Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1935. Januar (Jahrgang 62, nr. 18514-18538)

1935-01-01 / nr. 18514

EEHTIRT TE Er, E” ” - Taxele plä­­­tite in numä­­­var ord. Dir, ‚Ben.B. T.T, . 223720/926 Bee as Eu «­­­ Schriftleitung Hermannstadt Honterusgasse Null Fernsprecher Arll und Nr.7o VerwaltungsKomgm Marmstraße Nr.25 Fernsprecher Nr.237 Postscheckkonto Nr. 62119 Bezugspreis für einen Monat in Hermannstadt ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustell­ung 100 Lei; mit Bostversendung im Junland 100 Lei; und Ausland 150 Lei; Einzelnummer 5 Lei Nr. 18514 "Hermannstadt, Dienstag den 1. Januar 1935 62, Lehrgang a8 r Pr ne | ER! Be ER EEAT, EEE, ET r “. | u * pe RR air ÄslE ds + — -—'.s.--­­­ w-FF5«..ZC,«,»NTT. L / | eier (9. PL) Io manchem Jahre ist in der legten Zeit der Name aufgeprägt worden, ein Soldfalsjahr eines Bol­­­eg, der europäischen Staaten, der Weltpolitik zu sein. An das Jahr 1934 stand in diesem Zeichen, als mit der Bahr­siwende die Politik Deutschlands den im Oktober 1933 durch das Verlassen des Völkerbundes eingeleiteten neuen Abschnitt mit Fertigkeit fortlegte, in freiem Han­­­deln die Beziehungen Deutschlands zu den europäischen Staaten zu gestalten und in der Mehrung seiner inneren Kraft den Nachhalt gegen äußere Berwickerungen sich zu tr­­affen. Die Empörung der Gegnerstaaten Deutschlands über seinen Tatwillen zur Selbstbestimmung seiner inneren und äußeren Geschiche brandete so Heftig auf, daß es im Laufe des Jahres wiederholt sgsien, als ob die Entladung der überhisten­ Leidenschaften in einem neuen europäischi­­p­­iegg unvermeidlich sei. Dann wäre das Sahr 1934 wirt I) zu einem Schicsalsjahr für Europa geworden, zu einem Jahre des schwärzesten Geschids, in dem unermeß­­­liche Berte an Menschenleben und an Familiengrack, an geistiger und sozialer Kultur und an materiellen Gütern ver­ichtet worden wären — ineit über jedes bisher ge­­­nannte Maß hinaus. Dem Jahre 1934 wird e3 nachzurühmen sein, daß es am s­­chim arzem Schiefalsjayr im vorsichend gezeichneten a nicht geworden is. Doc hat e3 wie die anderen ‚anaBre auch feine Schiefale gehabt un Schiefale gestaltet. 3 hat als ein Teil der urewigen Zeit Fragen der Reife näher gebracht, welche die uns naheliegende Welt beswe­­­gen. Durch seine 365 Tage Hat er das Nach der Zeitge­­­­schichte gedreht. Wenn man sich die drückende Schwere der Fragen vor Augen hält, die heute das wirtschaftliche und politische Leben unseres Erdteils belasten, wenn man an der Hand dieser Gegebenheiten Nachschau Hält über das vergangene Yahı, dann ergibt sich von selbst die Folge­­­rung, daß es sein glüh­aftes Jahr war, daß es dies nicht sein konnte. Zu jehwer lastet die Not der wirtschaftlichen Verhältnisse, die Verwirrung des politischen Lebens auf­­­ den europäischen Staaten. Die Verarmung und Arbeit­­­sosigkeit weiter Bevölkerungstreife ist weiter fortgestrit­­­ten, das Erträgnis der Arbeit derjenigen, die im Erwerb stehen, lohnt vielfach kaum die aufgewendete Mühe. Zahl­­­reiche Väter von Familien haben auch­ in diesem Jahre teils unter dem Zwang der wirtssaftlichen Not, teil auch unter politischem Druck ihre Stellen verloren, sehen sich und­­­ ihre Familien der Not und Entbehrung gegenüberge­­­stellt. Zahllose Familien sorgen sich trot gewissenhaftester Beilichterfüllung um „Die Sicherung der Lebensbedürfnisse des Alltags, fast alle Elternhäuser bangen um die Zukunft Ihrer Kinder. Wir Menschen sind ja Durch den Willen der Beziehung so geartet, daß wir unser Leben nicht für uns selber bauen, sondern für die Geschlechter, die nach uns kom­­­men. Die Frage der künftigen Berufswahl der Kinder lastet auch in unserem Volke jedwer auf Tausenden "von Familien. Zahlreiche Berufe, die und früher durch offene Tore und Türen zugänglich waren, sind uns durch Die gegebenen Verhältnisse heute verschlossen, andere sind noch auf weite Sicht hinaus fast hoffnungslos überfüllt, einem ganzen Heer von Arbeit und Erwerb Suchenden steht ein Dürftiges Angebot von Arbeitsmöglichkeiten gegenüber. Vielleicht wird die Zukunft eine Besseiung­ bringen, viel­­­leicht aber bleibt es so oder wird auch noch schwerer. Man fan­ı weder Rat noch Aussteg kwissen, denn auch Berufe, die heute aussichtsreich scheinen, können übermorgen über­­­­­­häuft oder erträgnislos sein. Es gibt nur einen Weg, das junge Geschlecht für das Leben zu rüsten: Der Jugend einen bedingungslosen freudigen Willen zur Arbeit ein­­­zupflanzen, mag diese Arbeit wie immer heißen, und sie für Die Arbeit jeglicher Art mit­ körperlichem und geisti­­­gem Rüstzeug so gut als möglich auszustatten. Noch sind bei ung die Grenzen zwischen den bescchiedenen Berufs­­­gruppen zu streng geschieden, viel strenger als in anderen Ländern. Immer mehr wird die Jugend sich vor die Not­­­wendigkeit gestellt sehen, die Arbeit dort anzupacen, wo sie sich ihr bietet, ohne nach der Art dieser Arbeit zu fra­­­gen. &8 ist ein hartes 203. Das Gebot eines ehernen Ge­­­säßes, unter dem die Heutige Jugend ihrer Zukunft ent­­­gegenwächst. Nur durch den bedingungslosen Willen zur Arbeit u, zur freudigen Erfüllung der Arbeitspflichten wird sie si ihre Stellung in dem schweren Lebenstampf, der i hier wartet, erobern und behaupten können. Denn Die heutigen Verhältnisse im europäischen Staatenleben tragen noch seine Gewähr einer fünftigen Besserung in fh. Wohl hat die Einigung zwischen Deutsch­­­land und Frankreich über die Vorbereitung der Saarab­­­simmung eine unwesentliche Ent­spannung gebracht und es besteht alle Hoffnung, daß auch die Abstimmung selbst und ihr Ergebnis keine Gefährdung des­ europäischen Friedens mehr bringen wird. Aber immer noch ist die Politik der europäischen Staaten von dem Bestreben ge­­­leitet, unter dem Hinblick auf sünftige Auteinander­­­legung,­ Kräftegruppen zu bilden, in denen sich viel mehr die Träger künftiger Kampffronten, als die Fürsprecher für eine friedliche Zusammenarbeit der Nationen abzeich­­­nen. Noch immer beherrscht nicht das Miteinander, son­­­dern das Gegeneinander die zwischenstaatliche Politik, die Augen sind darauf festgebannt, in allem die Vorzeichen künftiger Kriege zu sehen, statt mit allen Kräften des Geistes, der Herzen und der Arme den Frieden zu be­­­reiten. Das Wort eines italienischen Staatsmannes von den „friedlosen Europa“ steht wie ein düsteres Wahrzei­­­g Gesarmart amt her dar Aufıunft. Solange diese Vorauslegungen der heutigen eu­ropäisc­hen Staaten­­­politik sich niHt ändern, wird auch Die innere Gesundung den Ländern nicht beschieden sein. Auch Die Heutige Jah­­­reswende bietet seinen Anlaß dazu, Die sehnende Hoffnung des Herzens auf eine glücklichere Lage, an die Vergan­­­genheit sie bot, in glaubendes Vertrauen zu wandeln. Inmitten veriwirrender außenpolitischer Geschehnisse hat auch die Innenpolitik unseres Landes einen festen Kurz und eine klare Orientierung der politischen Kräfte nicht zu finden vermocht. Der politische Alltag geht sei­­­nen Lauf, die Zeitungen überbieten sich in leidenschaftlichen Erörterungen von Fragen, denen die Oeffentlichkeit kaum ein Interesse entgegenbringt, aber es­ besteht kein Zusam­­­menklang mehr zwischen dem äußeren politischen Getriebe und dem tieferen Empfinden der breiten Vorusreife. Eine Stimmung der­ Gleichgiftigkeit gegenüber allem äußeren Geschehen droht in den Streifen des rumänischen Volkes platzug­­ei’en, weil sie inftinktiv empfinden, daß die Vor­­­gänge auf der politischen Bühne nicht mehr Die wahr­­­heitgemäße Wiedergabe der inneren Bewegungen im Lande sind. Die heutige Regierung hat in außerordent­­­lich weitgehendem Maße den Kontakt mit der Voltzstim­­­mung verloren, und man sieht seinen Anja eines Be­­­mühens, den verlorenen Zusammenhang wieder zu fin­­­den. Die Arbeit der Geietesvorbereitung hat im ver­­­gangenen Sommer vollkormen verjagt. Die Sigungen des Parlaments schleppen sich zur großen Mehrzahl in An­­­­­fragen und rednerischen Hebungen zu irgendeinem Gegen­­­stand hin. Die Regierung Tatarescu müßte sich in schon später Stunde dessen bewußt werden, daß Die Form des Parlamentarismus an Inhalt mehr und mehr verliert. Am Widerspiel zu­­­dieser Stimmung der Gleichgiftig­­­keit tritt auf allen Lebensgebieten eine aufs Höchste gestei­­­gerte Stimmung nationaler Unduldsam­keit hervor. Die Sch­agmworte der nationalen Eroberung werden von allen Stellen in allen Tonarten verkündet und in die Tat um­­­­gelebt. Was unser deutsches Vollstum Rumäniens in einem Jahre verloren hat, das übertrifft weit die V­er- Sufte seit den Jahren 1924/25, wo die Grundgesäße des neuen rumänischen Staates geschaffen wurden. Nicht Auf­­­gabe unseres heutigen Aufjages kan es sein, die Auf­­zühlung der Berluste, der Rechtswidrigkeiten und der Einengungen unseres Lebensraumes zu wiederholen, Die wir im Laufe des lethten Jahres erlitten haben. Aber an der Feststellung kan nicht­­s­orbeigegangen werden, daß gegen diese Zurückdrängung die Abwehrkräfte uns­­seres Volkes nicht in allen ihren Möglichkeiten und nicht mit entsprechender P­lanmäßigkeit der Führung in Tätig­­keit getreten sind. Wir haben es im Laufe des ganzen Sadıes fühlen müssen, wie sehr wir an politischer Kraft verloren Haben, seit wir vor aller Deffentlichkeit zerspass­­ten sind, seitdem wir unsere Kräfte unaufhörlich im Brust der Kampf­ verbrauchten. Vielleicht können wir wenigstens in dieser Sinsicht mit einer Hoffnung auf bessere Zukunft Die Schwelle des Neuen Jahres überschreiten. Die Erfahrungen des vers­­adn­enen Sahres waren bitter genug, daß wir aus ihnen gelernt haben könnten. Aus den Seiten unseres Weih­­­nachtsblattes tönte er wie das Geläute von Friedens­­glocken, denen wir wünschen wollen, daß sie zu mächtigem zündendem lang sich aufschwingen mögen. Die Einheit unserer Volfspolitit müssen wir wieder finden, die Reihen unserer Wolfsgemeinschaft müssen wir wieder schließen. Wenn wir dies Ziel erreichen, dann können wir auch im Läuten der Neujahrsgloden wieder Die Verheigung auf das Nahen einer bessseren Zukunft für unser Solf ver­­­nehmen. In der Hoffnung darauf, daß der gute Stern und Der gesunde Sinn unseres Volles um3 Durch das Wiederfinden der inneren Kraft auch den Glauben um ein Beft,den in unseren äußeren Schieffalen geben möge entbieten wir allen unseren Lesern und Vollsgenossen Ein glückliches Neue Jahr! ‚c­en Über Der N Zum Schreiwechsel > O7 x we ee a ne A . Ein­­nerschmitt durch) Die zwischenstaatliche Boritit - Jahreswende 1934/1935 Manchger Leserin und manchem Leser mag es bet­­­messen erschienen sein, wenn in einem Der Toten Auf­­­füge an­­­dieser Stelle Die Anschauung gewagt wurde, es gehe seit fast drei Monaten eine Welle im Frie­­denssehnsucht duch die Welt. Die fieberhaften Kriegsrüstungen, die in stets steigendem Ausmaße von alten Stadten der Welt ausnahmslos juft in Dieser Zeit­ betrieben werden, scheinen dieser Friedenssehn­­­sucht zu widersprechen. Wir fünnen uns Da jedoch zu­­­nächst und hauptsächlich auf den­ gegenw­ärtigen fran­­­zösischen Kriegsminister General Maurin berufen, der in einer noch lange nicht genug gewürdigten Kam­­­merrede erklärt hat, man bereite im Gegensah zu dem bekannten Spruch den Frieden nit Damit vor. Daß man den Krieg vorbereite, sondern damit, daß man sich selbst für den Krieg vorbereite Damit er- Mären fi ungezwungen die ins einzelne gehenden politisgen, wirtschaftlichen, finanziellen und natürlich an militärischen Vorarbeiten, die, wie gesagt, alle Staaten der Welt einschließlich der Kleinsten und sch­äch­­­sten, auch ‚der neutralen wie Schweiz und Holland, planmäßig vornehmen Niemand kann dem anderen in die Seele bliden, angesichts der heutigen Technik mit ihrer Motorisierung zu Zande und ihrer Luft­­­rüstung Fanır, eine Panik in Flrrzefter geil Hönft ges­­­fährlich werden. Nur das Bermußtsein eigener Stärke verleiht jenen ersten Grad von Sicherheit, die eine erste Vorstufe des Vertrauens ist, ohne das wiederum sein Aufleben der Wirtschaft als erste Borstufe jazza­­­ler Ruhe möglich ist. Soziale Unruhe andererseits it eine Borstufe nicht als­ innerer, sondern ans äußerer Panit. Die Friedenssehnsucht. Wir haben bereits vor rund 10 Wochen die Pr­o­­­grammrede des neuen französischen Ministerpräsidenten­­­ Slandin und seine weitere auf Konsolidierung der französis­chen Wirtschaft gerichtete und seither wieder­­­holt erfolgreiche Politik aus innerster Welterzeugung begrüßt. Webereinstimmend mit England haben Flandin und L­aval darauf verzichtet, Französische Truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung bei der Saarabstim­­mung zu verwenden und sie haben für "den Bedarfs­­­fall englische, italienije, jewedische und holländische Soldaten bereitgestellt. E3 kommt im Saargebiet nicht bloß auf alle Abstimmungszahlen allein an. Das Vertrauen zur Reinheit einer Abstimmung it fast ebenso viel Wert, wie die Erfahrungen mit früheren Bollsabstimmungen e3 beireifen. N­eb­­ereinstimmend mit Frankreich Hat England durch den Mund Edens in dem iKm­ierigen Konflikt wegen­ des einstimmig verurteilten Marteiler Königsmordes eine Entscheidung durchgefegt, die unter klügstem Hirnwegsehen über persönliche und

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