Tagblatt, November 1927 (Jahrgang 5, nr. 248-272)

1927-11-01 / nr. 248

W--—"ss--—-——.—-—-»—s--»-s-M"«-««’"«-ss·s—s-s--2--·—.—.-—»He-»s- EEE ERICH I Seire 2. Dienstag Tagblatt 1. November 197. Nr. 248, Im Warenhaus Sohlenleder Schuheinlagen ‚Gute Hausseite 1 kg von P 1:12 aufwärts 0 ! 10 I, ra­p | f j | ß Telephon Nr. = erhalten die besten und n billigsten: Stiefeleisen Prima Laugenstein­­ ie Dosen nehme­n Stiefelfett BE Lederwaren H T . Karmeliterflotters Benedictus Sie Maper] womit Abschluß Nach der I­nstallation zelebrierte Pfar­­rer Solef Barga ein Hofamt, die Firchliche Zeremonie ihren fand. Gummiabsätze Schuhriemen a $ schuhpasten S­chuhcreme Schuhbedarfsartikel T­­r­e­urcsik. Gaste würdig ergänzt wurden. Baron Dr. Albert Raas, der Borstand erschienen. sm. Brennpunkte des allgemeinen In-­des Luther-Landesverbandes, Religiöser Abend. gr Karl Egon von Hohenlohe und aron Dr. Albert Raas in Dedenburg. Deden­burg, 31. Ort. Es gibt — wenn auch etwas selten — immer noch V­eranstaltungen, die so recht Herz und Gemüt erheben und sich so dau­­ernd dem Gedächtnisse einprägen. Dies gilt auch für den religiöj­en Abend, den der evangelische Zese- und Sünglingsverein ge tern um 5 Uhr in der evangelischen Kirche veranstaltete. Es war dieser religiöse Abend eine wü­rdige Ergänzung des Refor­­mationsfestes, das eben daselbst vormit­­tag im Rahmen eines Festgottesdientes gefeiert w­urde. — Dem religiösen Abend wohnte auch­ Bürgermeister Dr. Michael Thurner bei, was in den Reihen der großen Zuhörer ih­r freudigen Anklang fand. Anwesend waren auch Senior ©. Scholz die führenden Männer der Oedenburger Kirchengemeinde und viele K­onvents- und Gemeindemitglieder. Besondere Anziehungskraft verliehen dem Weite das Erscheinen der Budapes­ter Gäste Fürst Karl Egon von Hohenlohe und Baron Dr. Ebert Kaas, die all mit je einen Vorträge das Programm des re­ligiösen Abends in vorteilhafter Weise be­reicherten. — Auch ansonsten wies das um­­fangreiche und vortrefflich zusammenge­­stellte Programm " eine anerkennenswerte Gediegenheit auf, wodurch die wertvollen Vorträge der obengenannten Illustren dürften Karl Egon von Hohenlohe über: Religion als persönliches Erlebnis. Es gibt Redner, die schon mit ihrer per­­sönlichen Erscheinung die Herzen der Zur­­hörer gefangen nehmen. Fürst Karl Egon von Hohenlohe zählt zu diesen. Ein­­fach und schlicht steht er vor jenen­ Zuhö­­rern da und einfach und schlicht, so wie es die innere Mederzeugung verlangt, kom­­men auc die Worte­­ über feine Lippen. Keiner äußeren Hilfsmittel, die der Rede Schwung und Nachdruck verleihen sollen, bedient sich dürft Hohenlohe, nur der Adel der durchgeistigten Gesichtszeige, die beredte Sprache der Augen, dem Spiegel der Seele, stellen sich willig in den Dienst seiner Worte. Süfft Hohenlohe ging in seiner Betrachtung von dem schönen Mahn­worte aus: Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es um es zweifach zu besiten Das Erbe legt die heilige Pflicht des neuen Er­wer­­bens jedem Menschen auf in allen Dingen. Bei irdischem und geistigem Erbe. Der Vater Fleiß, der Güter schuf, muß auch den Erben als Ansporn zum Fleiß dienen. Dann erst kann der Erbe sich des Genusses Dieser Güter freuen. — Auch die Religion it ein solches Gut, das für jeden Menschen ein persönliches Heiligtum Soli figy num ist, denn es be­­deutet ja das Verhältnis des Menschen zu Gott, dieses Verhältnis Evangeliums. Volle Beachtung verdienen auch die übrigen Bünste des reichhaltigen Program­­mes. Die Namen Altdörfer und gár­­pati machen alles Rot überflüssig. Sie sprechen für sich selbst. Der meisterhafte Vortrag der Bach- Fuge in G-Dur legte wieder so recht Zeugnis ab von der hohen Kunst Altdörfers.­­Tiefreligiöses Empfin­­den offenbarte sich in dem schönen Lied vom Komponisten Kárpáti: „Faradt fejem hova hajtjam...", das­con dem tüchtigen Tenoristen Josef Friedl in ge­fühlvoller Weise zum Vortrag gelangte. Die D Orgelbegleitung verfahb Komponist Kárpáti. Dem prächtigen Organ des Tenoristen Friedl, das wir schon oft zu bewundern Gelegenheit hatten, laus­chten alle Anwesenden mit großem Interesse. — Hohen Kunstgenuß bot auch das schöne Duett von Felie Mendelssohn-Bartholdi: Aus dem „Zobgesang“, gesungen holt Opernsängerin Fryda von gangb und ihrem Schüler Josef Stredh. Die Orgel­­begleitung besorgte Meister Altdörfer. — Ganzes Lob gebührt auch dem Ge­­mischten Chor des Süngling­s­vereins und dem Wirtschafts­bürger - Männergesangsverein und ihren tüchtigen Chormeistern Samuel Kkaitner und Michael Kindler Der gemischte Chor sang das schöne Lied von Zrümpelmann: „Martinus Luther“, der Wirtschaftsbürger-Männergesangverein die ergreifende Komposition von Julius­­ Kapi: „Siten a mi oltalımi“. Mit dem Mbsingen des Kliedes: „Ein feste Burg ist unser Gott“ hatte der schöne Abend ein Ende: — Er wird vielen unvergeßlich bleiben. |Jereifes stand der einem glücklichen ten, so muß die Religion glänzende Vortrag desI Fundament und und segensvollen­den. — Die Worte des Fürsten rg auf alle Anmwesenden rue, zu geital­­erlebt wer­­Hohenlohe tiefen Ein­­­spruch über Sraft Dde3 Aus aller me entb­urzelt.­­Rotroman, Melt. Die Schw­ester des deutschen Ersatjers Bringzejiin Viktoria von Schaumburg-Lippe wird in Kürze den 2W-jährigen Russen Boubfon, welcher sich in fetter Zeit als Tänzer fortgebracht hat, heiraten. In England hat ein gewaltiger Orkan gewütet und großen Schaden angerichtet. Häuser wurden abgedeckt und starte Bär Die Zahl der Todesopfer soll bisher 21 betragen. Im Kloster zu Gutscha Gora starb im hohen Alter Fra Orga Kotromanovic. Er war der lette Sproß eines Königs­­geschlechts, welches mehr als 150 Jahre in Bosnien herrschte. Der Begründer der Dynastie war der deutsche Ritter Stephan der im Gefolge des Königs Bela nach Bosnien kam und dort im Jahre 1272 zum souveränen Ban erkoren wurde. Der verhängnisvolle Schal, der den Tod der Tänzerin Siadora Duncan­ ver­­ursachte, it von einer jungen Amerikane­­rin aus Honolulu um 50.000 Franken für ihre Talismansammlung getauft worden. In Szeged ist eine Thermalquelle er­­schlossen worden, die 1000 Liter etwa 50 Stade warmes Wasser in der Minute­ er­gibt.­­ Die Chicagoer Ehemänner sind bestrebt, ihre verlorenen Rechte zurüickzuerobern und gründeten einen „Verein der Pantoffelhel­­den“. Die Mitglieder verpflichteten sich, seine häuslichen Arbeiten mehr zu verrich­­ten, mit Ausnahme, wenn die Gattin franz it, weiters wenigstens einen Abend in der Woche außerhalb des Hauses im Freundes­­freife zu verbringen, ohne der Gattin hier­­über Rechenschaft abzulegen. (Hob&-Füllung) 1 Liter-Flasche P 6—, Criple-Sec-Liköre billiger­ 1­, Liter-Flasche P 350. Zu haben bei 1824 Johann Gruber Delikatessenhandlung Sopron, Grabenrunde Nr. 107a Telephon Nr. 375. - —- nn (Nachdruch verboten.) Die Allmörcens, Roman von Gr. Rehne. Copyright by Greiner & Comp., Berlin W. 30, (Sortießung 90.) Aber er Hatte diesen Brief in einem Noc­teen lassen, den sie ihm­ ausgehessert hatte. Und daß sie ihn gelesen, mernte er wohl an ihrer Nervosität, an ihrer Zer­­streutheit. Unablässig beschäftigte sie sich innerlich damit, er konnte es wohl wahr­­nehmen — doch­ er kam nicht darauf zu rüd; er tat ihr seinen Schritt entgegen — sie mußte selbst erst ganz damit fertig­ wer­­den... Um ihrer Ruhe und der Gerechtigkeit willen m wünschte er einen versöhnenden Ausgang für ihr Leben. — Fünfundzwanzigstes Kapitel. Das Gespräch im Dorfe Steinfurt drehte sich ausschließlich um die bevor­­stehende Hochzeitsfeier in der Oberförsterei — um die Vermählung des Leutnants von Hellwig mit der liebreizgenden Jutta von Eggert. Feder nahm teil an dem Ereig­­nis, als sei es seine persönlichste Angele­­genheit, Wunderdinge erzählte man­ sich vom der Aussteuer der Braut, von den Gesdienfen, von dem prachtvollen Schmud, mit dem die Sch­wiegerltern sie­­ bedacht hätten. Eigentlich machte die Oberförsterstochter, die doch gar nicht besonders vermögend war, troß der vornehmen Familie und Verwandtschaft, eine glänzende Partie... Und Frau Berger erzählte ihren Sin­­dern alles, was die gutmütige, geib­mäßige Zehrersfrau aus dem Dorfe, die sie wö­­chentlich besuchte, ihr berichtet Hatte — nicht ahnend, welche Dual sie dem Sohne damit bereitete! — Morgen war nun der Hochzeitstag! Morgen um diese Zeit hieß Jutta von Eggert Frau von Hellwig. — War es nicht zum Lachen. Wenn er damals das eine Wort gespro­­chen, dann wäre sie ihm treu geblieben, ihn, dem Förster Berger — in der Hoff­­nung, daß sie einst doch an seiner Seite die Grafenkrone zieren würde. Aber er hatte geschwiegen,­ hatte aus Groß und Stolz und Selbstbewußtsein ge­­sch­wiegen.­ Wenn der einfache Förster Ber­­ger nicht gut genug für Lutta von Eggert war, so war sie es sicherlich nicht für den Grafen Allwörden! So date er, um sich zu trösten. Aber der Schmerz bohrte und unwühlte und die Sehnsucht ließ sich mit allen guten Grün­den nicht verscheuchen, die blieb lebendig in ihm. Und sein Wunder geschah, aufzuhalten! Die Erde prangte in Schirme, und alles schrie nach jenen Tag Still machte er jenen Schmerz in sich tragen. D­­er hatte in dem Jahre gelernt, sich 31 beherrschen, sich starr zu zeigen! Am Vormittag hatte er, als er auf der festlich geschmücten Döberförsterei war, ruhig ihre ihm entgegengestrebte Hand fallen und­ in förmlichen, geseßten Worten dem gnädigen Fräulein Glas wünschen können, Tie ihre Hand in der feinen geliebt hatte! Und beinahe verzweiflungsvoll, hilfesuchend, hatten ihre Nehaugen, im de­­men es verräterisch­ blinfte, ihn angesehen, hatten um einen legten, guten Blick gebet­­telt — doch fast, mit leiser Verachtung, hatte er ihren Blick erwidert. Dann war er mit einer respektvollen Verneigung zurückgetreten und hatte noch „ganz gehortsamst auf das Wohl des gnä­­digen Fräuleins” das Glas geleert, das im der Brautvater, gut gelaumt, mit schwerem Bordeaux gefüllt. — — — Der Polterabend wurde im Dorfe auf dem Rittergut gefeiert. Und in der Dorf­­sdheune hatte jeder freie Zeche; alles sollte sie mitfreuen. Jan Berger war mit Lob­ bei der Lehrersfrau, von deren Wohnung Erich sie später abholen wollte. Er war allein zu Hause geblieben, da er es nicht hatte über sie bringen können, an der allgemeinen Feier im Wirtshause teilzunehmen. Der Tag neigte sich. Hinter den Bäu­­men verjanf mit feurigem Gold die Son­­­­ne, und auf weichen Schwingen kam der Abend, vom Fliederduft erfüllt, Eine große orangefarbene, seltsam geformte Wolfe stand am blaugrauen Abendhimmel und zauberte für Augenblicke eine trügerische Tageshelle hervor. Die Fenster der Wohn­­stube waren offen; warme Luft strömt herein und umschmeichelte Forend wie eine laue Welle die Stirn des jungen Mannes, der die Molke aufmerksam beobachtete, bis sie allmählich verblaßte und in nicht ver­­schwand. „So war dein Glück —” dachte er, „so trügerisch!" — Eric trat zurück und at­mete tief auf; es flang wie ein Stöhnen. Er preßte die Fäuste auf die­­ trochenen, brennenden Augen.­­ Seine Sehnsucht fehlte nach dem ge­liebten Mädchen. Schwer [eh er sich in den Zehnstuhl fallen, der neben dem mäch­­tigen, grünen Sachelofen stand. Sehr waren sie alle Wohl voller Säbel und Bolterabendseligkeit.­­ Die Stille, die Dämmerung, taten sei­­nen erregten Nerven wohl. Da fühlte er plößlich etwas Kaltes, Feuchtes an seiner Hand. — „Bergmann, du bist8? Alter, guter, treuer Kerl.“ Er neigte sich ein we­nig über die Stuhllehne und flopfte sei­­nem Hunde zärtlich das Fell. Und ohne daß er es fühlte oder wußte, löste sich eine Träne aus feinem Muge. (Fortlegung folgt.) ben — — —­ sommerlicher Neben — Le- en zw Zwinz Testvérek zmmmen Garage. — Reparaturwerkstätte mem Autos, Lastenautos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder, Ford-, Fordsonfabrikate u. sämtl. Bestandteile. — Sämtliche Fabrikate der I. Ung. Landwirtschaftl. Maschinen- Lokomobile, einfache und kombinierte Mü­hleneinrichtungen. fabrik, Rákóczigasse Nr. 3. s. int. Telephon Nr. 575 und 260. besonders Dreschmaschinen, 8ämaschinen, System Losonci, re all $7-é, III-· ks) ­23 A Zr

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