C. Blazek: Der abgestorbene Adel der Preussischen Provinz Schlesien
Agricola
(cf. p. I, pag. 1, Taf. 1). Eine Linie des Geschlechtes hatte sich auch in das Fürstenthum Wohlan gewendet, woselbst namentlich Saborwitz (Kreis Guhrau) laDge Familieneigenthum war. Diese Linie führte auch den Beinamen „Tschaurike, Schaurike oder Schaurke" und wird in den Wohlauer Landbüchern bald als „Abschatz genannt Tschaurike," bald „Tschaurike genannt Abschatz" aufgeführt. Nach Allem scheint auch diese Linie — von der übrigens weder Sinapius, noch sonst ein schlesischer Schriftsteller Erwähnung thun — im Wappen sich von sich von den andern Geschlechtslinien unterschieden zu haben. Auf einem Nostitz'schen Grabsteine von 1580 findet sich unter den 8 Ahnenwappen das unten beschriebene mit der Unterschrift: Schaurke aus dem Haus Besen. Die Wohlauer Landbücher führen an : Baltzer Abschatz, Tschaurike genannt, von Besen auf Saborwitz 1567 (Besen wohl Bäsau, Kr. Freistadt ?). Wappen: getheilt mit aus der Theilung wachsendem, links gekehrten Hirschrumpf. Kleinod: Schildesfigur, (Die Stellung der Figur nach links ist eigenthümlich, da das Wappen auf der linken Seite des Lenkmals sich befindet und die übrigen drei Wappen der linken Seite alle die Figuren nach rechts zeigen). Agricola. (Taf. 1). Böhmischer Eitterstand dto. 1703. 28. 11. für Johann Wilelm Agricola, kön. Oberamtsrath in Schlesien. Derselbe war ein Sohn des Dr. Johann Agricola, Physicus zu Breslau, hatte dem Studium der Medicin sich gewidmet und war zuerst Leibarzt des Königs Johann DI. von Polen: sodann der Herzöge Sylvius Friedrich und Christian Ulrich zu Württemberg-Oels Bath und Leibarzt, sowie Physicus zu Oels, bis er an das königliche Oberamt berufen wurde, als dessen Bath er noch 1710 vorkommt. Wappen: in Roth zu Pfahl gestelltes Pflugschar. Kleinod: aus der Krone wachsend die Figur eines roth gekleideten Königs, die Linke eingestützt und in der ausgestreckten Rechten die Schildesfigur haltend. Decken: nach der Diplomsabschrift beiderseits roth; richtiger wohl roth-silbern (ex cop. dipl.). VI. 8. II. Agricola von Wiesensteig. (Taf. 1). Wolfgang Ignaz Agricola von Wiesensteig, k. k. Rath und Secretär bei dem königl. Oberamte von Schlesien in Breslau noch 1724. W Tappen: im von Gold und Schwarz gespaltenen Felde fünfmal sparrenweise mit verwechselten Farben getheilt. Agricola. (Taf. 1). Im Fürstenthume Breslau findet sich ein Geschlecht dieses Namens mit Guckelwitz (Kr. Breslau) begütert. Jacob Leonhard v. A. auf Guckelwitz, eques generosus, starb 1718. 17. 8. und wird in einer auf ihn gehaltenen Lobrede „patrónus olim de re Wratislaviensium scholastica meritissimus" genannt. Guckelwitz stand noch 1728 seinen Nachkommen zu. Was das Wappen dieses Geschlechtes betrifft, so ist mir ein Abdruck desselben nicht vorgekommen, wohl aber Abbildungen dreier Wappen v. A., welche als „schlesich" bezeichnet wurden, ohne dass ihre genaue Zugehörigkeit bestimmt werden kann. a) Pfahlweise in drei Plätze getheilt; vorn in Roth ein goldener Balken; in der Mitte in Silber eine Gartenlilie an Blätterstengel; hinten in Blau 2 goldene Sterne über einander. Kleinod: aus der Krone wachsender Mohr in roth-blau gespaltenem Kleide, auf dem Haupte einen silbernen Bund mit silberner Hahnenfeder und in der ausgestreckten Rechten die Gartenlilie an ihrem Stengel zwischen offenem Fluge: rechts von Roth über Gold und links von Blau über Silber getheilt mit goldenem Sterne in den oberen Theilen. Decken: roth-golden und blau silbern. (Siebmacher). b) Ueber rothem Fusse in Blau aus auf der Theiaufsteigenden Wolken rechts wachsender silberner Widder, in jedem Obereck begleitet von goldenem Sterne. Kleinod : der Widder aus den Wolken auf der Krone wachsend. Decken: blau-golden (Scharfenbergs \\ appenbuch: Sebastian Agricola). c) Quadrirt: 1 und 3 in Silber auf grünen Boden grün gekleideter Mann mit grünem Hute auf dem Kopfe und in jeder der ausgestreckten Hände 3 Aehren haltend; 2 und 3 in fünf Plätze schräglinks getheilt: roth, silbern, schwarz, silbern, roth. Kleinod: offener Flug — rechts von Roth über Silber, links von Schwarz über Gold getheilt, — Abschatz. (Taf. 1).