Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1880. September (Jahrgang 7, nr. 2037-2062)

1880-09-01 / nr. 2037

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IV.*) Die Ergänzung des Presbpteriums und der größeren Gemeindevertretung war in den meisten Gemeinden ordentlich und rechtzeitig, in zwei Gemeinden nur zu Anfang dieses Jahres, bloß in einer so gar nicht erfolgt. Die V­ersamm­­­lungen des Presbpteriums hatten im Sinne von $ 29 der Khrenverfassung nahezu in allen Gemeinden regelmäßig am ersten Sonntag eines jeden Monats stattgefunden. Die „Ent­­­schuldigung“, man habe si nicht so regelmäßig und oft ver­­sammeln können, weil ja „Nichts zu verhandeln“ gewesen, war also nur vereinzelt zu hören. In einzelnen Gemeinden mußte selver die Klage ver­­­nommen werden, daß die Gemeindevertretung fi nur schwer im Sinne von $ 64 Ulm­en 1 beschlußfähig zusammenbringen lolfe. Aber wo Liegt die Ursache dieser Krankheitserscheinung ? Denn eine solche ist es überall, wo die Leute ihre Autonomie so gering auf­lagen.­­­ Der Besuch der Bezirksirtenversammlung seitens der Geistlichen war bis auf einige ältere, öfters Fränkliche Herren ein regelmäßiger. Dasselbe konnte von den weltlichen De­­­putirtem gejagt werden. Diese hatten noch seltener und auch dann meist nur in solchen Fällen gefehlt, wenn auch der Pfarrer verhindert gewesen war, zu erscheinen. Inventare Über die Kirchengüter bestehen überall. Das in bdenfelden verzeichnete Gut ist überall vorhanden. Gedenkbücher für Gesdienke und Stiftungen bestehen nicht überall. In b dieser Richtung wird noch viel zu thun übrig bleiben, wenn man eben nicht nur dahin trachten will, daß Gedenkbücher für eventuelle Gesdiente bestehen, sondern es auch für nöthig Hält, dafür zu sorgen und zu wirfen, daß in be­­­stehende Bücher Etwas eingetragen werden könne. Die Gegenwart gerade mit ihrer vielfachen Noth scheint einer solchen Wirksamkeit W­orihub zu leisten. Dieses Blatt hat schon oft Gelegenheit gehabt, über Hochherzige Widmungen zu berichten. Wie viele werden aber auch ganz in der Stille gemacht! Wünschenswerth wäre es, wenn dieselben vor­­­nehmlich auch den Gymnasten und Seminarien zugewendet würden. Fragen wir doch einmal, mit wie außerordentlich geringen Mitteln ein Moghare auf seinem „Kollegium”, ‚oder ein Romane auf seinen Schulen in Biasentorf c, seine Söhne erziehen lassen kann. Was tostet dafür einem Lachen die Erhaltung eines Sohnes an einem Gymnasium oder Semi­­­narium! Ein gut Stüd Vermögen geht darauf, wenn ein Bater auch nur zwei Söhne studiren läßt. Tragen die ersten Jahre einer gewonnenen Anstellung aber so viel ein, etwaige Universitätsschulden deden zu k können und die leider unter ung so gesteigerten Lebensbedürfnisse zu befriedigen ? Nagt aber die äußere Noth nicht auch­ von Geist, den Charakter an? Es gab freilich eine nur jüngst vergangene Zeit, in der wer Wind sehr Internatswibrin blies. Was eine schlechte Rettung, in der Regel extra Hungariam, gesündigt, wurde dem Institut ohne weitere au intra zur Schuld ange­­­rechnet, die wenn man unter einem untauglichen Ministerium den Konstitutionelismus selbst verdammt , als ob dann jeder Absolutismus ein „aufgeklärter" sein müßte. Gerade den Internaten verbauft aber Deutschland viele seiner an nicht schlecht erzogenen, unbestritten wenigstens hochgelehrten Männer. Auch wir müssen une amrdmäßig­­e­ Vergleiche Nr. 2032 des „SD. Tageblatt.” von hingebenden Männern zu leitenden Internate reicher und besser ausstatten, wenn auch auf Kosten der Anzahl versellen ; denn sonst wird der Volksschullehrermangel bald ein noch fühlbarerer und der Besuch der Obergymnasien, namentlich von Außen, ein noch geringerer werden. Was hat es denn manchem unserer noch lebenten, ziemlich „wohlgerathenen ältern Herren" geschabet, daß er als Chlamhypatus oder To­­­notus im Amte eines Präfertus, Rer, Orator zc. auf der Schule gewohnt und „Badesbron” gegessen hat? Der Kantönlige ist aber, er hat geschabet. Den Luxus der Kräfte und Mittelzersplitterung dürfen wir uns nicht weiter gönnen. Durch Koncentration der Mittel müssen au­­ch­ unser Studium billiger zu machen fuer. Das sollte auch bei Widmungen und Stiftungen im Auge behalten werden. Die Renritätschaftung der Kirchen­wälder ist in der Regel eine zwedentsprechende, an die der Rirc­enmühlen nicht besonders schwach. Zuweilen verlangt zwar die Er­­­haltung des Wehres Ruthen von höherm Werthe, als der Müpfpahtschiling einbringt , auch das Wehr wird aber auch das Bachhufer zum allgemeinen Besten gefrügt und regulirt. Die Begrenzung von Grund und Boden läßt Manches zu wünschen übrig. Wie natürlich, giebt «­ auch Fälle im mensch­­­lichen Leben, wo die Grenzpfähle verfaulen und vem Pfluge nicht mehr widerstehen kohanen. Wer faun kann dafür, daß irgend ein Kirchen» oder Pfarrland — Predigergrundstüce erfreuen sich in der Regel einer gesündern K­onstitution — von Abzehrung befallen wird. Der richtige Arzt in tiefen Nöthen, Presbyterium und Ortsamt, ist vielköpfig und viel­­­finig. Das Konsilium dauert gar lang. So ist beii Er­­­haltung und Wiederherstellung der Bodengrenzen ein schweres Stück Arbeit. In Pretoi sol noch vor nicht gar langer Zeit für sogenannte „Medemländer” ein geringer Pachtschilling ab­­­gegeben worden sein. Yeßt aber „haben sie sich nicht mehr so befunden.” Der althergebrachten Sitte ist man in diesem Stüde­­an in Abtsdorf etwas müde geworden. Bis 1875 sol auch Hier für Medemländer an die R Kirchenfasje ein ges wifser Pacht gezahlt worden sein. Weil aber zuerst Diefer, dann auch jener das Zahlen vergefsen, sol dasselbe endlich ganz abgenommen und eingeschlafen sein. Vielleicht wiederholt sich hier das Wunder aus der Mär vom Dornröschen und findet sich der rechte Prinz, der für Wiedererweckung „guter alter Sitte” die rechte Wurzel bei sich führt. In allen Gemeinden bestehen Kirchenlasten, die aber auch meistens der Mode verfallen sind und, wenn sie nicht gar mit „Defictten“ paraleiren, doch nur mit Mühe „aufrichtig die Auszleihabedingungen"” zwischen Eis und Trans, zwischen Sol und Haben einhalten. Werner bestehen nahezu überall Schulfonds. Wiederholt begegnet man dem Streben, den Schullohn abzulösen und damit zugleich auch die Lernergehalte zu erhöhen. Zu diesem Zweckk bestehen hie und da „Schullohnablösungsfonds”. Außerdem giebt es in verschiedenen Ortschaften für ver­­­schiedene Zwecke, als: Erhaltung des Altars, der Orgel, Unterfragung von Armen, Anlauf von Lernmitteln, Aufstelung eines Christbaumes 2c. verschiedene Fonds. Die vorgeschriebene jährliche Rechnungslegung findet nahezu überall statt. Wo sie Leider noch nicht durchgeführt worden, wurde nachger­iesen, daß sie im Zuge sei, und ein Tünelleres Tempo angeregt. Die Pfarr- und Predigerbotation war sonst überall ganz vorhanden, nur am einem Orte hatte dieselbe eine geringe Einbuße erfahren. Die Pfarrhäuser sind meist in gltem, einzelne in vorzüglichem Zustande. Besonders anmut­ig steht im Garten auf mäßiger Höhe das stilfschöne neue Pfarr­­­haus von Magarei­­da. Die hiefür bewiesene, noch immer fortdauernde Opferwilligkeit der Magareier ist aller Anerk­­kennung werth. Ganz vorzüglich und sehr zweckmäßig ein­­­gerichtet ist das große, bequeme Pfarrhaus in Hegeldorf. Dafür gebührt dem frühern Pfarrer Henter, diesem wahren „Pfarr und Schulhausgründer” und der stettlichen, opfer»­­freudigen Gemeinde wolfte Anerkennung. Dagegen ist das Pfarrhaus von Groß-Ropith sammt der dortigen Kirche, meist wohl in Folge von Erbrutigungen, dann aber auch wegen zu geringer Fürsorge der betreffenden kirchlichen Körpers­­chaften in jeder schwachen Zustande. Wenn hier nicht bald die befrernde, rettende Hand eingreift, kann hier großer Scaden gefliehen. Auch die Predigerwohnungen wurden meist in entsprechendem Zustande gefunden. Nur dem Predigerhof in Dogarei t­ut baldige gründliche Reparatur­­not. Die Wirthschaftsgebäude befanden sich in minder gutem Zustande. Diesbezüglich mußte wiederholt auf notyfwendige Verbesserungen hingewiesen werden. Affetuiert sind die kirchlichen Gebäude fast nirgends. Auch in diesem Kirchenbezirk wird die übliche, herge­­­brachte Kirchen und Gottesdienstordnung des Sonntags eingehalten. Die Predigtsprag­e ist in den meisten Orten ausschließlich deutsch, in manchen mehr oder weniger regel­­­mäßig abwechselnd deutsch oder füchsisch. un­­politische Nebersicht, Dermannstadt, 31. Augus, Der Kaiserreife nach Galizien sind bedeutungs­­­volle Gunstbezeugungen vorausgegangen. So hat der Monar die Zahl der Lehrkanzeln der theologischen Fakultät in Krakau um zwei vermehrt und dieser Fakultät zugleich die Befugnis der Doktor Promotion zuerkannt. Das Recht zur Genehmigung der aus der Vermehrung der Lehrkanzeln erwachsenden Kosten ist dem Reicherath vorbehalten. Die Krakauer Fakultät ist dur dhie Ertheilung des Promotionsrechtes den übrigen Fa­­­kultäten gleichgestellt. Als weitere Gunstbezeugung des Mon­­­archen ist die Schenkung des alten Königsschlosses, der Wa­­welburg, zu erwähnen. Die Uebergabe dieses mit der Ges­­cich­te Polens innig verknüpften Gebäudes für öffentlich und in feierlicher Weise vor fi gehen. Mag auch der Kaiser­­­reife ein militärischer Zweck zu Grunde liegen, gewiß ist, das ihr allenthalben eine politische Bedeutung beigelegt wird. Die Auffassung des „Pefit Naplo“ bestätigend, bemerkt der of­­­fiziöse „Hon“: „Die Reife Franz Joseph’8 konnte auf seinen gelegeneren Zeitpunkt fallen, als auf den jenigen, da Zar Alexander an der unteren Donau wieder ein blutiges Werk beginnen zu wollen scheint. Möge der Zar die galizische Kaiserreife sich vor Augen halten und daran deufen, daß Oesterreich- Ungarn, wenn er fen muß, eine furchtbare Waffe besigt, um die moslowitiische Macht und Expansion zu brechen. Möge der Zar sich Hüten, daß unsere Monarchie dereinst nicht genöthigt sei, diese Waffe zu ergreifen.” Im Zusam­­­menhange hiemit mag an erwähnt werden, daß der Kaiser von Galizien aus einen Abstecher über Göröld nach Pest machen wird, deuifielen. Der gute Serr. von 3. D. HH. Temme (11. Fortlegung.) „She Bruder wor damals Officer?" Sie ftußte. „Sa, mein Herr!" sagte sie, hob unbefangen. „War er in der Spielgesellschaft ?" „Ich dente." „Sie halten,” fragte ich weiter, „den Kern von Dahlheim jegt nicht mehr für den Mörder ?“ „Nein, mein Herr," rief sie mit einer festen, steigen Mederzeugung. „Dahlheim Lügt nicht. Gegen mir kann es nicht Lügen.“ „Und Ihr Bruder ?" „Mein Bruder ?" „Auch er Hatte gespielt, war aufgeregt. Hat er Ihnen nie von der schredlichen Nacht erzählt?" Sie antwortete mir nicht. Aber sie sah mich forschend, ängstlich an. Sie mußte meinen Beobacht in meinen Augen seien. „Nie?" wiederholte ich. „Nein, nein!“ rief sie. Und wie sie es gerufen hatte, wurde sie wieder Leichen, blaß, sie griff wie nach dem Herzen, als wenn ein Krampf es ihr zuschnüren wolle. „Almächtiger Gott!" schrie sie auf. Sie fiel wie eine Sterbende an die Lehne der Bant üd., in War ihr auf einmal so D­ieles, war ihr Als Har geworden ? Wollte derselbe Gedanke sie tönten, der mich durchzucht hatte? Ich hatte ihn im ihr gewedt. Meußte ich es nicht? Es war eine Grausamkeit, aber eine Pflicht! Sie erholte si. Sie bat mich, sie zu verlassen. „Ich muß mich sommeln! Ich kann es nur im­­mer Einsamkeit! Hätten Sie die Güte, gegen Abend mich wieder ze­­rbesuhen? Ich werde viel mit Ihnen zu besprechen, Sie um Bieres zu bitten haben.“ Ich sagte es ihr zu, indem ich sie verlieh. Entfegliche Gedanken wollten wieder über mich foı­men, der e8 wäre ja zu entfeglig! rief meinem frimina­­­lstischen Argwohn etwas Anderes in meinem Innern zu. Zu Hause fand ich ein Zettelchen des Polizei-Präsi­­­denten. Der Herr von Dahlheim sei verhaftet, wünsche mich zu sprechen. .« Ich mußte zuerst mit dem Fräulein rede. Dem Polizeis Präsidenten antwortete ich,daß ich erst am Abend kommen könne,es könne vielleicht spät werden. Gegen Abend ging ich wieder zum Sihlhofe. Das Fräulein erwartete mich im Garten. Sie fehlen äußerlich ruhig, gefaßt zu sein. Sie muß eine große Willenskraft besigen, sagte ich mir, indem ich in da schneeweiße, tiefernste und body Klare, muthige Antlig fa. „Ich habe Alles erwogen," kam sie mir entgegen. „Ich bin Mar über meine, aber unser Aller Lage. Ich wände dennoch meinen Entschluß mit Ihnen zu besprechen. Ihre Zustimmung würde mir seine Ausführung erleichtern.” 3b mußte sie unterbrechen. „Gestatten Sie mir vorher, Ihnen eine Nachricht mit­­­zutheilen, die vielleicht Ihren Entspluß ändern könnte.” Sie mochte mir ansehen künnen, daß meine Nachricht seine angenehme war. „Mein­­e ?" Sie war Ste­­rad ab. Schwebte eine Frage nach ihrem Bruder auf ihrer Lippe? „Der Herr von Dahlheim ist verhaftet;" antworte ich ihr. „Auf Requisition seiner Regierung. Er sol ausgeliefert werden." Sie ruchte zusammen. „Woher haben Sie Ihre Nachricht?" Konnte sie dann ruhig fragen. „Von dem Polizei- Präfidenten. Dahlgeim wünschte mich zu sprechen.“ „Sie sprachen ihn schon ." „So wollte vorher mit Ihnen reden." „Ich danke Ihnen." Eine Minute lang ging sie fill mit si) zu Nathe, Dann sprach sie mit ihrer Maren Ruhe: „Sie hatten Recht; mein Plan mußte ein anderer werben. Darf ich mir zwei Bitten an Sie erlauben?" Ich verbeugte mich schweigend. „Zuerst habe ich Ihnen meine Antwort auf die Zeilen Dahlgeim’s zu geben. Ich darf nicht. Ich bitte Sie, ihm das Wort zu wiederholen.” Sie mußte eine Pause machen; das Wort war ihr schwer geworden. Darauf fuhr sie fort: „Dann bitte ich, Dahlheim zu sagen, daß sein Schiefal sich binnen drei Tagen, vielleicht von früher, entscheiden werde.” Ich mußte eine Frage am sie richten: „Wenn Dahlheim mich nach dem Sinn dieser Botschaft fragen sollte ?" „So," erwiderte sie, „theilen Sie ihm mit, wie Sie mich gefunden und was wir mit einander gesprochen haben.“ „Und das Billett Dahlgeim’s an Ihren Bruder?" hatte ich sie noch zu fragen, allein. #

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