, daß man trotz der wiederholten Besprechungen und Verhandlungen bloß einige Grundgedanken des neuen Rcgierungs­­planes kenne. Der sudetendeutsche Abgeordnete Kundt sprach am Mittwoch vormittag bei Lord Runciman vor. Im Laufe der fast dreistündigen Unterredung infor­mierte er den Lord über die Beratungen, die craind Sebekowski am Dienstag mit dem Präsidenten Benes geführt hatten. Senat zu holen und ins Gefängnis abzuführen. Was taten nun die ehrbaren Senatoren? Sie verließen einer nach dem anderen ihre Plätze, verließen den Senat, folgten Cato zum Gefängnis und forderten laut, daß man auch sie neben Cato sperre. Was blieb da Caesar übrig? Er nahm den Gesetz­antrag zurück und wagte bis heute nicht, ihn wieder vorzulegen. Takt Einem Lieblingsfeldherrn des Kaisers Hadrian (den Namen wollen wir lieber verschweigen) wider­fuhr, was schon so manchen hervorragenden Män­nern zugestoßen war, daß er nämlich starb. Aber elf Monate nach dem Tode des Feldhcrrn ereignete sich eine noch auffallendere Sache, daß nämlich seine Witwe eines gesunden Knaben entbunden wurde. Elf Monate nach dem Tode des Mannes! Dieser Skan­dal setzte die ganze römische Gesellschaft in Aufruhr. Man forderte, daß die Matrone (worunter keine grauen Locken, sondern die Eigenschaft als Dame zu verstehen sei) ins Exil geschickt werde, aber es gab auch solche unerbittliche Hiiter der guten Sitten, die darauf bestanden haben, daß der *Kopf der Witwe abgeschnitten werde. Glücklicherweise war der Kaiser ein Gentleman, und er wollte weder die Matrone beschämen noch den unschuldigen Neu­geborenen für sein ganzes Leben lang der Schande aussetzen. Insbesondere aber wollte er die Ehre sei­nes großen Soldaten retten. Er hatte also den Einfall, durch die größten ärztlichen Autoritäten Roms vor dem Senat erklären zu lassen, dgß auf dem Gebiete der Geburtshilfe Fälle Vorkommen, wo sich die Dauer der Schwangerschaft auf elf Monate erstreckt. Gähnen verboten • Gellius erzählt, daß es im Senat als unpassend galt, während der Rede eines Senators zu tuscheln, Auch in Kreisen der Vereinigten Ungarischen Partei wurde mit Bestürzung zur Kenntnis genom­men, daß die Regierung bei den wiederholten Be­sprechungen bisher nur die schon früher ausgearbei­­teten Vorschläge der Partei bekanntgegeben hatte, während sie von dem neuen Plan bis nun keine Mit­teilung machte. Man betont, daß die Vereinigte Un­garische Partei keine Vorschläge annehmen könne, über die man ihre Meinung vorher nicht eingeholt habe. Das auf tschechischem Gebiet lobende Ungar­­tum protestiert dagegen, daß man über sein Schick­sal, ohne es zu befragen, entscheide. v . f Lateinstunde Von Ernst SZÉP Nur nicht bange sein, es wird keine volle Stunde sein, höchstens eine halbe. Und während dieser halben Stunde wird auch nicht konjugiert, nur gelesen; es waren doch unsere angenehmsten Lateinstunden, als wir Sallust, Ovid, \ irgil lasen. Überdies wird auch aus dem kein Memoriter, aus dieser Lateinaufgabe wird es auch nichts zum Aus­wendiglernen geben. Ich biete Euch, liebe Leser, eine kleine Portion aus dem Werk' „Nodes Atticae“ jenes Gellius, der sich unter die Unsterblichen der Antike geschlichen hat dadurch, daß er die intimen Geschichten der lateinischen Epoche aufzeichnete. Wie Tallement des Réaux im XVII. Jahrhundert in Frankreich, vertrieb er sich die Langweile des Alters, indem er durch ehrbare Geschichtsschreiber ignorierte Epi­soden, Glossen zu Papier, respektive zu Pergament brachte. Ich entnehme nun eine Handvoll aus den für seine Zeit charakteristischen Geschichten unseres Freundes Gellius. Caesar und Cato Caesar wollte einst eine neue Kriegsabgabe durch den Senat votieren lassen. Er hatte nämlich vor, einen Eroberungskrieg gegen ein bis dahin in Ruhe gelassenes Land zu führen. Cato, der Ge­rechte, war gegen die neue Steuer und Soldaten­metzelei. Er ließ eine lange, verzwickte Rede los, um die Annahme des Gesetzes auch dadurch zu ver­zögern. Mit einem Worte: er obstruierte. Die endlos lange Rede ärgerte den mächtigen Caesar, er ließ Soldaten kommen und befahl ihnen, Cato aus dem Ach, ach Ein bejahrter Kavalier. Quintus Claudius, rügte bei einem Gastmahl leidenschaftlich einen Patrizier­­jüngling namens Lucanus. weil dieser seine Schen­kel rasiere und im Bad vor aller Öffentlichkeit seine Augenbrauen einzeln herausreißen lasse. Er erdreistet sich außerdem, sich in langürmeligem Hemd zum Festmahl zu setzen, zwischen die vornehmsten Damen und Herren. \\ as sollen wir nun von der Mentalität und vom Charakter eines so schamlosen jungen Mannes denken? Und die Kahlheit Das habe ich auch vom alten Gellius gelernt. Nämlich was das Geheimnis der Tatsache ist. daß man unter den vielen alten römischen Büsten so­­viele Bildwerke junger Männer findet, deren Schä­del so kahl ist wie ein Ei. Während der Eroberungskriege war es Mode unter den vornehmen Jünglingen, Militärdienst zu leisten, und sie waren um so stolzer, je ferner und wilder die Weltteile waren, die sie mit den Legio­ Angol Nyelvtanárok — Angol Nyelviskolák Angolul tanulók figyelmébe: C631 LAUFFER KÖNYVKERESeCiDiS Budapest, IV,, Váci-ucca 11. a legfontosabb angol kiadó!: magyar­­országi képviselője állandóan raktáron tartja az összes modern angol nyelvkönyveket. — Prospektus iái, felvilágosítással és ingyen tankönyvjegyzékkel készséggel áll rendel­kezésre. — A tankönyvek mutatványpéldányai üzletünk­ben megtekinthetők. Rendeljen telefonon is: 187—330. Neuregelung des Minderheiten- Schulrechts in Rumänien Bukarest. 3t| August (MTI) Das Unterrichtsministerium hat im Ein­vernehmen mit dem Minderheitenoberkommissariat in der Angelegenheit des konfessionellen und Minder­heitenunterrichts den nachstehenden Beschluß er­bracht: Die Einschreibungen der Zöglinge finden zwi­schen dem 1. und 10. September statt. Alle konfessio­nellen Schulen, sowie die neben den staatlichen Volks- und Mittelschulen errichteten Mindcrheiten­­klassen bleiben auch weiter bestehen. Wo es bisher Schulen oder Mindcrheitenklassen dieser Art nicht gab, ist für die Zöglinge der Unterricht der Minderheitensprache zu Beginn dieses Schuljahres einzuführen. Die Schalinspektoren werden dieser Tage die Weisung erhalten, im Inter­esse des Unterrichts der Minderheitensprache für die zu schwatzen oder zu lächeln, kurz: den Redner nicht zu beachten. Einem Senator wurde eine erhebliche Geldstrafe auferlegt, weil er während einer Rede gegähnt hatte. Er wurde mit der Begründung verurteilt, daß der Red­ner zwar langweilig gesprochen habe, daß man aber auch während der langweiligsten Rede an die Not des Vaterlandes und die heiligsten Pflichten des Senats denken könne, daß also der ehrliche Gesetzgeber sich nie langweilen dürfe. Wir geben zu — sagten die Richter —, daß das ewige Denken an erhabene Ge­genstände doch Langweile verursachen kann, man achte aber auf seinen Mund und öffne ihn im hohen Senat nicht zum Gähnen. 3 Slovak gegen den Kantonalplan Prag, 31. August (MIT) Die heutige Nummer des Slovak befaßt sich mit dem Plan der neuen autonemistischen Ge­bietseinteilung (Kanlonalplan) und mißbilligt den Gedanken einer gekünstelten Kreiseinteilung. Das slowakische Volk halte an der historischen Komi­­tatseinteilung fest, denn nur sic sichere die slowa­kische Einheit und die Vorrechte des slowakischen Volkes in den von Slowaken bewohnten Gebieten. In der in Pozsony abgehaltenen Sitzung des Präsidialrates der Slowakischen Volkspartei wurde beschlössen, bis zur Wahl des neuen Präsidenten die Leitung der Angelegenheiten der Partei dem ersten Vizepräsidenten Josef Tiso und dem zweiten Vizepräsidenten Josef Sivdk anzuvertrauen.

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