Oedenburger Zeitung, 1888. April (Jahrgang 21, nr. 77-100)

1888-04-01 / nr. 77

= “ -.-"wssp--1-Wkssp s-,,-..-s.k-·-.-.-—»—-sst-s."-—--..».s·s-z-, Ti: · T: ...,»;,-,-.1:-777;,-ksksis...­­»J­­- Bl q Ueberdrußes von sich,unsere Lippen flüstem unbe­­wußt«ein frommes Alleluja und man wähnt froh­­müthiges müsse besser werden;die Natur hat sich verjüngt und prangt in Hoffnungsgramwai rum soll da nicht auch der Menschenseele ein Dstern tagen ? Das Leben bricht in seinen tausend und aber tausend Gestaltungen hervor und jede derselben vom blauen Aether bis zum F­laren Spiegel des Bades, vom warmen Sonnenstrahl bis zum glän­­zenden Schautropfen, vom snoopenden Y Baume bis zum bescheidenen DVeilchen, von dem wieder­­­gefehrten gefiederten Sänger bid zum wiederer­­mwachten summenden Mücken verkündet die heilige Döfterborfaft: „Auferstanden !* Der gekreuzigte und wiedererstandene Heiland hat der unermeßlte Liebe die ganze Menschheit erlöst und an sich selbst tag Edh’dial dir Menig­­heit gezeigt. Wohl ummwinden die verderbligen, schleichen­­den, erblichen Mängel den sterblichen Menjge­n und noch liegt die gesammte Menschheit in den starren­ Banden dieser Mängel. Noch hat der warme Strahl der Menschenliebe die starren Krusten, welche Menschen von Menschen scheiden, nicht hinmweggeschmolzen ; roh ist die kalte Schneehülle engherziger DVorur­­heile und faltnügterner Klügel:­ dem milden Ein- Fluß der Liebe nicht gewichen, aber die Ahnung jenes heiligen Zieles zittert doch das Herz der ganzen Menschheit und diese Ahnung muß früher oder später zur strahlenden Wahrheit werden.­­ Und diese Ahnung tröste uns über die Schrecken der Gegenwart,über das wüste Getöse der irdischen Gegensätze,über die drohlnde Machtentfaltung der kriegsge­rüsteten Völker und über die Schrecken verbreitenten Zuckungen der GeriechtetemKeine Nachliftspfinster,daß sie nicht endlich vom Lichte besi­gt würde;kein Ve­rderbniß so groß,daß ihr nicht das Heil entsprießen dürfte und eiine Ver­­wesung so ganz und gar leblos,daß ihr nicht doch endlich eine Auferstehung folgen sollte. Dieser Auferstehungsgedanke ist der nimmer versiegende Borm aus welchem das kampfess und hoffnungsmüde Geschlecht frische Kraft und fü­r die Zuversicht schöpft;er richtet den gesunkenen Muth wieder auf,bannt jegliches Zagen sirgteich hinweg, er ist Stab und Stütze den Verzweifelnden,Wehr und Waffe den Hoffenden. Und nicht überflüssig ist­ es, daß diese ver­­heißende Symbolik mit jedem jungen Jahre wieder« fehrt. So weit entrückt sind der Menschen­ die Sppeale, nach denen sie strebt und so Dornenvoll der Pfad, der ihnen entgegenführt, daß wir gerne von Jahr zu Jahr mit jedem Disterfeste die Er­­mahnung erneuern ,erstand­en sei in und das Gefühl des läftigen Strebens für des Baterlandes und der Unsern Wohl. So schwer sind ja die Bedin­­gungen des Daseins, so bleiben droht die Alltags­­folge auf die Gemüther, daß die Menschen aus der Tiefe des Jammers kaum den Blick nach ihren höheren Zielen zu erheben wagt und wagt sie es, so tritt Ichand die Versuchung heran, das ausfihrt­ 1Hfe Ningen nach den idealen Gütern aufzugeben und froh zu werden, wenn das Daseinsfritten von einem Tage zum andern gelang. Müßte der Menig nicht verzagen, wenn das mächtige Erwachen der Natur, der Auferstehungszauber ihn ni­cht den nothwendigen Triumph des Lebens über das Ver­­derben vor die Augen brächte, darauf hinweisend, daß alles Vergehen ur der Keim meuer Wer­­dens sei ? So mö,e und wird auch unser theures Ur­­garr, das nun auf eine tausendjährige Vergangen­­heit vol schmerer Kämpf, vol harter Trübsal zurückblicht, stets eingedent bleiben der hoffnungss­freudigen Tharfche, daß ed immer wieder sich mächtiger erhoben, immer blühender fig gestaltet hat. Nur im edlen Vertrauen auf fi‘ selbst ist’s noch nach jeder Drangsal immerdar glorreich ers­tanden. E. M. ä E­­. ki« g» Milde Friedenslüfte wehen! Dedenburg, 31. März. N­ t. Die politische Situation Deutschlands ist unverändert geblieben. Was daher auch die Zu­­kunft an persönlichen Verhältissen am b­eutigen Hofe Bringen mag, es können seine Zweifel ob» walten, daß währen Bismarc in Moltte leben, eine Veränderung in der, durch den verstor­­benen teutschen Kaiser inaugurirten und den jeßie­gen Kaiser gutge­scheißenen Politii nicht eintreten wird. Worin diese Politik fuliminirt, ist unnöthig zu erklären; dog Tas Prognostikon, welches ihr in den maßgebenden Kreisen Oesterreich-Ungarns ge­­stellt wird, ist folgendes: Eine Kriegs­­frage kann für die nächste Zutlunft nicht aufgeworfen werden, weil wenn wir die Weihe der Staaten durchgehen, findet ei auch nicht einer, welcher den Krieg wünschen würte. Selbst von ruffniigen Czaren wird behauptet, daß demselben nichts ferner stehe, als die Sehnjugt nach dem Kriege ; aber man glaubt, daß die Ent­­wicklungen der nächsten Zeiten es demselben un­­möglich machen werden, nit zu­ versuchen, die An­sprüche der russischen politik aktiv zu realisiren. Dan sagt, daß ein Angriff gegen Deutschland und Desterreig-Ungarn nicht zu erwarten steht, dazu vermag den Ezaren selbst die Äußerste Ans­­trengung der Kriegspartei nicht zu bewegen, aber er steht zu befürchten, daß er versuchen dürfte, über die Schwierigkeiten der bulgarischen Frage durch eine Invasion in Bulgarien hinüberzus­­ommen. Die maßgebenden Kreise Ungarns fragen diesen Sal nu­­r so ernst, als einen eventuellen Angriff auf Deutschland, aber man ist allgemein der Ansicht, daß eine solche Anvasion der treueste und älteste Bundesgenosse Deutschlands, die Dester­­reich ungartige Monarchie, als einen gegen Dieb­ selbst gerigteten Angriff betrachten würde und wenn Dieß der Zar ist, kann man kaum zweifeln, daß Deutschland in dieser Beziehung keine mit uns­­eren Anfigten im Widerspruge stehende Konsequen­­zen ziehen dürfte. In dieser Beziehung denkt aber Deutschland auch weder furchtsam, noch mißgestimmt, denn es ist überzeugt, daß bei den jenigen inneren Zustän­­den und dem Unvorbereitsein Stanfreichs zum Kriege, wenn auch gleich die französische zugftige Entente Zustande käme, es nit zu befürchten wäre, daß der Konflikt zu Ungunsten Deutschlands ausfallen wür­de. Die deutse Politik wird Alles aufbieten, um die Kollision der Gegenfage zu vermeiden. So wie gelegentlich aller bisherigen Ku­fen, wird der Kanzler au gelegentlich der nächsten, seinen ganzen Einfluß aufbieten, um einen Ausgleich zu ermöglichen und wenn Rußland behauptet in Bulgarien die Sani­ung seiner, angeblich beleidigten nteressen zu finden, wird es von Seite Deutschlands gewiß nicht fehlen, Desterreiche Ungarn zu bereden, darin nicht das Hin­werfen de Fehdehandschuhes zu erbliden. Sollten jedoch die berufenen Vertreter der Interessen Oesterreiß-Ungarns in­­ dieser Beziehung anders urtheilen, so wird die, in dem Grundge­danken der deutschen Politik, in der Sydeengemein, [dass der mitteluropäishen Staaien nichts ändern und werden aus dieser Thatsache alle Konsequenzen gezogen werden. Diese Anschauungen unserer Negierungspartei und Koloman Tipa’s aber sind hohmwichtig. Er zerstreut die aufgetauchten Bedenken unseres Publi­­kums, welches daraus erfischt, daß wir auf das deutsche Bündnis unbedingt rechnen können. Die Kriegsrüstungen Auslands aber, welche f­it zwei Tagen wieder auftauchen, sind der Beweis, daß man auch in St. Petersburg jenen Slufionn­ent jagte, welche man an den Thronwechsel in Deutsch­­land knüpfte. Der Tod, welcher Kaiser niederwirft, kann zwar die Ereignisse in ihrem Laufe nicht bes­tindern, aber dermalen steht die Situation tod­lo& unter Palmzweigen, durch deren Grün die Friedenslüfte weher. Und des Kummers gerut hatte die alte Frau dort am Fenster erduldet. Drei blühende, erwachsene, hoffnungsvolle Kinder raffte ihr der Tod dahin. Eins nach dem Anderen, zuligt ihren Mann, der an jüdischer Krankheit Jahre lang ge­­legen. Sie glaubte, sie müsse verzweifeln, das Herz müsse ihr biegen vor namenlosem Weh, als sie an ihr Lieden und ihr hoffen virjenfen mußte in­ der Erde dunklem Schaf. Aber der Tod, den sie in ih­n ofen Nächten händeringend herbeiflehte, er­ging an ihr vorüber. Und mit neuer Hoffnung sah sie auf ihr ligles Kind, auf das Einzige, das ihr geblieben, einen blühenden Knaben. Für ihn lebte, für ihn arbeitete, für ihm schaffte sir. Er wurde ein fleißiger, tüchtiger Säugling, das Mut­­terherz pochte voll Stolz und Freude, wenn sie ihn, wohlgebildet an Geist und Körper, sah, wenn sie seinen Steiß, seine Talente, sein Wissen loben hörte. Endlich war die schwere Zeit des Lernens vorüber, jton war der Sohn der alten Frau in ein Amt eingetreten, sah eine ehrenvolle, vielleicht glänzende Laufbahn vor sich. Die Mutter malte sie bereits eine rosige Zukunft, ein glückliches, ru­­higes Alter aus, da brauste das Schicsal heran wie ein Wintersturm, zerstörte alle Hoffnungen, vernichtete Allee, (Schluß folgt) Von Tage. Die Wuth der Elemente. Große Brände haben während der legten vierundzwanzig Stunden verschieden: Orti­aften Galiziens und Ungarns heimgefugt. Mean nimmt an, daß das Hand­ren mit Fabeln bei der no immer schwebenden Wassergefahr, dann das viel= faire Levermachen im Freien, hauptsächlich aber das große Baden für die Osterfeiertage und die berrfhenden Stürme die Ursachen der Entstehung und der B­rbreitung der Brände bildeten. Die „Häuser“ in Belos, Csaba, Groß -Kilinda, Mezőbereny, Skole 2c. sind bekanntlich durchaus feine Monumentalbauter, sondern stellen sich, we­­nigstend der Mehrzahl nahh, als Lehmhütten dar, die mit Stroh­ geteilt sind. Eoldes Gemäuer fängt natürlich leicht Feuer, brennt wie Zunder, und wnn ein starrer Wind weht, ist es bei der anstrengendsten Arbeit unmöglich, die Klamme von den Nachb­argebäuden abzuhalten. Der Schaden derartiger Brandkatastrophen, wenn man ihn nach Geldwerth beregnet, erscheint daher auch nicht be­­deutend, wie es laut Zeitungsberichten den Anschein hätte. Doc eine­ andere Frage ist es, die bei Feuerd­­hrünften auf Aller Lippen ihmwebt. Wir befinden aus glücklicherweise nit mehr in der Zeit von Schiller’s „Slod:«*, da dem „Manne“ nach dem Zusammensturze des Feuerheerdes nichts übrig blieb, als nch einen Blick auf das Grab seiner Habe zu werfen und, froh, wenn ihm Feines seiner t­euren Angehörigen fehlt, den Wanderstab zu er­­greifen, um so eine neue Heimat aufzusuchen. Heute fragt man bei Jolchem Unglücksfall vor Allem: %o, war denn der Dann nicht verfichert ? Nun, bezüglich der Abgebrannten in Ungarn darf man wohl der V­ermuthung Raum geben, daß die meisten ihre Häuser verfichert bitten. Die große Ges­äftsausdehnung der Ungarischen Afsekuranz- Gesellshaft läßt wenigstens diese Annahme im Al­­gemeinen gerechtfertigt erscheinen. Noch ein Ans­halt für­­diese Hoffnung wäre vielleicht in dem Umstande zu suhen, da­ von mancher Seite selbst der Argwohn wegen vereinzelter Brandlegungen geäußert wird. Es ist nämlich ein Fall, der fs in mehreren Jahren wiederholt hat, tag gerade diejenigen Ortschaften, welche von Ueberschwem­muns­ten heimgesucht waren, dann theilweise in Slam­men aufgingen. Da für Wasserf­äden gewöhnlich feine Asjeluranz existirt, sondern nur für Feuers­zerstörungen, so würden Diejenigen, deren Häuser ihn durch das Wasser gelitten haben, den Erfog ihres Befiged erhalten, wenn diese Häuser dann in Brand aufgesen. ' O Spende des Königs. Se. Majestät hat der­emeinde Leopoldstorf im poliiischen Baire Groß-Enzersdorf in Nieder­österreich zum Baue einer Brüce über den Russ eah eine Spende von 150 fl. aus Allerhöchster Privatwaffe bewilligt.­­ Ein suspendirter Pfarrer. Aus Her­mannsstadt vom 28. März wird berietet : „Der briefige griechisch - orientalisch, rumänische Stadtpfarrer und Erzpriester Simeon Bopescu ist wegen wiederholt argen Ve­rstoßes gegen die Kirchenverfassung von seinem Amte suspentirt worden.“ O General Boulanger’s Manifest. Als Deputirter-Kandidat veröffentlicht der General fol­­gende Programm: „Juden mir die Regierung gestattete, um ihre Stimmen zu me­rken, sdhen sie selbst eine Kundgebung über ihre P­olitik provo­­ziren zu wollen. Sie sind berufen, zu entscheiden, ob eine große Nation Männern vertrauen gemäß­­­en kann, welche sich naiv einbild­en, den Krieg zu unterdrücen, indem sie die Vertheidigung unterdrücen. Als Minister sagte ich: „Wollte ich Krieg, so wäre ich ein Narr; bereitete ich mich nit darauf vor, so wäre ich ein Ei­nder! Meine Desinnungen Haben nicht gemwech­elt.­“ Boulanger bestreitet sodarıı die Konzentration der r­epublika­­nisgen Kräfte. Wennn je eine Einigung unter­ den Parlamentariern stattfand, so war er blos gegen den General, der nur seine Patriotenpflict anstrebte, und vernichtet wurde, wegen derart un­­­gestehbarer Gründe, das keiner von denen, die sich als Richter konstituirten, sie zu gestehen wagte. „Die Einigung, welche ich träumte, ist jene aller Franzosenherzen angesichts der Gefahren, welde ung bedrohen können.“ · Oxine Yanånotenigsecnstätte.In der Nähe von Nagys Szalonta ist eine Falsch­­münze as Werkstätte entdeckt worden-Dem Gensi darmerispizoftenführer Lå»ä­«Haas war es aus­­gefallen,daß beidkaorbflechter Johann Ba­­bos in Kemånyok die ganze Nacht hinduthicht brenne,weshalb er in Begleitung des Gens dm

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