Ungarische Jahrbücher 6. (Berlin-Leipzig, 1926)

1926 / Heft 1-2 - Relković, N.: Aus dem Leben der sieben "niederungarischen Bergstädte" im 14-17. Jahrhundert

40 Neda v. Relkovic, Unter den Bergstädten besitzt Schemnitz das älteste Stadtrecht aus dem Jahre 1244, bei dem es sich z- T. um die Bestätigung eines schon früher dem Orte verliehenen Rechtes handelt. Neusohl (Besz­­terczebänya) erhält im Jahre 1255 einen Freiheitsbrief, nachdem sich die Bergwerksbesitzer der umliegenden Ortschaften zu einer Gemeinde vereinigt hatten. Kremnitz, später die angesehenste Stadt unter den sieben Bergstädten, wird noch gegen Ende des 13. Jh.s als villa er­wähnt. Erst unter den Königen aus dem Hause Anjou wird der Ort zur Stadt. König Karl Robert verwandte große Sorgfalt auf den Bergbau, darum lenkten die Goldgruben von Kremnitz seine Auf­merksamkeit auf sich. Im Jahre 1328 verleiht er dem Orte einen Freiheitsbrief, in welchem er die Erlaubnis erteilt, nach dem Rechte der Stadt Kuttenberg in Böhmen zu verfahren. Die erwähnten drei Städte wurden die angesehensten nicht nur unter den sieben Städten, sondern im ganzen Lande erfreuten sie sich eines guten Rufes. Die vier kleineren Bergstädte entwickelten sich während des 14. und 15. Jh.s, unter ihnen Pukkantz (Bakabánya) noch unter Karl Robert. Der König erteilt den Geschwistern Haslau gewisse Frei­heiten; ihre Ahnen dürften dieselben sein, welche um die Mitte des 13. Jh.s aus der Gegend von Hainburg einwanderten und aus deren Familie Otto, Hauptmann der Steiermark entstammte. Bald nach dem Aufblühen von Pukkantz gründet der Ort eine Filiale im Gran­tale unter dem Namen Königsberg (Újbánya)1), die im Jahre 1345 selbständig wird. Libethen (Libetbánya), wahrscheinlich gleichfalls eine Filiale Neusohls, wird im Jahre 1379 zur Stadt und zuletzt, gegen die Mitte des 15. Jh.s wird die Stadt Dilin für unabhängig von ihrer Mutterstadt Schemnitz erklärt. Während dieser Entwicklungsperiode ging der Zuzug der Ein­wanderer ununterbrochen weiter. Die ältesten Rechnungsbücher der Städte aus dem 14. und 15. Jh. weisen deutlich auf die Herkunft einzelner Familien hin. Den Namen der Bürger nach zu schließen kamen Ansiedler aus Regensburg, Wien, Tschaslau, Neisse, Teschen, Nürnberg und Thorn; allgemein sind Namen wie Österreicher, Polak, Behem, Windisch und Unger. Andere wieder weisen auf Orte in Ungarn hin. Die Familien unterhielten auch weiterhin Beziehungen zu ihren ausländischen Verwandten. Die Neusohler Familie Königsberger z. B. war mit der Augsburger Familie Kraus verwandt. Ein Mitglied derselben war im 15. Jh. Ringbürger der *) *) Der Name der Stadt dürfte kaum etwas mit den auf mitteldeutschem Gebiete befindlichen Städten Königsberg zu tun haben. Das Gebiet, auf welchem die Stadt entstand, gehörte dem König, dem „Berge des Königs“ wurde das Erz abgewonnen, daher dürfte der Name stammen. Die ungarische, zur selben Zeit entstandene Benennung ist „Neues Bergwerk“ = Újbánya.

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