Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Dezember (Jahrgang 48, nr. 14550-14575)
1921-12-08 / nr. 14556
usw WLM.I WILL-es set-sprecht- Nr. 11. jatiunea« P. t. »Asociat! romänische Literatur : 14556 9 8. Dezember und Anzeigen Me tn N Bat jeder Reitungäersclei und Unzeigenverm des Sn und Be Hirllt rumäni ‚Bessarabien Dokmicha wes-staun- rei-Phisakichs.n-ask.s Bukarest, Str. Gen. Berthelot 18 Der Raum einer einspaltigen toftet beim maligen Binehden Lei 9 | Be ap t mit Ausnahme as Feiertage. 1921 am Rechenschaftsbericht des Senator D. Adolf Schullerns. Der 21.November versammelte die Wählerschaft des Harbachtales in Agnetheln zur Entgegennahme des Medienschaftsberichtes des Senators des Nagnethler Wahlkreis D. Dr. U Sphullerus.Sreisaus- Ihugobmann Pfarrer G. Barthhmes begrüßte mit warmen Worten die aus nah und form zahlreich erschienenen Wähler und den in ihrer Mitte erschienenen Senator und erteilte ihm hierauf das Wort zu feinem yann Unter Steilrufen besteigt D. Dr. Schullerus das Nednerpult und ergreift das Wort i seinem Rechenschaftsbericht, den wir in gedrängter irre wiedergeben wollen: Ich binge ihrer Einladung gefolgt, um einen Bericht zu geben über das, was im secten Jahre mit ‚und ohne unsere Mithilfe geschehen ist. Der Berichtann leider nicht ein freudiger sein. Unser Leben ist edrüct und voll Sorge, od. nicht nur wir Deutig, sondern alle Bewohner dieses Landes sind unzusehen. Man sollte meinen, daß die Romänen, nachdem nun ihre Träume in ungeahnter Weise erfüllt: sind, sig. jubelnd umarmen. Doch auch bei ihnen ist die gedrückte Stimmung. nicht minder groß al bei uns. Woher kommt D diese allgemeine Unzufriedenheit? Die Antwort f diese Frage will ich in drei Gruppen ordnen: Das Verhältnis unseres Landes zu den übrigen Staaten Europas. 2. Die inneren Verhältnisse unsreres Randee. 3. Unsere parlaentarische Tätigkeit. BE u 8 ka .« mie any if spat-Handthomäntenwar « bei den Giegerstaa Aber wo Fe die Früchte des Sieges? Nomänien geht in der Gefolgschaft Frankreichs viel zu weit, zu seinem eigenen Verderben. Der Friede von Versailles hat nicht das gebracht, was Sieger und Besiegte von ihm eben Frankreich wügt den Sieg vndsichtslos aus, um Dutschland ganz zu vernichten und die Herrschaft über ganz Europa zu erringen. 3 wittert Gefahren in einer etwaigen Verbindung von Deutschland und Ruß- Land, darum wird Polen als Pufferstaat zwischen beide eingeschoben und mit allen Mitteln gefragt. Zur Stufe Dieser französischen Politik hat ich unter dem Einfluß Tale Fonescus auch unser Vaterland, an Rücksichtauf seine eigenen Vorteile, hergegeben. Saft wäre es dazu gekommen, mit Polen zusammen einen Krieg gegen Muffend anzufangen. ES wäre unser Selbstmord gewesen. Doch kaum war diese Gefahr vorlicher, so sclok der Außenminister mit Polen, einem auf so schwachen Füßen stehenden Staat, einen Bündnisvertrag, der, wenn er in Wirksamkeit tritt, ein Verbrechen an unserem Lande ist. Die Entfeußigung ist Hinfällig, daß er ja nur auf dem Papier stehe. Wenn Polen von Rußland angegriffen wird, müssen wir mittun, denn Frankreicht dahinter, und die Folgen können für uns unabehbare sein. Und das andere! 18 der Weltkrieg zu Ende war und die zertrümmerte Monarchie fi in die Nachfolgerstaaten auflöste, war es das Bestreben Deutschösterreichs, ih mit Deutschland zu vereinigen. Dies mußten die tanzoser mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu vereiteln, aus Furcht vor einem um so viele Millionen vergrößerten Deutschland, das trot seiner Niederlage einen wirtschaftlichen Eroberungszug dur die Welt angetreten hat. Der mit der Zerirümmerung der Monarchie begangene Fehler mußte wieder unwettgemacht werden, darum geht das ganze Bestreben Frankreichs darauf hinaus, eine neue Monarchie zu schaffen. Die Tschechoslowatei kann wirtschaftlich ohne Anlehnung an Deutschland nicht bestehen, und wenn das geschieht, so bleibt dem verstümmelten Ungarn nichts anderes übrig, als auch zu folgen. Dies trachtet Frankreich unter allen Umständen zu verhindern. Nur so ah es erklärlich, da d Er König Karl wieder in Ungarn erfcei . Auf Siebenbürgen sollte er verzichten, dafür aber mit De eken. Rumänien hat diese Politik aus blinder Lebe zu Frankreich unterjüßt, trug dem sie große Gefahren für seinen Bestand in sich schließt. (Beifall) Aber nicht nur in politischer Beziehung, sondern auch auf wirtschaftlichem Gebiete steht Romanien, zu seinem Inden ganz im Solde Frankreichs. Alle Beige unserer Wirtschaft weisen uns auf ein wirtschaftliches Zusammenscheiten mit Deutschland Hin Zu Anfang neigte unser Wirtschaftsleben auch nach dieser Richtung. Aber die Wühlarbeit Frankreichs hatte so weit gebracht, daß, um nur ein Beispiel anzuführen, jene sattsam bekannte Lotomotivengeschichte passieren konnte. Mit Deutschland darf sein Handelsvertrag abgeschlossen werden, zum ee aber auch zu unserem Betrerben.ährend sich in allen Siegerstaaten ein allmähliches Aufblühen bemerkbar macht, will es bei uns nicht vorwärts gegen, weil wir nicht, nur in politischer, sondern auch im wirtschaftlicher Rinech- Wir hoffen und können nit verlangen, daß Nomänien vergißt, wen es den Sieg und seine Größe verdankt, und dass er auf die Seite Deutschlands trete. Aber wir verlangen, dass& an seine eigene Zukunft deute, und nicht nur Befehle seiner Verbündeten ausführe, die ihm zum größten Schaden gereichen und einer toicischaftlichen Knechtung verzweifelt ähnlich jeden. Ja, wie müssen uns seheimen, dass wir in einen von der Natur so reich bedachten Lande wirtschaftlich nicht vorwärtig kommen. Der Krieg st, moche nicht zu Ende. Wohl ruhen die Naffen, aber der Kampf ums Dasein wird unerbittlich heistergeführt. Die zweite Gruppe, von der ich sprechen will, sind unsere inneren‘ Verhältnisse. Nicht auf die kleinen Sticheleien, die meistens unsere Unzufriedenheit erregen, aber gewöhnlich von untergeordneten Organen ausgehen, will ich hinweisen, "sondern auf die Wurzel der allgemeinen Unzufriedenheit, die alle Bürger dies Landes erfaßt hat. Als der Zusammenbruch im Sie 1918 erfolgte, hat das romänische Bolt Siebenbürgens am 1. Dezember in Karlabirg seinen freie willigen Anflug an das Altreich erklärt. Einen Ms Fontitng f chtlichen B, X ‘ 2 at ache, "Am Mediach | denelben Big gegangen. Gewisse Rechte und BVerhältnisse, die den Be=stand unseres Wolfes bedingen, sollten aufrecht erhalten werden auch in dem neuen Staate. Einige Wiechen nach den Marburger Beischlüffen rüce die romänische Armee allmählich in Siebenbürgen und im Banat ein und befaßte beide. So stehen zwei Anschauungen einander schoff gegenüber: Auf der einen Seite die Meinung, wir haben uns freiwillig angeschlossen, auf der anderen Seite: Ihr seid, ein erobertes Land! In der ersten Zeit wurde die Techte Meinung von unseren Romanen stillschweigend Hingenommen. Bald aber mußten auch sie erfahren, was es heißt: Wir haben euchs erobert. Aus dieser Doppelauffassung ergeben sich alle inneren Schwierigkeiten. Der eine Teil stellt Bedingungen, der andere spricht ihm Die Berechtigung dazu ab. Einige Beispiele: Diese Doppelauffassung ist, die den Kampf um die Einlösung der Krone und der Kriegsanleihe erklärt. Wir sagen: Ihr müßt uns mit Vermögen und Schulden übernehmen. Sie sagen: Ihr seid erobertes Land, wir nehmen und nur was wir brauchen. Leider haben unsere Bemühungen in diesen Fragen von romanischer Seite keine entsprechende Unterstütung erhalten, und so ist es gekommen, daß die Krone nicht vollwertig, die Striegganleihe überhaupt noch nicht ein=getöst ist. Erst später haben sie eingesehen, um mas sich handelt, und jekt stehen wir in diesem Kampfe Schulter an Schulter. Ein anderes Beispiel ist unsere materielle Not, die mit dem Verbot der Viehausfuhr zusammenhängt. Durch Mißmwirtschaft und den Krieg ist das Altreich von Vieh entblöht. Die 100.000 Stück Vieh, die sie von Ungarn gebracht hatten, sind auf den Eisenbahnen elend umgestanden. Was machen sie nun? Durch das Ausfuhrverbot wird unser Biehstand bis zur Unhaltbarkeit vermehrt, und wenn das Bieh bilfig genug it, holen sie si, was sie brauchen. So werden wir alle, welcher Sprache immer wir sind, allmählich wirtschaftlich zugrunde gerichtet. · » «Ein drittes Beispiel ist die Verwaltung und Rechtspflege Ein Hauptgedanke beim Anschluß zwardeys daß«die Vereinigung mit dem Altreichi auf diesem Gebiete erst allmählich erfolge und daß die siebenbürigische Verwaltung die auf einem hohen Niveausreich allmählich auch im Altreich eingeführt werde Stattdessen sehen wir das Gegenteil Und auch hier wieder der Grund satz:Ein erobertes Land = sich zu fügen. So fommt «8, Dass das persönliche Regiment von drüben auch in unsere Teile hereingetragen wird, dak uns Beamte geschickt werden, die unsere noch giftigen Gefäße nicht kennen und auf eigene Faust verwalten. Die Miseren, die ss daraus ergeben, haben wir alfe schon am eigenen Leibe erfahren. Unsere Sorge muß deshalb sein, da die Bereinigung nicht mit der Mistgabel erfolge, sondern allmählich durchgeführt werde und das Gute und Bewährte aus unserer Rechtspflege und Verwaltung beibehalten werde. Wir können ein willkürliches Regiment, wie es drüben gehandhabt wird, nicht ertragen, und wenn unsere Proteste nicht gehört werden, so werden wir und nicht scheuen, bei den maßgebenden Stellen Berichtwerde zu erheben. Wir wollen sein Staat im Staate sein, aber wir verlangen, dahı. Recht Recht bleibe. (Beifall) von 150 Gelegen, die im vergangenen Jahre geleiten worden sind, interessieren uns die wenigsten. Man ist drüben noch zu sehen, kleine Verhältnisse gewöhnt, die man nun auch auf das erweiterte Neid anwendet. Die parlamentarische Genehmigung war z .B. erforderlich, wenn jemand Staatsbürger werden wollte, wenn ein Verein um Genehmigung seiner Statuten umsuchte oder wenn irgend ein subalterner Beamter ernannt wurde. Mit diesen kleinen Dingen wollen wir uns nicht beschäftigen. Ich will nur wier große Gefeße herausgreifen: das Steuergefeh, Aorargefeg für Altromanien und Siebenbürgen und das Universitätsgefeh. Das Steuergefeg it nach dem Urteil der Fachleute von Belgien übernommen worden. ‚Belgien ist ein Land, das weit vor uns ist, und da wird wohl manches für unsere Verhältnisse nicht passen, doch die Hauptsache liegt in der Durchführung. Mach..Agrakgs setzt prh wie sachleutesz behauptac,«ui»wikt«fchtsein.D·ap-essin-W-men . ot Herd « va » ie mir ein. : Neun ehh ‚te » Bojarensnjit jllspsäC·-s»—...»sc.’"««« bearbeiten ihnen den Grundek sie das Paris verjubeln können.«—Dast»kessellos««"«"3 sich,daß einsichtigerolitiker einen Aps gleichtriften. So haben denn’ die Bojaren, mehr der Not gehorcend als dem eigenen Triebe, si, mit der Bodenreform abgefunden. E& ist ihnen teoldem noch genug Boden geblieben. Anders. steht 8 in Siebenbürgen. Hier haben wir nicht die Verhältnisse wie drüben. Hier sind die meisten Landwirte Kleinbauern, und darum war bei ung eigentlich seine Ursache vorhanden, eine Bodenreform vorzunehmen.Troßdem ist diese Reform für Siebenbürgen und die angeschlossenen Gebiete viel verschärfter als für das Altreich. Die Regierungsvorlage wäre für ung, mit Aenderungen, die ung zugesagt worden waren, annehmbar gebejen, im Reichstag kamen aber Beschärfungen Hinzu, die nns sehr stark schädigen. Einzelne Vertreter gelten Aänderungsvorschläge, die man geradezu allerrückt bezeichnen muß iind Daher die Kammerabgeordneten zu großem Danke verpflichtet, daß sie sich unermüdlich in diesen Kampf warfen und Schritt für Schritt die Unsinnigkeit dieser Anträge bewiesen und so retteten, was noch zu retten war. Es sind aber noch immer Härten genug im Agrargeld enthalten, die _ unscher schädigen nicht nur an Boden, sondern an an der Beweglichkeit des Vermögens, indem die Entschädigungssumme nur zur Hälfte in Barem und zur Hälfte in Schaltscheinen gezahlt werden soll. Dieser Organg, der im Wege der Steuern den Siebenbürgern für Die Entschädigung der ar im Altreich eine Last von zwei Milliarden auferlegt, während wir leer ausgehen, ift geradezu ein Raubzug auf unser Vermögen. (Allgemeine lebhafte Zustimmung.) ‚. Bezüglich des Universitätsgefenes will ich nur so viel sagen: Man ist übereingenommen, das Universitätsvermögen auf Romanen und Sachen nach einem Schlüssel aufzuteilen, den man noch finden wird. Zum Schluß will ich noch einen Blick auf die Zukunft werfen. Am meisten interessieren uns da bie hulich habe Einblick genommen in die vom Minister vorbereiteten Entwürfe. Für die Mittelschule bringen sie Abänderungen, die zum Teil alberechtigt anerkannt werden müssen. Uns interessiert vor allem die Frage des Volksunterrichtes. Nach dem Entwurf ist der Besuf des Kindergartens bis zum 7. Lebensjahr verpflichtend. Vom 7. bis 11. vier Elementarklassen und vom 12. bis.15. Jahre eine Winterschule. Diesen Entwurf bedeutet gegen früher immerhin einen Fortschritt. Wichtiger für uns ist die Frage der konfessionellen Schule. Der bisherige Standpunkt ist der, daß nur der Staat das Recht habe, Schulen mit Deffentlichkeitsrecht zu er= ‘tung Steanfreichs stehen. scheinen konnte.. Sculgerege. ev. . P ., _