Pester Lloyd - esti kiadás, 1936. szeptember (83. évfolyam, 199-223. szám)

1936-09-01 / 199. szám

[i i | i! Der Bürgerkrieg in Spanien. Der Angriff auf Iran. Írun, 1. September. (U. T.-K.-B.)' Das Bombardement von Irun hat beute morgen mit vollem Einsatz begonnen. Sechs Flugzeuge der Angreifer kreisen in zweitausend Me­ter Höhe über der Stadt und stürzen alle 5 bis 10 'Minuten einen Bombenregen auf die Stadt. Die Ar­tillerie der Regierung ist nach den ersten Minuten der Überraschung energisch in Aktion getreten. Auch die Luftschutz-Artillerie entfaltet eine intensive Tä­tigkeit, doch wurde bis jetzt kein Flugzeug getroffen. Der Kampf um Madrid. Paris, 1. September. (Inf.)' Der in den Händen der Militärpartei be­findliche Rundfunksender in La Coruna meldet, daß die nationalen Truppen auf dem Vormarsch gegen Madrid bei Oropesa 150 Kilometer südwestlich von Madrid der roten Miliz eine vernichtende Niederlage beigebracht hätten. Durch diesen Sieg sei der Weg von Südwesten her nach Madrid freigeworden. Madrid müsse nun alle Hoffnung aufgeben, den Vormarsch der nationalen Truppen noch aufhalten zu können. Inzwischen hat General Mola im Norden von Madrid in der Sierra Guadarrama zwanzig­tausend Mann gut ausgerüsteter Truppen zusammen­gezogen, mit denen er die ganze Nordfront bis Ecu­­rial besetzt habe. Mit dieser schlagkräftgen Armee wird General Mola in aller Kürze zum Angriff über­gehen. Vermutlich wartet Mola, bis die Kolonnen der Militäpartei, die von Süden her auf Toledo vor­marschieren, noch etwas näher an die Stadt Madrid herangekommen sind. Auf diese Weise würde der Angriff auf die Hauptstadt gleichzeitig von drei Seiten, von Norden, Südwesten und Süden her er-, {folgen. Ein Sieg der Aufständischen bei San Sebastian. London, Í. September. i (Inf.)l Nach einem Bericht des Daily Telegraph ist es den Angreifern von San Sebastian gelungen, Iden Berg Buruntea zu erstürmen und damit das letzte Hindernis auf dem Marsch nach San Seba­stian in ihre Hände zu bringen. Die roten Verteidi­ger des Berges wurden alle niedergemacht. Unter Ihnen befanden sich auch eine Anzahl Franzosen. Mola verhandelt über einen Waffen-* Stillstand? Paris, Í. September. (Inf.)1 Von der spanischen Grenze wird in den frühen Morgenstunden des Dienstag der Radio Agen­tur gemeldet, daß Gerüchte umgehen, wonach Ge­neral Mola, der Befehlshaber der im Norden operie­renden nationalistischen Streitkräfte, nach Frank­reich gekommen sei, um mit den Vertretern der gegnerischen Partei geheime Verhandlungen über den etwaigen Abschluß eines Waffenstillstandes zu führen. E's würde sich dabei nur um einen Burg­frieden handeln zwischen den Bewohnern der beiden Provinzen Navarra und Guipuzcoa. Die baskiscben Nationalisten kämpfen bekanntlich auf seiten der Volksfrontmilizen gegen ihre nationalistischen Brü­der der Nachbarprovinzen, da General Mola zu Be­ginn des Bürgerkrieges die Forderung der Basken, eine selbständige Verwaltung in ihrer Provinz er­richten zu dürfen, nicht angenommen hat. Diesen Gerüchten 'schenkt man in gutunterrich­teten Kreisen Aufmerksamkeit und spricht ihnen eine gewisse Bedeutung zu- Man will den Beweis für das Bestehen solcher geheimen Verhandlungen darin erblicken, daß die Beschießung der Stadt Irun durch die Nationalisten immer noch nicht begonnen hat. Auch sollen Verhandlungen über den Austausch von Geiseln im Gange sein. Dementis der Regierung. Madrid, 1. September. (Inf.)’ In einer über den Rundfunksender Madrid verbreiteten amtlichen Mitteilung stellt die Madrider 'Regierung die angeblichen Erfolge der Nationalisten in Abrede. Am Montag habe an allen Frontabschnit­ten verhältnismäßige Ruhe geherrscht. In den Reihen der Militärpartei könne man eine gewisse Kampfes­­m.'üdigkeit feststellen. Bei Saragossa sei ein Angriff der Militärpartei zurückgeschlagen worden. Die nationalistischen Truppen hätten mehrere hundert (Tole und Gefangene zurückgelassen. In Estremadura seien Kolonnen der nationa­listischen Truppen in lokalen Kämpfen zerstreut worden. In Andalusien dauerten die Kämpfe fort. Die Regierung sei sieh des Endsieges gewiß. Das Motto der Republikaner sei: „Sie werden nicht ,d ur ch k omm ent “ Im übrigen versichert die Volksfrontregierung, daß in Madrid das Leben absolut normal verlaufe. Ebenso werden die Nachrichten der Militärpartei über die Hinrichtung bekannter spanischer Persön­lichkeiten von der Volksfront dementiert. Todesurteile gegen Offiziere in Madrid. Madrid, 1. September. (Inf.) Das Kriegsgericht in Carabanchel hat íréi hohe Offiziere, und zwar einen Obersten und zwei Hauptleute zum Tode und 15 weitere Offiziere zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Das Volksgericht in Akneria hat einen Konter­admiral, ferner einen Kommandanten der Zivil­garde und drei Artillerieleutnants zum Tode ver­urteilt. Sieben Offiziere wurden zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Alle diese Todesurteile sind innerhalb von zwölf Stunden nach Verkündigung des Urteils voll­streckt worden. Eine spanische Delegation in Paris. Paris, 1. September. (Inf.) Die Abordnung spanischer Linkspolitiker, deren Durchreise durch Perpignan bereits gemeldet wurde, ist am Montag abend in Paris eingetroffen. Die Abordnung, der der ehemalige Unterrichts­­minister Domingo, der kommunistische Abgeordnete von Oviedo Iriburi, Frau Passionata und ferner der ehemalige Finanzminister Lara angehören, erklärte, daß sie nach Frankreich gekommen sei, um mit den französischen Freunden Fühlung zu nehmen. Die Abordnung wurde bei ihrer Ankunft von dem hie­sigen spanischen Botschafter Albamoz empfangen. Offiziös erklärt man, daß die Abordnung ver­schiedene europäische Hauptstädte besuchen werde, um den interessierten Kreisen über die Hintergründe des spanischen Bürgerkrieges Aufklärung zu geben. Das Echo de Paris meldet jedoch, daß die spani­schen Politiker nach Frankreich gekommen seien, um Waffen, Munition und Flugzeuge zu kaufen und technisches Personal, vermutlich Flieger, anzuwer­ben. Der hiesige spanische Botschafter werde ver­suchen, die Abordnung mit gewissen Mitgliedern der französischen Regierung in Verbindung zu bringen. Die nächste Etappe der Abordnung sei London. 3000 Kommunisten in Cordoba hinge­richtet? Paris, Í. September. (Inf.) Die Radio-Agentur raeldtet aus Madrid', daß drei Kommunisten, denen es gelungen sei, aus Cordoba zu flüchten, versichert hätten, dort seien 3000 Kommu­nisten dieser Stadt hingerichtet worden. Waffenkäufe der Volksfront in Belgien. Brüssel, 1. September. (Inf.) Die belgischen Blätter melden, daß die spa­nische Volksfront in Belgien. 800 Maschinengewehre am­­gekauft und bezahlt habe. Das Kriegsmaterial sei ver­­isandfertig, aber es sei schwierig, es über die Grenze zu bringen, da in Belgien ein i.Vusfuhrverbot von Kriegs­material nach Spanien bestelle. 'Es seien gegenwärtig Be­mühungen im Gange, das Kriegsmaterial unter falscher Zolldeklaration' nach Spanien zu schmuggeln. Die „Humanisierung“ des Bürgerkrieges. Paris, 1. September. (Inf.) Die in St. Jean de Luz tagende Konfe­renz der in Spanien akkreditierten Botschafter und Gesandten hat eine Note ausgearbeitet, die darauf abzielt, zu bewirken, daß der Bürgerkrieg in Spa­nien humanisiert werde. In der Note werden Vor­schläge zum Schutz der Zivilbevölkerung, zum Aus­tausch der Geiseln und der Zivilgefangenen, zum Schutz der Kunstschätze usw. gemacht. Die Note ist bereits der Madrider Regierung übermittelt worden. Die Botschafter schlagen vor, daß dieses humanitäre Werk von beiden spanischen Parteien durch Vermittlung ausländischer Stellen — in diesem Zusammenhang wird auch das inter­nationale Rote Kreuz genannt — verwirklicht werde. Der argentinische Botschafter Garcia Manzila, dem als Doyen des diplomatischen Korps der Vor­sitz dieser Konferenz zufiel, hat auch an die übri­gen ausländischen Vertretungen, die sich noch in Madrid und anderen spanischen Städten befinden, ein Telegramm gerichtet und sie aufgefordert, sich der Initiative anzuschließen. Gleichzeitig hat der Botschafter seine Regierung benachrichtigt, die je­doch, um nicht den Anschein zu erwecken, als gebe sie ihre Neutralität auf, geantwortet habe, daß sie die Anregung mit größtem Interesse prüfe. Franco macht Zugeständnisse an die Eingeborenen. Paris, 1. September. (U. T.-K.-B.) Dem Petit Párisién wird aus Tanger ge­meldet, d'aß General Franco dem Wunsch der eingeborenen Bevölkerung nachgekommen ist und Abd et Alek Tores, den Führer der Arabischen Nationalen Partei, auf freien Fuß gesetzt hat. Dienstag, T. September 1936 • 3® FESTER LLOYD Unsere verehrten Abonnenten lj werden ersucht, §1 im Falle von Adreßänderungen ihre alte und ihre neue Adresse stets genau und leserlich anzugeben, damit in der pünkt­liehen Expedition des Blattes keine “ Ü Störung eintrete. <£> Hochachtungsvoll riü Administration des ||| PESTER UL0YD ff IMMIlMSMt_________S V©m Tag’e* Das Ahsehiedsteiegramm des Reichsverwesers an Bundeskanzler Schuschnigg, Aus Wien wird gemeldet: Reichsverweser Nikolaus v. Horthg hat an Bundeskanzler Schuschnigg folgendes Telegramm gerichtet: „Die Grenze Ihrer schönen Heimat überschreit tend, danke ich Ihnen, Exzellenz, nochmals für die liebe Einladung. Habe Jagd und Fahrt bei herr­­lichem Sonnenschein und die wohltuende Ruhe unt endlich genossen.“ Mussolini bringt FMLi. Somkuihy in selfostgesteuer­­tem Flugzeug nach Rom. Wie aus Rom gemeldet wird, hat der General-: Stabschef des ungarische Heeres, FML. Somkuthy als Leiter der ungarischen Militärmission an den Manövern in Süditalien teilgenommen. Der italie­­nische Regierungschef hat ihn nach Beendigung der Manöver zusammen mit dem ungarischen Militär­­attaché Oberstleutnant Szabó in dem von Mussolini selbst gesteuerten Wasserflugzeug nach Rom ge­bracht. Bel Darmträgheit, Magen- und Darmkalarrh, Geschwül­sten der Dickdarmwand, Erkrankungen des Enddarmes be­seitigt das natürliche „Franz-Josef “-Bitterwasser Stauungen: in den Unterleibsorganen sicher, rasch und schmerzfrei. Die „Verschwörung“ der Trotzkisten. Sophia, 1. September. . (Inf.) Der russische Gesandte 'in Sophia Raskol* nikow steht unter dem Verdacht, mit den Trotzki- Leuten in Verbindung gestanden zu haben. Man spricht in Sophia davon, daß Emissäre der GPU nach Sophia kommen sollen, um über den Gesandten Erkundigungen einzuziehen. Gestern abend wurde nun ein Kommunique von der Gesandtschäft ausge­geben, in dem dieses Gerücht dementiert wird. In diplomatischen Kreisen wird aber darauf hingewiesen, daß Raskolnikow seinerzeit oft Besuche des Sophioter Advokaten Mkolow, eines bekannten Trotzki-Anhängers, empfangen hat, Paris, 1, September. (U. T.-K.-B.) Matin berichtet, daß auch in der Krim eine Verschwörung aufgedeckt worden sei. In Georgia, der engeren Heimat Stalins, wurden die Fäden der Konspiration innerhalb der Kommunisti­schen Partei geknüpft. Zweck dieser Bewegung war die Ausrufung einer von den Sowjets unabhängigen Regierung. Unter den 40 verhafteten führenden Ver­schwörern (befindet sich auch ein entfernter Ver­wandter Stalins, namens Stalin Noe Dzsugasvili, wo­bei man wissen muß, daß auch der kommunistische Diktator mit seinem richtigen Namen Dzsugasvili heißt. Die Lage gibt Stalin so viel zu bedenken, daß er bereits geneigt ist, die mäßigenden Ratschläge Litwi­­nows zu beherzigen. Lilwinow wird nämlich durch die außenpolitische Auswirkung der innersowjetisti­­sohen Schwierigkeiten! sehr beunruhigt. Litwinow soll auch im Interesse von Radek, Szokolnikow und Piatiakow, sowie anderer Sowjetdiplomaten inter­veniert haben. Von Radek, der seit 1933 in Warschau mit einer wichtigen diplomatischen Aufgabe betraut ist, wird gesagt, er wäre krank. Bucharin und an­dere, gegen die im Zusammenhang mit dem Sinow­­jew-Prozeß ebenfalls die Anklage erhoben worden war, werden wahrscheinlich nicht behelligt werden. Es scheint, daß Stalin zum Rückzug geblasen hat und die in den leitenden Sowjetkreisen entstandene Panik mit allen Mitteln beschwichtigen will. Wahr­scheinlich wird er aber seinen Kampf gegen den Trotzkismus weiter verfolgen. Paris, if. September. (Havas.) Auf Umwegen läßt sich Matin aus Moskau melden, daß der Präsident des Rates der Volkskommissäre, Molotow, seines Postens enthoben worden sei. BRITISCHES REICH. Die Mittelmeerfahrt Sir Samuel Hoares. Malta, 1. September. (Inf.) Der erste Seelord Sir Samuel Hoare wird sich nach Besichtigung der Übungen der vor Malta liegenden Flotte an Bord des englischen Kreuzers „Arethusa“ nach Haifa und von dort nach Cyvern begeben, wo er seine Studien zur Verteidigung der englischen Positionen im Mittelmeer weiter führen wird. An zuständiger Stelle wird betont, daß die Reise Sir Samuel Hoares keinen politischen Hintergrund habe, und daß sich Hocire auch nicht nach Jeru­salem hegeben werde. In Malta habe Sir Samuel Hoare seine ganze Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Verteidigungsmöglichkeiten der Insel ge­richtet. Plan einer Teilung Palästinas ln jüdische und arabische Reservatsgebiete. London, 1. September. (Inf.) Die Nichtteilnahme des Ministerpräsiden­ten Baldwin an den am Mittwoch stattfindenden Kabinettsbesprechungen kann nunmehr als gewiß bezeichnet werden. Dies kann gleichzeitig als An-

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