Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1849 (Jahrgang 10, nr. 1-3)

1849-01-01 / nr. 1

"om pr. Pn verwahren, sich von der Nesierung in Ofen - Pesth los­­sagte, nicht nur den Widerruf dieser Manifestation unter Drohungen anbefohlen, sondern auch die Verfügung ge­­troffen, daß das k. Thesaurariat und das k. Oberlandes- Commissariat sammt allen Aerariak­assen von Hermann­­stadt sich unverzüglich nach Klausenburg begeben solle, wo bekanntlich der Held der Revolution war­ Ja als der commandirende General Freiherr v. Puch­ner auf Grundlage des allerh. Manifestes vom 3. Oktober die Zügel der Regierung ergriffen, hat diese Landesstelle sich den mittelst Proklamation vom 18 Okt. getroffenen An­­ordnungen desselben erst dann unterworfen, als Klausen­­burg am 18. Nov. durch die Gewalt der k. k. Waffen eingenommen wurde. — Was wir so eben vor dem Throne unsers Landes­­vaters ausgesprochen, das ist die Stimme von Euer Maj. getreuen Unterthanen in Siebenbürgen. Mit gerechter Begeisterung, aber auch mit schweren Opfern hat sich die sächsische Nation zum Schuge von Euer Majestät Krone erhoben, mit Jubel hat sie den Tag begrüßt, an welchem der Commandirende General die Zügel der Re­­gierung ergriffen, — wir erfüllen eine heilige Pflicht, wenn wir vor Euer Majestät freimüthig die Besorgniß aussprechen , daß diese" Begeisterung im Volke erhalten und dieser Eifer entmuthigt werden würde, wenn dieje­­nige Landesregierung , welche das Vertrauen der, Cuer Majestät unverbrüchlich treu gebliebenen Landesbewohner ganz verloren hat, wieder eingeseßt werden sollte. — So wie aber die öffentliche Meinung sich laut gegen das bestehende Landesgubernium ausspricht , so hat auch der, von Euer Majestät zum provisorischen Präsidenten desselben ernannte Graf Emerich Miko jenes Ver­­trauen von­ Euer Majestät getreuen Unterthanen in den legten Monaten ganz verloren. — Von dem Tage der Szeklerversammlung zu Agyagfalva an, hat die große Mehrheit der siebenbürgischen Landesbewohner, die Sach­­sen und die Rumänen, über ihn gerichtet. Denn der Tag von Agyagfalva steht eint mit blutiger Schrift in den Annalen Siebenbürgens verzeichnet; an ihm wurde die Empörung der Szekler und ihr Einfall in das Sachsen­­land beschlossen , auf ihn folgte die Einäscherung von Regen und vielen romanischen und sächsischen Dörfern, auf ihn folgten Gräuelthaten des finstersten Mittelalters und mongolischer Horden würdig — in der Versammlung von Agyagfalva aber führte den Vorsit Graf Emerich Miko, | Duer Majestät! wir wollen nicht beschuldigen und anklagen , wir wagen es nicht zu entscheiden, ob der in jener Versammlung von dem Grafen erlassene Aufruf seine wahren Gesinnungen ausdrüce, — allein — wir dürfen das nicht verschweigen — in jede Erinnerung an die Agyagfalvaer Versammlung , in jede Verwünschung ihrer rebellischen und heillosen Beschlüsse drängt sich im Volke der Name des Mannes, der sie geleitet: In allen seinen menschlichen Gefühlen aufgeregt und tief entrüstet durch die entseßlichen Folgen jenes Conventes sieht es auch in den Ermahnungen der Szekler zur Treue gegen den König, welche" jene Proklamation enthält, nur: hohle Worte. ] Graf Emerich Miko ist — wir bedauern, es sagen zu müssen — durch­ eine Reihe von Ereignissen, deren Zusammenhang Guer Majestät am 14. Nov. nicht be­­kannt sein konnte, als Organ der siebenbürgischen Landes­­verwaltung unmöglich geworden Auch hat er in der That das Volk in dem nachtheiligen Urtheile über seine Gesinnung dadurch bestärkt, daß er nach der Proklama­­tion des Commandirenden Generald aus dem k. Aerar eigenmächtig und zu wiederholten Malen bedeutende Summen zur Unterstüßung der Rebellen erhoben und dem Gubernial-Coneipisten Karl Szabo, welcher mit ihm in Agyagfalva gewesen, durch das k. Landesgubernium Taggelder aus der Provinzial-Kassa anweisen ließ. In Folge der erstgenannten Anweisung ist sein in Hermann­­stadt befindliches Silbergeräthe durch das Sicherheits- Comite zur Schadlos8haltung des Aerars mit Sequester belegt worden. — Euer Majestät! wir haben frei und offen gesprochen, denn der Fürst fordert die Wahrheit von den Vertretern des Volkes und diese Vertreter sind ihm gegenüber zur Wahrheit verpflichtet. Euer Majestät haben den Grafen Gmericy Miko zum Vermittler des Friedens in dem ar­­men unglücklichen Siebenbürgen ernannt; allein mit Thränen und mit banger Besorgniß vor der Zukunft müssen wir es gewahren, daß die von dem k. Gubernium am 27. v. M. erfolgte Veröffentlichung von Euer Maj. allerh. Entschließung die erlöschende Flamme des Krieges aufs neue angeschürt hat. Seither sind die Szefler, durch die Erhebung ihres Präsidenten von Agyagfalva zum prov. Präsidenten der Landesregierung ermuthigt, und in dem M­ahne, daß durch dieselbe nun all ihr Thun gerecht­­fertigt sei, aus Háromszek hervorgebrochen und haben in wenigen Tagen einen Theil des blühenden Kronstädter Distrikts duch Raub und Brand verheert.­­ Während aber der Aufruhr sich aufs neue erhebt, trauern die ge-

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