Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1936. April (Jahrgang 63, nr. 18887-18910)

1936-04-01 / nr. 18887

Fa > nn. [pret] DER AST 1­­gen — Taxele plä­­­tite in nume­­­rar ord, Dir, Gen, P,T.T, 22372/927 Pllgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung u. Verwaltung: Avram Jancu­(Reisper-)gasse 10, Fernsprecher: Schriftl. Nr. 11 u. 12. Verw. Nr. a7. Bestihedkonto; in Rumänien, Rr. 62.119, Oesterreich 4,590, Tschechoslowakei 501,114 Ungarn 3.474, ©. 9. ©. 7,593, Deutschland: Bank-Konto 77.211/22 Dresdner Bank, Berlin W. 56. Bezugspreis: ‚für einen Monat 90 Lei, mit Zustellung oder Rostversand 100 Lei, ins Ausland 135 Lei Nr. 18887 Sibin-Hermannstadt, Mittwoch den 1. April 1936 63. Jahrgang »­­­ > l­­t 21372 Das Echo der deutschen Wahlen Stantrebcy ern­ennt die Bedeutung der Entscheidung an Paris, 30. März. Die deutschen Wahlen nehmen heute das Hauptinteresse der französischen öffentlichen Meinung in Anspruch. Die Morgenblätter bringen unter guten Weberschriften die Ergebnisse der Wahlen. In den Kommentaren wird zum Ausdruck gebracht, daß die Wahlen für Hitler einen Triumph bedeuten, daß Deutschland in wahrer Begeisterung gewählt hat. „Deubve‘ gibt zu, daß die Wahlen, durch die die Wieder­­­einführung der Wehrpflicht und die Neumilitarisierung des Rheinlandes gebilligt wurden, ein wichtiges Datum in der Geschichte des Dritten R­eiches darstellen. Das Blatt suht die Bedeutung herabzufegen, indem es von Schei­mwahlen spricht. Das nationalistische „Eco De Barig“ stellt fest, daß seinerlei Leid das deutsc­he Bolf unterfliegen künne Das Blatt befürchtet eine Stärkung der großdeutschen Richtung. Der natio­­­nalistische „Ami du Beuple” schreibt, das Ergebnis der deutschen Wahlen überrasche niemand. Die Zeiten seien vorüber, wo man auf das Bestehen einer äußerlich dem Nationalsozialismus angeschlossene Bervegung rechnete, die nur auf den Augenblick warte, um öffentlich Hervore zbtreten. .Trog den Wahlmethoden, die man in Iran reich vielleicht nicht immer verstehe, sei 8 dDoch wahr, daß das deutsche Bolf in seiner ungeheuren Mehrheit entschlossen sei, Hitler zu folgen, wohin er es zu führen beliebe. „Le Sour“ stellt fest, daß Hitler und Deutschland eins bedeuten. In F­rankreich Hatte man mit Sicherheit auf einen gro­­­ßen Sieg Hitlers gerechnet, trogdem Hat die gewaltige Vertrauensfundgebung starten Eindruck auf die franzö­­­sische Oeffentlichkeit gemacht. Die Blätter bringen das Ergebnis in riesigen Heberschriften, die über die ganze Seite gehen. „II Prozent der Deutschen billigen Hitlers Bolitif, schreiben „Eddo de Paris“, „Figaro“, und „Petit Journal“, „Nie sind soviel Deutsche zur Urne gegan­­­gen“, sagt „Matin“, „Das Deutsche Reich Hat in Efirase fü­r Hitler gestimmt“, erklärt „Quotidien”. „Hitlers Herr­­­schaft über die deutsche Seele ist fest schon unbegrenzt“, meint „Echo”. Alle Blätter heben die versc­­windend kleine Zahl der Doppositionsstimmen hervor. Die englische Presse zieht schon Folgerungen London, 30. März. Die Blätter berichten ü­ber den überwältigenden Wahlsieg Hitlers. Selbst wenn man alles in Betracht ziehe, bleibe wahr, daß die Deutscher hinter ihrem Führer­ stehen, eine Ansicht, der auch aus­­­gesichts der Tatsachen Blätter wie die „Morning Boll‘ und „News Chronicles” zustimmen. „Daily Mail“ meint, die gestrigen Wahlen seien ohne Beispiel in der Geschihte. Noch nie habe ein Volk den Schritt seines Führers mit solcher Einmütigkeit gutgeheißen, wie gestern das Deutsche. Das Blatt zieht dann aus dem Bahlausgang die Folgerung, dag nunmehr die in Aussicht genommenen Unterhaltungen der französischen und englischen Generalstäbe unterbleiben müßten, da die Ausarbeitung von­­­ Generalstabsplänen für eine gemeinsame Mition die Verhandlungen aussichtslos gestalten müß­e. Mit dieser­­­Heungerung stimmt das Blatt in die bereits von den Sonntagsblättern geäußerte Befürchtung ein. „News Chronicle” deutet au­­chen an, daß der englische Ka­­­binettsrat von heute mod. Beinen endgültigen Beschlag über das Zusammentreten der Generalstäbe fassen werde, Norenberg im „Bölkischen Beobachter“ Berlin, 30. März. „Hitler ist Deutschland“, diese Nebelschrift trägt ein von Rosenberg gezeichneten­ Auf­­­lag im „Bölkischen Beobachter“, in dem es heißt: „Was gesteen in Deutschland vor sich ging, beiweist der übrigen Welt, daß heute alle Versuche, das d­eutsc­he Boll zu entzweien oder im Sinne von Ver­­sailles einzuschüchtern im voraus zum Sehlchlag verurteilt sind. Mit Deutschland hat nunmehr die Welt als mit einen politischere Faktor zu rechnen, und beim einziger Vertreter eines anderen Staates kann si­­mit auch nur annähernd so viel Recht als Vertreter und Bevollmächtigter seines Wolfes füh­­­len, wie Hitler, als E­rmwählter der deutschen Gesarmt­­­nation. Vielleicht wird dieser 29. März auch je­­mande Stepz­fer des Auslandes zum Nachdenken bringen, ob ihre bisherige Kritik an Deutschland je Berechtigung gehabt hat. Der Führer hat das deutsche Volk gerufen, t hat wieder der Staat zu handeln.” .e3 ist genommen und hat gesprochen. Numänische Berstlkiung ichriften. “6 bemerkt der „Cuvenkult, das ganze deutsche Volf habe für Hitler gestimmt, nach Bufarest, 30. März. Das deut Wahlergebnis findet in der hiesigen Presse keine allzu große Beach­­­tung, weil er ja mehr oder wenig herauszusehen war. Die Morgenblätter nehmen aber nit Stel­­lung dazu und begnügen sich mit i­enden Nebel­­­vend die „Diminenga” ihre Meldung überschreibt, die Wahlen seien ganz nach Goebbels Regie ausgefallen. Auch die Nachmittagsblätter gehen nur wenig auf Die Wahlen ein. „Lupta“ und „Adeverus” können sich natür­­­lich nicht versagen, die Wahlen als unter Tem­pe ges­­­tanden zu bezeichnen und erbliden ihre einzige Bedeu­­­tung darin, daß si trogdem über eine halbe Million Menschen fand, die den Mut hatte, Das Regime abzu­­­lehnen. Das Regierungsblatt „Bittorul“ bemerkt, das deutsche Wahlergebnis bringe nichts Neues und trage auch nicht zur Beruhigung der trüben Amosphäre in Europa bei. Das Blatt nimmt übrigens Bezug auf Die gestrige Rede des französischen Außenministers, der in seinem Wahlkreis u. a. erklärte, daß der Friede nicht in einem einfachen Wort bestehe, das man den Gläu­­­bigen hinwerfe, sondern daß er der Ausbruch einer Po­­­litik beständiger Tatsachen sein müsse. Hitler sage sniohl, daß er den Frieden wolle und biete heute einen 25 jäh­­­rigen Frieden für Frankreich an, morgen werde er vielleicht sogar zu einigem Frieden bereit sein, aber dabei belegte er die entmilitarisierte Zone und begann mit den Befestigungen darin. Wenn so die Tatsachen den Wor­­­ten vollkommen­­­widersprechen, was fünne man auf die Worte geben? Das frage ji Flandin und das­­­ frage sich die ganze Welt, die der Auffassung sei, daß der Friede nur auf­ strenge Einhaltung der VBerträ­­gisch gründen körnne. Der „Biitoral übersicht nur eines, daß die Deutschen eigenes Gebiet belegen und beseitigen, des deutschen ar f Slandins Sonntagsrede Der französische Außenminister it voller Mißtrauen — Hitler soll auf eine Reihe von Fragen antworten — Aufhebung der Staaten mit deutschen Minderheiten gegen Deutschland _ Paris, 30. März. In einer Wählerversammlung des Wahlkreises Brezelay hielt Außenminister Slandin Sonntag eine lange Rede über die außenpolitische Lage, in der er bezeichnender­weise folgendes ausführte: Seitdem Deutschland nach Berleugnung und Kündi­­­gung des Locarnovertrages die entmilitarisierte Rheinlandzone belegt hat, hat Hitler schon zu wieder­­­holten Malen der Welt neuen Frieden angeboten. Im Namen meiner Regierung habe ich einmal bereits er­­­klärt, daß Frankreich bereit ist, sofort, nachdem die Respektierung des internationalen Rechts wieder Pe­­­fein wird, an allen Ber­­handlu­ngen teilzunehmen, die geeignet wären, den Frieden zu festigen. Dies hat jedoch zur Vorbedingung, daß solche Verhandlungen auf genauen und ernsten Grundlagen beruhen. Man hätte erhoffen dürfen, daß Hitler in seinen jüngsten Wahlreden seine ursprüngli­­­chen Vorschläge, die si­­chlog in Allgemeinheiten be­­­wegten, durch Erläuterungen ergänzen würde. Das hat er aber nur getan, sondern bloß in einem einzi­­­gen, allerdings äußerst wichtigen Bunff, indem er bei jeder Gelegenheit den Wert der Verträge dem gegenübr stellt, was er al ewiges Not des deutschen Volkes zum Leben definiert. Der deutsche Kanzler fühlt, wie ihn ah Das Argument ist, mit dem er die Belegung der entmilitarisierten Zone mit dem Hinweis auf den französisberuflichen Beistandspaft begründen möchte. Eben deshalb weist er die Anrufung des ständigen in­­­ternationalen Gerichtshofes im Haag zurück und for­­­dert im Namen seines Volkes das Recht, sein Haus nach eigenem Ermeffen einrichten zu können. Slandin berief ei dann auf die Erklärung Hitlers, daß er dem Buchstaben der Verträge die ewi­­­gen Gebote der Moral und den juristischen Wortlaus­­­ten die ewigen Rechte und Pflichten­­­ gegen­überstellt. Her müßten mehrere Frage bereinigt werden. Die ers­te sei grundsäßig Natur und laute: Was werde morgen der Wert eines Vertrages sein, wenn Deutschland ji das Net beibehalte, einen Vertrag im Namen der ewigen Moral und des Lebens­­­rechtes des deutschen V­olfes zu verleugnen? Flandin be­­­eist sich hier auf den Fall Belatens. Dieses Land habe mit Rußland keinerlei Vertrag geschlossen, Hitler konnte ji also nicht auf einen Toldhen Palt berufen, sondern er habe den Vertrag mit diesem Land im Na­­men des ewigen Nechtes des Deutschen Wolfes ges­­­ündigt. Hier erhebe es dann eine weitere grundsäß­­­ige Frage: Wenn morgen ein neuer Vertrag mit Deutschland zustande komme, wer werde in bezug auf diesen Vertrag der unabhängige und unparteiliche Richter sein, den Deutschland anerkenne und dessen Ent­­­scheidung er sich unterwerfe. Es sei unmöglich, zu bek­­­­ennen, wie ihm wer der Gegenlaß sei, der im in­­­ternationalen Leben zwischen den beiden Auf­­­fassungen fi fundtwe. Der deutsche Standpunkt be­­­ruhe auf der Gewalt, der der übrigen Nationen auf dem Recht. Frankreich bekenne ji zu der Auffassung, daß es, wenn es seine Beziehungen zu einem anderen Land im Vertragswege regele, auch verpflichtet sei, den Ver­­­trag zu achten, und wenn es eine Abänderung dieser Pflichten wünsche, dann denke es lediglich an den vor« geschriebenen Weg von Verhandlungen oder an eine schiedsgerichtliche Entsceidung. Diesbezü­glich erklärte jedoch der deutsche Kanzler in Berlin kü­rzlich unten stürmischen Beifallskundgebungen, daß das ewige Recht des deutschen Wolfes zum Leben über den Verträgen stehe und er selber der einzige Richter Dieses Rechtes sei. Der d­eutsche Kanzler sage fest, er wünsche fir 25 Sahıve, vielleicht sogar für immerwähnende Zeiten, den Frieden mit Frankreich. Liege es aber im Fas­­tevejse der Vorbereitung Ddieseg Friedens, daß er jebt dreinglich Truppen in die entmilitarisierte Zonne sandte und dort unverzüglich Befestigungsarbeiten in Angriff nahm? Gegen wer geschehe das? Wenn Hitlers Friedens­­angebot aufrichtig sei, dann müsse er genau sagen, was er unter dem Lebensrecht und der Rech­tsgleichheit des deutschen Volfes verstehe. Am Tage nach der Saara­­­bstimmung hätte der Kanzler den Locarnovertrag, den er either verleugnet habe, bekräftigt. Besteht also noch immer seine Erklärung, daß es fortab seine Gebietsfragen mehr gibt, doch die Frankreich, von Deutschland getrennt wäre zu ver? Wünscht etwa Deutschland, dag ihm alle Vorkriegsftold« ir se ir Er un l »w« A A ah ag . f«

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