Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1930. Januar (Jahrgang 57, nr. 16954-16984)

1930-01-01 / nr. 16954

:..x-«.­­— Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Nr.11, Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 130. Verwaltung: Königin Mariastr. Nr. 25, Fernsprecher: Nr. 237. |­ee für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung L 90 °: mit Bustellung L 100’—; mit Bostversendung: Inland: Lei 109 °—; Ausland: L135 °—: Einzelnummer L5—; Sonntagsnummer L 6 Me. 16954 Hermannstadt, de den 1. Januar 1930 57. Sahrg ER 5 . al ü Er Ku a -,, .-...,.».,,,.·-,.» -i«-­s«-M»,— - SET ER A NE Eee %: Deutsche Jahreswende (o. ©.) Das Jahr 1930 dürfte für Deutschland be­s«­ swtungsvoller als manchse fruheren Jahre werd. Eine weitere Reihe deutscher Illusionen fällt jetzt wie­­der dahin nicht nur die Abrüstung,sondern so­­dar selbst die Abrüstungskonferenz findet in diesem kommenden Jahre nichtstam es müßte sogar seh­r gutgehen,wenn die Völkerbundsversammlung von 1930­­ in die Lage käme, die Abrüstungskonferenz für 1981 auch nur einzuberufen. Die einseitige Entwaff­­­­nung Deutschlands mitten in dem von Frankreich kom­­­mandierten Militärlager, Baris— Brüssel— Warschau— Prag und vielleicht noch­ andere Zentren umfassend, bleibt damit drohend bestehen. Die Räumung der Koblenzer Zone i­ wenige Wochen vor dem End­­termin erfolgt­ die Räumung der Mainzer Zone. In Aussicht gestellt für den 30. Juni 1930, also um 54 Monate verfrüht, im Höchst fraglich und noch sehr­­ unwahrsceinlich. Die Räumung des Saargebietes wird seinesfalls ohne neue Zahlungen von Hunderten Millionen Mark und Annahme neuer ungünstiger Wirt­­s­chaftsservitute durch Deutschland erfolgen; die V­erhand­­­­lungen haben noch kaum angefangen. Die alten Be­­ssränfunge­n der deutschen Souveränität im Rheingebiet wurden durc Ausdehnung der Locarnn­­- Kommissionen auf Militärfragen, duch Bauverbote und Ber­efiligs KRonizolien wirt. DW dart­­­en Rufe ds 2 1, deren Lösung durch die beutsonen WBesivergichte von äußerte Rechte mit Korridore und mit Tardieu und Briand trägt diesem Umstande umso mehr Rechnung, als Stresemann tot ist und Briand auf den Ruf seines bisher etwas geschonten Locarno- und Nobelbruders seine Nachsicht mehr nehmen muß. In England regiert Die Arbeiterpartei nationaler als selbst die Konserva­­tiven, denn die Arbeiter haben nur bloß extreme Geldforderungen im Haag durögefest, sondern sie haben ihr Land auch von der französischen Hörigkeit befreit, wobei sie aber auch sein wichtiges Militär­­rüstungselement ihres Land­s preisgeben. Nur Deutsch­­land allein leistet fü­r Qurus einer pazifistisch­­orthodoxen Linkspolitik unter unwiderwilliger Beteili­­gung der Deutschen Volkspartei und ohne Begeisterung anderer Mittelparteien. € 3 liegt also der Schluß­ehr nahe, daß auch das deutsche VolE wieder einmal"zu einer Revision seiner innenpolitischen Einstellung greifen wird. Umso mehr, als nach Annahme des Youngplanes die wirtschaftlichen Interessen im Reiche selbst vielfac ,verstärkt zusam­­menjragen müssen, wenn es fi darum handeln wird, die Younglasten auch aufzubringen. So sind für den Sommer des somme ten Jahres schwere innenpolitische Kämpfe mit Reicstagsauflös­ung und Neu­­wahlen zu erwarten. Bleibt nur die Frage, ob und inwieweit das deutsche Volk seine Lage zu beurteilen wissen wird. Ba ‚Täpt Ai­­en a ‚von außen Beh En vermuten, hafft­n und m­it uafchen. Aber den arten . ‚als geworden. Neue deutsche Öft vergichte ;·­­ein­gefrorenen Westfragen auflockern In Diesem politischen Gesamtilde vollzieht sich Mebergang vom Dawes tribute aus den Young . »t­ Die hervorragendsten Fachmänner Deutschlands sind uneinig, welcher dieser Tribut, und um wie viel er nacheiliger ist; zu sehr kompliziert sind Die Zahlen nd zu. unklar die Rechtsbestimmungen hinsichtlich der e­isionsmöglichkeiten, was jedoch um jo wichtiger ist, niemand, selbst nicht die radikalsten Partei­ und je an die volle Ausführbarkeit des ingplanes glauben. Die größte Gefahr für Deutsch­­» d«.« Wobei das Fortbestehen der Verfasb­er Strafpar­agrap­hen, aus denen nicht bloß die enostem­haft der Tributungnießer, sondern sogar je­­der einzelne von ihnen (d. h. Frankreich und Belgien) ist das Recht auf „Militärpromenaden" im koegaren de­utschland ableiten kann. _ Die zahlreichen, Deutschland belastenden Wirt­­u­sverbote, die Internationalisierung der Flüffe­nd­t, der unangerechnete Verhaft der Kolonien, bie "Enteignung von Privateigentum um­­laufen wei­­ter. Locarno und Belferbundgeintritt sind ohne Nich­­wirfungen­ geblieben. Bahllosen Bafsiven steht nur ein Artivum gegen­­über, allerdings das größte von allen und auf beiten Bericchtung noch fest Frankreich mit allen ee­­inwirkt. Aussichts­los, wie es man schon jeder Franzose weiß. Die Einheit Reichsdeutsd­­nds blieb erhalten und der Anschluß Deutsd­­sterreichs it gesichert. In anderen deutschen Stell­­ungsgebieten rührt sich auch schon jurtges Leben. BET heutige innerpoli­tische Bendel hat in den legten Jahren sehr stark­­ nach links ausgeschla­­­­gen. E35 war die Reak­ion auf jene Zeiten nationalen Aufschwungs nach dem Ruhreinbrug,­­als 1924 Zuiser MR­re war und sogar glei vier Wange­ne­­ber a Ra nach den Sabnen 1918/19 t fertigte diesen scharfen P­endelausschlag nach sc­hts no nit. Der überstarfe Pendelausschlag & linis von 1928 (Neichstagswahl) war die natur­­­gem­äße Folge. Womit keineswegs der P­erson des Bra­­ben und ehrlichen Nei­skanzlers Hermann Miller Brem­en werden soll. Au­ex­st zuerst ein Gefam­­­lte Staaten und Wörter der Welt sind in den­sten Jahren national und immer no nationaler Eben. Rationalismus ist internationaler Trümpf­­en, Spanien, Polen stehen unter Bil­atur, Süd­­nun unter Re­a Scankreich regiert Die Bukarest, 30.­zember. In der Sonntagsnume­­mer hatte „Eurenius‘, wie wir berichteten, die Auf­­sehen erregende Meldung gebracht, Daß eine Negierungs­­trise im Anrüden sei. Diese Nachricht wird nun von dem Blatte dahin ergänzt, daß Brinz Nikolaus die Absicht geäußert habe, aus dem Regentschaftsrat aus­­zutreten, in­n welchem Fall Königinwitwe Maria seine Stelle einnehmen solle. Tatsache sei, daß in den legten Tagen verschiedene Vertreter des Hofes bei den Füh­­rern der O­pposition vorgesprochen haben, um sich zu vergewissern, wie eine solche W­enderung der Negent­­schaft von ihnen aufgenommen würde. Die Liberalen haben no f eine Antwort erteilt, während Die Bollspartei sich mit einer solchen Lösung ein­­berstanden erklärt habe, da ja Goga der Urheber dieser Kombination gewesen sei. Die Bollspartei er­­hoffe ji von der Krise sogar einen Regierungswechstel, der Umberescu Die Betrauung bringen­­ konnte, da Die Regierung Mein den Eintritt der Königinwitwe Ma­­tia in den Ridentigaftsrat nicht hinnehmen, sondern zurücktreten müse Das neue Kabinett würde dann un­­politit, dem Deutschen Grundübel, sei den hier nicht die Rede Nur einen a wunid sei mür zu formulieren gestattet, ein Stresemannwort. Das er selb Zahren zu Berliner Studenten sprach. & lang = Belibe der alten Deutschen Armee künnte er eine „­ dere” politit machen... Es hat ich bei Stresemann gewiß­nit um die erstehung der herrlichen alten Armee in sicherlich teilsweise überlebten Formen Formen müssen ich stets der Zeit anpaffen­den vor rund 125 Jahren in ähnlicher Lage wie­­ zuerst erkannt hatt. Es Handelt sie immer wm Wesen der Sache, also hier zuerst um den Ve­danten, der gegenwärtig in Deutschland ungeheueren Leistungen des Weltkrieges einge mert ist und der daher im Volke selbst neu er­­wachen müßte. Erwachen müßte ohne Biwang, widerstehlich für inländische Pazifisten und auslär­mernde Erwachen müßte etwa in Form eines­­ begehrens: Wehrrecht als Bedingung po­lder Kredte und ohne angeblichen Pre­editen wissenszwang für Pazifisten. Das Wiedererwachen des oliceri : Wehrgedankens wäre mein herzlichster Neujahrn Alles andere wäre Daneben Bam­berieRM oder. fi) später von selbst, So die NM jen 1010 oa 33 Karat tiche # % 0 Mo Wehrverbot verhängt hi, ter Borjis Barbu Stirbey3 gemeinsam mit Aneresen und Z­llulosen gebildet werden. In Negierungskreisen bewahrt man all diesen Ge­rüchten gegenüber größte Ruhe. Tatsachen liegen no nit vor, die die Notwendigkeit einer Stellungnahme in si schleisen. In Kreisen der Liberalen A große Erregung herrschen. Es werde hier angeb­li) versichert, daß Prinz Nikolaus vor Drei Tage dem Ministerpräsidenten von seiner Absicht ‚Kenntnis gegeben habe, nicht länger Mitglied der Negentic zu bleiben und daß er bis heute noch nicht betvog werden konnte, hievon Abstand zu nehmen. „Adener glaubt, daß die Wahrheit in der Mitte liege und ichi Nikolaus entweder die Absicht geäußert habe, zur zutreten, ohne jedoch auf schleunige Dur ihrung des Wunsches zu dringen, oder daß er seinen Rüchte formell angemeldet habe, aber betwogen wurde, ihr zurückzuziehen. „Lupta“ bringt aus zuständ­iger die Nachrict, daß alle in einem Morgenblatte („EC rentus”) erschienenen Meldungen in dieser Angelegen­­heit dem Gebiete der Phantasie angehören.­­Lesteres dürfte wohl am zutreffendsten sein. Die in sollen Umstellungen in der Resentichaft? . Weitere Einhüllungen des Eurestu! ' N Eine neue Verfassungskrise? (Eigener Telephonbericht.) Safarest, 31. Dezember. Die Ruhe der Weih­­manisferien ist duch Gerüchte von einer schon über­­­wundenen oder noch bestehenden Re­nde gestört worden und die Aufmerksamkeit der politisch interessierten Kreise wendet fi­­zierten Gerüchten zu, die bei der geringen Zurückhaltung, die selbst in Fra­­gen so h­eiller Natur hierzulande geübt wird, auch fon. in die Er­­rungen­ sind. Aniwieweit man ee Dr den zu tun hat, entzieht fi der­­ trolle. Die Vorfälle von gro­­ßer n wir sprechen, machen «es jedsä­ je zur Bflicht, ji mit Ihnen zu bei Di ber die Die Gerüchte zu be­­b­en ? von dem Prinzregent Kilo­­vi, aus dem N Regentschafts­­rat aus­ hmoren worden sein. Man weiß niı , in dem Prinzregenten ohne Daz mdig geworden ist. Wäh­­­rend eine ‚daß die Königin Maria mit Dazu die Rüctrin­gabsicht im Prinzregenten wachzurrufen, Bi­s man nee Gründe, die im Prinzregenten selbst­ liegen, für bewegenden Ursachen. „Adeverus” schreißt in d­es Zusammenhang den folgenden hell-dunklen Saß: „ besteht die Befürchtung, daß ji­ Die Geschichte wiel holen werde; die einander ergänzenden Elemente Dramas fehlen nicht. Die ungestüme Jugend und äußeren Bedingungen sind vorhanden.“ De Auch eine dritte Darstellung der Beweggründe,­­ die sie der Pringregent Nik­laus leiten masse, wird jeb gegeben. Sie ist zwar aus der nicht immer Kristallflar Duelle der „Droinen“ geschöpft, sei aber der Volstän­­digkeit halber Dod, wiedergegeben. Dies erst 2 lat­­ behauptet, aus oppositionellen Streifen erfahren der Prinzregent habe angesichts Der Berichte­in Kommandanten militärischer Einheiten, aus dene mehr als Besorgnis erregender Zustand der nationalen Verteidigung hervorgegangen sei, den‘ een 1 shleuniger Bildung einer nationalen Ne­hrung ges äußert, die allein in Der Lage sei. Das <­egentwärts Budget, der das Die Yußgaben Di bed ii Sion i s

Next