Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1935. Juni (Jahrgang 62, nr. 18635-18656)
1935-06-01 / nr.18635
« + a RX .-«--«-----.s-—- — — Taxele plätite in numärar ord. Dir, Gen, P. T.T. 223720/926 EIER eblatt Pllgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumäni Bezugspreis für einen Monat ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit PBostwerfen ng im Inland 100 Lei; ins Ausland 135 Lei, Einzelnummer 5 Lei Nr. 18635 Sibin-Hermannsstadt, Sonnabend den 1. Juni 1935 62, Lehrgang Schriftleitung und Verwaltung: Anram Fancus(Reifper-)gaffe Ar. 10. Fernsprecher: Schriftlei Nr. 11 und Nr. 12, Verwaltung Ar. 237. Boftihedfonto Ar. 62119 Miufiolini bewilligt drei Monate Aufschub In den legten Monaten ist es immer Flarer gemorden, daß augenblicklich der Weltfriede von Mufiolini a.ieit” abhängt. Aus oft dargelegten Gründen müssen Deutschland, England und Rußland als unbedingt friedlich angesehen werden, tioß aller militärischer und Politicscher. Maßregeln der festen Monate müssen wir auch Die Regierung Flandin-Laval a.3 friedlichetrachten. Im Fernen Osten ist seit der Unterwerfung Chinas unter die „friedliche Duchdringung durch Japan “wenigstens vorübergehend Ruhe eingetreten, woran derzeit die amerikanischen und japanichen Nierenmanöver noch nichts ändern. Mussolini regiert jetzt Issahæ Widderholt hat er seither im einzselnen Ziele und Methoden gieäanert; derart kriegerisch wie heute war er aber nise.Allerdings hat er stets das Jahr Isse als das größte Krisenjahr der näheren Zukunft vorausgesagt,will er seine Prphezeiung wahrmachen indem er selbst die Krise herbeiführt.Wobei zu bewnsen ist,daß durch diie letzte Entscheidung des Vökerbundratesciser,eits,priva·e Abmachungsen zwischen Rom,«Paris,London,der Kleinen und der Balkan entente andererseits das abessinischte und das österreichische walem bis Ende August Anfang Ober oder der ledvertagt wurden Beide hängen enge zusammen ims folgenden«hoIlversuchstwerden, die Grundlinien des Doppelsproblems möglichst kurz und Har aufzuzeigen. " Am 7.Janum 1935 ist in Rom ein Punkt zwischen Mussolini und Laval zustande genommen der ams Februar is se in London zwischen Fland im Laval u. MacDonald-Simvon-Baliswin im Wesen bestätigt wurde. Die Front des von den Großmächten geleiteten Berferbundes wurde gegen Deutschland gevicet. Rufland trat ihm dur s eine neue Völkerbundmitgliedaft und seine jüngsten Palte bei. Die deutsche ck "«ntührt war die Erklärung der allgemeinen Wehren 24 p Pflicht am 16. März 1935. Die Gegenantwort Westmächte, von Rufland unterstüßt, war auf Grund der Vorberatung in Strela die „Verurteilung“ Deutschlands durch den Völkerbund Darauf folgte am 21. Mai 1935 die legte große Hitlerrede, die , besonders durch, die einstweilige Anerkennung der einseitigen Entmilitarisierung des Rheingebietes, sonst aber durch tolle, dabei aber maßvolle Aufrechthaltung der bisherigen deutschen Politik — namentlich England von der Friedenspolitik Hitlers überzeugte, Frankreich aber nur einmal sonderlic aufregte. In den Monaten seit März 193 (deuts-österreichische Rollunion Schober-Kurtius) bis Juni 1934 (Beratung Hitlers und Mussolinis in Stra) hat Mussoini seine auswärtige Politik von Grund auf geändert. Früher betrachtete er Frankreich und dessen Bundesgenossen als Feinde, gegen die er sich auf das erwachende Deutschland. Dazu auf Ungarn, Bulgarien, Albanien, Griechenland und die Türkei, Küste. Erst vor wenigen Tagen hat dagegen Musolini ausdrüdlich italienischieI·eros,überdies durch abessinisches Gebiet getrennt war sein Seither wurch sechse Positik alkenszges gen Abessinienfehn aggresiv und der Kriwsausbruch schien jeden Augenblick wider Tsüre zu stehem Welche Ziele Italien gegen Abessinien verfolgt. Trett erklärt, daß Oesterreich der einzige Zantapfel zwischen Berlin und Rom sei u, daß Italien Darüber seine Berbhhandlungen führen künne, o daß sich Deutschand in diesem Punkte fügen müßte. Im Laval-Mujilini-Abommen vom 7. Senuar 1935 hat Frankreich,"das früher ganz ame dere Dejterren,pläne hatte, die Ziele Mufininis an der Ton u ofen anerkannt, weshalb sich Staten vorkommen von Deutschland trennte und si mit Frankreich und Dessen Verbündeten, Jugoslawien eingeschossen, auf allen anderen Gebieten mit dem sta’us gun abfand. (Von der schwierigen Lage, in die Dadurch Ungarn und die obigen Balkanfreunde Mussolinis gelangten, sei hier abgesehen). Von den afrikanischen Abmachungen Mussolinis mit Zaval hat man nur erfahren, daß Mussolini den böswichtigen westafrikanischen Tihadsee und damit die Ausdehnung seines Shykien nachh Südwesten aufgab, während Frankreich in Ostafrika Konzessionen malte, wo bisher Erythria und Somalik und zwei blutisien auf der Hand.Die Abtretung der oldabessinischen Prosvangadenarhalten würde Ery«hsräa und Somaliland wertvoll verbinden, allerdings französtisc- und englisch Somaliland hinterlandios und Frankreichs Hafen im Aoen Meer, Dischibuti, wertlos machen. Ist aber auch jeher wahrscheinlich, daß Italien überdies au) auf Westabejinien rechnet, um die beiden bisherigen italienischen Kolonien auch dort zu verbinden, worauf dann ganz Abejsinien italienisches Protektorat würde. Das Neid des Negus Nenetit bet ist an Rohbstoffen sehr unwertvolte und für Europäer tert Toronisierbare, seßt menschenlerne Gebiete, aus deren sich ein reiges „afritanissches Stalten“ selbst bei völligen Bereit auf das problematische Lykien machen Tiefe. Muffoini africanus! Welch’ große Erinnerung an Muffolinis Vorfahren Scipio! Neben dem heute noch uninteressemten Liberien ist heute Abessinien der einzige unabhängige afrikanische Staat. Aber Interessenten gibt es dort genug! Der Westen Abessiniens grenzt an den englisch-ägyptischen Sudan, und dort liegen im BZanasee die wertvollsten Nilquellen. Lebensbedingung für den Sudan und Wegypten. Ein englisch-ägyptischer Nilquellenvertrag (Staurdamm) soll mit Abessinien zustande gekommen sein, und die Italiener verbreiten Nachrichten, da England im Sudan ähnliche „technische“ Vorbereitungen treffe wie Italien in Erythräa, und Somaliland. Engeland ist jedenfall unbedingt gegen eine Ausbreitung Italiens nach Abessinien und Frankreich jieft ihre zurückheftend und gemischten Gefühle zu. Mogailih mit Abelsinien vom Bölferbund verteidigt werden, denn es ist nun einmal zum allgemeinen Bedauern Völferbundstaat. Und der abessinische Kaiser hat ausdridtliche Völferbundhilfe verlangt und erklärt, er werde sich nicht stillschhweigend wie ‚sängsjt Ehina von Japan eine Provinz nach der anderen entreifen lassen. So ist e8 ein lebenswichtiges Völferbundinteresse Englands und Frankreichs, Italien und Wbejsinien „auszugleichen“, denn ein abejjinischer Miterfolg in Genf konnte den Genfer Bund sprengen, der noch am 17. April 1935 duch einstimmige Verurteilung Deutschlands II so „bes währt“ hat. Es gibt Stimmen, die Abeijinen aus dem Die Krise in Frankreich auf dem Höhepunkt Der Finanzminister zurücgetreten — England um den Staaten sehr besorgt . Der Finanzausschuß der Kammer bei Fland in Paris, 30. Mai. Der Finanzausschus der Kammer, dessen Stellungnahme zur Regierungsvorlage mit den außerordentlichen Vollmachten für die Sanierung der Staatsfinanzen und der Wirtschaft Frankreichs für das Schidsal des Kabinetts ausschlaggebend sein müßte, hat gestern vormittag mit der Durchberatung des Gelegentswurfes begonnen. Der Ausschuß begab es zunächst zum (Franken) Ministerpräsidenten, der noch immer wegen seines Armbruches am Erscheinen in der Kammer verhindert ist, um Dessen Erklärungen entgegenzunehmen. Flandin gab, wie eine amtliche Mitteilung besagt, dem AussHuß Aufklärung über die Ereignisse, die die Negierung in die Zwangslage verlegten, die französische Währung gegen die Angriffe der internationalen Shedulation zu verteidigen und zu diesem Zweck erweiterte Vollmachten vom Parlament zu verlangen. Der Ministerpräsident wandte sich entschieden gegen die Umwertung des Franken und die damit verbundenen Schäden. Dem Wunsch des Ausschusses, nähere Mitteilungen über die Einzelheiten der gesplanten Maßnahmen zu erhalten, konnte der Ministerpräsident nicht entsprechen, da, wie er erklärte, diese Einzelheiten erst in späteren Beschlüssen des Kabinetts festgelegt werden sollen. Er wies darauf hin, das das Ziel seiner Maßnahmen feststehe: nämlich Ausglei dhes Staatshaushaltes, Senkung der Gestehungsfoltern, Herablegung der Zinsfüße und fiskalische Deflationen. Finanzminister Germain-Martin, der der Beratung beimwohnte, gab nachmittag in einer neuen Situng des Finanzausschusses eine Schilderung der Finanz- und Währungslage Stanfreihe. Der Finanzausschuh fehnt mit 25 gegen 10 Stimmen ab Der Finanzausschug der Kammer hat sodann, nach dem er die Erklärung des Finanzministers über Die Lüge der Staatsfinanzen und die Pläne der Regierung entgegengenommen hat, st mit 25 gegen 15 Stimmen gegen die Erteilung der Bollmachten an die Regierung ausgesprochen. Dieser Beschlag hat in den Wandelgängen der Kammer ungeheueren Eindruck ges macht, weil man darin eine Verurteilung der Regierung erblicht. Der Eindruch war umso größer, als sich unter den Gegnern der Regierung viele Nadikalsozialisten zu befinden scheinen. Zur endgültigen Beurteilung der Lage wird man fest die Stellungnahme der Fraktion abwarten müssen. Von den radikalen Ausschußmitgliedern haben 10 gegen die Vorlage Stellung genommen und nur 2, darunter der Vorligende Malvy, simmten für die Regierung. s « Eine Beratung der Linksparteien Die radikalsozialistische Kammergruppe,über deren Stellungnahme zu den von der Regierung beantragten Vollmachten zur Stunde noch nichts bekannt ist,hat grundsätzlich beschlossen,sich zu einer Sitzung aller Linksfraktionen zu begeben,die auf Anregung der Kommunist zu Donnerstag zusammentrat,um über eine gemeinsame Haltung zu beraten.Die radikalsozialistische Fraktion hatte sich bereit erklärt,den Zusammenschluß aller»aufrichtigen«Republikaner ohne Unterschied der Partei zu fördern,soweit sie gewillt sind,die öffentlichen Finanzen und die demokratischen Freiheiten zu schützen. Sorgen in England London, 29. Mai. Die Entwicklung der Krise des französischen Franken wird hier bereits mit der größten Besorgnis verfolgt. In politischen Kreisen äußerte man Zweifel daran, daß die Regierung Flandins II halten werde; einige Blätter sprachen von einem Sturz des Kabinetts und Bildung einer extremen Regierung. Die größte Gefahr, so sehreibt „Times“, ist der wirtschaftliche Drud, der die Bevölkerung in die beiden extrennen Lager treibt.Inzwischen dauert die Flut vor dem Fransen weiter an. Dienstag sind über fünf Tonnen französischen Goldes in England eingetroffen. Die Blätter melden, daß zahlreiche Franzosen mit Goldfransen oder ganzen Goldbarren nach London fahren und dort Pfunde kaufen. " Abdankung des Finanzministers Paris,30.Mai.In der französischen Kammer begann heute nachmittag die währungspolitische Aussprache,die die Entscheidung über das Ermächtigungsgesetz bringen sollte Zunächst begründete der Berichterstatter des Finanzausschusses den ablehnenden Standpunkt des Ausschusses.Im Verlauf der Debatte teilte der trotz seiner Erkrankung erschienene Ministerpräsident Fransdin mit,daß Finanzminister Germaius Martin zurückgetreten sei.Er selbst werden in das Ressort übernehmen.Danach trat eine Pause einan rechet mit einer langen Nachmittagsitzung. wf - —k-«—«—-——4—f — ,-