Süd-Ost, April 1936 (Jahrgang 2, nr. 76-99)

1936-04-01 / nr. 76

Süd-Ost »Ist-«­­Mittwoch,dknl.Aphiltsis­—Fe­st"76 Der erste Schritt Meine „einzige Anfrage“ an Herrn Dr. Bonfers ist zwar nicht von diesem selbst, jedoch von dem Referenten der DDR, Herrn Dr. Albert Dörr beantwortet worden. Ich will mich nicht daran fohen, denn ich bin schließ­­lich kein Würdenträger und kann nicht fordern, daß amf­­liche Parteistellen mit Rede und Antwort siehen. Ich stelle deshalb fest, daß mich „die Antwort“ zunächst befriedigt und meiner Ansicht nach Anfrage und Antwort als ein erster Schritt zur Aufklärung und Verf­tändigung in unsreier Volksge­meinschaft verstanden werden kann. „Die DVR hat niemals beabsictigt, das deutsche Volk in Rumänien in Parteien zu zerschlagen, die durch keine Organisation in ein gemeinsames Ganzes zusammenge­­schlossen werden. Das beweist die Erklärung des Parteipräsidenten Alfred Bonfert auf der Landeskundgebung in Temeschburg am 13. Oktober 1935: Die DVR ringt innerhalb der deutscen Volksgruppe und ihrer Organisation um die Durchseßung der Idee der deutschen Erneu­­erung. Sie achtet alle bestehenden Satzun­­gen der Volksgemeinschaft, fördert aber auch ihre genaue Einhaltung durch alle Stellen der Volksorganisation. Sie setzt sich für alle berechtigten Belange der deutschen Volksgruppen ein. Sie war daher jederzeit und ist auch heute noch bereit, die bestehenden Gegensätze in der geschlossenen Volksgemein­­schaft auszutragen.“ Diese Erklärung wird von unserer Volksgemeinschaft mit lebhafter Befriedigung aufgenommen werden. Damit werden die müßigen Gerüchte widerlegt, daß die DER das Befleden einer Volkorganisation bestreite und be­­haupte, daß unser Bolk in die Parteien Fabrib­us und Bonfert gespalten sei. Diese theoretische Zeitstellung gebdeutet aber an ji keine Entspannung der innenvölkischen Lage. Es müssen die notwendigen Schlußfolgerungen gezogen werden. Es it die Frage zu stellen, welches im Wesen die bestehenden Gegenfäße sind und wie diese überbrüht werden können, da sie die DEN heute in Gegensäßen zu der Leitung der Volksorganisation befindet und eine Zusammenarbeit auf­grund der heute in Kraft­ befindlichen Labungen ab­­lehnt, so wäre es wohl angezeigt, wenn Herr Dr. Dörr die Ansichten der OUR bekannt geben würde, wie sie ich die Austragung der bestehenden Gegensäße Innerhalb der geschoffenen Volksgemeinschaft vorfellt, cd zweifle nit an einem Erfolg unserer Auseinander­­legungen, wenn wir ehrlich bereit sind, einen Weg der Verständigung zu suchen und dabei die Ehre des Gegners zu achten, wie die eigene, Der Pflicht, die die große Stunde uns vorschreibt, sind wir uns wohl alle bewußt. Hermannstadt, den 30. März 1936 Dr.Otto Fritz Jicheli­ ­­­­­­ n mu ni 5 — inte,der Entwurf,­sinde dies uktimmnung aller rumäs utchen Pakkeien.« Dann kam auch der Entwurf zum Gewerbegesetz in Behandlung,dieser wurde jedoch auf Wunsch der Nationalzatanisten,die mit Recht verlangten,es solle doch wenigstens die vorschriftgmäßige Zeit zum Studium der Entwürfe gegeben werden,verlas.Sodann wurde eine Vorlage über die Verlängerung des­ Industrie­­schuhgesetzesmtgenommen und ein Entwurf über die Glücksspiele in Beratung gezogen Am Nachmittag wurde diese Beratung fortgesetzt und außerdem der­ Ge­­kehmtwurf über das Gewerbeschulwesen weiter beraten. Der Senat hat in demselben Tempo „beraten“! Die Wirkung der deutlichen Reichstagswahl In Frankreic Paris, 31. März. Die französische Presse kann sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß Hitler am Sonntag bei der Reichstagswahl einen außerordentlichen Sieg er­­fachren hat. Allerdings hatte man auch in Frankreich damit gerechnet. Die Bersuche der Emigranten, von vorne­ herein die Wahl als eine Zäh­lung darzustellen, weil mit Einspüchterung und sonstigen unerlaubten Mitteln ge­­arbeitet werde, hat auf die französische Presse wenig gewirkt. Wenngleich sie auch: geneigk ist. Die Anwendung jener Mittel als tatsächlich erfolgt anzusehen, so­ muß sie da zugeben, daß der riesige Erfolg nicht diesen Mitteln allein, sondern der wahren Volksstimmung zu verdanken sei. In England London, 31. März. Die englischen Blätter aner­­kennen ohne jeden Vorbehalt und jede Ein­­schränkung die außerordentliche Bedeutung des Wahlergebnisses. Ein großes Blatt wie „Daily Mail“ nennt die Wahlen beispiellos. Noch nie habe ein Dolch mit solcher Einmütigkeit die Schritte seiner Negierung gebilligt wie is­l das Deutschhe. Das Blatt zieht dann die Folgerung, dab nunmehr die in Aussicht genommenen Besprechungen der französischen und der eng­lischen Generalstäbe unterbleiben müßten, da die Ausarbeitung von Generalstabsplänen für eine ge­­meinsame Aktion die­­ Verhandlungen aussichtslos ge­­falten mü­sse. Der Krieg in Ostasika Die Rage an der Nordfronf Mailand, 30. März. In einer Betrachtung über die militärische Lage in Abelfinien hält Oberst Carlo Romano dafür, daß in den rechten ialienischen Heeresberichten er» erwähnte Fliegertätigkeit die Einleitung militärischer Aktio­­nen­ bedeute, Ueber die Stärke der abelfinischen „er, das am Wkc­angbisee zusame. : ET ITT vor einigen Tagen auf 50.000 Mann ges­chäßte, zum großen Teil aus gut ausgebildeten Soldaten der kaiserlichen Garde zusammengefechte Heer sei nun um etwa 20.000 Mann verstärkt worden. Der Negus werde diese Armee als seine legte Karte aus­­spielen, da er wohl wisse, daß eine neue Niederlage den Vormarsch der italienischen Truppen bis ins Herz des äthiopischen­­ Reiches zur Folge hätte. Um diese zahlen­­mäßig sehr starke Streitmacht mit Aussicht auf Erfolg angreifen zu können, bedürfe es einer mindestens gleich starken Armee, die Badoglio zusammenziehen müüsse. Dafür­ kämen das zweite, dritte und vierte Armee­­korps, denen andere­n Aufgaben zugeteilt wurden, nicht in Beirut. Das erste Armeekorps siehe bereits im zu­­künftigen Kampfgebiet. Das zweite zur Verfügung ste­­hende Armeekorps, das erpiärätische, sei nach den schweren Kämpfen um Tembien bis vor kurzer Zeit noch in Res­organisation begriffen gewesen, befinde so nun aber auf dem Bormarsch nach dem Gebiet südlich des Amba Alagi. Wenn dieses Ziel erreicht sei, werde die zurzeit anhaltende K­ampfpause ihrem Ende enfige­gengeben. Tagesneuigkeiten Ohrfeigen mit Provision. Der berühmte, aus Ru­­mänien gebürtige Clown Roda Tandeanu, hat sich ents­chlossen, jie Br Ruhe zu sehen „Wenn man 20 Jahre lang, Abend für Abend, nichts wie Ohrfeigen und Püf­­fe eingefleckt hat, um die Mensheit zu beruffigen, dann hat man wohh ein Anrecht darauf, seinen Lebensabend in Frieden genießen zu dürfen“, so begründete der Clown Roda Tandeanu seinen Entschluß. Er hat eine G Stattilik aufgemacht, der zufolge er in seiner Laufbahn als Clown insgesamt 130.000 Ohrfeigen eingesteckt­­hat. Im Durch­schnitt waren es pro W Abend und Barstellung an 20. Diese Aufstellung it von Roda fand kann deshalb so genau durchgeführt worden, weil er von seiner Direktion für jede Ohrfeige eine besondere Brovision erhielt. War es nur ein harmloser Backenstreich, dann fiel diese Provision nit body aus, für eine schallende Orfeige dagegen be­­kam der Clown 30 Pfennig erira vergütet. Ein schwerer Verkehrsunfall in Belgrad. Sonn­­tag mittag fließen in einer der verkehrsreichsten Straßen Belgrads ein Lastkraftwagen der Stadtverwaltung mit einem Autobus zusammen, in welchem sie außer dem Lenker und Schaffner zwölf Fahrgäste befanden. Beide Fahrzeuge gingen in Trümmer. Am Schlechesten kam dabei der Lenker des Raftkraftwagens davon. Die Üübri­­gen sind leichter verwundet, Kape überfäll spielende Kinder. In Allenstein bei Kö­­nigsberg überfiel eine Habe, mit der die Kinder spielten, ein 11-jähriges Mädchen, verlebte es schwer am Kopf, sprang dann auf die danebenfischenden Kinder, wobei sie zwei Knaben ebenfalls Beziehungen beibrachte. Einem der herzten Jungen gelang es das Tier zu tösen. Es befieht Tollmutverdacht, so daß event. eine Ueberführung der Kinder in Das Pasteurische Institut nach Berlin erforder­­lich sein wird. Seltsamer Weg eines Blißes. In Schönfeld bei Annaberg in Sachsen flog bei einem Frühlingsgemieter ein BE in einen Baum. Sodann zerstörte er die um­­liegenden Gartenzäune, traf darauf in ein 200 Meter entfernt gelegenes Bauerngehöft, legte dort eine Kuh um und sprang dann wieder in einen 200 Meter abwärts legenden Bauernhof über, wo wieder Kuh und zwei Sangrinder getötet wurden, während an den Gebäuden keinerlei Schaden entstand. Außerdem wurden die Kichls und Lernsprechleitungen des Oberdorfes und einige wahrs­chheinlich nichtgeerdete Rundfunkapparate zerstört. Als Geldschrankßnacker in der Maske des Lieb­­habers. In Neuß (Deutscland) lernte eine Witwe, die als Haushälterin bei einem Hauswirt angestellt war, den 44 jährigen Wilhelm Ne kennen. In Abwesenheit des Hausbesißers empfing sie den Neiß mehrfach In der ihrer Dbkul anvertraufen Wohnung. Sein besonderes Interesse fand der G:ldischrank, von dem die arglose Witwe er­­zählt hatte, daß er pauig größere Geldbeträge berge. Mehrfach Borkie Neid „zum Scherz“, wie er sagte, mit Metallgesenstäinden im Schloß des Geldschrankes herum. — Eines Tages war der Geldschrank dann gerwalliem geöffnet und seines Inhalts beraubt. Die Witwe trauerte ihrem Galan, der Hausbefißer aber einem Beträge von 3500 RM, nach. Als man Neiß vier Tage später feil­nahm, hatt­e er das Geld in Düsseldorf, Duißburg, Oberhausen, Essen und Mühlheim bis auf den Wert von 2 AM, verjubelt. Schießerei im Sanatorium. Zu einer Schießerei, die mehrere Todesopfer forderte, kam es in dem Sanatorium von St. Silaire bei Grenoble. Ein dort beschäftigter Aufwälcher hatte vergeblich die 14 jährige Tochter eines Sanatoriumsbeamten mit Qu­ebesanträgen bes­tälligt. Am Freitagsmorgen trank er aus Wut darüber, daß das Mädchen ihn verschmäht halte, 3 Liter Meile­­“wein und bewaffnete sich dann mit drei Revolvern und­ zahlreichen Patronen. Er drang in mehrere Räume ein und schoß sinnlos auf alles, was ihm in den Weg kam. So löb­te er zunächst aus nachter Nähe das junge Mädchen, das er seinen Nachstellungen entzogen hatte, dann ein fünfjähriges Kind, darauf ein 18-jähriges Mädchen. Er ud seine Revolver immer wieder­ von neuem und ver=­ießte dann noch drei Personen. Schließlich ftüichtete er si in ein unbewohntes Zimmer des Sanatoriums und legte seine Schiekereie aus dem Fenster fort. Der Bürger­­meister des Ortes versuchte, den Burschen durch Schüffe mit seiner Jagdflinte unschädlich zu machen. Nachdem etwa 100 Schüsse gewechselt worden waren und der Revolverheld nicht mehr schoß, drang man in das Zim­­mer ein und fand ihn verwundet vor. Er war offenbar durch einen Schroh­huß des Bürgermeisters blind ge­­worden, fuchte sie aber immer noch mit seinen Revolvern herum. Ein­­­erwandter des getöteten 14jährigen Mäd­­­chens Idiefe den mehrfachen Merder durch zwei Revolver-­­Schüffe. Mekkapilger im Flugzeug. Der englische Oberst­ Etherton, der durc f eine Teilnahme an der englischen Expedition nach dem Mount Everest im Jahre 1933 be­­kannt geworden ist will den König von WUrabien für einen Plan gewinnen, wonach das ganze Land mit neuen Siraken, Spiels und vor allen Dingen an mit Flug­­verkehr versehen werden soll, um die weite Pilgerreise. + Noch immen Die Bessambiensammlung du DVR Neua-Verschleinerungsversuch Endlich hat sich die DVR wieder einmal einsatz­gefaßt und sich zu der bekannten peinlichen Angelegenheit der Bessarabiensammlung ihrer Banater Gruppe geäußerth Diefe Reuhetung ist jedoch nicht so besc­asfem daß sie geeignet wäre,den schweren­ Verdacht zu zerstreuen,der sich gegen die Banater Gruppe erhoben hat und darin besteht, daß ein bei Volksgenossen der verschiedensten politisscen Anschauung gesammelter Betrag von 21.935 Rei­nthi an die notleidenden Deutschen Bessa­­rabiens abgeführt worden sei. Am 15. März hat ein Teil der gewesenen Mit­glieder des aufgelösten Burzinländer Kreisausschusles eine Zusammenkunft abgehalten, in der auch von demjenigen Teil der Burzenländer Beffarabiensammlung gesprochen wurde, den die fälsschlich sog. Kreisausschußleistung durch«­geführt hab­e. Es wird angeführt, wie viel gesammelt und wie das Gesammelte verwendet wurde. Dabei heikt 65. 4. . und schließlich Berste für Saatzweck? im Morte von 40.000 Rei gekauft.* Dann wird hinzugefügt: „In Dieser leßteren Summe sind auch die bekannten 21.935 Kot der Banater Sıhlion der DVEN enthalten, von denen die Brefte der innervölkischen Gegner willen wollte, daß sie nicht nach Bessarabien weitergeleitet worden seien.“ Demnach wären alle bis 21.935 Let des Herrn Fraven­­hoffer den befsarabiichen Volksgenossen in der Form von Saaigul zugekommen. Wir können an die Wahrheit dieser Angabe nicht glauben, sondern müssen sie als einen neuen Berich­terungsversuch ansehen. Warum? Einfach aus dem Grunde, weil die Behauptung der Burzerländer DUAR-Mitglieder so unbegreiflich spät, erst nach wiederholtem Drängen von unserer Seite kommt. Aus unseren früheren Veröffentlichungen, die wir hier nicht wiederholen wollen, willen unsere Kefer, wie die Nechfertigungsversuche ohne glaubhafte Begründung der behaupteten ungewöhnlichen Schritte in zeitlich ge­­trennten Abschnitten gegeben werden.Ebendiesestücks­weise,man könntekagenstammeln­d undijotteknd vorgebrachte Verteidigung und Rechtfectigung mußixx jedem,der nur ein wenig psychologischesl­ctelt hat,den Verdacht besiätigem daß etwas nicht in OrdnungM.« Wenn er sich mit diesem Geld so verhielte,wie man uns glauben machen möchte,so wärte jedenfallg bei der ersten Azußsrung des leiseffen Verdachtes,also Milke- Januard.8.sofort"alle ganf einmal gesagt worden,was die DVR entlastet,warum der Betrag von 21.935 Lei nach Kronbtad Hanstatt direkt nach Bessambsen­ geschieht und daß er dort zum Ankauf von Saatgut verwendet wurde.Daß diese Ecklähung nicht so­­gegeben word­en ist,wie es natürlich gewesen wäre,läßt mit großer sicherheit darauf schließemd oß in dm Reihen­.de r«DVR-sspeknl»iche«Vertegenheit golde nichth­­und daß man sich ekfk langsam und allmählich ein System der Verschleierung zurechtzulegen imstande war. Die Verschleierung aber ilk zu durchsichtig, aussieht wie eine Rechnungslegung,Mauchnoch recht dunkel.Ecsi ist vo in einer­ unmittelbaren«Sammlung derväkeisauglchuß«-Kanzlei die­ Reden die im Ganzen 515.371 Lei ergeben haben soll.Ob der Banater-Betrag darin­ flecht,ist nicht ersichtlich.Er taucht erst auf,wo­ vvaaaigut die Rede ist. Allem Anichetn nach ist es bis jetzt noch nichts gelungen,den Fehlbetrag irgendwie zu deckten.Wenn es einmal so weit sein wich werden wir voran­sichtlich eine ganz genaue öffentlichhste Rechnungslegung erleb.Ob sie dann aber noch irgendwo Glauben finden wird — außer bei denen, die durch die Parteidisziplin dazu verpflichtet sind — möchten wir sehr bezweifeln. Was io:

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