Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1935. Mai (Jahrgang 62, nr. 18611-18634)

1935-05-01 / nr. 18611

| I­­A Taxele plä­­­tite in numä­­­ürgifch-H ge U, eblatt Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung und Verwaltung: Apram Fancus(Reifpers)gafie Ar. 10. Fernsprecher: Schriftleitung Ar. 11 und Ar. 12, Verwaltung Nr. 237. VBoftihedronto Nr. 62119 Bezugspreis für einen Monat ohne Zustellung 9 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit Rostversendung im Inland 100 Lei; ins Ausland 135 Lei; Einzelnummer 5 Lei Nr. 18611 Sibiu-Hermannstadt, Mittwoch den 1. Mai 1935 62. Jahrgang Englische Sorgen Litauen — Deutsche U-Boote — Verteidigung der Dominion Litauen sol zur Krönung in Memel verhalten werden London, 29. April. Die erste amtliche Erklärung über die englisch - französisch - italienische Note an Litauen wurde heute nachmittag von Simon im Un­­­terhaus abgegeben. Der Außenminister fragte: „Mit den Regierungen Frankreichs und Italiens wurde in Stresa die Vereinbarung erzielt, daß von den Re­­­gierungen der drei Mächte eine Mitteilung an die litauische Regierung gerichtet werden solle. Diese inzwischen übersandte Mitteilung anerkennt zwar, daß Litauen gewissen „Schwierigkeiten“ begegnet habe, er­­­klärt aber, daß die gegenwärtige Lage im Me­­melgebiet unvereinbar mit den Bedingungen des Statuts sei. Die litauishe Regierung wurde daher aufgefordert, diese Lage sofort zu beenden.” Der Abgeordnete Dbjtl­. Moore fragte, ob Der Außenminister angesichts des unbefriedigenden Ver­­­haltens­ der Litauischen Behörden gegenüber­ der deut­­­schen Minderheit Die Einlegung eines Oberfom­­­missars vorjusagen­­­ wolle, der die Unterzeichner­­­mächte des­ BVBölferbundes an Ort und Stelle vertreten würde. Simon antwortet, Nach ein­­­ solcher „Borihle­­­rgelegenheit des Belferbundes wäre. Weber die Deutschen U-Boote London, 29. April. Im Unterhaus erwinerte heute nahm. Simon auf die Stage, 05 England darüber un­­­terrichtet worden ei, Daß Die Deutsche Negierung Wei­ jung für die Kiellegung von U- Booten und die Wie­­­dereröffnung der U-Bootschule in Kiel erteilt habe: „Die deutsche Negierung hat mitgeteilt, daß Anmeis­­­ungen für den Bau von 12 U- Booten zu je 250 Ton­­­nen erteilt worden sind. Die Angelegenheit wird zur Zeit erwogen. Weder eine U-Bootschule in Kiel ist uns seine amtliche Mitteilung gemacht worden.” Auf Die Frage Chamberlains, wann die Mit­­­teilung eingegangen sei, antwortete Simon, er habe den genauen Zeitpunkt nicht gegenwärtig, aber er glaube, daß es der 25. April war. Auf die Frage, ob der Augenminister die notwendigen Schritte unter­­­nommen habe, um diese weitere Verlegung von Bers­­­ailles zur Kenntnis des Berferbundes zu bringen und ob man beabsichtigte, trogdem die Flot­­­tenbesprechungen zwischen England und Deutschland stattfinden­ zu lassen, sagte Simon: „So habe bereits gesagt, daß wir mit dem Ernst, der die Sache ohne Bmweifel verfertigt, die Angelegenheit zur Zeit ert­­rägen. Ich möchte jedoch fest nicht gedrängt werden, eine weitere Antwort zu erteilen.” Der Konservative Abgeordnete Hauptmann Mac Donald wies darauf Hin, daß mehrfach Meldungen über die Wiedereröffnung der U-Bootschule in Kiel eingegangen seien und daß frühere Deutsche U- Boot- Offiziere Dafür aufgeboten worden seien. Simon wieder­­­holte, Daß er hierüber seine Mitteilung erhalten habe, Weitere Aufrüstung der Empire London, 29. April. _ In der nächsten Woche wird­ die Regierung Gelegenheit zu Verhandlungen verschie­­­denster Art mit den Ministerpräsidenten der Dominiond nehmen, die zu den Jubiläumsfeierlichkeiten nach Zon- Don: Fommmern: “Bier „enday SEhroniche" zur melden weiß, ist al eine gemeinsame Beratung von Fragen der britischen Reicsverteidigung vorgesehen. Diese Kon­­­ferenz wird dem Blatt zufolge nachstehendes Arbeits­­­programm haben: 1. Größere Luftstreitkräfte für Die Dominions. 2. Errichtung von Luftfahrtstüspunkten zwischen Großbritannien und Indien, Südafrika und Australien, so­wie eine weitere Kette über den Stillen Ozean nach Kanada. 3. V­erstärkung der australischen Marine. 4. Erhöhte Zuwendungen der Dominions zur Erhaltung der britischen Flotte, im Notfall weitere Flottenausrüstung für den besseren Schuß der Domis­­nions. Singapore zum Schu Australiens und Neuseelands und ständige Unterbringung einer Luftflotte im Singapore. 5. Ausbau der Verteidigungsanlagen von - en Rüstung als Zwischenattmufii Zwischn dem 16. März (Erklärung des Deutschen Wehrrechtes) und dem 17. April (Genfbeichtung als Ende von Streja und Genf) gab es eine Reihe Hochpolitischer Ereignisse; seither verdaut die Diplomatie an diesen kräftigen Bitsen. Sie hat etwa fünf Wochen Zeit dazu; am 20. Mai soll der Berferbundrat in ordentlicher Tagung zusammentreten und am 3. Juni soll in Rom eine noch nicht genau definierte Konferenz über Oester­­­reich und vielleicht an über die Wiederaufrüstung aller drei entwaffneten Kleinstaaten beraten. Ein geradezu pisantes Intermezzo ist Der­­­ trans zdniische russische Streit um ein einziges Wort. Paris und Moskau sind daran, sich troß starkem in­­­nenpolitischem Widerspruch zu verbünden. Wenn Frank­­­rei im Dienst D­ieses Bün­dnisses Deutschland mili­­­tärisch betreten wollte, stiege es geographisch wie poli­­­ttsijh auf den Locarnoshug Englands und Italiens, beides seine Nuffenfreunde und Gegner der rufstige französischen Allianz. Der V­ölferbundrat Fünfte frei­­­fi) England und Italien von seiner beiderseitigen , in diesem Fall zugunsten Deutschlands entstehenden Chuspflicht entbinden; aber es ist zu erwarten, daß der Bölferbundrat entweder zu langsam zusammen­­­träte oder seine Einstimmigkeit erzielte. Im ersteren das würde Frankreich weiterhin abs­arten müssen, im­­­ anderen hätte es Aktionsfreiheit behalten. Rup­end will nun Stanktreih veranlassen, Locarno auszuspielen und will Paris mindestens dazu verpflichten, dag es ich im boraus auf­­­ diese Allianzfreiheit gegen Deutsch­­­land verpflichte. Mossau will also, er möge nicht heißen, man werde den Belferbundrat „abwarten“; er möge heißen, man werde ihn „befassen“, was nach Mos­­­kauer Ansicht bedeutet, es werde in Genf ein Affen­­­stüd deponiert und Frankreich marschiere im selben Augenblick unbeschtwerten Herzens über den Rhein. In Sranfreich freut man sich, denn, wenn man will, braucht sein Unterschied z­wischen „abwarten und „Befasten“ zu bestehen und wenn man weiter will, kann der „Befaster” abwarten, wie jie der „Besagte“ äußern werde... lieber den sogenannten Nichteinmischungspart hinsichtlich Oesterreichs it bereits auch hier viel ge­­sagt worden. Das Wort „Nichteinmischung” säh: pracht­­­volle sprachliche Definitionen­ zu; eine alte französische Definition besagt ohnehin, Nichteinmischen sei Das Ge­­­nehme. Die englische Admiralität, wie stets auch Heute eine der stärksten innenpolitischen Kräfte in England, e ··· » , hätt einseBZroes alle deutsche Kotte«’rutar«k, genterl von Emmichsen und was Eintmschceuseywtxie | DS 8 In Re, denn England künne in der Nordsee allein nicht 35 p. 9. seiner eigenen Flotte halten. Und die englische Ad­­­miralität hat im März 1935 die bisher größten See­­­manöver westlich von Gibraltar und nördlich Davon ab­­­gehalten, um zu prüfen, ob die Verpflegung Eng, derjenige am besten, der sich eben einmische. Um was es Dabei praktisch geht, ist Längst dar­­­um die Frage der Entstehung eines einheimischen, die Grenzen uns berührt Yassenden nationalsozialistischen Regimes in Oesterreich in der blogen Theorie dazu wo au um­­­ Yandt zu See im Kriege mod) gesichert sei. Die zunächst die höchst unwahrscheinliche Möglichkeit einer legitimis­­­­­m­menpolitisch w­­a­­­ren frifchen Gegenbewegung dagegen. Dagegen möchten sich nun aber gar viele einmischen und es ist be­­kannt, da Mussolini die Vorhand für si­­ch drohend verlangt, wozu ihm seine überstark betonten überstarten Rüstungen dienen­ sollen. In das Gebiet der Wieder­­­treibungen scheinen schon fest betriebene italienische Militärbauten in Desterreich und noch mehr italienische Instruftoren für die noch nicht beiwilligte allgemeine Wehrpflicht in Oesterreich zu gehören.. Oesterreich be­­­sigt genug kriegsvertraute Soldaten und wenn et­was fest geschieht, mag es sich um gegenseitigen, auf ganz vereinzelte Fälle beschränkten Offiziers aush­­­andeln, wie ihn Deutschland gerade fest auch vornimmt. In den legten Tagen verlautete, England sei unge­­heuer aufgeregt, weil Deutschland 12 ganz Feine Un­­­terseeboote baue. ES lädt si schwer jagen, warum England aufgeregt seis Deutschland hat seine Aufrüs­­­­tung zu Lande, zur See und in der Luft offiziell mitge­­­teilt und dabei werden eben auch Unterseeboote sein! Ohnehin sollen in den nächsten Tagen deutsche englische Marineberatungen als Vorstufe zur Ende 1955 fäl­­ligen Neuauflage der Washingtoner 1922er Marinekon­­­ferenz — Amerika, England, Japan, Italien, Stanfreld­ — beginnen! Ind England un weiß aus dem bpersönlichen Mitteilungen Hitlers an Simon, daß Deutschland 35 v. 9. der englischen Seerüstung für st in Anspruch nur die ganz francophile „Morningproft” für weitere Einkreisung Deutschlands eintrat. Man sieht Schon in England, daß es wie bisher nicht weiter geht; man ver­­­teht dort fon, daß Deutschland nicht gezwungen wer­­­den kann, weniger Soldaten im Motivstand zu halten, als die weniger an Deutschland bevölkerten Staaten Italien und F­rankreich jedes allein­­­e­­halten, zu denen noch zahlreiche Bundesgerichsen hinzukommen. Die Be­­­völkerungszahl .t Das einzige unbestreitbare Seg­­­­­ment, aus dem die gebührende Heeresstärte auch für aufgezogene Antwort lautet natürlich: Nein und es müßten daher weitere englische See­­­rüstungen erfolgen. In den seinerzeitigen Kriegsberich­­­ten haben die d­eutschen Unterseeboote im Weltkrieg den Engländern — angeblich — nie besonderen Abbruch ges­­tan. Schreiber dieser Zeilen hörte 1927 auf der Damali­­­gen Marinekonferenz in Genf aus dem Munde des Ad­­­mirals Sellicve das genaue Gegenteil, denn die Er­­­folge der nur zu wenig zahlreichen deutschen UI-Boote waren größer, al man es in Deutschland selbst nach dem Kriege geglaubt hatte. Die Aufregung in England hat schon noch einen anderen Grund. Wie berichtet, hat der greise Mac­­Do­­­nald in einem bedeutungslosen Barteiblatt um Deutsch­­­lands Beitritt zu Steefa und Genf geworben; die Ableh­­­nung dieses Werbeaufrufes war in Deutschland nicht um­­ehr viel schärfer als in England selbst, wo eigentlich Abrüstungszwecke bereinet werden man. Alles andere ist Politik, getarnt mit Statistik. Zum Schlusse noch ein treffendes französisches Wort. Eines der größten französischen Blätter schrieb zur Tatsache der vielen zweifelhaften Genfer Kleinstanaten­­stimmen, die deutsche Armee werfe da ihren Schatten bes­­reits voraus! Bestehe Diese Armee, weren Affento­ar« Schriften noch nicht erfgjsenenn sind, heute ja moch nicht einmal in der Tat! Wie werde es mit den Genfer Stimmen und der Haltung verschiedener Mächte (Pos­­ten?) exit. aussehen, wenn diese Armee einmal wirt­­lich vorhanden sein werde... ® 85 ©. ' TEE TEE En EEE EEE SC REES SEE EEE En EEE EzEmBERasEBesn 7<°<777 77 \ Minifterinipeftion in Hermannitadt Safarest, 29. April. Die nach V Parlamentsschlag bes gonnenen Inspektionsreisen der Minister beschränkten sich in Siebenbürgen auf Besuche des Kultusministers Sapedate, der sie in dem südlichen Teil der Pro­­­vinz in Begleitung von Unterstaatssekretär Candi cod unternahm Bon Fogarajdh kommend trafen Die beiden Minister Freitag nachmittag in Hermannstadt ein, wo sie von Präfekt Dr. Hegman, dem Vorsigen­­­den der BZiwirchenverwaltung Abg. Dr. Pifjo, einigen Abgeordneten und höheren Beamten sowie Bauernab­­­ordnungen begrüßt wurden. Die Inspektion bez. Die Beratungen fanden dann im Saale der Präfektur statt. Bräfer Tr. Wegman bot­ ein Bild Der Lage Des Komitates in großen Zügen, legte die bisherige Tätige­­keit des Liberalen Regimes dar und gab eine Uebersicht über die noch bevorstehenden Aufgaben. Dann sprach Abg. Tr. Bifo über die sächsishe Nationaluni­­versität. Er forderte die Einberufung des Wahl vn x | f Ph v ar Pe a

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